Unter dem Durchschnitt
Pre Serum
⚠ Warnung: leichte Schlägerei
Steve POv
Es war ein Tag wieder jeder andere in meinem recht bescheidenen Leben als Außenseiter.
Bucky hatte es zwar verboten, trotzdem hatte ich mich erneut versucht als tauglich zu beweisen.
Wieder wurde ich abgelehnt.
Asthma, Gelenkerkrankung, Größe waren nur ein paar Faktoren auf der langen Liste der Untauglichkeitsbescheinigung.
Die Wahrheit war, sie wollten einen so schmächtigen Jungen nicht da raus schicken, denn er würde nicht wieder kommen. Er ginge als erstes drauf, als Kanonenfutter.
Aber genau das war mein größter Wunsch. Sterben wollen lag mir fern, aber mich für mein Land aufopfern war allemal besser, als hier als einziger zurückzubleiben, zuzusehen, wie die starken, muskulösen Helden gefeiert wurden, die gegen die Nazis vorgingen.
Solche Typen wie mein bester Freund James B Barnes. Ich beneidete ihn um so vieles, sein Körper war nur eines davon. Er war immer zu scherzen aufgelegt, er war fürsorglich, ein wahrer Gentleman und Frauenheld.
Ich hatte Glück, ihn als besten Freund und Beschützer zu haben. Und trotzdem wollte ich, genau wie er es früher oder später tun würde, in den verdammten Krieg ziehen.
Der Kinofilm zog an mir vorbei, die Werbung darauf ausgerichtet, den Krieg zu unterstützen und die Helden zu feiern. Es drängte mich nur weiter hinein in den schwarzen Abgrund, den eine Depression bildete.
Ich provozierte einen Kerl, wie Bucky es war und brachte ihn schließlich dazu, mich hinter dem Theater in einer Gasse zu verprügeln.
Ich war zu aufmümpfig für meinen Zustand, das sagte man mir nach, aber bei Gott ich wollte endlich kämpfen.
Mit einem Stöhnen ging ich zu Boden, die Stelle, an der die Faust mein Gesicht getroffen hatte find auf der Stelle an zu pochen und ein Schmerz durchzog mich, als der Kerl nach mir trat.
"Kann den ganzen Tag so weiter gejen", murmelte ich und hob die Fäuste, bereit für mehr.
Eine laute Stimme rief durch die Gasse und erlangte unser beider Aufmerksamkeit.
Ich erkannte ihn sofort, auch wenn er eine neue Uniform trug, in der er angemerkt wirklich umwerfend aussah.
"Such dir jemanden in deiner Größe!"
Der Kerl wollte etwas stottern doch der Braunhaarige trat nach ihm und so rannte der Typ davon.
"Feigling", keifte mein Held und drehte sich dann grinsend zu mir, der immer noch auf dem kalten Boden kauerte und sich die blutende Lippe hielt.
"Du gehst auch keinem Kampf aus dem Weg hmm? Deinen Mut sollte man haben."
Seine Stimme war viel sanfter geworden, ich mochte das. So sprach er nur zu mir.
Gerade machte mich es jedoch rasend. Ich war eifersüchtig, ich wollte sein wie er, ein Held.
"Deswegen will ich ja in die Armee", keifte ich und robbte an den Rand der kleinen Gasse, lehnte mich gegen eine Mauer.
"Mut allein bringt dir da draußen nichts Steve."
"Du musst es ja wissen, Sergeant", ich musterte den gut gebauten und durch die grünbraune Uniform betonten Körper. Er wurde angenommen.
Trotz seines nun hohen Status, kniete er sich zuerst vor mich hin. Als ich den Blick abwandte setzte er sich neben mich auf dem Boden.
"Wann wirst du abreisen?", murmelte ich bedrückt. Ohne ihn war ich ein nichts, niemand der mich mochte, niemand der mir helfen würde. Eine einsame Wohnung.
Einsamkeit.
"Morgen schon", er sagte es ganz leise.
Ich hob den Blick, sah ihn an, sah den bekümmerten Ausdruck. Er wollte das, er konnte stolz sein.
"Ich bin stolz auf dich Bucky. Und das solltest du auch."
"Das bin ich", erwiderte er mit einem kleinen Lächeln.
"Trotzdem wird ein Teil von mir leiden Steve."
"Meinetwegen?", fragte ich verwundert.
Schmunzelnd legte er mir einen Arm um die schmalen Schultern und zog mich an seine Seite.
"Natürlich du Idiot. Du bist mir am wichtigsten auf dieser Welt und ich werde dich vermissen."
Ich sehnte mich so sehr nach seiner Zuwendung, dass ich verblüfft den Blick hob und mit geöffneten Lippen zu ihm auf sah.
Gott hatte er ein schönes Gesicht, kantig, weich zugleich, eine gerade Nase und schön geschwungene Lippen. Und so dunkle Augen, dass ich darin versank.
Ich brauchte diesen Mann, alles in mir verlangte nach ihm und seiner Nähe. Wie würde ich es nur ohne ihn aushalten?
Mir war nicht aufgefallen wie sehr und offensichtlich ich mich ihm entgegen lehnte, bis ich seinen heißen Atem spürte, mein Herz bis zum Hals schlug und meine Hände auf meinem Schoß zitterte.
Die Hand, die auf meiner Schulter ruhte, begann meinen Hals zu berühren und die sanfte Berührung verpasste mir Gänsehaut. Es fiel mir schwer zu atmen.
Ich wollte ihn fragen, was wir hier, in dieser Sichtgeschützten Gasse, so eng verschlungen, taten aber ich brachte keinen Ton heraus.
Seine warmen Augen vermittelten mir, dass es in Ordnung war, das wir uns so nah waren.
Er war einfach viel reifer und erfahrener und ich vertraute ihm.
Plötzlich überkam mich eine vertraute und verhasste Unsicherheit.
Bucky war der Inbegriff von perfekt, wieso kam er mir nun so nah, wieso sollte er mich wollen.
Schnell schloss ich die Augen, um mich nicht weiter in den warmen Blick einzuhüllen, den er mir schenkte.
"Tu das nicht Buck."
"Was?", fragte er und ich spürte den Atem auf meinen Lippen. Alles in mir begann zu kribbeln, mir wurde warm, ich hatte das Gefühl gleich ohnmächtig zu werden.
"Mich so ansehen. Als wäre ich mehr, als ich bin."
"Ach Steve, lass mich doch. Ich kann dich ansehen wie ich möchte, darauf hast du keinen Einfluss mit deinen negativen Gedanken. In meinen Augen bist du nicht unter dem Durchschnitt, du bist der einzige darüber. So mutig, dass man es dumm nennen könnte, so geistig überlegen, so unterschätzt. So einzigartig", flüsterte er mir sanft entgegen.
Ich atmete zitternd aus, seine Worte waren so absurd in meinen Augen, doch da Begriff ich, dass er mich so sah, wie ich ihn. Als vollkommen, als das, was dem anderen fehlte. Wie ein Puzzle ergänzten wir uns, hatten dies schon immer getan.
Meinen ganzen Mut zusammennehmden öffnete ich die Augen und traf wieder diesen Blick von ihm.
Wann war ich ihm so verfallen? Und er mir?
Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro