Noch so jung
Post Serum
Steve PoV
Ich legte den Kopf schräg, während ich Peter Parker beobachtet, der am Wohnzimmertisch seine Hausaufgaben machte und überlegte, wie alt der Kleine aus Queens eigentlich war. Ich kannte die Geschichte, wie es dazu kam das Tony ihn zu seinem Schützling gemacht hatte, damals während unserer Auseinandersetzung. Ich war froh das wir erst Waffenstillstand und nun einen Frieden und eine neue Freundschaft schließen konnten, alle Avenger wieder vereint. Und trotzdem blieben mir diese Geschehnisse im Kopf.
"Wie alt bist du eigentlich?", fragte ich den Jungen also, der den Kopf hochschnellen ließ und mich mit aufgerissenen Augen ansah.
"Ich? Meinen Sie mich, Captain America, Mr Rogers, Sir?", stammelte er, als würden wir nicht beinahe die Hälfte jedes Tages gemeinsam verbringen. Ich hörte Bucky aus der offenen Küche hinter Peter leise lachen. Er fand es immer noch amüsant, wie sehr junge Menschen meine Rolle idealisierten.
"Steve reicht völlig aus, Kleiner", merkte ich also an und klappte den Laptop zu, der auf meinem Schoß ruhte.
"Ich bin gerade 16 geworden", erwiderte er darauf und klopfte nervös mit dem Stift auf den Tisch. Ich kannte diese unruhigen Ticks, diese Bereitschaft etwas zu tun. Ich war damals genau so gewesen.
"Frag ihn, wie alt er ist", rief Bucky neckend und ich verdrehte die Augen, als der Parker Junge mich fragend ansah.
"Das willst du gar nicht wissen", murmelte ich nur und er beließ es dabei. Das war immer noch eine meiner Schwachstellen, auch wenn ich mit Bucky oft darüber scherzte.
Peter starrte mich noch einige Momente an, bevor ich den Kopf über seine Neugier schüttelte und sagte: "Schieß los."
"Natürlich kenne ich die Geschichte, deine Geschichte, aus Büchern und dem Unterricht, aber... wie warst du vor dem Serum? Wie kam es zu all dem?", fragte er dann, hatte die Stimme gesenkt und deutete damit an, dass es ein ernsteres Thema war. Doch es half mir darüber zu reden und vielleicht machte es ihm Mut. Vielleicht wollte ich auch einfach nur, dass es so war.
Also nahm ich mir die Zeit ihm von meiner Jugend zu erzählen, von meiner Freundschaft mit Bucky und meiner Mutter und wie wir jeden Sonntag gemeinsam gefrühstückt hatten. Von ihrem Tod, meinen Gefühlen dabei, die ihn sehr rührten und an den schmerzlichen Verlust seiner Tante May erinnerten, an welcher Stelle ich ihm tröstend auf die Schulter klopfte.
Ich erzählte, wie ich mich aufgerappelt hatte, unter anderem durch Buck und meine Leidenschaft für das Zeichnen.
Dann begann ich vom Krieg zu erzählen, wie uns die Nachricht aus Europa erreicht hatte und das Bucky einberufen wurde.
An dieser Stelle ließ ich unsere Liebesgeschichte weg. Nicht weil sie unwichtig war, sondern weil dieser Teil groß und kompliziert war und nur Bucky und mir gehörte. Niemals sollte das in einem Geschichtsbuch auftauchen.
Peter hielt mich für mutig, mich trotz meiner Gesundheitsprobleme und Größe und niedrigen Überlebenschance einzuschreiben, doch ich sagte ihm ich hätte genauso gut drauf gehen können. Ein leichter Schnupfen hätte schon mein Ende sein können.
Doch so kam es nicht, ich lernte Peggy Carter und Howard Stark kennen, an dieser Stelle fragte er mich genaustens über den Vater seines Vorbilds aus; doch ich behielt viele Geheimnisse für mich; und sie experimentierten an mir.
"Wie kam es von diesem Erfolg dazu, dass Mr Barnes einen Metallarm hat? Natürlich hatte Hydra ihn gefangen, aber wieso...", er ließ den Satz in der Luft hängen und kaute an seinen Nägeln.
Ich seufzte schwer.
"Es ist nicht an mir, Details darüber preiszugeben, Peter. Aber Bucky hat einiges durchgemacht. Hydra hat ihn jahrelang gefoltert, bis sie ihn brechen und manipulieren konnten. Keiner von uns kann sich auch nur annähernd vorstellen was er durchgemacht haben muss. Das ist auch der Grund, wieso ihm Tony verziehen hat. Es war eine schwere Zeit."
Schweigend sah mich Peter an, ich erkannte die Emotionen auf seinem Gesicht, dann erhob er sich plötzlich, ging rüber zur Kücheninsel, gegen die Bucky lehnte und sein Müsli aß und legte die Arme um meinen Freund.
Dieser sah befremdlich auf den Jungen hinab, dann zu mir herüber. "Steve, was macht er da?"
Mit einem milden Lächeln sah ich zu ihm.
"Ich habe ihm erzählt, was dir passiert ist."
Bucky PoV
Verwirrt entspannte ich mich, während Parker sich an meine Seite schmiegte und tätschelte dann unbeholfen seinen Hinterkopf.
"Es tut mir sehr leid, Mr Barnes."
"Schon gut", murmelte ich und schob ihn sanft von mir. Es war eine nette Geste und doch war mir die Nähe zu Menschen, die nicht Steve waren, sehr unangenehm.
Er schnappte sich seine Hausaufgaben und verschwand.
Mit einem neckenden Lächeln winkte mich Steve zu sich auf die Couch und ich küsste seine Lippen, bevor ich mich neben ihm fallen ließ und den Kopf gegen seine Schulter lehnte.
"Er ist noch so jung Buck. Viel zu jung, um ein Avenger zu sein", murmelte mein Freund dann und verschränkte unsere Hände miteinander, während er nachdenklich vor sich hin schaute.
Ich antwortete mit einem Schnauben.
"Sagst du, Steven? Du warst halb so alt wie er, als du dich in Hintergassen verprügeln hast lassen", konterte ich gnadenlos und stieß ihm den Ellenbogen in die Seite.
Er konnte nicht leugnen, dass ich recht hatte.
"Na schön", murmelte er verlegen, "kann schon sein. Er erinnert mich nur so sehr an eine jüngere Version von mir. Ich will nicht, dass ihm etwas ähnliches passiert."
Ich verstand ihn und drückte liebevoll seine Hand.
"Außerdem hab ich mich nicht verprügeln lassen sondern für Gerechtigkeit gesorgt", betonte er und wir lachten beide leise.
"Ich weiß, Baby. Aber dafür hat er die Avenger hinter sich. Er ist nicht alleine. Und du auch nicht mehr."
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