29.
P.o.V.: Harry
Louis' Hände legen sich sanft an meine Wangen, doch sobald sich der Kuss zwischen uns etwas vertieft, breitet sich ein komisches Gefühl in meinem Magen aus.
Alles fühlt sich plötzlich ganz anders an. Fast schon als wäre ich schwerelos. Ich kann es nicht beschreiben, aber ich fühle meinen Herzschlag in dem Moment mehr, als üblicherweise.
Anstatt dem Lärm von Leuten, die jubeln, klatschen, schreien, trampeln und singen, höre ich plötzlich im Hintergrund ein leises regelmäßiges piepen.
Was ist das?
Jemand berührt meine Hand. Es ist nicht Louis'. Seine beiden Hände sind mittlerweile um meinen Nacken geschlungen, doch auch, wenn sich unsere Lippen noch berühren, fühlt es sich nicht so an. Aber ich kann mich nicht lösen. Ich kann nicht nachgucken, wer mich an meiner Hand berührt.
Ich fühle mich festgehalten.
Meine Augen werden feucht. Ich will los lassen. Ich will wissen, wer meine Hand drückt. Ich will meine Augen öffnen. Ich will meine Lippen von Louis' lösen. Ich will wieder die Menschenmasse um mich herum hören.
Ich will hier raus!
Meine Atmung wird immer hektischer und dann höre ich plötzlich etwas anderes neben dem doch etwas schneller werdenden piepen.
Es ist eine Person. Weiblich.
"Harry?" Und dann wieder ein sanftes Drücken meiner Hand.
Erst dann reiße ich meine Augen auf.
"Harry.."
Ich drehe meinen Kopf.
Ich bin nicht mehr am Times Square. Ich bin nicht in meinem Hotelzimmer. Ich bin nicht zuhause in London.
Wo bin ich?
Ich blinzel ein paar mal und gucke mich um. Bin ich in einem Krankenhaus?
Fast verwelkte Blumen stehen in einer Vase auf einem Tisch neben meinem Bett. Eine Karte lehnt an der Vase und wenn ich meine Augen zusammen kneife, kann ich sogar erkennen, dass sie sowas sagt wie Gute Besserung und werde bald wieder gesund. Neben der Vase ist noch ein verschlossener weißer Umschlag zu sehen. Darauf steht mein Name. Dahinter ist noch ein Smiley mit zwei x Augen.
"Harry", wiederholt sich die selbe weibliche Stimme.
Ich gucke nach rechts. Erst jetzt scheint mein Körper diese Stimme zu einer Richtung zuordnen können.
Mum?
Ich will etwas sagen, aber aus meinen Lippen kommt kein einziger Ton.
"Hey.." Wieder drückt sie meine Hand und streicht mir dann mit der anderen sanft über die Wange. "Du bist wach.."
Wach? Wie? Was heißt das? Was soll das bedeuten? Ich war doch gerade noch am Times Square in mitten von New York City. Wieso bin ich hier? Was mache ich in einem Krankenhaus?
Meine Atmung wird wieder hektischer. Ich will antworten. Wieso kann ich nichts sagen?
Meine Augen werden feucht und liebevoll streicht mir meine Mutter meine Tränen weg. "Shh.. Es ist alles gut. Dir geht es gut. Du bist wach", wiederholt sie.
Wach von was?! Wie lange habe ich geschlafen?
Wieder öffne ich meinen Mund, aber alles, was dabei raus kommt ist ein leiser Ton.
"Oh Baby.. Es tut mir so leid.. Ich glaube du suchst nach Antworten"
Leicht nicke ich, aber fuck, dass tat weh. Ich kneife meine Augen zusammen und öffne sie dann langsam wieder. Mein Kopf dröhnt.
"Du erinnerst dich an nichts mehr? Blinzel ein mal, für Ja und zwei mal für Nein"
Ich blinzel ein mal und leicht muss ich doch tatsächlich lächeln. Die Idee dahinter ist schon etwas bescheuert.
Aber wo ist Louis?
"Okay.. Du.. Du warst im Koma. Für jetzt genau--" Meine Mutter sieht an die Wand, an welcher ein Kalender hängt. Viele Quadrate sind schon durchgestrichen, aber ich kann beim besten Willen nicht sagen, wie viel.
"23 Tage", beendet sie ihren Satz.
23 Tage?! Im Koma?! Wieso war ich im Koma?
"Du hattest einen Unfall. Du warst beim Klettern, bist aber nicht richtig gesichert gewesen und abgestürzt. Erinnerst du dich daran? Du liebst das Klettern. Es ist deine Leidenschaft.. Es war so knapp.. Wenn man dich nur ein paar Minuten später gefunden hätte, dann wäre es zu spät gewesen. Die ersten zwei Wochen hast du keinerlei Anzeichen gemacht wieder aufzuwachen aber jetzt seit ein paar Tagen hast du immer mal wieder einen schnelleren Herzschlag gehabt"
Louis.
Wer ist Louis?
Wo ist Louis?
"Willst du mir etwas sagen?"
Wieder blinzel ich.
"Denkst du, du kannst schreiben?"
Ich blinzel erneut.
Meine Mum holt ihren Laptop von einem Tisch etwas weiter hinten im Raum und platziert ihn mir sanft auf meiner Hüfte.
"Ich habe heute.. Nein, eigentlich habe ich schon vor mehreren Tagen angefangen hier meine Arbeit zu machen.. Ich wollte nur sicher gehen, dass ich nichts verpasse, wenn es um deine Gesundheit geht"
Langsam hebe ich meine Hand an und versuche meine Finger zu bewegen. Ich muss anfangen zu lächeln, als sich das als gar nicht so schwer herausstellt.
Meine Hand schwebt leicht über der Tastatur und in Zeitlupe gebe ich das Wort "Danke" ein.
Meine Mum schenkt mir ein breites Lächeln. "Gemma war auch sehr oft hier"
Ich lösche das Wort, was ich gerade eingetippt habe.
Das nächste, was ich langsam eintippe ist: Wo ist Louis?
"Louis? Tut mir leid, mein Schatz, ich kenne keinen Louis"
Ohne das zu löschen, was ich geschrieben habe, gebe ich "Tomlinson" danach ein.
Doch wieder scheint meine Mutter keine Ahnung zu haben, von wem ich rede, was mir wieder ein paar Tränen in die Augen steigen ließ.
Louis Tomlinson. Wer bist du und wieso warst du in meinem Traum?
Zayn Malik ist mein bester Freund, mit dem ich gerne zum Klettern gehe. Das einzige Problem. Ich gehe auch sehr gerne allein in die Natur. Genau das ist der Grund, weshalb man mich wahrscheinlich suchen musste. Weil Zayn nicht dabei war.
Liam Payne ist Zayns Mitbewohner. Zusammen sind sie aber nicht. Wieso waren sie es dann in meinem Traum? Die beiden wohnen schon seit Ende der High School in einer WG.
Niall Horan ist mein bester Internetfreund. Er wohnt in Irland. Das ist wahrscheinlich auch der Grund, weshalb er auch in meinem Traum etwas distanzierter von mir war und wir uns nur an zwei Tagen für ein paar Stunden gesehen haben.
Ich schließe meine Augen und atme tief ein und wieder aus.
Es kann doch nicht sein, dass ich in meinem Traum im Koma die Liebe meines Lebens kennen gelernt habe, ohne, dass ich ihn im echten Leben zuordnen kann.
Wer ist Louis Tomlinson?
💙936 Wörter - THE END💚
"Sigmund Freud fasst zu Beginn in seiner Traumdeutung einige hypermnestische Träume verschiedener Autoren zusammen. In diesen Träumen erscheinen dem Träumer Personen, Ereignisse oder Gegebenheiten, welche er scheinbar noch nie gesehen hat. Jedoch stellte sich - manchmal auch erst nach Jahrzehnten - heraus, dass sie dieses vor dem Traum schon erlebt hatten. Freud zeigt an diesen Beispielen, dass sich der Mensch in Träumen an Dinge erinnern kann, die im Wachsein nicht in sein Bewusstsein geraten, allerdings stetig im Unbewussten gespeichert waren. Ebenfalls stellt er fest, dass es häufig Details waren, die schon beim Erleben nicht bewusst wahrgenommen wurden."
Quelle: Sigmund Freud: Die Traumdeutung. Nikol-Verlag, Hamburg 2010, ISBN 978-3-86820-053-9, S. 24-35.
Also, meine Lieben. Wer ist Louis Tomlinson? Lasst eurer Phantasie freien Lauf 😊
Danke an jeden einzelnen, der diese Geschichte gelesen hat! ❤
Vielleicht sieht mach sich in einer neuen Geschichte wieder. Ich würde mich freuen! (Weiß aber noch nicht, wann ich das anfangen werde..)
Bis dahin. Tschaui👋🏻❤
Peace and Love
Deni💙💚
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