Kapitel 17
Alonas Sicht:
Sie hörte ein Kratzen an der Schrank Tür.
Sie versuchte es zu ignorieren, aber es wurde immer lauter.
Vor Angst rannten dem armen Mädchen Tränen über die Wangen.
Es stand außer Frage, die Tür zu öffnen, denn es wurde ganz klar etwas dort gefangen - genau wie sie.
Trotzdem wusste sie nicht, was es war und das Risiko konnte sie nicht eingehen. Nicht jetzt in dieser Situation.
Sie sah sich nach irgendeiner Waffe um, aber da waren nur ein paar Spiegelscherben von der Vase, die neben der vertrockneten Blume zerbrochen war.
Sie griff sich das größte Stück, vorsichtig, um sich ja nicht zu schneiden, und setzte sich dann so hin, dass sie den Schrank im Blick hatte.
Ein erneutes lautes Kratzen, ein lautes Knallen und dann explodierte die Schrank Tür.
Schützend hatte Alona ihre Hände über ihren Kopf gehalten.
Sie richtete sich auf und ging zögerlich etwas auf den Schrank zu, mit der spitzen Glasscherbe vor sich haltend.
In den Trümmern der Schranktür lag ein Junge, der sich jetzt aufrichtete.
Sie wich zurück.
Er sah wie jemand muskolöses aus, der in kurzer Zeit sehr viel an Muskelmasse verloren hatte.
Er hatte rabenschwarze Augen und schwarze Haare. Seine Haut war leicht gebräunt, aber sie sah etwas ungesund aus.
Alona hatte bis jetzt immer nur Geschichten von Dämonen gehört und konnte nicht sicher sein, aber dieser Junge strahlte (ganz anders als Tristan) eine Dunkelheit aus, die gefährlich schien.
Seine komplett schwarzen Augen (ja, auch die Bindehaut) durchsuchten einen kurzen Moment den Raum, dann fanden sie Alona.
Er musterte sie von oben bis unten und sah dann die Glasscherbe.
"Lass das sinken, Mädchen. Gegen mich würde dir das im ernsten Fall sowieso nichts nützen."
Seine Stimme war tief und sie fühlte sich das erste Mal wirklich tief beunruhigt.
Ohne seiner Bitte (oder eher Befehl) zu folgen, dachte Alona: "Wer bist du? Und was machst du ausgerechnet hier?"
"Mein Name geht dich nichts an und warum ich hier bin? Nun, ich könnte dich das selbe fragen."
Er ließ sich auf den Schreibtischstuhl sinken und knackte dann seine Knöchel.
"Sehr lustig! Du kannst also Gedanken lesen." fauchte sie in Gedanken, nun etwas gereizt.
"Ich wurde entführt und hier eingesperrt, was denkst du denn?"
Er schien amüsiert.
"Nun, was für ein Wunder, aber mir ist das gleiche passiert. Stell dich nicht so an und lass das kleine, spitze Ding sinken. Mache ich gerade irgendwelche Anstalten, dich zu anzugreifen?"
Sehr langsam ließ Alona die Glasscherbe sinken.
"Mein Name ist Demetri und ich bin ein Dämon. Und dein Name ist, junges Fräulein?"
Alona brauchte aufgrund des Wortes "Dämon" einen Moment sich zu fassen und dachte dann, beinah trotzig:
"Ich bin Alona und bin ein normaler Mensch."
Er nickte.
"Gut, Alona, kleines Mädchen. Da wir beide in dieser unguten Lage stecken, könnten wir ja versuchen uns auszuhelfen. Klingt das nach einem Deal?"
"Hör auf, mich wie ein kleines Kind zu behandeln. Wir können vom Alter nicht viel auseinander sein!"
Er schien sich wieder mal zu amüsieren und lachte etwas, bevor er ihr antwortete.
"Ich bin ein Dämon. Wir sterben nie. Ich bin Jahrhunderte alt. Aber ja, ich habe noch etwas jugendliches an mir, aber der Schein trügt."
Sie brauchte wieder einen kurzen Moment, um sich zu fassen, bevor sie ihm in Gedanken antwortete.
"Ich weiß nicht, wie ich dir helfen sollte. Ich bin nur ein normales Mädchen, du hingegen (anscheinend) ein Dämon. Also warum brichst du nicht einfach die Tür auf?"
Er schüttelte den Kopf und seufzte.
"Die Tür ist aus Stahl, das schwächt meine Kräfte, außerdem bin ich erschöpft. Aber das leuchtende Ding, was du in deiner Tasche hast, das könnte uns tatsächlich helfem hier rauszukommen."
Alona sah ihn an.
"Woher weißt du von meiner Kette?" dachte sie, während ihre Gedanken sich überschlugen.
Instinktiv berührte sie den kleinen Engel in ihrer Tasche.
"Ich bin im Dunkelen gewandert und wir Dunkelgestalten können Lichtobjekte spüren. Deine Hosentasche glüht förmlich, kleines Mädchen. Zeig sie mir, dann kann ich darüber nachdenken, was wir tun können."
Sie schluckte und sah in seine schwarzen Augen. Konnte sie ihm vertrauen? Andererseits, was hatte sie für eine Wahl?
Also holte sie die Engelskette raus und ging zögerlich ein paar Schritte auf ihn zu, stoppte aber, um ihm nicht zu nahe zu kommen.
Er musterte die Kette, dann pfiff er kurz durch seine Zähne.
"Welcher Zauberin hast du die gestohlen? Eine kleine Diebin bist du also? Interessant."
"Ich bin keine Diebin! Die Kette ist von Sabrina, der Mutter meines guten Freundes Tristan!" dachte Alona wütend. Alleine als Diebin bezeichnet zu werden, machte sie förmlich rasend vor Wut.
"Na, wenn das mal stimmt. Die Kette ist an diese Zauberin, von der sie erschaffen wurde gebunden. Sie kann dir in manchen Situationen helfen, aber solange die Zauberin nicht in Kontakt mit der Kette tritt und versuchst dir zu helfen, ist sie in dieser Situation nutzlos."
"Toll." dachte sie, etwas entäuscht.
Demetri schien sich schon wieder zu amüsieren.
"Was dachtest du auch? Dass sie dir das ausbrechen einfach machen? Vielleicht noch das Fenster auf Kippe stehen lassen? Man muss wahnsinnig schlau sein, oder Hilfe bekommen, wenn man aus diesen Mauern lebend entkommen will, Kleine."
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