Mord am Meer 12/15
Bald ist es 17:00 Uhr und wieder hängt die Stimmung tief. Tessa findet es traurig, dass es noch niemandem aufgefallen ist, dass Felix fehlt. Es ist zwar erst er erste Tag, aber es ist gut für die Lehrer.
Halb acht. Alle sitzen, wie schon Stunden zuvor, im Aufenthaltszimmer und gehen sich gegenseitig auf die Nerven. Fr. Winterdorf und Fr. Hoffman sind in ihren Zimmern und lassen die Angestellten auf die Kinder aufpassen. Die Anwesenheitsliste wird nicht mehr gemacht.
Endlich! Es ist 20:00 Uhr! Alle Schüler schlurfen zum Speisesaal. Es gibt Pizza. Das hebt die Stimmung deutlich. Doch...
... eine halbe Stunde später ist sie wieder im Keller. Bei den alten Lautsprechern und der verstaubten Lampe, den Kisten und Spinnweben. Wegen diesem Witz muss Tessa kurz lachen, doch es ist das einzige Mal seit langem, dass sie ihr Mundwinkel hebt. Es ist zum tot umfallen.
Da sowieso nichts mehr passiert wäre, sind die Schüler schon um halb neun im Bett. Tessa kann nicht schlafen. Sie sieht zum Fenster. Sie sind in der ersten Etage. Wegen der Hitze ist das Fenster geöffnet. Das fahle Mondlicht scheint ins Zimmer, die Vorhänge wehen leicht von der laue Brise und man kann das Rauschen des Meeres hören. Das Meer, dass sie nicht sehen wird, jedenfalls nicht in dieser Woche. Tessa dreht sich noch einmal auf die andere Seite, dann schläft sie ein.
Am nächsten Morgen ist es noch sehr früh, als Tessa aufwacht. Diesmal klingelt nicht ihr Wecker, sie hat nicht das Gefühl, verschlafen zu haben und es kreischt auch niemand. Es ist totenstill. Und genau das muss Tessa geweckt haben. Sie schielt zu Nick hinüber – oder besser, dahin, wo Nick eigentlich sein sollte, denn er ist nicht da. Tessa bekommt Gänsehaut. Im Bad ist er nicht, dass hätte Tessa gehört. Jetzt steht Tessa auf. Sie geht zum Bad, dass Nick gehört. Sie öffnet die Tür, doch da ist er nicht. Tessa geht zur Tür und wäre schon fast aus dem Zimmer gegangen, als ihr einfällt, dass sie keinen Schlüssel hat. Sie schaut zum Schlüsselbrett. Dort hängt ein Schlüssel. Ohne lang zu überlegen, nimmt sie den Schlüssel und geht auf den Flur. Tessa schaut auf die Uhr. Es ist sieben Uhr morgens. Ob Martha schon wach ist? Als Tessa in Marthas Zimmer geht, kann sie niemanden sehen. Sie geht weiter ins Zimmer hinein, als sie auf dem Schreibtisch eine Uhr sieht. Es ist zwanzig nach Acht, Frühstück! Tessa schaut auf ihre Uhr. Kurz nach sieben. Jemand muss ihre Uhr verstellt haben. Warum hat Nick sie nicht geweckt? Tessa geht zurück in ihr Zimmer, zieht sich um und geht eilig zum Frühstück. Als Tessa dort ankommt, und sich neben Nick setzt, fällt ihr auf, dass Martha fehlt. Sie wurde nicht etwa auch entführt? „Warum hast du mich nicht geweckt?", fragt Tessa. „Weil..", fängt Nick an, doch dann wird er von Fr. Winterdorf unterbrochen, die mit einen Löffel an ihr Glas hämmert. Alle verstummen. Fr. Hoffman bittet unauffällig das Personal, zu gehen. „Wie euch vielleicht aufgefallen sein wird, sind Felix und Martha nicht anwesend sind. Ihr fragt euch sicher, weshalb. So viel können wir sagen: Martha ist auf den Wunsch ihrer Mutter abgereist.", sagt Fr. Winterdorf trocken. „Und was ist mit Felix?", fragt die vorlaute Jana. „Darüber können wir momentan keine Auskunft geben, tut uns leid.", sagt Fr. Hoffman leise. „Heißt dass, sie wissen nicht, wo er ist?", fragt Marlene leicht zitternd. „Er ist weg?", fragt nun jemand, doch Tessa kann nicht feststellen, wer es ist. Das allgemeine Murmeln beginnt, und niemand kann es stoppen. Nach 10 Minuten oder mehr kursieren verrückte Theorien, und sie werden immer dämlicher: von Mafiabossen über Außerirdischen bis hin zum Präsident der USA, alles ist dabei, und bald weiß niemand mehr, was davon Erstunken und erlogen ist, und was mal der Wahrheit entsprochen hat. Es wird auch erst wieder ruhig, als das Handy von Fr. Hoffman klingelt. Sie sagt etwas zu Fr. Winterdorf, doch niemand versteht es. Die machte große Augen. Dann nimmt Fr. Hoffman ab und geht aus dem Speisesaal. Wahrscheinlich auf ihr Zimmer. Alle schauen ihr hinterher. Nach einigen Sekunden des Schweigens essen alle weiter, gesprochen wird allerdings kein Wort.
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