Scheißtag mit gutem Ende
Also ab in die Innenstadt. Hoffen wir mal das die Deppen zu unnfähig sind mich zu finden...
Jaaa geeeenau! Nichts da mit entkommen oder weiterleben. Tod und Verderben werden mich heimsuchen. Beim Aufschlagen der Augen bin ich komplett orientierungslos. Was ist das an meiner Hand? Ein Verband? Und warum zum Fick bin ich an eine eiskalte Mauer gelehnt?!Absolutes Blackout Digga! Fuck it! Beim Aufstehen fühle ich ein Stechen in der Leiste und verziehe mein Gesicht zu einer wie sich vermuten lässt, abartigen Fratze. Mein Arsch hat auch schon bessere Zeiten erlebt...man tut der weh... mir ist so scheißen schlecht...Alter...ich glaub ich muss...ich versuche mir die Hand vor den Mund zu halten doch das Erbrochene bahnt sich seinen Weg zwischen meinen Fingern hindurch und schließlich kniee ich würgend am Wegrand. Zwei Frauen kommen besorgt auf mich zu: »Alles okay bei dir?«, doch als sie meinen mit Kotze beschmierten Mund bemerken gehen sie schleunigst weiter. »Iiiii hasst du das gesehen? Sein ganzer Sabbel voll davon...«. Sabbel? Meint sie das ernst? Anscheinend schon...Ich robbe unelegant von dem See weg, den ich hinterlassen habe und berühre mit meiner linken Hand meine Stirn. Kein Fieber. Ich mache mich auf die Suche nach einem Brunnen und habe nach wenigen Metern meine Orientierung zurück. Auf der Straße zu leben hat auch Vorteile. Ich kenne so gut wie alle Gassen und Schleichwege. Nach einigen Minuten erreiche ich den Brunnen. Da greife ich doch jetzt nicht so in das Wasser rein und verteile das ganze Übel im Becken. Ein zerbrochener Eimer liegt mir zu Füßen und ich nehme den einen Teil, der mir sozusagen als Schale dient und tauche ihn unter Wasser.
Nach dem Abwaschen trinke ich etwas Wasser, das zwischen meinen Händen ist: »Bwlää...schmeckt immer noch nach Kotze...«. Ich spucke auf den Boden und werde promt bei meinem Gemurmel unterbochen: »Ey du Schwein, verpeste nicht unser Wasser!«. Drei schemenhafte Gestalten kommen cool auf mich zu und ich setze mich abrupt in Bewegung. Ein paar Harken schlagen und mehrere Male rechts oder links abbiegen und meine Verfolger sind abgehängt. »Was ein verdammter Dreck. Es reicht!«. Eine allzu bekannte Stimme lässt mich herumwirbeln: »Was reicht Dir denn Junge?«. Ich fasse es nicht...Erst schleudert mir die Alte ne Kiste in die Fresse und jetzt tut sie auf liebe fürsorgliche Oma?!
Da ich ihr nicht antworte übernimmt sie einfach weiterhin das Reden: »Es tut mir wirklich Leid, dass ich dir vorhin wehgetan habe, aber es musste sein. Du wärst so naiv gewesen und hättest versucht ihn mir wegzunehmen«. »Ihn?«. Einfach zu neugierig Freundchen...wo sind deine Alarmglocken wenn du sie mal brauchst?! »Er ist erst wenige Monate alt, möchtest du ihn sehen?«, es ist kaum zu vernehmen und ich hätte schwören können, dass sie gar nichts gesagt hat. Wenn die Dame ein Herr wäre, würde ich ihm antworten, dass ich seinen Schwanz verdammt nochmal nicht sehen, geschweige denn anfassen wollen würde...aber bei ihr kann es sich nur um ein Baby handeln. Warum also nicht? Ich habe nichts zu verlieren und ich habe heute genug Scheiße einstecken müssen. Da kann ich doch mal einen Blick auf einen kleinen Säugling werfen...»Ja« Und schon wieder eine unüberlegte Handlung, Du Spast...
»Der kleine Tony ist wirklich knuffig«. So würde das doch eine Frau sagen, oder? Doch die Oma durchschaut mein Spiel sofort:» Ach komm erzähl mir nichts! Wie findest du ihn wirklich?«. Ich komme wohl nicht drum herum ehrlich eine Meinung abzugeben:»Naja für einen Jungen, der dank dir nur knapp dem Sklavenhandel entgangen ist, sieht er doch ganz gut geraten aus, Abgesehen von dem gequälten Gesichtsausdruck«. Sie hebt schon die Hand in die Luft um mir Eine zu knallen oder Ähnliches, doch ich füge hinzu: »Wer kann ihm das schon verübeln«. Ich halte meinen Finger in den kleinen Korb und Tony klammert sich sofort an meinem Finger fest. Ich halte inne und warte ab was passiert. Der kleine Knirps fängt an glücklich zu lachen und selbst ich kann ein Schmunzeln nicht unterdrücken. »Na ihr versteht euch doch super, dann werde ich mal ein paar Decken holen und ihr macht es euch hier unten schön bequem«. Bevor ich die Fremde aufhalten kann ist sie schon an der Treppe zum ersten Stock, doch ich frage sie bereits als sie auf der dritten Stufe angelangt ist: »Sie meinen ich soll hier bei einer Wildfremden im Haus als Wildfremder auf ein wildfremdes Kind aufpassen?«. »Genau so siehts aus. Du schuldest mir noch was, dafür, dass du Tony stehlen wolltest«. Empört sauge ich die Luft ein:» Ich wollte das doch nicht! Und außerdem sind wir sowas von quitt, sie haben mir beinahe den Kiefer ausgerenkt«. Sie bleibt auf der Hälfte des Aufstiegs stehen:» Mein Freund, DU hättest den Auftrag ja nicht ausführen müssen...dann sieh es halt so, du schuldest Tony etwas. Eine Nacht in der er sich von dir beschützt fühlt und du sein kleines Händchen hälst, kapiert?! Und jetzt halt den Mund sonst renke ich dir tatsächlich noch was aus«.
Nun liege ich hier. In Decken eingewickelt , in der Nähe eine Kerze, die tröstend Licht spendet und zu meiner rechten ein kleiner Tony, der mittlerweile an meine Brust gedrückt friedlich pennt. Macht man das als Papa so? Hat meiner jedenfalls nicht gemacht...konnte er auch schlecht, wenn er bei dem Versuch mich und meine Mutter zu retten als Kugelschutzschild gedient hat. Naja die Heldentat kommt dem hier doch sehr nahe...wenn nicht sogar gleich...
Zumindest für Tony...
Seine entspannten Atemgeräusche lassen wenig offen für eine andere Assoziation.
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