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32. Rescue


A/N: Für alle, die es noch nicht gesehen haben: Der Ambis Kurzgeschichten Award 2018 ist nun am Start. Ihr dürft eure Stories, oder die eurer Lieblingsautoren gerne dort anmelden. - Zudem gab es gestern ein Update für SOUL (falls ihr das noch nicht gesehen habt).


♪ Easy Lover – Phil Collins


„Scheiße, was machen wir denn nun?", fluchte ich laut, doch als Eleanor plötzlich zu kichern anfing, wurde meine Aufmerksamkeit auf die Brünette gelenkt. Vor einer guten Stunde hatten wir heißen Sex gehabt, ich schwebte auf Wolke Sieben, doch nun kam ich mir vor, als sei ich von besagter Wolke abgeworfen worden und kurz vor der Hölle angekommen.

„Louis", hörte ich meine Begleiterin kichern, „das ist so witzig. Ich habe ja schon viel erlebt, aber nicht, dass ich mit einem Typen abends vor Little Cayman gestrandet bin."

Ob ich wollte oder nicht, mein Schmunzeln ließ sich nicht mehr verbergen. In diesem Moment war ich heilfroh, dass El die Sache so locker sah und nicht gleich ausflippte. Danielle hätte mir an dieser Stelle die Hölle heiß gemacht. Ich wusste selbst nicht, weshalb ich gerade an sie dachte, war der Augenblick doch alles andere als passend. Vermutlich wollte ich mir selbst noch einmal vor Augen führen, dass ich die richtige Entscheidung getroffen hatte und vor allem nun mit der richtigen Frau zusammen war.

„Was machen wir denn nun?", seufzte ich ein wenig verwirrt. „Wenn ich das Notrufsignal auslöse, kriegen es alle auf Cayman Brac mit und Ryan wird Niall und mir kräftig aufs Dach steigen." Davor hatte ich echt Schiss. „Und ich habe keinen Handy Empfang, ich kann nicht mal Niall anrufen", tat ich das nächste Problem kund.

„Ich auch nicht, dafür müssen wir auf der Insel sein, der Empfang funktioniert hier in der Bucht leider nicht", klärte El mich auf. „Aber da müssten wir ja schwimmen und das kannst du vergessen, weil die Handys nass und somit unbrauchbar werden würden."

Dafür hatte ich natürlich eine Lösung parat. „Die Paloma besitzt ein Rettungsboot."

Zu zweit versuchten wir das Rettungsboot, welches einem Schlauchboot glich, in das Meer hinunter zu lassen. Dies erwies sich jedoch schwieriger, als anfangs gedacht. Nicht nur, dass wir aufpassen mussten, dass das Boot eventuell davongetrieben wurde, es gestaltete sich gar nicht so einfach, hineinzuklettern, ohne im Wasser zu landen. Schließlich nahm ich Els Handy an mich, ließ sie zuerst einsteigen und warf ihr dann das Handy zu, welches sie glücklicherweise zielsicher auffing. Mein Handy flog gleich hinterher und zum Schluss versuchte ich von der Leiter aus in das Schlauchboot zu klettern. Dabei landete ich, aufgrund einer großen Welle, die es etwas wegtrieb, im Wasser, welches zum Glück eine angenehme Temperatur vorzuweisen hatte. Nass wie ich war, hievte ich mich, durch El unterstützt, in das kleine Rettungsboot. Mit vereinten Kräften paddelten wir an Land und als wir endlich das Ufer erreichten, atmete ich kurz auf.

„Geschafft", schnaufte ich erleichtert und schob das Boot ein Stück in den Sand, damit es nicht durch die Wellen weggespült werden konnte. Die Dunkelheit erschwerte uns das Sehen, mein Handy besaß nicht einmal die Funktion einer Taschenlampe. Da konnte El jedoch mit aufwarten.

„Ich muss es aber zwischendurch ausmachen, sonst geht der Akku leer", merkte sie an. Zum ersten Mal erkannte ich den Vorteil meines altmodischen Mobiltelefons. Der Akku hielt mehrere Tage, da es nicht internetfähig war.

„Ok, ich habe Empfang, ich rufe Niall an", sagte ich erfreut, als plötzlich drei Sendebalken auf dem Display meines Handys zu erkennen waren. Hoffentlich meldete er sich. Innerlich zählte ich die Sekunden, wartete, wollte schon auflegen, als er endlich den Anruf entgegennahm.

„Hi, Louis, seid ihr schon im Hafen?"

„Ähm, nein." Tief holte ich Luft, ehe ich ihm die Hiobsbotschaft übermittelte. „Das Boot springt nicht mehr an. Wir ankern vor Little Cayman in einer Bucht und sind gerade mit dem Rettungsboot an Land gepaddelt."

Zuerst herrschte Stille am anderen Ende der Leitung, dann vernahm ich sein Schnaufen. „Willst du mich verarschen?"

„Leider nicht."

Erneut atmete Niall tief durch. „Okay, in welcher Bucht seid ihr, gib' mir die Koordinaten durch."

„Das muss El machen, mein Handy kann das nicht."

Nachdem ich der Brünetten kurz Nialls Anliegen erklärt hatte, suchte El die Koordinaten, hielt mir ihr Handy vor die Nase und ich las laut und deutlich vor.

„Gut, ich werde so schnell wie möglich zu euch kommen, geht wieder an Bord, wenn das möglich sein sollte."

„Ja, das kriegen wir hin."

Nachdem ich das Gespräch beendet hatte, gab ich Nialls Worte an El weiter. „Dann müssen wir wohl wieder zurück, aber Hauptsache Niall holt uns ab", erfolgte ihre Reaktion.

Während wir langsam zu unserem Schlauchboot schlenderten, richtete El die Taschenlampe des Handys auf den Boden. Um uns herum war es vollkommen dunkel, lediglich die Sterne am Himmel sowie den Halbmond ließen sich ausmachen. Gerüche von Blüten, die sich mit der salzigen Luft der Meeresbrise vermischten, stiegen in meiner Nase empor. Unbekannte Geräusche, vermutlich von Tieren, drangen in meine Ohren. Der Schrei eines Vogels, das Rascheln im Gebüsch, welches unweit des Strandes begann, all das bewirkte, dass mir nicht ganz wohl bei der Sache war. Bestimmt gab es hier auch wilde Tiere, Raubkatzen oder große Echsen.

Automatisch tastete ich nach Els freier Hand und ließ sie nicht mehr los, bis wir endlich das Boot erreichten. Mit vereinten Kräften zerrten wir es zurück ins Wasser. „Spring rein", sagte ich zu El, doch genau eine Sekunde später hörte ich enorm lautes „Autsch, scheiße, tut das weh."

Sofort begann mein Herz zu rasen. „Was ist los?"

„Ich bin – ich bin in etwas reingetreten." Ihre Stimme bebte gewaltig und die Vermutung, dass sie sich eine ernsthafte Wunde zugezogen hatte, lag nahe. Verdammt, warum musste das ausgerechnet jetzt passieren?

„Warte, ich komme zu dir." Schnell hechtete ich zur anderen Seite und legte meinen Arm um ihre schlanke Taille. „Ich versuche dich ins Boot zu hieven, okay?"

Ein knappes „Ja" entwich ihrem Mund, ich spürte förmlich, wie sie sich zusammennahm, um nicht in Tränen auszubrechen. Es dauerte gefühlt eine halbe Ewigkeit, bis El endlich im Boot saß und kaum war ich hineingesprungen, betrachtete ich ihren Fuß. In der Dunkelheit vermochte ich fast nichts zu sehen und deshalb nahm ich ihr Handy an mich und benutzte dessen Taschenlampe. Zu meinem Entsetzen machte ich einen langen schwarzen Stachel aus, der Els Fußballen steckte.

„Das sieht nach einem Seeigel aus", kommentierte ich.

„Den Schmerzen nach zu urteilen, ist es auch einer", brachte sie keuchend hervor.

„Soll ich versuchen ihn rausziehen?"

Zögerlich erfolgte ihre Antwort. „Ich weiß nicht. Vielleicht solltest du erstmal in Richtung Paloma paddeln." Da wir die Lichter im Boot angelassen hatten, konnte man dieses recht gut erkennen und während ich tapfer paddelte, versuchte El sich von ihren Schmerzen abzulenken, indem sie redete.

„Was hat Niall gesagt, wie lange er braucht um hier zu sein?"

„Gar nichts. Wir müssen einfach warten."

Außer dem Rauschen des Meeres gab es nichts, was uns auf der kleinen Reise zu Paloma begleitete. Als wir die Yacht erreichten, streckte ich eines der Paddel aus und verhakte es in der Leiter.

„Du gehst zuerst raus, El, aber sei um Himmels Willen vorsichtig." Die Brünette lehnte sich in Richtung Leiter, griff nach der ersten Stufe und hielt sich daran fest. Wie schlimm mussten ihre Schmerzen sein? Ihr Gesichtsausdruck ließ dies nur vage vermuten aber als ich ihr Keuchen hörte, während sie sich nach oben zog, tat mir das in der Seele weh.

Bevor ich aus dem Boot kletterte, befestigte ich die Leine an der Leiter und machte mich anschließend daran, diese zu erklimmen. Als ich oben ankam, sah ich El auf einer der beigen Sitzbänke liegen. Sie hatte ihren lädierten Fuß ausgestreckt und sagte: „Ein Teil des Stachels ist abgebrochen."

„Na super", seufzte ich, während ich ihren Fuß weiterhin in Augenschein nahm. Er war dick und rot geschwollen. Hoffentlich befand sich kein Gift in diesen Stacheln. Ich hatte darüber gelesen, dass dies bei Seeigeln sogar recht häufig vorkam. Allerdings war das Gift nicht lebensbedrohlich, aber es verursachte heftige Schmerzen.

Auf der Suche nach einem Erste-Hilfe-Kasten landete ich in der Bar, erspähte Whiskey, Gin und natürlich Rum von Niall, ohne die Steueretiketten. Mein Freund versorgte hier wohl jeden. Kein Wunder, dass Marcus Ryan ihm die Yacht geliehen hatte, aber was würde passieren, wenn ich diese kaputt zurückbrachte? Angstschweiß saß in meinem Nacken, denn ich wollte Niall nicht in Schwierigkeiten bringen.

Mit dem Verbandskasten unter dem Arm trabte ich zurück zu El, deren Gesicht mittlerweile eine blasse Farbe angenommen hatte. „Ich habe hier ein Spray gefunden, das ein wenig betäubend und schmerzlindernd wirkt", sprach ich.

„Dann mach es drauf", verlangte die Brünette.

Zwei Sprühstöße und die Sache war vollbracht. Allerdings trat die Wirkung nur sehr zögerlich und zudem recht schwach ein. El hatte noch immer mit Schmerzen zu kämpfen, hielt sich jedoch tapfer. So gut es ging versuchte ich sie abzulenken und erzählte ihr von meinem Haus auf Grand Cayman, weil sie danach fragte.

„Es ist viel kleiner als Nialls, hat nur zwei Zimmer, Küche Bad, eine Terrasse und einen Garten, der zum Meer geht."

„Das macht doch nichts, ich bin auf jeden Fall gespannt darauf, es zu sehen. Du nimmst mich doch mal mit, oder?"

Darauf gab es nur eine Antwort. „Natürlich."

Ich wusste nicht, wie viel Zeit vergangen war, bis ich in der Ferne ein Schiff ausmachte, dass sich recht schnell näherte. Dabei handelte es sich nicht um Coco, denn den schlanken Frachter hätte ich sofort erkannt. Allerdings sah ich Niall auf der Yacht sowie einen Typen, den ich nur vom Sehen kannte. Im Hafen war er mir öfters über den Weg gelaufen.

Ich hörte, dass Niall den Motor der Yacht ausgeschaltet hatte und diese nun durch den Wellengang an uns herangetragen wurde, bis er schließlich den Anker warf. „Louis, alles klar bei euch?"

„Ja, bis auf die Tatsache, dass El in einen Seeigel getreten ist und Paloma keinen Ton mehr von sich gibt", rief ich zu ihm herüber.

„Dafür habe ich Claude mitgebracht, der kennt sich bestens damit aus." Claude hieß also der dickliche Kerl, dessen Gesicht mich immer an ein Walross erinnerte.

Geschickt kletterte der Pummelige auf das Schiff, gefolgt von Niall, dessen Miene keinesfalls böse, sondern eher besorgt wirkte.

Nachdem er uns einander vorgestellt hatte (Claude war der Chefmechaniker bei Ryan), suchte dieser das Cockpit auf, während Niall nach Eleanor schaute.

„Scheiße, ein Seeigel, das tut höllisch weh."

„Was du nicht sagst, ich glaube, ich brauche erstmal einen Rum, wenn wir wieder zuhause sind."

„Nein, nein, du brauchst erstmal ärztliche Betreuung", mischte ich mich ein. „Wir müssen Leighton anrufen."

„Könnt ihr das bitte erledigen?" El hielt uns ihr Handy entgegen, ihre Augen waren geschlossen und ich konnte mir lebhaft vorstellen, dass die Schmerzen ihr den letzten Nerv raubten. Niall nahm das Handy an sich, tippte auf dem Display herum und begann zu telefonieren. Es war mir ein Rätsel, weshalb das bei ihm nun funktionierte.

„Guten Abend, Frau Doktor, hier ist Niall. Es tut mir leid, wenn ich störe, aber – was? Nein, ich habe mir keine Axt in einen meiner Körperteile gerammt." Schnell hielt ich die Hand vor den Mund, um nicht laut aufzulachen. Leighton war einfach göttlich. „Ja, wir haben einen Notfall. Eleanor hat sich einen Seeigel eingetreten. Wir befinden uns gleich auf der Rückfahrt von Little Cayman nach Cayman Brac. Dauert ungefähr eine halbe Stunde, dann sind wir da."

Was faselte er da? Wenn das Walross den Motor nicht in Gang bekam, würden wir sehr viel länger brauchen. Als wollten mich meine Gedanken Lügen strafen, sprang in diesem Moment der Motor an und Niall grinste zufrieden drein. Er beendete das Gespräch mit Leighton, um im Cockpit zu verschwinden und Claude auf die Schulter zu klopfen. Somit hatte sich das Abschleppen wohl erledigt.

„Was war denn jetzt kaputt?", erkundigte ich mich, als Niall wieder zu uns zurückkehrte.

„Irgendwas am Steuergerät hat sich aufgehängt, dann funktioniert gar nichts mehr. Deswegen hattet ihr auch keinen Handyempfang. Die Paloma ist eigentlichmit einem Netz verkoppelt, auf das ihr Zugriff haben solltet. Der neumodische Kram ist eben arg empfindlich, ich bin froh, dass Coco noch ein älteres Modell ist. Aber Claude kennt sich damit bestens aus. Sei also beruhigt, du hast nichts kaputtgemacht, Louis."

Ich war beruhigt, aber nur so lange, bis El sich darüber beklagte, dass ihr schwindelig werden würde. Sofort sprintete ich los, um Wasser für sie zu holen. Trinken war wichtig und sie hatte seit Stunden keine Flüssigkeit mehr zu sich genommen.

„Sag mal, habt ihr in dem Bett gevögelt?" Niall trat aus dem unteren Bereich des Schiffes, ein dreckiges Grinsen zierte sein Gesicht.

„Na klar", erklang Els leicht gepresste Stimme in meinen Ohren. „Oder dachtest du, ich fahre mit meinem Freund raus aufs Meer, ohne ihn zu vernaschen? Dazu ist sein Body zu heiß, ich zu willig und wir beide zu sexhungrig."

Lauthals begann Niall zu lachen und mir schoss kurzzeitig die Röte ins Gesicht. Allerdings musste ich auch grinsen, denn ich liebte Els offene Art einfach zu sehr. „Ich werde das Bett in Ordnung bringen", sprach ich und als Niall die Bemerkung losließ, dass ich nach Spermaflecken Ausschau halten sollte, rammte ich ihm im Vorbeigehen meine Faust leicht in den Bauch, was er mit einem Schulterzucken quittierte.

Tatsächlich dauerte es nur eine halbe Stunde, ehe wir am Hafen von Cayman Brac anlegten. Niall war bei uns auf der Paloma geblieben, während Claude, das Walross, die anderen Yacht gesteuert hatte. Dass Niall meine Künste im Anlegen lobte, ließ mich lächeln. Aber plötzlich fiel mir etwas ein. Eine Sache, die unbedingt erledigt werden musste. Zu dumm, dass ich nicht früher daran gedacht hatte, als wir zum ersten Mal nach Grand Cayman reisten. Ich musste unbedingt mit Niall darüber reden, jedoch unter vier Augen.

Einstweilen konzentrierte ich mich darauf, Paloma richtig anzudocken, was mir glücklicherweise beim ersten Versuch gelang. Obwohl es schon dunkel und reichlich spät war, trieben sich noch jede Menge Leute am Hafen herum. In der Karibik tobte das Leben bis spät in die Nacht, nicht wie in London, wo unter der Woche die Pubs um elf Uhr schlossen.

„Komm El, ich helfe dir." Umsichtig umfasste ich ihre schmale Taille, trotzdem kamen wir nur langsam vorwärts. Doch wie immer war auf Niall verlass. Er pfiff Shawn herbei, der sich ebenfalls am Hafen herumtrieb und ließ diesen einen Schubkarren herbeischaffen, in welchen wir El setzten. Da sie mit ihrem Fuß überhaupt nicht auftreten konnte, schien das die beste Lösung zu sein.

Als ich El vor mir herschob, hielt ich gleichzeitig Ausschau nach Leighton, doch es war Niall, der sie entdeckte. „Da vorne ist sie", sagte er und winkte. Im selben Moment sah Leighton zu uns. Ihre Schritte wurden schneller, sie begann förmlich zu rennen und stellte ihren Arztkoffer mit Schwung auf dem Boden ab, als sie uns erreichte.

„Oh mein Gott, was hast du wieder angestellt? Das ist ein riesiger Stachel, der halb abgebrochen ist. Den muss ich rausziehen, wenn du Pech hast sogar schneiden."

„Ist da Gift drin?", erkundigte ich mich besorgt, aber ehe Leighton antworten konnte, meldete sich Niall zu Wort.

„Das ist der Stachel eines Diadema antillarum, die sind nicht giftig, aber sehr schmerzhaft."

Überrascht schaute Leighton meinen Freund an. „Oh, da kennt sich jemand aus."

Niall verschränkte die Arme vor der Brust und erwiderte schelmisch Lächelnd. „Ja, ich kann noch mehr, als gewisse Körperteile mit einer Axt zu verletzen."

Und wie zu erwarten, erfolgte Leightons Konter mit einem vielsagenden Grinsen. „Darauf möchte ich wetten."

Flirteten die beiden da gerade unterschwellig miteinander? Oder sollte das eher ein Schlagabtausch sein? Ich war mir nicht sicher, aber da El in diesem Moment Vorrang hatte, lenkte ich meine Aufmerksamkeit auf sie.

„Wir müssen in die Klinik fahren, hier kann ich nicht viel machen", ließ Leighton sich vernehmen, worauf Niall nickte. „Mein Wagen steht um die Ecke."

„Meiner auch, dann treffen wir uns in der Klinik."

Eleanor hielt tapfer durch, von ihr kam kein Mucks, obwohl ich in ihrem Gesicht lesen konnte, dass der Schmerz sie weiterhin quälte. Die Minuten, bis wir die Klinik erreichten zogen sich für sie qualvoll dahin. Ich streichelte ihre Hand und küsste sie auf die Wange, um sie zu beruhigen und um ihr zu zeigen, dass ich für sie da sein würde – in jeder Situation.

Die letzten Meter bis zum Eingang der Klinik trug ich El. Niall hielt uns alle Türen auf, sodass wir problemlos vorankamen und als wir die Anmeldung erreichten, kam Leighton bereits auf uns zu. „Hier entlang, meine Herrschaften. Ich habe schon alles vorbereitet."

Im Behandlungsraum setzte ich El vorsichtig auf der Liege ab und gesellte mich dann zu Niall, der abwartend im Raum stand. Er ließ Leighton nicht aus den Augen, verfolgte jede ihrer Taten, als sie an El herumfummelte. Mit einer Pinzette versuchte die Ärztin den Rest des Stachels zu entfernen, leider ohne Erfolg.

„Es hat keinen Zweck, ich muss ihn rausschneiden", seufzte sie. Anschließend hob sie ihren Kopf. „Seid ihr beiden stark genug, um euch das anzuschauen? Wenn nicht, dann würde ich nämlich vorschlagen, dass ihr draußen wartet."

„Wir sind doch keine Weicheier", kam es von Niall.

„Sagt der, der vor Spritzen Angst hat", konterte Leighton sofort.

„Das ist etwas vollkommen anderes", ereiferte sich mein Freund, „du könntest mir mit einem Messer in den Arm schneiden, das würde mich nicht jucken."

„Alternativ dürftest du auch eine Axt nehmen", stichelte ich und fing mir prompt einen Seitenhieb von Niall ein. Sekunden später konzentrierten wir uns jedoch auf das Procedere, das sich vor unseren Augen abspielte.

Nachdem Leighton den Fuß betäubt hatte (da schaute Niall kurz weg, weil sie eine Spritze benutzte), setzte die Ärztin das Skalpell an. Eleanor spürte zum Glück nichts, sie hörte nur wie ihre Cousine triumphierend sprach: „Na, da haben wir ihn ja."

Anschließend säuberte sie die Wunde und nähte diese mit zwei kleinen Stichen. Ich besah mir alles sehr genau, im Gegensatz zu Niall, der den Anblick der Nadel nicht zu ertragen vermochte. Er wandte sich ab und schaute sich stattdessen das Skelettmodel ein, das in der hinteren linken Ecke des Raumes sein Dasein fristete.

„Den Typen könnte man auch verschönern", meinte er grinsend. „Ich würde ihm einen Piratenhut aufsetzen und vielleicht eine Machete in die Knochenhand drücken. Dann sieht er nicht so steril aus."

„Oh, keine Axt?", kam es prompt von Leighton, worauf Niall nur schmunzelte.

„Nein, keine Axt, Frau Doktor. Piraten trugen keine Äxte bei sich. Vielleicht solltest du mal ein Buch darüber lesen."

„Wenn du mir eines empfehlen oder ausleihen kannst, gerne." Da war er wieder, dieser Unterton in ihrer Stimme, der mir sagte, dass sie Niall attraktiv fand.

Und seine Antwort zeigte mir, dass er das wohl umgekehrt genauso sah. „Wenn du dich traust, mich zu besuchen, könnten wir darüber reden."

Leighton erhob sich von ihrem drehbaren Arzthocker, wanderte zu einem der Schränke und nahm eine dünne Spritze heraus. „Warum sollte ich mich nicht trauen?"

„Weil ich vielleicht irgendwo eine Axt versteckt habe", erwiderte Niall augenzwinkernd.

„Das schreckt mich nicht ab, dann nehme ich eine Spritze als Waffe mit und schon habe ich gewonnen." Als sie näher an uns heranging, machte Niall automatisch einen Schritt rückwärts. „Das ist unfair", entfuhr es ihm. Just in diesem Moment wandte Leighton sich ab und drehte sich stattdessen zu Eleanor. „Oberschenkel oder Hintern? Wo willst du die Tetanusspritze hinhaben?"

„Oberschenkel", sagte El entschlossen, worauf Niall sich sofort beschwerte.

„Ich hatte damals keine Wahl! Ich musste die Hosen herunterlassen."

Lauthals platzte ich mit einem Lachen heraus, da hörte ich Leighton auch schon sprechen. „Weißt du, Niall, als Ärztin habe ich den Vorteil, mir aussuchen zu können, welche Körperstellen eines Patienten ich gerne betrachten möchte. Bei dir fiel meine Wahl auf den Hintern."

Ich konnte mich kaum noch auf den Beinen halten, so sehr lachte ich. Dennoch würgte ich einen Satz heraus. „Sei froh, Niall, bei dir war es nur der Hintern, sie hat meine Nudel angefasst, als sie mir den Blasenkatheder legte."

Anschließend brachen wir alle vier in Gelächter aus. El rannen die Tränen über die Wangen, Leighton japste nach Luft und Niall hielt sich den Bauch, während ich mit den Fäusten gegen die Wand trommelte. Insgeheim war ich froh, dass unser Ausflug trotz allen Widrigkeiten solche einen lustigen Abschluss gefunden hatte.

Das Einzige, was ich noch zu tun hatte, war ein Gespräch mit Niall zu führen. Über die Dinge, die ich noch benötigte. Ich würde seine Hilfe erneut in Anspruch nehmen müssen.

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Hallo meine Lieben, ich wollte euch mit einem neuen Update von Submerge erfreuen.

Was mag Louis wohl mit Niall besprechen wollen? Habt ihr eine Ahnung?

Wie hat euch die verkorkste Bootstour mit der anschließenden Rettungsaktion gefallen?

Neighton is rising, I hope you like it ;)  Was da wohl noch passiert? Oder auch nicht passiert?

Oben im Bild seht ihr einen Seeigel von der Art, in die El reingetreten ist.

Danke für all die tollen Kommentare und eure Unterstützung. Ich hab euch lieb! ♥

LG, Ambi xxx

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