Louis ließ sich noch eine Weile den Wind um die Nase wehen. Es würde kein Zurück geben. Er könnte das Öffnen nicht ungeschehen machen, wenn ihm der Inhalt nicht gefallen würde. Gut so, dachte er mit einem leichten Anflug von Trotz.

Noch einmal strich er über das verschlossene Paket, bevor er die kleine Schleife öffnete und das Packpapier darum entfernte. Er hatte einen kleinen Karton in der Hand, den er nun aufklappte.
Oben auf lag ein Zettel auf dem stand: Lies mich!
Louis legte ihn zur Seite. Aber direkt darunter, auf einem Stoffstück, welches den restlichen Inhalt vor Louis Augen verbag, lag ein Post-it auf dem stand: Du sollst den Brief zuerst öffnen, du kleines Biest! Jetzt sofort.
Louis musste auflachen. So wenig sie sich auch kennen mochten, das Wesentliche schienen sie zu wissen.
Louis entschied sich nachzugeben und nahm den Zettel zur Hand. Er entfaltete ihn vorsichtig und strich ihn mit zittrigen Fingern glatt, bevor er las:

Hey Louis,
Ich hoffe, du liest jetzt wirklich erst den Brief ;-)
Ich... Ich bin nicht besonders gut in dem, was ich nun tun werde. Aber ich hoffe, du verstehst es, wenn du den Text wirklich liest.
Manchmal erkennt man den Wert eines Augenblicks erst, wenn er zur Erinnerung geworden ist. Meine erste Erinnerung mit dir fällt nicht darunter. Ich wusste sofort, dass du eine besondere Person bist.
Vielleicht war es die Art, wie du einfach in mein Herz gelaufen bist. Als würde es dir gehören. Ich hab sofort dieses Verlangen nach dir gefühlt. Als wäre es mein einziger Sinn im Leben. Ich habe dich sofort verehrt und würde mich so glücklich schätzen, wenn du es mich weiter tun lassen würdest.
Unsere drei Wochen waren die Besonderste Zeit in meinem Leben. Und das nicht wegen den Bars und Shops oder so. Ich kannte sie alle. Aber ich kannte sie eben nicht mit dir. Aber mit dir ist alles anders, weil du eben alles bist.
Ich habe lange darüber nachgedacht... Nein streich das. Ich habe kaum nachgedacht. Ich habe dir erzählt, dass ich Emotionen liebe. Ich liebe es was du mit mir machst, was du mich alles fühlen lässt. Deswegen will ich nicht drüber nachdenken. Ich will, dass du mit mir kommst Louis. Ich will, dass du bei mir bleibst. Ich will nicht nur dein Erster, sondern auch dein Letzter sein. In allen Hinsichten.
Bitte komm zu mir.
Ich l- Nein. Das sage ich dir, wenn du vor mir stehst.
Viele Grüße,
H.

Immer wieder starrte Louis die Zeilen ungläubig an. Er konnte es nicht fassen. Harry hatte das geschrieben. Für ihn. Ein paar Sekunden starrte er nur auf die Zeilen. Er konnte es einfach nicht fassen. Egal wie logisch so etwas vielleicht für jeden anderen gewesen wäre, für ihn war es das nicht.

Schließlich faltete er das Blatt zittrig zusammen. Wobei er wieder kurz auflachen musste, als an einem Knick das Wort Brav. Stand.
Er klemmte sich den Zettel leicht unter den Po. Es war nicht sonderlich windig, aber Louis hatte unglaublich viel Angst, dass der Zettel irgendwie verschwinden könnte.

Leicht zog er an dem Stoff. Es war der Kimono. Zusammen mit der Panty, die er sich selbst in dem Erotikshop ausgesucht hatte. Leicht fuhr Louis mit den Fingern über die feine Spitze, bevor er die Kleidungsstücke neben sich legte.

Er nahm sich einige Fotos, die darunter lagen zur Hand und war heilfroh, dass sie nicht ihn selbst in Reizwäsche zeigten.
Sie zeigten ihn und Harry. Es mussten Fotos gewesen sein, die Niall gemacht hatte.
Es waren einige Nahaufnahmen, auf denen nur ihre Gesichter zu sehen waren. Wie sie sich küssten, oder auch nur anlächelten. Auf einem lachte Harry, während Louis ihm die Zunge rausstreckte.
Das drittletzte Bild war von dem Morgen, als sie beide nackt und wach gewesen waren, sich aber schlafend gestellt- oh Himmel! Nie wieder würde er Niall oder Harry in die Augen sehen können.
Harry hatte damals mit seiner Hand dafür gesorgt, dass Louis' Penis nicht zu sehen war. Aber Louis hatte wirklich gedacht, dass Harry geschlafen hatte. Überraschung! Auf dem Foto lächelte Harry mit offenen Augen und Louis? Der hatte die Augen geschlossen und war stolz auf sich gewesen, dass Niall ihm geglaubt hatte.
Niall hatte ihm nicht geglaubt. Er hätte ein absoluter Idiot sein müssen. Auf dem Bild hatte Louis die Nase verzogen und dennoch sah man, dass er eindeutig grinste. Wie peinlich.

Das vorletzte Bild war offensichtlich das vorletzte überhaupt. Es zeigte Harry und Louis. In der Hotellobby des Erodas. Harry, wie er geschniegelt, groß und stark vor Louis stand. Und Louis, der komplett unpassend gekleidet war, klein, verstört und unwillig wirkte. Und dennoch sah Louis es. Ein gewisses Leuchten in den Augen. Das nächste Bild zeigte sie, wie sie zu dem Fahrstuhl gingen. Ganz am Anfang. Harry zeigte ein absolut überwältigendes Lächeln. Louis hatte es damals nicht gesehen. Er rannte schräg hinter Harry. Hatte gedacht, der dumme Harry Styles könne nur dumm grinsen. Wie falsch er lag, bewies allein dieses Bild schon.
Louis guckte genervt und vielleicht etwas ängstlich. Aber Louis sah es genau. Er guckte auch fasziniert.
Auf der Rückseite des Bildes stand in Harrys Schrift: Jeder trifft irgendwann in seinem Leben einen Menschen, der alles für immer verändert. Hab dich! Ich weiß, ich bin auch für dich der Mensch, mit dem du nicht mehr gerechnet hast. Also komm!

Unter dem letzten Bild befanden sich als letztes eine Tafel Schweizer Schokolade, worüber Louis, während er weinte, wieder lachen musste. Toll. Aber... Als der die Tafel hochhob, spürte er auf der Rückseite etwas kaltes, was nicht die Verpackung der Schokolade war.

Schnell drehte er sie herum. Harry hatte einen Zettel darunter geklebt auf dem stand: Wenn es sich gut anfühlt: Kopf aus.
Daneben klebte ein Schlüssel. Oh scheiße. Offensichtlich Harrys Schlüssel. Mit einer Adresse dran. Oh kacke! Harry hatte ihm einfach so seinen Haustürschlüssel gegeben.
Auf dem Boden des Kartons stand als letztes noch: Okay, wenn du kommst, bring mich bitte zum Lachen. Ich heule sonst. Ich warte auf dich. Ab.... JETZT!

Na, habt ihr mit euren Tipps richtig gelegenen?
Was jetzt wohl passiert?
Ich schreibe es so gern: Übermorgen geht es weiter.
Viele Grüße ^_^