7.
P.o.V.: Harry
"Aber erzähl weiter. Wieso bist du hier?", bringe ich uns wieder auf unser altes Thema zurück.
Louis nimmt einen Schluck aus seinem Glas und räuspert sich leise. "Also.. Als ich 19 geworden bin, habe ich die Schule beendet und dann habe ich erstmal damit angefangen zu reisen. Amerika war schon immer mein Traum und weil ich Kinder auch echt gerne habe, habe ich zwei Jahre lang ein Au Pair Jahr hier in Amerika gemacht. Ich habe beide Jahre in einer Familie in Missouri gelebt und ich schwöre, wenn du hier länger bist, dann verliebst du dich in dieses Land. Es ist einfach so vielfältig und du triffst immer auf die unterschiedlichsten Menschen und kannst so viele Orte bereisen, die alle super verschieden sind. Ich wusste schon nach meinem ersten Jahr, dass ich so gerne hier bleiben wollen würde, also bin ich nach zwei Jahren noch für einen Monat zurück nach London, habe mich von allen meinen Familienmitgliedern verabschiedet und bin ausgewandert. Naja, also die ersten vier-- nein warte. Die ersten fünf Monate habe ich noch bei meiner alten Gastfamilie gelebt, in welchen ich mich um mehrere Jobs hier beworben habe und dann bin ich praktisch wieder ausgezogen und bin nach LA. Da habe ich... Warte, lass mich kurz nachdenken.."
Louis lacht und sieht kurz an die Decke, während er mit seinen Fingern bis drei zählt.
Er sieht unglaublich niedlich aus, wenn er nachdenkt und gerade weil er so voller Elan und Freude spricht, macht es irgendwie auch richtig Spaß ihm zuzuhören.
"Da habe ich drei Jahre gearbeitet und meine Ausbildung zum Hotelkaufmann gemacht", redet er weiter. "Weil mich aber das Reisen immer noch so unglaublich sehr interessiert hat, habe ich angefangen neben meiner Freizeit einen Collagekurs über die Geschichte von Los Angeles zu nehmen und dann habe ich ein Jahr lang geführte Touren durch LA angeboten, habe nebenbei noch im selben Hotel gearbeitet und so dem Hotel etwas neues geboten. Ich habe mir selbst Touren ausgedacht, Flyer erstellt und so für mich selbst und natürlich das Hotel etwas dazuverdient. Also.. Ja, wie gesagt. Ich war zwei Jahre Au Pair, ein halbes Jahr war ich damit beschäftigt meine Arbeit zu finden und drei Jahre war ich in Kalifornien. Also wenn ich mich jetzt nicht ganz verzähle, dann war ich 24 einhalb, als ich für zwei einhalb Jahre nach Austin in Texas bin. Dort habe ich allerdings nicht in einem Hotel gearbeitet. Ich war Aushilfelehrer an einer Grundschule im Fach Englisch. Mit 27 bin ich hier nach New York gekommen. Hier weißt du ja, was ich mache. Ich arbeite im Hotel, gebe meine Touren und lebe mein Leben. Jetzt bin ich 30 und bin super glücklich mit meinem Leben"
Louis lächelt breit und man konnte wirklich sehen, dass er mehr als nur glücklich ist mit seinem Leben und was er daraus gemacht hat. Er lebt seinen Traum, daran kann schon aus Prinzip nichts falsch sein.
"Ich bin wirklich beeindruckt von deiner Geschichte. Ich wünschte ich hätte so ein spannendes Leben wie du"
Louis sieht mich aus Welpenaugen an. "Sag sowas nicht. Ich bin mir sicher, dass du auch eine coole Geschichte hast. Was arbeitest du denn und wie kamst du dazu?", fragt er mich.
"Ehm.. Ich arbeite in einer Bäckerei und Konditorei, wobei ich in der Konditorei eher tätig bin. Der Laden ist ein Familiengeschäft und ist im Moment in der vierten Generation. Ich hab den Platz von meiner Oma eingenommen, die leider nicht mehr so viel alleine machen konnte. Ja.. Das ist mein Leben" Im Gegensatz zu Louis konnte ich mich wirklich kurz halten. Wieso habe ich nicht etwas spannenderes aus meinem Leben gemacht? Wieso bin ich nach der Schule nicht auch gereist? Ich hätte so viel von der Welt sehen können, aber stattdessen lebe ich ein ziemlich eintöniges Leben.
"Hey, also ich finde deine Geschichte echt richtig schön. Du bist eben ein Familienmensch. Das zeigt nur, dass dir deine Oma echt wichtig ist. Deshalb hast du ihr auch die Arbeit abgenommen oder erleichtert, als sie es nicht mehr konnte. Ich mag Menschen sehr, die sozial sind und sich um andere sorgen", erwidert er.
Ich sehe ihn mit einem schüchternen Lächeln an. "Danke.. Ich glaube ich habe schon echt lange nicht mehr so schöne Worte gesagt bekommen", gebe ich leise zu.
Louis' Augen werden sofort größer. "Was?! Oh nein, dann muss ich dir sofort noch mehr nette Worte sagen! Ich mag deine Haare!", beginnt er.
Meine Wangen werden feuerheiß. "Stop. Nein! Bitte keine Komplimente. Ich kann wirklich gar nicht mit Komplimenten umgehen!", wehre ich mich. Ich versuche es zumindest, aber Louis scheint das recht wenig zu interessieren.
"Ich mag lockige Haare sehr. Braun steht dir. Deine Augen, welche Farbe haben die?", fragt er.
Ich schließe meine Augen und sehe weg. "Sag ich nicht" Stattdessen trinke ich den letzten Rest aus meinem Glas.
"Ach komm schon. Sag es mir. Das Licht ist zu beschissen"
"Grün", murmle ich.
"Ich mag grün. Ich sollte mir deine Augen irgendwann mal in besserem Licht ansehen. Deine Lippen sind schön und deine Grübchen beim Lächeln sind niedlich. Du lächelst ganz schön oft, weißt du das? Du bist ein glücklicher Mensch und das gefällt mir. Trotzdem bist du nicht ganz zufrieden mit dir selbst und ich kann mir nicht erklären, wieso"
"Okay, ist gut jetzt.. Ich hab es verstanden"
Louis grinst und legt mir seine Hand auf mein Knie. "Erzähl mir mehr von dir"
Ich sehe auf seine Hand und dann zurück in seine Augen. Kurz huscht eines der weißen Scheinwerfer über sein Gesicht, was mir endlich die Antwort auf meine Frage gibt. Er hat blaue Augen. "Deine Augen sind blau", spreche ich meine Gedanken aus. "Und deine grün", erwidert er.
💙949 Wörter💚
Roses are red.
Violets are blue.
You know its true love, when green eyes meet blue.
~D ❤
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