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Kapitel 40 ~ Gewitterregen

Gerade eben winkte ich noch in den letzten Sonnenstrahlen des Septembers Jona hinterher. Genüsslich hatte ich meine Nase gen Himmel gestreckt und das Zwitschern der Vögel zugehört, die schlagartig verstummten. Verwundert blickte ich mich um. Es war so still draußen, dass meine Gedanken doppelt so laut in meinem Kopf widerhallten. Es war, als hätte man die Geräusche der Außenwelt einfach mit einem Regler heruntergedreht und meine innere Stimme aufgedreht. Gänsehaut breitete sich über meinen Körper aus. Die Stille gruselte mich so sehr, dass es mich fröstelte.

Das Auto war bereits in der Ferne verschwunden, als ich ein tiefes grollen vom Himmel wahrnahm. Es war leise, doch zu hören. Es erinnerte mich an das Schnurren einer Katze, doch meinte diese es lieber, als die Naturgewalt, die in den nächsten Minuten über uns hereinbrechen könnte.

Erschrocken fuhr ich zusammen, als etwas Kaltes meine Wange hinabrann. Erneut blickte ich gen Himmel, während ich langsam den ersten Regentropfen von meiner Haut wischte. Eine dunkle Wolkenfront bildete zu einem großen Gebirge und verschluckte in sekundenschnelle die eben noch strahlende Sonne. Schlagartig wurde es dunkel in den Straßen. Ein Luftzug verfing sich in meinen Haaren und wirbelte sie auf. Dann brach ein Sturm über Henderson hinein.

Erst als ich das laute rascheln der Bäume gegenüber vernahm, setzte ich mich in Bewegung. Die Haustür fiel mit einem lauten Knall ins Schloss. Ungeachtet sprintete ich durch den Hausflur und stürzte aus der Terrassentür wieder heraus.

»Linus! Rina!«, brüllte ich durch den Garten. Zum Glück waren sie nicht weit und reagierten sofort. »Kommt rein! Es wird gleich anfangen zu regnen!«

Das ließen sich die kleinen Rabauken nicht zweimal sagen. Schnell sammelten sie ihre Sachen zusammen und warfen sie geradezu ins Gartenhäuschen am Ende es Grundstücks.

»Das räumt ihr morgen aber auf!«, wies ich sie zurecht, als sie kichernd an mir vorbei ins Haus sprangen.

Kurz darauf brach es auch schon über unser Haus herein. Große Tropfen platschten hörbar auf das Dach über mir und rannen in die Regenrinnen. Erleichtert atmete ich auf, als ich das vertraute Trampeln auf der Treppe vernahm. Die kleinen Strolche begangen sich schnellsten Weges in ihr Zimmer, um dort weiterzumachen, wobei ich sie vorhin unterbrochen hatte.

Leise schloss ich die Terrassentür und sämtliche Fenster im Haus. Ab und zu schrak ich zusammen, als der Boden unter meinen Füßen wackelte. Dieses Gewitter hatte es in sich. Es war lange her, als ich ein solches miterlebt hatte.

Erschöpft und frisch geduscht, ließ ich mich auf den kleinen Sessel vor meinem Fenster fallen. Jona und ich hatten heute große Fortschritte gemacht. Die Choreografie saß, der Takt des Liedes lebte in unseren Gliedern und selbst die Hebefiguren liefen, wie am Schnürchen. Den morgigen Sonntag und den nächsten Freitag würden wir zur Perfektion nutzen. Mein Gott, wir hatten nur noch eine Woche. Hoffentlich gab es keine bösen Überraschungen in den kommenden Tagen.

Gedankenverloren blickte ich aus dem Fenster. Der Regen war bereits so stark, dass Wasser die Straße hinabrann.

Wenn ich ehrlich zu mir selbst war, freute ich mich sogar auf diesen Tag. Meine beste Freundin würde mir beim Frisieren helfen und mein bester Freund würde mit mir zusammen den Tag durchstehen. Bessere Freunde konnte ich mir in diesem Moment nicht vorstellen. Ob es Christian mit Kayden und Christoph ebenso ging? Sie schienen sich in allem zu unterstützen.

»Ashlyyyyn!«

Ich wendete mich von dem Weltuntergang ab und suchte die Quelle, die weinerlich Namen rief. Mein Herz zog sich bei dem Geräusch zusammen. Kaum eine Sekunde später erblickte ich meinen kleinen Bruder in meiner Tür stehen. Tränen standen ihn in den großen hellbraunen Kulleraugen. Ein Kloß bildete sich bei diesem Anblick in meinem Hals.

Langsam kam er zu mir herüber getrottet. Die Sorge um ihn stieg bis ins Unermessliche. Vorsichtig richtete ich mich in meinem Sessel auf, um den kleinen Mann vor mir genauer zu betrachten.

»Was ist denn, Linus?«, fragte ich ihn, als er bei mir angelangt war und mit gesenkten Kopf vor mir stehen blieb.

Ohne ein weiteres Wort von ihm, streckte er mir seinen kleinen Zeigefinger entgegen. Ich beugte mich ein wenig vor, um genau zu betrachten, was er mir zeigen wollte. Unschwer war der kleine Schnitt an seinem Finger zu erkennen, aus dem ein wenig Blut sickerte.

»Hast du dir weh getan?« Es war mehr eine rhetorische Frage, doch musste ich es aus seinem Mund hören.

Na ja, ganz aus seinem Mund kam es nicht. Er nickte eifrig mit seinem Kopf, doch ansehen wollte er mich noch immer nicht. Mein Herz zog sich noch weiter zusammen.

»Was ist denn passiert?«, wollte ich von ihm wissen und suchte seinen Blick.

»Ich ... Ich wollte einen Papierflieger basteln und ... und hab mir weh getan ...« Mehrmals musste er seinen Satz unterbrechen, um zu schniefen. Kleine Kullertränen bahnten sich ihren Weg über sein süßes, rundes Gesicht.

Nur zu gut wusste ich, wie sich ein Schnitt durch Papier anfühlen konnte. Oft bemerkte man sie zuerst gar nicht, dann brannten sie wie Hölle. Es war, als würde ein kleines Feuer in der Wunde toben, das mit jeder Berührung nur noch mehr entfacht wurde.

»Linus, setz dich mal hierher«, wies ich ihn sanft an. Ich hatte mich von meinem eigenen Sessel erhoben, um für den kleinen Jungen Platz zu schaffen. Als er saß, erzählte ich weiter: »Ich werde jetzt ins Bad gehen und dir etwas holen, womit dein Aua weggeht, okay?« Langsam nickte der kleine Junge. »Ich bin gleich wieder da.«

Zurück kam ich mit einem Wattestäbchen, Desinfektionsspray, einer Heilsalbe und einer Menge bunte Pflaster. Dank Kate hatte wir eine Menge Sachen da, mit denen uns wir ganz einfach selbst verarzten konnte. Ihre Arbeit in der Pflege war wirklich vorteilhaft. Vor allem dann, wenn sie jemanden verarzten musste.

Vor dem kleinen Sessel ließ ich mich auf meine Knie nieder. Bevor ich begann, erklärte ich meinem Bruder, was ich machen würde, damit seine Schmerzen weggingen. Er ließ mich ihn verarzten und mich ihm trösten, als erneut dicke Perlen aus seinen Augen rollten. Das Desinfektionsmittel entfachte die Glut erneut zum Feuer, doch leider musste er da durch. Wie gerne ich ihm die Schmerzen abgenommen hätte.

Nachdem ich ihm die Heilsalbe großzügig auf dem Finger verteilt hatte, durfte er sich eines der wunderschönen bunten Pflaster aussuchen. Seine Augen begannen zu leuchten, als ich diese ihm präsentierte. Ganz schnell war der Schmerz vergessen. Der Kloß in meinem Hals löste sich, den ich bereits vorher schon versucht hatte loszuwerden.

»Cars!«, entschied sich der kleine Mann.

Er zauberte mir ein Lächeln auf mein Gesicht. Es war so niedlich, wie er glücklich auf den roten Lightning McQueen zeigte und ganz aufgeregt auf meinem Sessel hin und her rutschte. Bei diesem Anblick würde wohl jeder wie Butter dahin schmelzen. Doch musste ich mich zusammenreißen, sonst würde er mir gleich wieder eine Standpauke halten, dass er zu alt für Niedlichkeit war. Wenn er nur wüsste ...

»So, dann zeig mal her.« Behutsam klebte ich sein gewähltes Pflaster auf den kleinen Schnitt.

»Ashli?«

Ich schmolz dahin, wie warmer Zucker, wenn er mich so nannte. Es war das süßeste, dass ich je gehört hatte. Niemals würde ich es missen wollen, doch würde der kleine Racker auch bald groß sein.

»Ja, Linus.« Endlich sah der kleine Mann zu mir auf. Die Tränen waren versiegt. Seine strahlend braunen Augen blickten mir entgegen und doch schnürte mir deren Anblick die Kehle zu. In seinem Blick konnte ich erkennen, dass ihm etwas auf dem Herzen lag.

»Warum ist Mummy nicht hier?« Traurigkeit schwang in seiner Stimme.

Ich hatte immer gehofft, dass sie mich das nie fragen würden. Mein Herz sackte automatisch ein Stück tiefer. Das Grollen des Gewitters drang in meine Knochen.

In letzter Zeit war Kate wirklich oft und lange weg. Sie hatten kaum noch Personal im Pflegeheim, weshalb sie teilweise Doppelschichten übernehmen musste, wie heute. Eine Spätschicht und dann noch eine Nachtschicht obendrauf. Deshalb kümmerte ich mich dieses Wochenende um die kleinen Raubtiere, während meine ältere Schwester bei ihrer besten Freundin blieb.

»Weißt du, Linus, unsere Mum hilft in diesen Augenblick eine Menge Menschen, denen es vielleicht nicht ganz so gut geht«, versuchte ich ihm zu erklären, um ihn die Wichtigkeit ihres Jobs beizubringen.

Mein Herz flatterte ein wenig. Ich hatte Angst, dass er es falsch aufnehmen könnte. Linus verstand so manche Dinge noch nicht ganz, weshalb es öfter ein wenig schwierig war, ihm etwas Wichtiges zu verstehen zu geben.

»Warum geht es ihnen nicht gut?« Seine Augen wurden groß und blickten mich neugierig an.

»Na ja, sie sind älter und nicht ganz so schnell und agil, wie du es bist«, meinte ich.

Mit einem breiten Lächeln im Gesicht, stupste ich den kleinen Mann auf die Nase. Damit konnte ich ihn ein kleines Kichern entlocken, dass mein Herz aufgehen ließ.

»Mum, ist eine sehr starke und hilfsbereite Frau. In der Zeit, wo sie nicht bei uns ist, tut sie gutes für Andere.«

»Ist sie sowas, wie ... wie eine Superheldin?« Das Funkeln in seinen Augen kam wieder zurück. Hibbelig rutschte er auf meinen kleinen Sessel hin und her.

Er konnte mir einfach immer wieder ein Lächeln auf den Lippen zaubern, wie in diesem Augenblick.

»So kann man es auch sagen, ja.«

»Du! Guck mal da! Warum fährt der mitten im Regen Fahrrad? Der wird doch ganz nass«, lachte mein kleiner Bruder und zeigte durch mein Fenster nach draußen.

Ich folgte seinem kleinen, verarzteten Finger. Draußen hatte sich das Wetter noch nicht verändert. Dicke Tropfen schossen auf den Boden der Erde zu. Ergossen sich in die nächsten Regenrinnen der Straße oder sickerten ins Erdreich, um die Pflanzen zu nähren. Es glich einer Dusche.

Niemand mit ein wenig Verstand würde bei diesem Wetter hinausgehen. Niemand außer diesem Kerl, der auf der gegenüberliegenden Seite auf seinem Fahrrad saß und sich an der kaputten Laterne klammerte. Was war nur in ihm gefahren?

Um mir diese Frage beantworten zu können, versuchte ich genauer hinzusehen. Mir war es nicht möglich, unbedingt viel zu sehen, doch erkannte ich eine Sache sofort. Sie raubte mir die Luft zum Atmen. Ich konnte meinen Augen kaum trauen. Sprachlos stand ich neben meinem kleinen Bruder, der sich weiterhin lustig zu machen schien.

»Linus, möchtest du wieder spielen gehen?« Ich sah für einen kurzen Augenblick in das von Sommersprossen übersäte Gesicht. Liebevoll lächelte ich ihn an, auf den Versuch mir nichts anmerken zu lassen.

»Oh, ja! Aber von dem Flieger lasse ich erst einmal meine Finger«, verkündete er und sprang auf. Sofort flitzte er durch mein Zimmer hinaus durch meine Tür.

Dann blickte ich mit aller Vorsicht erneut durch das Fenster. Mein Herz schlug mit jeder Sekunde schneller. Irgendwie hatte ich die Hoffnung, dass er weg war. Dass ich mir das alles eingebildet hatte und dort nicht das alte blaue fast zerfledderte Fahrrad stand.

Ich hatte mich nicht getäuscht, musste ich feststellen. Es stand noch immer dort mit seinem Besitzer. Wie unter Strom stolperte ich los. Durch den Flur, die Treppe hinunter in den Eingangsbereich. Ich gab mir nicht einmal mehr die Zeit, mir eine Jacke überzuwerfen, nachdem ich wortwörtlich in meine Schuhe gesprungen war.

Ich berührte den Knauf der Haustür und hielt inne. Mein Herz schlug mir bis zum Hals. Es schwirrten mir so viele Fragen im Kopf, die ich versuchte auszublenden.

Was tat er hier? Warum bei diesem Regen? Warum hielt er an? Wieso fuhr er nicht einfach weiter? Was war passiert?

Er konnte nicht einfach so da im Regen stehen bleiben, das wurde mir mit jedem stärkeren Pochen in meiner Brust klar. Dieser Gedanke ließ mich letztendlich dir Tür öffnen, hinter der sofort das laute plätschern des Regens offenbart wurde. Ein grollen ertönte. Es war als kündigte er mein Heraustreten an.

Auf der Terrasse hielt ich inne. Noch stand ich im Trockenen, doch wusste ich nicht, ob er mich von hier aus bemerken würde. Der Regen traf so laut auf Pflastersteine und Dach, dass ich nicht einmal mehr die Tür hörte, die ich hinter mir langsam ins Schloss zog.

Entgegen aller Logik, schoss sein Blick nach oben und plötzlich traf das stahlgrau auf mein eisblau. Mir blieb die Luft weg. Der Regen viel langsamer. Leiser trafen die Perlen auf den Asphalt. Wie in Zeitlupe hingen sie in der Luft. Und dann waren da nur noch ich und Christian. Er völlig durchnässt vom Regen. Ich zitternd in der Kälte.

Ich fühlte mich seltsam. Mein Bauch begann unter seinen Augen zu kribbeln, mein Herz machte mehrere Loopings hintereinander und mein Kopf fuhr Achterbahn. Fest biss ich mir auf die Unterlippe, um meine Empfindungen wieder unter Kontrolle zu bekommen, doch da war nichts zu machen. Sie spielten verrückt. Waren kaum zu unterbinden. So stark hatte ich es noch nie erlebt.

Es war sein Anblick, redete ich mir ein. Er blickte so hilflos - nein - aufgewühlt zu mir herüber. Tropfen rannen an seinem Gesicht herab. Seine Klamotten schmiegten sich eng an seinen trainierten Körper und seine dunklen Haare klebten ihn in der Stirn. Sie hingen ihm nicht mehr in die Augen. Hatte er sie sich schneiden lassen?

Gefühlt vergingen Minuten, ehe der Regen wieder volle Fahrt aufnahm. Der Grauäugige hatte sich aus seiner Starre gelöst und kam zu mir herüber, gewartet. Langsam und unsicher. Immer wieder ließ er seinen Blick von mir weg schweifen. Währenddessen folgte ich jeder seiner Bewegungen, die mein Herz noch mehr anheizte weitere Loopings zu schlagen und noch einen Radschlag obendrauf setzte. Eine quälende Ewigkeit später stand er dann endlich vor mir.

»Warum bist du hier?«, begrüßte ich den Quarterback mit den stahlgrauen Augen. Meine Stimme klang forscher, als ich es beabsichtigt hatte. Dabei wollte ich doch nur das Zittern überdecken.

Überraschung spiegelte sich in seinem Gesicht wieder. Das Stahl seiner Augen weichte, zurückblieb die graue See, die leise im Winde wog. Seine vollen Lippen presste er aufeinander. Keine Sekunde dachte er daran, wegzusehen. Wie in einem Bann hielt er meine Augen gefangen.

»Christian?« Es klang, wie ein Betteln in meinen Ohren. Was machte er nur mit mir?

Stille.

»Ich weiß es nicht«, sagte er leise. Unsicher.

Ich mochte nicht viel über Christian Bailey wissen, doch eines wusste ich schon: Er war nie unsicher. Er wirkte immer selbstbewusst, stand zu sich selbst und gab eher weniger auf eine andere Meinung. Was war nur los?

Verwirrt zog ich die Augenbrauen zusammen. Das Kribbeln in meinem Bauch verschwand, das Fragenkarussel stoppte, das einzige was blieb war das wild schlagende Herz und ein ziehen. Es machte sich bemerkbar, als er sein Gesicht zu einer fürchterlichen Grimasse verzog.

»Wie ...«

»Ich fahre wieder! Ich wollte dich nicht erschrecken. Es tut mir leid.« Sofort drehte er sich um, kehrte mir den Rücken zu und verließ mich.

Wie angewurzelt blieb ich auf der Terrasse stehen. Ich starrte den Jungen nach, der das Schlagen meines Herzen mit sich nahm.

Plötzlich ertönte ein ohrenbetäubender Knall. Der Himmel erleuchtete unheilvoll im grellen Licht. Als wäre der Blitz in mich eingeschlagen, zuckte ich zusammen. Der Strom floss durch meine Beine, trieb sie an und brachte mich zu ihm.

Vor seinem Fahrrad hielt ich an. Ich griff nach seinem Lenker und zwang ihm zum Stopp. Mit Mut stellte ich mich seinen stahlgrauen Augen. Meine Haare waren in binnen Sekunden durchnässt, von meinen Klamotten ganz zu schweigen.

»Du kannst jetzt nicht gehen! Es ist viel zu gefährlich! Außerdem würdest du krank werden, wenn du hier draußen bleibst!«, versuchte ich an seine Vernunft zu appellieren.

»Ich sollte nicht hier sein, okay?«, antwortete er mir prompt. »Und du solltest nicht hier draußen sein!« Wieder presste er seine Lippen zu einem schmalen Strich aufeinander und malte deutlich mit seinem Kiefer.

Ihm passte es gar nicht, dass ich hier draußen bei ihm stand. Das war mir aber egal. Ich konnte nicht zulassen, dass er weiter in diesem Gewitter draußen blieb.

»Lyn, bitte. Lass mich gehen.«

»Nein! Du wirst jetzt mit hereinkommen oder ...« Unglaublich, wieso fiel mir in diesem Augenblick nichts ein, dass ihn umstimmen konnte? Warum war mein Überstübchen auf einmal so leer, wenn er mich so mit schief gelegten Kopf ansah?

»Oder was?« Seine Stimme klang rau. Auf seinen Lippen stahl sich ein kleines Lächeln.

Würden meine Härchen nicht schon an jeder Faser meines Körpers stehen, täten sie es jetzt zu hundertprozent. Ein Schauer jagte mir über mein Rückgrat. Meine Knie wurden ganz weich.

Machte er sich gerade über mich lustig?

»Oder ... Verdammt! Komm einfach mit rein! Ich könnte es mir nicht verzeihen, wenn du nächste Woche nicht auf dem Feld stehen würdest!« Ehrlichkeit. Ich versuchte es doch tatsächlich mit Ehrlichkeit. War ich denn nun vollkommen übergeschnappt?

Sein Lächeln wurde breiter. Unverwandt starrte er mich an. Sein Blick unergründlich, denn die Schotten waren wieder unten.

Eingesperrt. Ich sah ein eiskaltes Gefängnis in seinen Augen.

Mich schüttelte es. Was ging nur in ihm vor? Warum war er wie ein offenes Buch, das gleichzeitig sieben Sigel in sich verbarg? Wieso hatte ich das Gefühl ihn nicht zu kennen, obwohl er mir von seiner Kindheit erzählte und offen damit umging?

Wie schaffte er es nur eine so große Neugier in mir zu erwecken?

Ob Christian wohl auf Lyn Bitte eingehen wird? Was meint ihr?

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