Mord am Meer 13/15
Eine halbe Stunde später, es ist kurz nach neun, sind Tessa und Nick wieder auf ihrem Zimmer. Nachdem sie sich die Zähne geputzt haben, diskutieren sie über das eben geschehene. Und sie sind sich einig: Sie wollen herausfinden, mit wem und worüber Fr. Winterdorf telefoniert hat.
Das wird schwierig, doch sie bekommen es bestimmt hin. Immerhin ist Tessa Marthas beste Freundin, und die Tatsache, dass jemand wollte, dass sie verschläft, ist auch sehr komisch. Wer war es und warum? Das erzählt Tessa gerade Nick, als Fr. Winterdorf in ihr Zimmer kommt. „Hallo ihr Lieben.", sagt sie mir brüchiger Stimme. „Tessa, kommst du bitte mal mit? Ich möchte mit die reden.", fragt sie dann an Tessa gewendet. „Okay, ich komme.", antwortet Tessa nicht minder verwirrt. Fr. Winterdorf führt sie über den Flur und zum Zimmer 306, ihrem Zimmer. Als Fr. Winterdorf die Tür öffnet und das Zimmer betritt, fällt Tessa blick auf den Schreibtisch. Dort liegt der Erpresserbrief, Papier vom Hotel, die Anwesenheitsliste und die Telefonnummern aller Eltern. „Was ist denn los?", fragt Tessa neugierig und ungeduldig. „Es geht um Martha. Wie du weißt, ist sie abgereist. Auf den Wunsch ihrer Mutter. Weil... „, erklärte sie kurz und dürftig. Dann gab sie ihr einen Zettel. „Aber denn kenne ich doch...", fing Tessa an, doch dann unterbricht sie sich selbst. Denn dies ist ein anderer Zettel:
Du weißt zu viel.
Erzähl nichts.
Sonst...
„Oh nein... Martha hat auch einen bekommen?", fragt Tessa schockiert. „Ja, und deshalb wollte ihre Mutter, dass sie abreist. Doch der Anruf gerade eben...", sagt Fr. Winterdorf mit einem tiefen Seufzer. „Was ist denn passiert?", fragt Tessa nun total aufgelöst. „Auch Martha wurde entführt, wahrscheinlich, weil sie etwas wusste oder mitbekommen hat.", antwortet Fr. Winterdorf mit gesenktem Blick.
Beim Mittagessen wird kaum ein Wort gesprochen. So hat sich Tessa die Klassenfahrt ganz bestimmt nicht vorgestellt. Wo Martha und Felix wohl gerade sind und wie es ihnen geht? Tessa kann einfach nicht aufhören, daran zu denken, den Fall zu lösen. Aber sie muss mehr herausfinden, um dies tun zu können. Als sie auf ihr Zimmer geht, hört sie, wie Lorenz Peabody ein angeregtes Telefonat führt: „Ja, ich... Ja, was soll ich denn machen? Natürlich, was... Nein! Aber... Hör mir doch mal zu! Keine Sorge die sind sicher. Aber was ich dir noch sagen wollte, es gibt da so eine kleine und ziemlich vorwitzige Göre. Nein, die weiß sicher nicht Bescheid. Sie ist nur... Nein, sagte ich doch schon! Und übrings brauchen wir bald einen neuen... Moment, ich muss Schluss machen, okay? Ich ruf dich dann noch mal an. Gut. Bis dann!". Dann legt er auf und packt eilig sein Handy den schmutzigen Blaumann. Er blickt sich verstohlen um und geht in Richtung Keller. Tessa kann einfach nicht anders, sie muss ihm hinterher und herausfinden, worum genau es geht.
Sie folgt ihm, mit einigem Abstand natürlich, weit in das Kellergewölbe hinein, bis sie seine Spur verloren hat. Dann macht sie die Biege – aber sie hat noch immer keine Ruhe und misstraut dem Hausmeister wie nie zuvor.
Als die beiden Lehrerinnen beim Abendessen tuscheln, hofft Tessa auf Neuigkeiten. Gute Neuigkeiten. Doch der Klasse sagen sie nichts und auch zu Tessa nicht.
Am späten Abend, eher ist es schon Nacht, kann Tessa nicht einschlafen. Nicht, weil sie sich fürchtet, auch entführt zu werden, sondern weil sie das Gefühl hat, es geht nicht voran, und sie hasst nichts mehr auf dieser Welt als zu wissen, dass nichts getan wird. Jemand muss doch was dagegen unternehmen, dass Felix und Martha entführt wurden, und sie retten! Aber das will niemand tun.
Es ist schon sehr spät, manche würden sagen früh, als Tessa endlich einschläft. Sie träumt, dass alle aus ihrer Klasse, außer sie selbst, entführt wird, doch Fr. Hoffmann und Frau Winterdorf nichts tun.
Dementsprechend, dass Tessa gestern spät eingeschlafen ist, muss Nick sie wachrütteln, damit sie endlich aufsteht. „Komm schon, sonst kommst du noch zu spät zum Frühstück!", hetzt er sie herum. Letztendlich wurde Tessa pünktlich zum Frühstück mit allem fertig, und auch das Frühstück selbst enttäuschte sie nicht. Fr. Winterdorf verkündet, dass es so nicht weiter gehen könne, und dass sie heute trotz alldem raus und an den Strand gehen würden. Das ist nicht das, was Tessa erwartet hat, aber es ist etwas, und es ist, wie sie hoffte, gut. Viele Kinder sind jetzt aufgeregt. Endlich, endlich würden sie das Hotel verlassen. „Ihr braucht ein oder mehre Handtücher, Sonnencreme, Badeanzug, Sonnenbrille, vielleicht ein Buch und etwas zum Essen. Habt ihr das?", fragt Fr. Hoffmann, doch fast niemand hört ihr zu. Etwas lauter als vorher ruft sie nun: „Wenn nicht, dann gebt mir Bescheid, wir schauen, was wir tun können. Sonnencreme kann man sich ja auch teilen, okay?" Diesmal nicken wenigstens ein paar Schüler, und einige, die auch im Unterricht nie etwas dabei haben, kommen auf Fr, Winterdorf und Fr. Hoffmann zu. Tessa geht auf ihr Zimmer, um die Sachen zu packen, und Nick kommt nach wenigen Sekunden dazu. Er allerdings sieht er nicht so begeistert aus, doch Tessa will sich die gute Laune nicht verderben und ignoriert es, in der Hoffnung, Nicks Laune würde sich bessern.
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