Ausgeliefert 2
Steve PoV
Ungläubig darüber, dass ich ihn nun endlich gefunden hatte, sah ich ihn an.
Sein Mund war noch von dem roten Lippenstift verschmiert.
Vorsichtig, um seinen Kampfgeist nicht zu alarmieren, streckte ich eine Hand aus und ließ meinen Daumen die reste der Schminke entfernen.
Sein Mund blieb offen stehen.
"Ich glaube....", gespannt betrachtete ich ihn. "Ich habe dich vermisst", fügte er leise hinzu.
Ein trauriges Lächeln überkam mich.
"Ja, ich glaube es geht mir genauso."
Schnell sah ich mich um, bevor ich vorsichtig die Arme um seinen Körper legte und ihn an mich presste. Ich vergrub eine Sekunde das Gesicht in seinem Haar, atmete seinen Duft ein, der noch immer derselbe war, nur weniger Aftershave.
Ich erlaubte mir einen Moment schwach zu sein, zu trauern, mich zu freuen, Angst zu haben.
Auch seine Arme zerquetschten mich schließlich. Ich hatte ihn wieder.
Dann lehnte ich mich zurück.
Genau wie ich analysierte er unsere Lage und Chancen.
Das Fenster war unser Weg in die Freiheit.
Ich wollte schon darauf zu gehen, da umfasste er meine Schultern.
Ohne eine Erklärung verband er seine Lippen mit meinen und ließ mich beinahe ohnmächtig werden. Wie oft hatte ich mir das ausgemalt? Zu oft war ich nachts wach gelegen in schmerz und Sehnsucht nach der Liebe meines Lebens und nach meinem besten Freund.
Ich umfasste sein Gesicht, seine Hände legten sich auf meine Schultern.
Nach einem kurzen festen Kuss trennten wir uns wieder.
Verblüfft sah ich ihn an.
"Ich musste es wissen", erklärte er mit rauer Stimme.
Ich nickte nur. "Ich erzähl dir alles Buck, versprochen, aber jetzt müssen wir gehen. Unser Taxi wartet.
Ich hoffte, Natascha und Sam warteten noch mit dem Jet.
Ohne nachzudenken ergriff ich seine Hand, zog ihn achtsam hinter mir her.
Leise und schnell verließen wir den Lagerraum, kamen an dem Männern vorbei, die ich auf dem Hinweg ausgeschaltet hatte, was ihn zum Grinsen brachte.
Entgegen meiner Erwartung schafften wir es hinaus und einige Meter weiter zu dem Jet.
Sam startete ihn, als er uns angerannt kommen sah, Natascha öffnete die Tür und half uns beiden herein.
So schnell wie möglich hoben wir ab und sausten davon.
Bucky Pov
Völlig ungläubig saß ich neben Steve im Helikopter, uns gegenüber die Rothaarige mit den krassen Skills, gegen die ich in meinem Zustand gekämpft hatte.
Zustand.
Hatte Rumlow nicht gesagt, man würde mich holen kommen?
"Das war zu einfach", stellte ich leise fest und sah zu dem Blonden.
Er lachte leicht. "Für dich vielleicht, ich hab schwer geschuftet."
Als er bemerkte, dass ich ernsthaft in Sorge war, wechselte er mit dieser Frau einen Blick, bevor er seine Hände auf meine legte.
"Sieh mich an Buck."
Ich tat es ohne zu zögern und erfreute mich an dem ozeanblau, dass mich in meinen träumen verfolgte.
Seine Hand griff mein Kinn, viel sanfter als Rumlow vorhin. Trotzdem erschrak ich ein wenig.
"Du musst keine Angst mehr haben, ich bin bei dir.... ich li...."
"Steve", unterbrach ich ihn keuchend von dem Schmerz, der durch meinen Kopf ging.
Meine Sicht verschwamm, eh ich mich versah griff ich mit dem Metallarm seinen Hals und pinnte ihn unter mir auf den Ledersitz.
Die Frau rief seinen Namen und zuckte die Waffe, doch der Blonde hob die Hand, sie solle abwarten.
Der Mann sah mich an und ich erkannte Tränen. Er war meine Mission.
"Buck", krächzte der Typ, als ich ihm weiter die Luft abdrückte.
Etws in mir fühlte sich diesem Namen verbunden, aber er war zu tief vergraben. Unerreichbar.
"Bucky bitte."
"Ich schieße", mit einem Tritt hatte ich die Frau in die Polster befördert.
Ich musste ihn küssen....töten.... bekämpfen.... beschützen.
Der Schmerz in meinem Kopf wurde heftiger, instinktiv hielt ich mir den Schädel, ließ ihn somit frei. Doch er setzte sich nur langsam auf, rückte an mich heran.
Irriert sah ich ihn an.
"Du bist Bucky, du warst im zweiten Weltkrieg. Hydra hat besitz von dir ergriffen. Ich bin Steve. Du bist meine große liebe", redete er langsam auf mich ein.
"Nein, das ist unmöglich."
"Du bist freiwillig mit mir gekommen!"
Schnell schüttelte ich den Kopf.
Ich war der Winter Soldier.
Ich war James Buchanan Barnes.
Ich war Soldat.
Ich war der beste Freund von Steve Rogers.
Ich liebte Captain America.
Ich gehörte Hydra.
In meinem Kopf herrschte krieg, meine Persönlichkeiten versuchten sich gegenseitig auszulöschen.
Kühle Hände umfassten meine Wange und ich wurde von ozeanblauen Augen fixiert.
"Du bist James Buchanan Barnes, Soldat des 2. Weltkriegs. Ich liebe dich Buck, komm zu mir zurück", bettelte der Blonde.
Dann versenkte er die Lippen auf meinen.
Mein Hirn war wie leer gefegt.
Alles was ich fühlte war Hitze in meiner Brust, ein brennen in meinen Augen, ein zittern in meinem Körper.
Und ich sah ihn deutlich vor mir.
"Stevie", flüsterte ich an die vollen Lippen, lehnte die Stirn an seine und krallte mich in seiner Uniform fest.
"Ich liebe dich auch."
Dann traf mich ein harter Schlag und ich sank gegen ihn. Eine Dunkelheit empfang mich.
Ich versuchte mich zur Seite zu drehen, registrierte mit einem Brummen einen Widerstand.
Helles Licht brannte mir beinahe die Augen aus dem Kopf, als ich diese öffnete. Krankenstation. Der geruch von Desinfektionsmittel war unverkennbar. Auch das Gefühl von Fesseln war mir auf unangenehme Weise bekannt. Ich konnte mich nicht aufsetzen, meine Sicht war unscharf als ich mich umsah.
Auf einem Sessel am Fuße des Bettes saß ein blonder Mann, der scheinbar schlief.
Er war es.
"Steve", krächzte ich. Sofort schreckte er hoch und sah mit mit geweiteten Augen an.
"Du erkennst mich?"
Ich nickte leicht.
"Mein Kopf tut so weh."
"Ich fürchte, sie haben dir etwas eingepflanzt, dass die jederzeit zu ihm werden lässt. Das ist schmerzhaft für deinen Verstand."
"Also wirst du mich nicht los machen?", fragte ich hoffnungslos.
Doch er beugte sich über mein Bett und öffnete die Handschnallen auf beiden Seiten.
"Deine Füße sind noch fixiert", flüsterte er neckend und setzte sich auf die Kante.
"Ich will nicht weg laufen. Sorg dafür, dass ich bleibe, bitte."
Vorsichtig nahm er meine Hand in seine und küsste sie.
"Du bist stärker als sie Buck, entscheide dich dafür, bei mir zu bleiben", flehte er leise.
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