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Auf nach Seoul, auf in den nächsten Lebensabschnitt!
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Seokjin verbrachte die Fahrt damit, der Landschaft aus dem Fenster beim vorbeiziehen zuzugucken und hin und wieder ein kleines Nickerchen zu halten. Irgendwann bat sein Sitznachbar ihm ein Pfefferminzkaugummi an, welches er dankbar annahm. So ging die Zeit langsam vorüber und er kam seinem Ziel immer näher.
Die Fahrt nach Seoul dauerte nur zwei einhalb Stunden, schließlich war Südkorea ein kleines Land. Seokjin mochte es so, denn in einem riesigen Land wie Russland oder China fände er es viel zu unübersichtlich und zu groß.
Hier in der Hauptstadt war nochmal um einiges mehr los, als in Busan. Das konnte Seokjin schon erkennen, bevor er überhaupt bepackt mit seinem Rucksack und Koffer ausstieg. Als er dies dann getan hatte, musste er sich erstmal zurechtfinden. Hier war alles nochmal doppelt so groß, als in seiner zweiten Heimatstadt.
Da alle eine bestimmte Treppe nehmen zu schienen, nahm er diese auch und kam eher schleppend voran, mit seinem ganzen Gepäck.
"Kann ich Ihnen vielleicht helfen, junger Mann?" Fragte ihn irgendein. gutaussehender Typ. Dankbar nickte Seokjin und zusammen schafften sie es, nach wenigen Minuten im Hauptteil des Bahnhofes mit vielen Geschäften angekommen zu sein.
"Sind Sie von hier?" Fragte ihn der Mann, nachdem sie die Treppe hinter sich gelassen hatte.
"Nein, ich komme aus Busan. Ich bin hierher gereist, um hier zu studieren." Erklärte er.
"Na dann, es freut mich sehr, sie kennenzulernen." Der Mann hielt ihm die Hand hin und aus Höflichkeit fasste sich Seokjin an den Ellenbogen, als sie sich die Hände schüttelten.
"Ich bin Manager einer großen Modelagentur und ich bin mir sicher, Sie wären dort gut aufgehoben. Natürlich nur, falls Sie noch nirgendwo anders unter Vertrag sind." Achso, deswegen hatte er ihm geholfen... Fast verletzte es Seokjin ein wenig, dass niemand ohne Grund freundlich zu ihm war.
"Ich werde es mir überlegen." Er setzte ein freundliches Lächeln auf, nahm die Visitenkarte des Mannes und machte sich auf den Weg zum Ausgang des Bahnhofes.
Die Wahrheit war, dass Seokjin manchmal plötzliche Attacken der Unsicherheit bekam, und am liebsten nie wieder nach draußen gehen wollte. Meistens half Nayeon ihm dann, aber jetzt war er alleine. Er hatte nicht vor, jemals Model zu werden, da er einfach zu große Angst davor hatte, dass sich irgendwann die Ideale ändern würden und er nicht mehr als gutaussehend galt. Aber die meiste Zeit fühlte er sich selbstbewusst und unterdrückte diese Unsicherheit mit all seiner Kraft.
Jetzt konnte er sowieso nicht darüber nachdenken, sondern musste an der Straße nach Taxis Ausschau halten, die ihn zu seinem Wohnheim bringen konnten. Er hatte genau einen Monat Zeit, bis er das erste mal dort Miete zahlen musste, also einen Monat, bis er dringend einen Job gefunden haben musste.
Es dauerte nicht lange und er fand einen Parkstreifen, an dem viele der gelben Fahrzeuge hielten und auf ihre nächsten Kunden warteten. Der freundliche Taxifahrer half ihm, seinen Koffer in den Kofferraum zu hiefen und fragte ihn sogar, welche Musik sie auf dem Weg zum Wohnheim hören wollten. Dieses lag ziemlich Zentral gelegen in Seoul und wenn Seokjin richtig verstanden hatte, würde er noch zwei weitere Mitbewohner haben.
Er sah aus dem Fenster, guckte die Leute an, die er wahrscheinlich nie wieder in seinem Leben sehen würde. Was sie hier wohl taten? Manche waren bestimmt auch zum studieren hier, genau wie er. Andere waren Touristen, die darauf hofften, ihren K-pop Idols auf der Straße zu begegnen.
Nach einer viertel Stunde Fahrt hielt der Taxifahrer vor einem ganz normalem Hochhaus. Es sah einigermaßen modern aus und wirkte so, als ob man glücklich sein konnte, dort zu wohnen. Die Fenster waren groß und ließen viel Licht in die einzelnen Wohnungen rein, waren aber so verspiegelt, dass man von außen nicht reingucken konnte.
Seokjin nahm seinen Koffer und Rucksack an sich und kramte den Schlüssel heraus, den er bereits vor einigen Tagen mit der Post zugeschickt bekommen hatte.
Seine Wohnung hatte die Nummer acht und da die Nummerierung von unten nach oben zu gehen schien, hatte er einiges zu laufen. Den Fahrstuhl nahm er nicht gerne, da er Platzangst hatte und außerdem war dieser sogar defekt, also hatte er gar keine andere Wahl.
Da auf jedem Stockwerk zwei Wohnungen waren, fand er auf dem vierten dann endlich die mit der Nummer acht. Er konnte von irgendwoher gedämpft Stimmen vernehmen, aber wusste nicht, ob sie aus seiner Wohnung stammten.
Wieder benutzte er den selben Schlüssel, um auch diese Tür aufzuschließen und kam rein. Natürlich hatte er schon einige Bilder gesehen, aber es war nochmal vollkommen anders, das ganze dann auch im echten Leben zu sehen. Außerdem hatte sich bereits jemand eingerichtet, schließlich wohnten hier noch zwei andere zusammen mit Seokjin.
"Ähm... hallo?" Sagte er etwas unsicher und hörte etwas rascheln.
"Willkommen!" Er konnte nur dunkelbraune Haare erkennen, ehe er auch schon in eine enge Umarmung gezogen wurde. Seokjin ächzte etwas, legte seine Arme aber trotzdem um den etwas kleineren und auch dünneren Jungen.
"Ich bin Hoseok! Es freut mich sehr, dich kennenzulernen." Der Junge lächelte ihn an.
"Ich bin Seokjin, dein neuer Mitbewohner." Stellte sich Seokjin vor und lächelte Hoseok ebenfalls an. Er nahm den Griff seines Koffers in die Hand, welchen er eben vor Schreck fallen gelassen hatte.
"Dein Zimmer ist gleich dort vorne um die Ecke! Lass mich ruhig deinen Rucksack tragen." Hoseok streifte ihm den Rucksack von den Schultern und ging vor, um ihm seines neues Zimmer zu zeigen.
Es war ein mittelgroßes Zimmer, dessen Fenster den ganzen Raum mit Sonnenlicht durchflutete. Die Wände waren schlicht in weiß gehalten und die einzigen Möbel im Raum waren ein bequemes Bett, ein Schrank und ein Schreibtisch zusammen mit einem Stuhl.
"Ich muss dann leider auch wieder los, weil dein und auch mein anderer Mitbewohner Fieber hat. Er heißt Yoongi und ihm geht es gerade nicht so gut. Ich hoffe du verstehst das!" Seokjin nickte und sah Hoseok noch nach, bis er die Tür hinter sich schloss.
Die Universität war nur zehn Minuten mit dem Bus entfernt und außerdem lag der Han Fluss ebenfalls in unmittelbarer Nähe. Es würde bestimmt schön hier werden, dachte sich Seokjin.
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