
42 | no good (bye)
„Ich mache Gucci fertig."
Jodie blinzelte.
„Woher kommt denn der Sinneswandel? Sag bloß, das Interview hat dir gutgetan und du hast endlich vor, deine Zukunft selbst in die Hand zu nehmen und nicht Harry hinterherzurennen?", fragte sie mit einem zufriedenen Grinsen.
Hazza ignorierte ihren Einwurf und stürzte sich in die Stapel voller Schrott und brillanter Skizzen.
Und ganz oben auf den neuen Haufen – der nur brillante Skizzen enthielt – kam das leicht zerknüllte Blatt mit Harrys funkelnden Augen.
„Harry geht auf Tour. Jetzt. Sofort. Und ich werde derjenige sein, der ihm seine Kleider liefert. Nicht irgendein riesiger, überteuerter Konzern, der ihn einfach nur ausnutzen will", sagte Hazza.
Seufzend sah Jodie die Skizze an.
Die zugegeben verdammt gute Skizze.
„Wie wäre es, wenn wir erstmal versuchen, uns selbst aufzubauen? Bevor wir uns mit einem riesigen Konzern anlegen und zerstört werden? Damit sich Leute wenigstens an unseren Namen erinnern?"
„Das wäre die vernünftige Idee", meinte Hazza schulterzuckend. „Aber wann war ich bitte jemals vernünftig."
„Jetzt wäre eine gute Gelegenheit, um damit anzufangen." Jodie verschränkte die Arme. „Du bist besessen von Harry und der Idee, wieder etwas mit ihm zu tun zu haben. Und so sehr ich das auch verstehe, du kannst nicht dein Leben lang hinter ihm her rennen. Das ist nicht der Grund, weshalb du hier und am Leben bist. Du lebst nicht nur für ihn."
Die Tür vorne im Laden wurde aufgedrückt, ein entferntes Klicken, und die Brise, die in den Raum wehte, warf alle Blätter auf den Boden.
Auf einen großen, chaotischen, vielleicht auch brillanten Haufen.
Der Hazzas Leben war.
Jodie sah nicht, wie seine Augen schimmerten, wie sich das Licht in den Tränen brach, die nicht fallen wollten, aber trotzdem da waren, und dorthin, wo sie hergekommen waren, konnten sie auch nicht mehr gehen.
Es gab kein Zurück, und der Sprung ins Unbekannte schien unmöglich.
Auch für seine Tränen.
Mit einem trockenen Lachen wischte Hazza sie aus seinen Augen, bevor er sich niederkniete, um seine Entwürfe aufzusammeln.
Jodie würde schon klarkommen mit dem Kunden.
Die eigentliche Frage war, ob er klarkommen würde, mit diesem Haufen und Harrys Augen, die ihn von jedem zweiten Blatt ansahen.
Die ihn nicht gehen lassen wollten.
Und ihn doch verlassen hatten, wortlos, ohne zurückzuschauen.
Ohne tschüss zu sagen.
Harry hatte ihm keine einzige Gelegenheit dazu gegeben, endlich abzuschließen.
Und so, wie es aussah, würde er sie auch in Zukunft nicht bekommen.
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