
53 | kiss
Harrys Lippen auf seinen.
Der Kuss eines Schmetterlings auf seinem Bauch, ein kleines Kätzchen eingerollt in seinem Arm, ein Welpe mit schiefgelegtem Kopf.
Endlich wieder ein Herzschlag.
Und Bilder, in leuchtenden Farben und strahlend, eine Explosion in seinem Kopf.
Ein Lächeln, das er nur zu gut kannte.
Highheels mit Diamanten besetzt, scharf und klar und selbstbewusst.
Ein schwarzer Mantel – jedenfalls tut er so.
Wenn man genau hinhört, flüstert es einem Geheimnisse zu, verstohlen funkelnd im Mondlicht, eine Geschichte aus Seide und silbernen Fäden.
Dazu eine Hose bis über den Bauchnabel, knallgelb selbst in der Dunkelheit, die dem Lächeln in seinem Gesicht beinahe Konkurrenz machten.
Eyeliner ein wenig verschmiert, dazu grauen Lidschatten, in den man hineinfallen könnte, wenn man nicht aufpasste.
Seine Augen, leuchtend und funkelnd und verschmitzt.
Er brach sämtliche ungeschrieben Regeln und Gesetze, und das wusste er haargenau, als er in die Scheinwerfer trat.
Er würde ihn nie wieder loslassen.
Nur seine Lunge, die hatte da eine andere Vorstellung, als sie begann, nach Luft zu schreien.
Und so lösten sie sich voneinander, nur einen Millimeter, atmeten die gleiche Luft ein und aus, ohne viel Sauerstoff.
Hazza sah Harrys Augen und noch so viel mehr, er sah seinen eigenen Schmerz und die Überraschung und das Verlangen.
Bis Harry zurückwich.
Und seine Welt schon wieder auseinanderbrach.
Aus den Scherben wurde Staub.
Die Luft war zum Atmen auf einmal zu dick, selbst zum Schneiden.
Harry blinzelte.
„Lass es mich erklären", sagte er, leise, doch es dröhnte in Hazzas Ohren, schepperte, und ließ ihn nicht mehr los.
„Was?", fragte er, genauso leise.
Sich selbst hörte er nur durch Watte, so weit entfernt wie er sich gerade von Harry, von allem, fühlte.
„Alles."
Und er setzte sich neben ihn, so nah, dass Hazzas Atem an Harrys Bein abprallte und ihm jedes Mal wie eine Peitsche ins Gesicht schlug.
Ihre Augen fanden sich, Harrys immer noch so verletzlich, so sanft, dass sich in Hazza ein Loch auftat.
Und weg war der Staub, und mit ihm alles, was er war.
Jetzt war er ganz leer.
Bereit, den Boden unter seinen Füßen neu zu erfinden.
Oder dem Staub hinterherzufallen.
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