Ramiro
"Ich nenne den Kleinen Ramiro. Keiner von uns weiß wie er wirklich heißt. Aber was wir wissen ist, dass er in Sicherheit gebracht werden muss, bevor Brass ihn wieder in die Hände kriegt ", Juliet schaut besorgt in das kleine Gesicht.
"Wieso wieder?", ich bin doch gescheitert, ohne zu wissen was wirklich in der Kiste gewesen ist.
"Er betreibt unter Anderem Handel mit Kindern, wenn es ihm gerade in den Kram passt", das Baby wird Richtung Küche getragen.
Ich erhebe mich, um ihr in die Küche zu folgen.
Das weiß ich doch selbst mit dem Handel, bin doch nicht blöd...
Zähneknirschend betrete ich den nächsten Raum, mit dem Versuch freundlich zu bleiben, um mir nicht direkt eine Schelle von diesem James einzufangen.
Der Kerl hängt auf einem für ihn zu kleinen Hocker, schlürft etwas aus einem Krug und reicht Juliet eine Art Flasche mit ein wenig Milch.
Ob er sich die gerade frisch abgepumpt hat?
Bei den Nippeln, die bei seinem muskulösen Körper, gegen das Oberteil drücken wäre das keine Überraschung...
Er bemerkt meinen Blick der zwischen ihm und der Flasche hin und her schweift und dem darauffolgenden Grinsen.
Gerade als er von seinem Stuhl aufspringt und ein Stück nach vorne schnellt, zucke ich zusammen, im Inbegriff zu fliehen.
Wir beide halten augenblicklich inne, als die alte Dame urplötzlich im Türrahmen steht und mit ihrer Faust einen Schlag gegen diesen andeutet: "Ich habe gesagt ihr sollt euch nicht auffressen!".
James lässt sich wieder auf den Hocker gleiten, Juliet füttert schmunzelnt den Kleinen, während ich mich einfach still und heimlich weiter weg von Allen in eine Zimmerecke schiebe.
Also ich denke kaum, dass ich ihn auffressen kann.
Die Dame ergreift das Wort:"Ich würde sagen, es gibt einiges zu besprechen und der junge Mann hier sollte eingeweiht werden, denn ohne seine Fluchtkünste schaffen wir es nie".
"Wir arbeiten mit Jemandem zusammen. Mit wem genau ist für dich momentan unrelevant. Das Kind muss über die Grenze und dahinter eine weite Reise zurücklegen. Dann empfängt es eine Person, die es in eine sichere Obhut gibt".
Ich starre mit glasigem Blick auf den Korb, tagträume während ich den ach so verrückten Plan aufnehme und darüber nachdenke wie so etwas am schnellsten umgesetzt werden kann:" Wieso ist er so wichtig?".
Juliet wendet sich anhand meiner Worte etwas verletzt von mir ab, James scheint es zu gefallen.
Die Dame bewegt sich elegant von einer Ecke des Tisches zur Anderen im Inbegriff mir den groben Fluchtweg zu beschreiben mit den jeweiligen Treff- und oder Rastpunkten:"Das du immer Fragen stellen musst junger Mann...das hier wäre der erste Plan. Du bist für die Sicherheit zuständig. Zeige uns welche Strecke und woran wir zu denken haben. James steht für die Rückendeckung unterwegs und ich hier vor Ort, dass sie euch nicht direkt verfolgen".
Ich schaue zu der Schönheit in meinem Augenwinkel und unterdrücke die Frage, die mir auf der Zunge brennt.
Was passiert mit der Süßen? Sehe ich sie nochmal wieder?
Als ich die Grundlagen des perfekten Schleichens, der bestmöglichen Tarnung, der vorteilhaftesten Methode unterwegs einfach nicht getötet zu werden, verdeutliche, indem ich pamtomimeartige Bewegungen mache, versuchen alle Anwesenden außer Ramiro dem Gespräch zu folgen.
"James ist zu groß, Juliet nunmal zu zierlich, aber du bist der Richtige. Ich habe dich oft beobachtet, deine Plätze hast du verteitigt, wusstest wann man lieber nicht aus der Haut fährt und auf dem Markt konntest du immer schnell genug abhauen. Du bist der Geeigneteste von uns, also wirst du den Jungen sicher fortbringen".
Ich halte abrupt inne bei einer der Bewegungen und stelle mich gerade hin:" Ne...was...".
Warum immer ich?
Das kann doch nicht wahr sein...man könnte ja auch am Straßenrand sitzen und beleidigt werden. Aber ein Kind regelrecht entführen, nachdem es entführt wurde und dann nochmal entführt wurde...ein böser Traum...
Juliet zieht mich am Arm Richtung Küche.
Oh nein alleine mit ihr was hat sie vor?
Sie schiebt mich um die Ecke und bleibt direkt vor mir stehen, um mir in die Augen zu sehen:"Bitte. Ich habe den Kleinen wirklich ins Herz geschlossen".
"Sagst du bestimmt bei jedem Baby was ihr so tagtäglich rettet",antworte ich etwas perplex.
Sie kommt einen winzigen Schritt näher das sie eine armlänge breit von mir weg steht:" Nein ehrlich...so vielen Kindern konnten wir leider noch nicht helfen. Ich wünschte es wäre so... Zum Glück waren in letzter Zeit auch wenig fremde Menschen involviert, sondern Materialien, mit denen Brass nunmal gerne handelt".
"Ihr denkt doch nicht, dass ich wie ein gut erzogener Hund sofort nach Kommando handele... nene ich brauche zuerst etwas Vertrauen", ich verschränke die Arme.
Benutzt man diese Geste nicht, wenn man jemanden nicht näher an sich heran lassen will?
Sie kommt noch näher, ich könnte schwören sie berührt gleich meine Nasenspitze mit Ihrer: "Wir haben keine Zeit dafür, das weißt du am besten".
Die Situation setzt mich unter Druck...ich weiß nicht wie ich mich aus dieser Situation herausmanövrieren soll. Es gibt einfach keine Ausrede, mit der man die Rettung eines Kindes an zweite Stelle bringen könnte.
Ich schaue ihr tief in die Augen:
"Das kann ich nicht".
Sie rüttelt an meinen verschränkten Armen: "Ach hör auf du bist klasse".
Ein Kompliment?
Oh sie einer an, auf stur schalten reicht.
Wir zucken beide zusammen als plötzlich ein lauter Knall ertönt.
"Fuck sie haben uns", flüstert Juliet während sie mir in die Arme springt.
Ist wohl Reflex gewesen.
Ich ziehe sie in meinen rechten Arm und lucke um die Ecke zu den Anderen.
Die Oma legt den Zeigefinger an den Mund, um uns zu vermitteln keinen einzigen Mucks zu machen.
Sie bewegt sich fast graziel Richtung Treppe, in der Zeit kommt James mit einem Fingerzeig auf uns zu.
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