"Ich möchte jetzt schlafen, also hast du nicht die Erlaubnis, mich nochmal zu küssen." Murmelte er und schmiegte sich einfach an Namjoons Brust, um dann die Augen zu schließen.

~~

Er hörte ein leichtes Lachen und spürte Namjoons Atem an seinem Kopf, was ihn nur noch mehr entspannte, weshalb er schon bald einschlief.

Der nächste Morgen brach an und Seokjin fand sich halb auf Namjoon liegend wieder. Verschlafen rieb er sich die Augen und versuchte sich aufzurichten, aber zwei starke um ihn geschlungene Arme verhinderten dies.

Der Jüngere grummelte nur verschlafen und zog den Älteren noch näher an sich, als wäre er ein riesiger Teddy. Sofort kam in Seokjin diese eine Frage auf. Was war das jetzt eigentlich zwischen ihnen? Trotz Namjoons Absichten, hatte er ihn irgendwann an sich rangelassen und bisher schien dieser auch nicht zu versuchen, sein altes Ziel unbedingt durchzusetzen. Ein Pärchen waren sie auf jeden Fall nicht, weil sie sich nicht liebten.. Oder? Seokjin könnte niemals so ein blödes, hübsches, tolles, süßes Arschloch lieben!

Was war es dann? Eine friends with benefits Beziehung oder was?
"Guten Morgen..." grummelte Namjoon plötzlich und ließ Seokjin endlich los, um sich zu strecken. Dieser roch ungewollt wieder an dem viel zu großen Pulli, schloss noch kurz die Augen und setzte sich dann auf.

Erschrocken zuckte er zusammen, als er plötzlich Namjoons weiche Lippen auf seinen spürte, aber nur für einige Sekunden, denn schon löste dieser sich wieder von ihm. Jetzt gaben sie sich schon Guten-Morgen-Küsse? Verlegen fasste der Ältere sich an die roten Ohren und setzte sich im Schneidersitz hin.

"Wie fühlst du dich?" fragte der Jüngere ganz fürsorglich und legte eine Hand auf Seokjins Oberschenkel.
"Hm?" Fragte dieser eher noch etwas verschlafen und von der Frage überrascht.
"Tut deine Wange noch weh?"
"Ähm, nein..."
"Dann lass uns mal das Pflaster abnehmen."

Namjoon nahm seine Hand von Seokjins Oberschenkel und zog stattdessen langsam das Pflaster ab, bedacht darauf, nicht zu viele Schmerzen zu verursachen. Der Lilahaarige verzog nur etwas das Gesicht, blieb aber still.
"Und?" Fragte er, da Namjoon seine Wunde beäugte.
"Ist nur noch ein wenig Schorf." Namjoon schmiss das Pflaster weg und kam dann zurück zu ihm, nur um ihn mit einem Lächeln zu beäugen.
"Was ist?" Fragte Seokjin.
"Du siehst süß aus in dem Pulli." Der Jüngere schmunzelte.

"Blödmann." Der Lilahaarige machte sich nicht mal mehr die Mühe, seine Ohren zu verstecken, stand auf und tappste in Namjoons Bad. Er hörte noch leises Lachen hinter sich und schloss schnell die Tür.

Sofort viel sein Blick auf den Spiegel vor sich und er beäugte die Wunde, welche nun schon etwas verheilt war. Noch nie zuvor hatte ihm jemand einen solchen Schmerz zugefügt. Er hoffte, dass er Kai nie wieder in seinem Leben begegnen würde. Der Typ hätte wirklich alles gemacht, nur um mit ihm Sex zu haben. Gut, dass er Namjoon hatte, der ihn vor allem möglichen beschützte..

Da klingelte sein Handy plötzlich.
"Hallo?"
"Hallo, hier ist das Gwacheon Krankenhaus. Wir haben gute Neuigkeiten für Sie. Ihre Halmeoni hatte bloß Kreislaufprobleme und kann bereits heute Mittag entlassen werden."
"Das freut mich sehr zu hören! Ich werde sie dann abholen." Schon legte er auf, zog sich schnell um und hüpfte dann zurück in Namjoons Zimmer.
"Wir können Halmeoni heute schon abholen!" Erklärte er fröhlich und fiel dem Jüngeren um den Hals, welcher sich genauso wie er freute.

Sie frühstückten noch kurz und holten dann Seokjins Halmeoni aus dem Krankenhaus ab, welcher es nun deutlich besser zu gehen schien. Nachdem sie die ältere Frau dann zurück zu ihr nach Hause gebracht hatten, blieben sie noch kurz da und fuhren dann zu Seokjins Wohnung.

Hoseok und Yoongi waren mal wieder zusammen auf dem Sofa eingeschlafen, was kein ungewohnter Anblick war, zumindest nicht für ihren lilahaarigen Mitbewohner. Als dessen Begleitung hinter ihm plötzlich nicht gerade leise aufquietschte, drehte er sich etwas verstört um. Namjoon stand dort wirklich entzückt da und hielt sich beide Hände vor den Mund. Was war denn aus dem so coolen Typen geworden?

"Ähm... Namjoon?" Meldete sich Seokjin, da Angesprochener die ganze Zeit auf die Turteltäubchen auf dem Sofa guckte.
"Was? Äh, ja ich komme." Der Jüngere wechselte wieder zu seiner coolen Fassade und folgte dem Älteren in dessen Schlafzimmer.

"Dann nehme ich an... Wir sehen uns wieder.. Vielleicht ja morgen im Club." Sagte der Lilahaarige, da sie sich verabschiedeten.
"Genau." Namjoon gab ihm mal wieder einen Kuss auf die Wange und verschwand. Seokjin hatte gar nicht die Zeit, verlegen über diese Aktion zu werden, da er sich sofort bei Nayeon meldete und ihr erzählte, wie es ihrer Halmeoni ging und wie es mit Namjoon lief.

Die Sache mit Kai ließ er allerdings aus, da er nicht wollte, dass sie sich Sorgen machte, auch wenn er sich schlecht dabei fühlte, ihr nichts davon zu erzählen.

Am nächsten Tag war alles wieder ganz normal, die nächste Woche begann und Seokjin machte sich wie immer fertig für die Uni. Sein Mitbewohner Hoseok machte sich ebenfalls fertig für seinen ersten Tag als Kindergärtner und Yoongi arbeitete wahrscheinlich als Rapper die meiste Zeit von zuhause.

Seokjin fuhr zur Uni und fühlte in seiner Brustgegend die ganze Zeit ein unangenehmes Ziehen. Es machte ihm irgendwie Angst, wie schnell sein Herz zu schmerzen begann, wenn er nur wenige Stunden von Namjoon getrennt war. Vielleicht lag es ja auch gar nicht an diesem! Er vermisste schließlich auch seine Familie und so weiter...

Angekommen an der Uni traf er sofort auf Jungkook und Tzuyu, die ihn fröhlich begrüßten. Er und Jungkook trennten sich von dessen kleiner Schwester und gingen zu ihrem ersten Kurs an diesem Tag. Zwar hatte Seokjin ein wenig was verpasst, seit er an dem einen Tag mit seinem Kater nicht da gewesen war, aber das meiste verstand er trotzdem.

Danach aßen sie zusammen in der Kantine, als Jungkook plötzlich hinter ihn guckte und lächelte.
"Namjoonie? Was machst du denn hier?"