Bus Liebe - eine Begegnung wie im Film (I.N. & Bang Chan)
Genervt stand ich im überfüllten Bus und hielt mich an der Stange fest. Warum musste ich auch ausgerechnet zu dieser Zeit einen Termin haben? Jetzt, wo ich fertig war und nach Hause wollte, war Schulschluss. Heißt der Bus ist voll mit Schülern.
Ein Blick auf der dem Bildschirm zeigte mir, dass ich noch mindestens zehn Stationen fahren muss. Ich könnte zwar auch früher aussteigen, aber den ganzen Weg laufen, wollte ich auch nicht. Schließlich regnete es in Strömen und einen Regenschirm hatte ich nicht dabei.
Gerade machte der Bus wieder eine kurve und ich griff fester an der Stange zu. Die Schüler vor und hinter mir jedoch, hielten es nicht für nötig sich festzuhalten. Einige stießen gegen mich. Ich sollte echt mal meinen Führerschein machen.
Generell kriegte ich zur Zeit nichts auf die Reihe. Da ich viel Stress auf meiner letzten Arbeit hatte und ich mich nicht psychisch fertig machen lassen wollte, habe ich gekündigt. Nun stehe ich ohne Arbeit da. Einen Führerschein habe ich auch nicht, obwohl ich schon in wenigen Wochen offiziell erwachsen werde.
Seufzend glitt mein Blick durch den Bus. Egal wo ich hin sah. Da waren Schüler über Schüler. Mein Blick fiel auf einen Jungen. Er hatte dunkles Haar und saß in einem Vierer am Fenster. Er schien nicht zu den anderen zu gehören, da er teilnahmslos aus dem Fenster schaute, während die anderen drei miteinander aufgeregt sich unterhielten.
Er hatte Kopfhörer auf und wippte ganz leicht mit den Kopf zur Musik. Irgendwas an ihm faszinierte mich. Ich muss ihn wohl ne Zeit lang angestarrt haben, da er seinen Blick plötzlich zu mir wendet. Schnell schaute ich woanders hin und tat so, als würde ich die Stellenanzeige für einen Busfahrer lesen.
Aus dem Augenwinkel sah ich, das er wieder aus dem Fenster schaute. Ich entspannte mich wieder und schaute mich weiter im Bus um. Hin und wieder warf ich ihn einen verstohlenen Blick zu. Mir war durchaus bewusst, das er vermutlich 16 war und ich fast 21. Aber ich wollte ja auch nichts von ihm außer ihn nur hin und wieder anschauen...
Fantasievoll wie ich nun mal war, stellte ich mir alle möglichen Szenarien mit ihm vor. Wie er mich bemerken würde, mit mir sprechen würde, mich....
Augenblicklich stoppte ich meine Gedanken. Es wäre falsch sowas zu denken. Andererseits weiß es ja niemand. Ich war so in Gedanken, das ich beinahe vergessen hätte, dass ich bald aus dem Bus musste. Zum Glück fiel es mir noch rechtzeitig ein. Ein anderer, der an der selben Stelle aussteigen musste, hatte bereits den halte Knopf gedrückt.
Der Bus hielt und ich stieg aus. Ein Blick über die Schulter verriet mir, das der Junge nicht an der selben Stelle, wie ich aussteigen muss. Seufzend betrat ich den Bürgersteig. Der Bus fuhr weiter und mit ihm der Junge. Vermutlich werde ich ihn nicht wieder sehen. Wer kannte es nicht, diese ein begegnung "Liebe". Man sieht irgendwo eine Person, die ein einfach anzieht, da man aber nicht den selben Weg hat, trennen sich die Wege und man sieht diese Person nie wieder.
Den Rest meines Heimweges, stellte ich mir alle möglichen Situationen vor, die hätten passieren können. Vorausgesetzt man ist im Film. In der Realität ist alles oft leider ganz anders. Im Film gibt es immer diese "Zufälle", die es so im echten Leben wohl nur selten geben wird.
Zu Hause angekommen, zog ich meine Schuhe aus und ging kurz ins Bad. Anschließend checkte ich meine Nachrichten, eine von Mama und eine von irgendso ein Unternehmen, das wieder mal Werbung schickt. Kurz gefasst, ereignislos und langweilig. Alltags Kram halt.
Als ich an diesem Abend im Bett lag, fiel mir ein, das mein nächster Termin ja vielleicht zur selben Zeit sein könnte, wie heute. Dann würde ich ihn wieder sehen. Kurz dachte ich noch an den Jungen und welcher Name wohl zu ihm passen könnte, dann aber dachte ich wieder an meine Zukunft. Wenn ich bald keinen Job finde, wird das echt unangenehm. Vor allem bei Familientreffen. Da wird einem ja immer vor der ganzen Familie die peinlichsten Sachen untergebuttert.
Wie ich es bereits befürchtet hatte, bekam ich natürlich nicht einen Termin zur selben Zeit.
Es war schon früh am Morgen, als ich an der Bushaltestelle stand. Dieses Mal kam der Bus sogar pünktlich. Als ich den Bus jedoch betrat, stellte ich fest, dass es ja zur Schulbeginn Zeit ist. Zum Glück jedoch war der Bus nicht so voll. Ich kaufte mir ein Ticket und schaute, wo ich mich hinsetzen könnte. Dann sah ich hin wieder. Mein Herz setzte kurz aus und ich starrte ihn an.
Würde nicht schon jemand neben ihn sitzen, hätte ich meine Chance genutzt und hätte mich neben ihn gesetzt. Okay, wahrscheinlich wäre ich doch zu feige gewesen.
Ich setzte mich so hin, dass ich ihm gut ihm Blick hatte. Von nahen, sah er sogar noch schöner aus. Innerlich in mich hinein seufzend wandte ich den Blick von ihm ab. Wieso kann ich nicht einfach die Chance bekommen, ihn anzusprechen. Oder wäre das zu komisch?
Während ich überlegte, schaute ich zu ihm. Das Leben könnte doch echt auch mal wie im Film sein. Der Junge schaute zu mir, zuerst wollte ich schnell weg gucken, doch ich riss mich zusammen und erwiderte seinen Blick. Erstaunlicherweise schaute er nicht weg.
Wir schauten uns bestimmt fast eine ganze Minute an, bevor er kurz verlegen lächelte und den Blick abwandte. Immer noch ungläubig darüber, das wir uns gerade angeschaut haben und er mich sogar angelächelt hat, wandte ich meinen Blick von ihm ab.
Glücksgefühle überkamen mich. Auch wenn es nur eine Kleinigkeit war, man sollte aber auch die kleinen Dinge schätzen. Ein Blick aus dem Fenster verriet mir, dass es bald Frühling wird. Die kalten Tage waren vorbei und alles fing an zum Leben zu erwachen.
In meiner Vorstellung, sitz der Junge bereits neben mir und hält meine Hand. Und wer weiß, vielleicht kann das Leben ja manchmal doch wie im Film sein und es passiert dann wirklich.
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