Endlich hatte er jemanden gefunden, mit dem er sich anfreunden konnte, ganz aus Zufall und nicht mit seinem Aussehen bedingt.

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Die beiden aßen zusammen in der Kantine und besuchten die restlichen Kurse auch zusammen. Jungkook war sogar ein ganz lustiger Typ, fiel Seokjin auf. Die beiden alberten viel herum, führten unsinnliche Diskussionen über das Essen in der Kantine und lachten den jeweils anderen in jeder Situation aus.

Sie verstanden sich echt gut und tauschten am Nachmittag dann auch Nummern aus, um in Kontakt bleiben zu können. Seokjin nahm den Bus zurück zur Wohnung und begegnete dort Hoseok und Yoongi, die süßer nicht hätten aussehen können.

Beide hatten die schlimmsten Augenringe, die man sich vorstellen konnte und ihre Haare standen in alle Richtungen ab. Das Süßeste jedoch war, dass sie auf dem Sofa eingeschlafen waren. Hoseok saß ganz normal da, während Yoongi auf seinem Schoß saß und das Gesicht an Hoseoks Schulter vergraben hatte. Sie waren so engumschlungen, dass man glatt denken könnte, Yoongi wäre nur eine Decke und kein lebendiger Mensch.

Seokjin schlich extra leise an den beiden vorbei und huschte in sein Zimmer, wo er anfing, Hausaufgaben zu machen. Heute hatte er gar nicht so viel aufbekommen und er nahm sich vor, so früh wie möglich zu dem Stripclub zu gehen, um seinen ersten Arbeitstag anzutreten.

Die Zeit bis zum Abend ging schnell vorbei und Seokjin hatte all seine Aufgaben gründlich erledigt, als er sich auf den Weg zu dem Club machte. Er war etwas nervös, ließ es sich aber nicht anmerken, als er eintrat. Da es noch etwas früh war, war nicht viel los und es waren auch noch keine Stripper an den Stangen.

Er ging in den Flur, wo er das letzte mL zum Büro des Chefs gegangen war, doch diesmal betrat er den Raum mit der Aufschrift "Umkleide". Es waren bereits einige andere da und sie sahen Seokjin nicht gerade freundlich an, aber er versuchte es einfach nicht zu beachten, so wie er es immer bei den Blicken anderer Leute tat.

"Bist du Seokjin?" Sprach ihn ein Junge mit silbernen Haaren von der Seite an.
"Ja, bin ich." Der Schwarzhaarige drehte sich zu dem, der ihn angesprochen hatte. Er war um einiges kleiner als Seokjin, wahrscheinlich noch kleiner als Yoongi.
"Ich bin Jimin, nett dich kennen zu lernen." Der Kleinere verbeugte sich höflich und schüttelte ihm die Hand.
"Jiyong, also Mr. Kwon, hat mir gesagt, dass ich dir alles zeigen soll." Seokjin nickte und folgte Jimin zu den Spinden, die in einer Ecke des Raumes standen.

"Hier findest du deine Arbeitskleidung, die du den ganzen Abend über tragen musst. Deine Arbeitszeit geht von 19 Uhr bis Mitternacht, die meiste Zeit sollst du an der Stange tanzen, aber auch zwischendurch Gäste bedienen. Wenn du dich umgezogen hast, zeige ich dir, wie man sich am besten an der Stange bewegt." Und schon war Jimin wieder verschwunden.

Skeptisch öffnete Seokjin den Spind und griff nach den Kleidungsstücken, die sich dort drin befanden. Eher gesagt... Zwei Kleidungsstücke. Ein Tanga und eine ziemlich, ziemlich enge Lederhose. Der Schwarzhaarige schluckte und holte die beiden Dinge heraus. Darunter befand sich ein... Choker. Seokjin schluckte und musterte das Accessoire in seinen Händen. Außerdem standen noch Lackschuhe in dem unteren Bereich des Spindes, nach denen er noch schnell griff.

Zum Glück gab es in diesem Umkleidenraum einzelne Kabinen, in eine von denen der Schwarzhaarige sich nun auch mit seiner neuen Arbeitskleidung begab. Es war etwas umständlich, in seine neue, enge Kleidung zu kommen, aber irgendwie schaffte er es nach einer Weile. Die Hose lag echt eng an und zeigte fast mehr, als ihm lieb war. Dass er kein Oberteil trug, störte ihn eher weniger, da er recht breite Schultern und eine schmale Taille besaß, die er auch gerne zeigte.

Seokjin ging raus aus seiner kleinen Kabine und hin zu den Spiegeln, an dem einige andere standen die sich schminkten, oder wie er ihre Choker-Ketten anlegten. Bis auf die enge Hose fühlte Seokjin sich einigermaßen wohl und sah sich nach Jimin um, welchen er schon bald fand.

"Da vorne an der Stange üben wir manchmal. Ich kann dir einige Sachen zeigen." Jimin führte ihn zu einer Stange, die in einer Ecke der Umkleide an Decke und Boden festgemacht war. Er legte beide Hände an und fing an, sich in grazilen Schritten um diese herumzubewegen. Seokjin fiel auf, wie elegant das ganze bei Jimin aussah. Er bewegte sich um die Stange, aber man achtete nur auf Jimin und die Dinge, die er mit seinem Körper machte.

Seokjin vermutete, dass Jimin zu den besten Strippern des Clubs gehörte. Er schien sich schon sehr gut auszukennen und zeigte auch alles, was er hatte. Dadurch, dass er so grazil und dünn war, lag sogar die enge Lederhose an manchen Stellen locker an.

"So, und jetzt du." Jimin lächelte ihm zu und ging von der Stange weg. Sofort wurde Seokjin etwas nervös und legte seine Hände an das kalte Metall. Er konnte die Wärme an den Stellen spüren, wo Jimin vorher seine Hände gehabt hatte.

"Guck mal, du musst deinen Arm etwas anwinkeln und weiter unten ansetzen, so sieht es lockerer aus." Jimin half ihm, die richtige Position zu finden und gab ihm ein paar Tipps. Seokjin war wirklich dankbar dafür, dass der Kleinere ihm half, da er sonst keine Ahnung gehabt hätte, wie er an das ganze hätte rangehen sollen.

"Du kannst deine Hüften ruhig mehr bewegen, Seokjin." Jimin lächelte weiterhin aufmunternd und half ihm, schon bald einige akzeptablen Bewegungen an der Stange hinzukriegen. Es war anstrengend, aber irgendwo gefiel es Seokjin doch, dass er so viel von sich Preis geben konnte.

"Ach ja und oberste Regel ist natürlich, die Kunden dürfen dich zwar berühren, aber dich nicht mit nach Hause nehmen oder mit dir schlafen." Erklärte Jimin ihm.
"Und ansonsten... Bist du bereit, würde ich sagen. Es gibt auf jeden Fall viele, die mehr Schwierigkeiten an der Stange hatten als du." Jimin winkte ihm zu und schlenderte dann davon. Selbst, wenn er einfach nur ging, wirkte es elegant und koordiniert.

Ein letztes mal sah Seokjin sich im Spiegel an und machte sich dann auf den Weg in den Club, wo viele hungrige Männer bereits auf ihn und seine neuen Kollegen warteten.