Wie so oft flog ich durch den kleinen Park in der kleinen Stadt.
Wie so oft sah ich unter mir die Menschen, kleine und größere, laute und leise.
Wie so oft wusste ich, welche ich bald treffen würde, und welchen ich noch Zeit geben durfte.

Es war ein sonniger Freitag Nachmittag. Das wusste ich, weil an jedem sonnigen Freitag Nachmittag viel im Park los war. Manche Menschen spielten, spazierten oder unterhielten sich. Andere malten, saßen oder schwiegen.

Ich mochte den Park.
Alle waren hier, alle fanden eine Beschäftigung, die sie mochten, alle hatten eine Geschichte.

Ich mochte die Geschichten.
Alle Geschichten waren anders; bis ins kleinste Detail ausgearbeitet und dafür verantwortlich, dass genau dieser Mensch genau jetzt genau hier war.

Ich mochte die Menschen.
Ich kannten ihren Charakter, ihre Geschichte, ihre Sehnsüchte, Wünsche und Träume. Aber ich kannte auch ihre Ängste, ihre Sorgen und ihre Probleme. Ich wusste, was ihr Herz schneller schlagen ließ - ich wusste auch, was sie nachts wach hielt.

Ich mochte die Dankbarkeit.
Wann immer ich einen der Menschen traf, waren sie dankbar.

Dankbar, dass ich gekommen war.
Dankbar, dass sie gehen durften.
Dankbar, dass sie jeden Tag neu erleben durften.
Dankbar, dass sie nicht allein waren. Nach all dem.

Und dann...

Ich sah ihn.
Ich kam näher.
Ich schaute ihn an.
Ich wusste; er war es.
Ich kam, um ihn zu holen.

Es war ein sonniger Freitag Nachmittag. Dass weiß ich noch immer, weil ich mir seine Geschichte gemerkt habe. Ich merke mir jede Geschichte. Denn jede Geschichte ist bemerkenswert.

Und ich werde noch viele Geschichten hören. Wichtige und unwichtige.
Lange und kurze.
Schöne und traurige.

Ich werde noch viele Geschichten hören, bis ich dich hole.