1⃨.⃨G⃨i⃨r⃨l⃨ o⃨n⃨ a⃨ t⃨r⃨a⃨i⃨n⃨
Es war der erste September und Regulus Black saß nun das fünfte Jahr in Folge an diesem Datum im Hogwarts Express.
Er hatte sich, mit viel Aufwand, so früh wie möglich von seinen Eltern losgeeist (die Ausrede auf Sirius aufzupassen funktionierte nicht mehr, da dieser seit Weihnachten bei den Potters wohnte), weshalb noch keiner seiner Freunde bei ihm war und er das Abteil für sich hatte.
Während Regulus in Gedanken vertieft war, strömten die Schülermassen an der Abteiltür vorbei. Zwischendurch sah er bei bekannten Stimmen auf. Einige von ihnen gehörten zu Leuten aus seinem Jahrgang, andere zu Freunden seines Bruders. Plötzlich wurde das Stimmengewirr lauter, als jemand die Tür zu seinem Abteil öffnete. Als Regulus seinen Blick hob sah er in ein Hübsches Gesicht, mit blauen Augen und umrahmt von kurzem, gelockten, roten Haar. Das Mädchen, dem dieses Gesicht gehörte fragte nun: „Hey Regulus, weißt du in welchem Abteil Mary oder dein Bruder sind?"
Woher kannte es seinen Namen? Er brauchte ein paar Sekunden sie zuzuordnen, doch er erinnerte sich daran sie schon einige Male bei Sirius Freundinnen gesehen zu haben. Wie hieß sie doch gleich? Er hatte keine Ahnung.
„Woher soll ich das wissen? Ich bin nicht sein Aufpasser", gab Regulus scharf zurück. Zu seiner Verwunderung schreckte sie nicht zurück, sondern ließ das Lächeln auf ihrem Gesicht. „Natürlich nicht. Dann werde ich wohl weiter suchen müssen." Mit einem letzten Zucken ihrer Mundwinkel verließ sie unbeeindruckt das Abteil.
Er wusste nicht was es war, aber irgendetwas hinterließ dieses Mädchen bei ihm.
Nur wenige Minuten später gesellten sich seine Freunde Barty Crouch Jr. und Evan und Pandora Rosier zu ihm. Pandora warf ihm ab und zu misstrauische Blicke zu. Vielleicht weil er abwesender war als sonst. Bestimmt wusste sie warum. Selbst wenn er es nicht wusste, sie würde immer wissen, wie es ihm ging. Auf eine freundschaftliche Art, die er sehr genoss. Er wollte ihr diese Genugtuung aber nicht gönnen und fragen. Nein, Regulus würde es hinnehmen und ignorieren. Am Gespräch nahm er allerdings trotzdem nicht mehr teil, als vorher.
Das lag hauptsächlich daran, dass es sich beim Gesprächsthema um ihre Sommer handelte, was immer der Teil der Unterhaltung war, an dem er kaum Teil hatte. Regulus wollte keinem seiner Freunde die Black-Familientreffen Details antun.
Er hörte eher halbherzig zu. Regulus wusste es würde ihm nur schlecht tun zu hören, wie toll doch die Zeit zwischen Ende Juni und dem ersten September gewesen war.
Nicht das seine Freunde in dem Punkt unsensibel waren. Im Gegenteil. Schon lange hielten sie ihre Berichte kürzer als bei anderen. Und sie wussten, dass er die erste Stunde der Fahrt sowieso nie zuhörte, bis er sich in der ungewohnt angenehmen Gesellschaft zurechtfand.
Dieses Jahr nutzte er diese Stunde anders als sonst. Regulus dachte nicht wie sonst an die schöne Zeit, die ihm bevorstand (jedenfalls nicht so lange wie die Jahre zuvor). Der jüngste Black dachte viel mehr an das Mädchen was vor der Zugfahrt bei ihm hereingeschaut hatte.
Sie sah Lilly Evans ähnlich, aber es war nicht Evans. Regulus war sich sicher, dass Sirius nie von ihr gesprochen geschweige denn ihren Namen erwähnt hatte. Aber was wenn sein Bruder sie gar nicht mochte und deshalb nie etwas erzählt hatte? Nein, so war sein Bruder nicht. Nicht Sirius Black, der Frauenheld von Hogwarts. Vielleicht hatte Sirius ihm von „rote Haare, blaue Augen" berichtet und er hatte einfach nur nicht zugehört. Regulus hätte nicht gedacht, dass er es jemals bereuen würde, Sirius bei seinen Frauen-Monologen nicht zugehört zu haben. Doch jetzt tat er es.
Jemanden nach ihrem Namen fragen wollte er allerdings auch nicht. Er wollte kein Interesse zeigen. Es musste ja wenigstens einer der Black-Erben gefühlslos nach außen wirken. Und wenn man Sirius auch nur von Hundert Metern Entfernung sah wusste man, dass Regulus dieser Eine war.
„Hey Reg, Lust auf 'ne Runde Schach?" Regulus wurde aus seinen Gedanken gerissen. Er änderte den Fokus und sah nun Evan der in seinem Koffer nach dem Schachbrett kramte. „DU fragst MICH nach einer Partie? Was ist los mit dir? Geht es dir gut?" Pandora lachte und Barty verzog das Gesicht zu einem Grinsen.
„Warum nicht? Man muss ja auch mal von sich aus zum Verlieren bereit sein." Das brachte wiederum Regulus zum Lächeln.
„Schon gehört, Loony-Lupin ist kein Vertrauensschüler mehr", fragte Barty in der dritten Runde. Evan hatte die vorherigen Zwei verloren und stand in dieser nun zum dritten Mal Schach. „Ja, hab gesehen, dass Evans nicht mit ihm rumgelaufen ist sondern mit so 'nem anderen Typen", meinte Pandora. „Interessiert mich eigentlich herzlich wenig. Außerdem war Lupin nie der Typ dafür. Trotzdem gut zu wissen, dass man sich vor dem jetzt nicht mehr in acht nehmen muss", gab Evan seine Meinung dazu. „So würde ich das nicht sagen. Er ist zu eng mit meinem Bruder. Ich will nicht das Sirius von allem weiß, was ich mache."
Pandora stand auf, setzte sich neben Regulus und legte ihre Hand auf seinen Arm. „Das ist total verständlich, Reg." Regulus schüttelte ihre Hand weg. „Das heißt jetzt aber nicht das du sentimental werden musst." Pandora lachte.
~848 Wörter
————————————————————
Erklärung für alle die keine Ahnung von Schach haben: Schach zu stehen heißt, dass dein Gegner in seinem nächsten Zug deinen König schlagen kann, du aber noch ausweichen oder ihn mit einer andern Figur beschützen kannst.
————————————————————
Das war das erste Kapitel. Ich hoffe es hat euch gefallen. Falls ihr Verbesserungsvorschläge (insbesondere am Schreibstiel) habt, immer her damit.
Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro