Nichts (2022?)
Tot. Er bewegt sich nicht mehr. Es widert mich an. Aber es muss sein. Atmen. Jemand atmet. Ich kann es hören. Wie zur Hölle? Ich drehe mich um, kann aber nichts sehen. Es ist scheiße dunkel hier. Ich halte den Atem an, vielleicht war es nur meiner. Nein, ein anderer. Ein ekelhaftes Röcheln. Widerlich. Ich muss es beenden. Jetzt habe ich sowieso keine Wahl mehr. Es wäre ungünstig. Ich will gnädig sein und das Leiden beenden. Ich stapfe durch den Flur, halte inne, immer wieder, und lausche. Ich fahre mir nervös durch die Haare. Ekelhaft, dieses Blut, meine Haare verkleben. Einfach ekelhaft. Mir egal, ich habe jetzt andere Probleme. Wichtigere Probleme. Ich laufe weiter durch das Haus, gucke in jedem Raum nach, finde sie einfach nicht. Endlich, dieses scheiß Röcheln kommt näher. Ich komme näher. Da liegt sie. Nur das schnaufende Atmen verrät sie. Verrät, dass sie lebt. Noch lebt sie.
Ich weiß nicht, wie ich es jetzt machen soll. Auch ihre Haare sind blutverschmiert. Rote Strähnen zieren ihren blonden Haare. Auf dem Boden liegt sie, mit dem Bauch. Auch auf den weißen Fliesen ist Blut. Blut, Blut, Blut, überall. Hier will ich nicht putzen müssen. Was für ein seltsamer Gedanke. Ein Schuss. Ein Schuss wird sie erlösen. Ein Schuss aus meiner Waffe. Ihr Leben liegt in meiner Hand. Ich kann für sie entscheiden, wie ihr Leben ausgeht. Ich grinse, das ist doch interessant. Ich kann entscheiden. Ich hab die Macht, zu tun, was ich will. Ich treffe die Entscheidung. Ich nehme ihr sie ab. Ich spiele das Schicksal - und den Tod.
Ich beende ihr Leben im Namen des Todes.
Es ist vorbei. Ich habe es geschafft. Ich habe alles gerettet. Ich habe mich von meinem Leiden erlöst, ich habe das Leiden von ihnen beendet. Ich bin der verdammte Retter. Ich, und niemand wird es verstehen. Es ist so wahnsinnig. So verrückt. Ich bin müde. So viele Emotionen. Ich möchte gehen. Ich habe alles gemacht, was ich machen wollte. Mir ist scheiß egal, was passiert. Wichtig ist nur noch eins: ich habe es geschafft. Endlich. Meine Fresse. Ich fühle mich so frei, glücklich, leer und leicht. Verdammt. Ich habe alles erreicht. Alles, was ich wollte. Ich bin frei. Ich fange an, zu lachen. Es gruselt mich selbst, ich bin nervös, doch die Last fällt von mir ab. Ich bin so froh, dass es endlich vorbei ist. Endlich. Ich gehe in mich. Denke nach. Der Weg hierher war weit. So viele Chancen, die ich ignoriert habe. So viele Fehler, die gemacht wurden. So unglaublich viel Zeit, die vergangen ist und verschwendet wurde. Es ist vorbei. Es ist geschafft. Ich falle auf die Knie, vor Demut und Dankbarkeit. Alles ist gut. Ich habe mich gerettet. Ich habe sie gerettet. Ich bin der verdammte Retter. Ich, und niemand wird es verstehen. Ich lache. Immer wieder die selben Gedanken. Es ist verrückt. Ich muss gehen, kann hier nicht länger bleiben, ich würde wahnsinnig werden. Oder bin ich es schon? Mir scheiß egal, nur weg hier. Nichts auf dieser Welt wird mich jemals wieder an diesen Ort führen. Nichts.
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