Kapitel 28
Über die Nacht suchten wir uns einige Dämonen, die Dean dann in einer von Bobbys Garagen festhielt, verhörte und folterte. Das ging die ganze Nacht so, bis zum Morgen. Sam telefonierte gerade draußen mit Bobby, als Dean komplett durchdrehte und begann, die Geiseln zu töten. Jeder von ihnen wusste nichts, und jedes Mal, wenn Dean das Dämonenmesser säuberte, trank er einen Schluck Whiskey.
Sam kam nach einer Weile zurück. Ein besorgter Blick zierte sein Gesicht. »Hör mal, Mann«, sagte er. »Du lebst hier von was ...? Whiskey und Kaffee und was du sonst noch so nimmt.«
»Und?«, gab der ältere Winchester unbekümmert zurück.
»Wir klammern uns hier an Strohhalme.«
Abrupt hob Dean den Kopf. »Wenn ich genug von diesen Dämonen töte, wird mir irgendwann einer erzählen, wo ich Crowley finde. Alles klar?«
»Du bist doch jetzt schon 'ne ganze Weile dabei. Mach doch mal 'ne Pause. Ich übernehm' für dich.«
»Nein, danke.«
Sam packte ihn am Arm. »Dean ...«
»Sam, hör auf«, fuhr sein Bruder ihn an. »Lisa und Ben, wo sie auch sind, geht hundertprozentig mich was an, und wenn ihnen etwas zugestoßen sein sollte, dann ruf ich dich, Sam.« Er hob den Kopf und sah zu mir. »Und dich auch Cat.«
Die ganze Zeit hatte ich schweigend gegen einem Regal gelehnt und Dean beobachtet, doch nun richtete ich mich auf und zog mein Engelsschwert hervor. »Ich war nicht all die Zeit die Marionette der Engel, um zuzusehen, wie die Welt untergeht«, sagte ich und trat langsam auf ihn zu. »Lisa und Ben mögen deine Sache sein, aber Crowley und Cas sind unsere. Sie wollen das Fegefeuer öffnen, und wenn etwas schief läuft, haben wir Millionen von Monstern auf unserer Welt, die jeden von uns umbringen werden.« Ich drehte das Schwert in meiner Hand. »Versuch mich wegzuschicken, Dean. Ich bin stärker als du, ich kann dich schneller außer Gefecht setzen, als du den kleinen Finger heben kannst.«
Ohne eine Antwort abzuwarten, wandte ich mich ab. Sams Schritte entfernten sich, er hatte uns verlassen, und bevor Dean einschreiten konnte, ließ ich das Engelsschwert mit Wucht in den Schenkel des Dämons fahren.
»Wo ist Crowley?«, verlangte ich zu wissen.
»I-Ich weiß es nicht«, wimmerte das Monster und schrie, als ich den Druck verstärkte.
Dies ging eine Weile so - und nichts kam dabei heraus. Vollkommen fertig schmiss ich das Schwert in die Ecke und mit blutverschmierten Händen übers Gesicht.
»Warum tust du das eigentlich?«, fragte Dean mich. »Du und Lisa kanntet euch doch nicht wirklich ...«
»Ich tu's nicht für dich«, meinte ich und nahm einen Schluck von Deans Whiskey. »Ich tu's, damit ich Cas schneller finde und ich ihm in seinen egoistischen und naiven Arsch treten kann.«
Ich war kurz draußen, um frische Luft zu schnappen, doch es verging nicht viel Zeit, als ich eine magische Präzens spürte und dann ein Schreien erklang. Hastig rannte ich zurück zu Dean und kaum stand ich einige Meter von ihm entfernt, bereute ich es, denn er war nicht allein. Cas war da, zu seinen Füßen lag ein ausgebrannter Dämon, doch sein Blick galt mir.
»Was willst du hier?«, fragte ich ihn mit Abscheu in der Stimme.
»Er wollte gerade gehen«, meinte Dean mit einem wütenden Funkeln in den Augen.
»Bevor ich das tue, will ich noch etwas sagen«, entgegnete der Engel, der nun zu dem Winchester sah. »Ich werde Lisa und Ben suchen und zurückbringen, doch ihr müsst mich unterstützen. Das ist alles, was ich von euch verlange.«
Ich lachte spöttisch. »Wir brauchen deine Hilfe nicht, Castiel. Wir werden sie selbst finden, ohne dich.«
»Eure Geiseln sind tot. Ihr werdet keine neuen bekommen. Crowley wird auf seine Dämonen aufpassen«, meinte der Mann.
»Das musst du ja am besten wissen, nicht?«, stichelte ich.
»Ich weiß, du bist verletzt, und ich will dir sagen, dass es mir leid tut -«
Abrupt hob die Hand. »Halt die Klappe«, zischte ich. »Nichts, was du jetzt noch sagen könntest, könnte mich oder Dean auf deine Seite ziehen. Wir finden die beiden. Allein.«
»Wieso gehst du nicht zurück zu Crowley und sagst ihm, dass er uns mal am Arsch lecken kann?«, giftete Dean und wandte sich ab. Cas starrte ihn noch eine Weile an, ich bemerkte die Tränen in seinen Augen, und dann verschwand er. Wortlos.
Spät in der Nacht stattete Balthazar uns einen Besuch ab - er hatte sich doch dazu entschieden, sich uns anzuschließen.
»Wisst ihr, ich hab Cas ein paar Fragen gestellt«, begann der Engel seine Erklärung, woher diese plötzliche Meinungsänderung kam, »und mir haben seine Antworten nicht gefallen. Er muss sich schon sehr sicher fühlen, wenn er eine Millionen Nuklearreaktoren verschlucken will. Ich meine, daraus könnte ein zweites Tschernobyl werden. Also, voilà.« Er breitete die Arme aus. »Jetzt bin ich euer Doppelagent. Oh, und ich hab' mir die Freiheit genommen, nach euren Freunden zu suchen.« Sofort legte sich Deans misstrauische Miene. »Hat 'ne Weile gedauert. Crowley ist schlau.«
»Hast du sie gefunden?«, wollte Dean wissen.
Balthazar nickte. »Das hab' ich, ja. Doch die schlechte Nachricht ist, ich kann sie da nicht rausholen.«
»Wieso nicht?«, fragte Sam.
»Weil Crowley das ganze Gebäude engelsicher gemacht hat. Er scheint Cas nicht zu vertrauen. Nicht die besten Voraussetzungen für eine Ehe.«
»Gut, bring uns einfach so nah ran, wie du kannst«, sagte Dean.
»Gern. Aber dann seid ihr auf euch gestellt.«
Bevor ich reagieren konnte, hatte der Engel uns schon vor irgendeine Halle teleportiert. Es regnete, so dass sich überall Pfützen gebildet hatten, und das Prasseln der Tropfen erfüllte die Gegend.
»Na, schön«, sagte Balthazar. »Von hier an bin ich draußen.«
»Da wärst du nicht der Einzige«, meinte ich.
Mit gerunzelter Stirn wandte Dean sich mir zu. »Was? Wieso?«
Ich nickte der Halle zu. »Ich mag kein vollwertiger Engel sein, aber selbst henochische Sigillen können mir Schmerzen zuführen sowie heiliges Feuer mich gefangenhalten und verletzen kann. Ich wär' euch da drinnen eher eine Last, anstatt eine Hilfe.«
»Das darf doch nicht wahr sein«, fluchte Dean.
»Ich werde hier draußen auf euch warten. Rennt einfach raus und ich teleportiere euch dann weg. Ihr schafft das schon«, sagte ich zuversichtlich. »Und, Dean.« Ich zog mein Engelsschwert unter meiner Jacke hervor. »Das wird euch helfen.«
»Danke.« Der Winchester ergriff die Waffe und lief mit Sam los und kurz darauf waren er und sein Bruder in der Halle verschwunden. Auch Balthazar hatte einen Abgang gemacht und nun stand ich alleine im Regen. Wartend.
Die Zeit verging quälend langsam, doch als Dean und Sam endlich mit einer sterbenden Lisa und einem glücklicherweise gesunden Ben herauskamen, reagierte ich schnell.
»Ins Krankenhaus, sofort!«, rief Dean, obwohl das gar nicht mehr nötig gewesen war, denn hatte ich uns fünf schon von hier weggebracht. Die Ärzte brachten sie auf der Stelle in den OP-Raum, so dass wir anderen erst mal nichts tun konnten. Sam fuhr los zu Bobby, um ihm beim Fall zu helfen, während ich mit Dean und Ben wartete.
Lisa wurde irgendwann an den Tropf gehängt, doch stand es schlecht um sie. Laut den Ärzten sollte sie bis Mitternacht tot sein. Nach einer Weile beschloss ich, Dean und Ben alleine zu lassen und nach Essen und Trinken zu suchen. Vielleicht war es ein Fehler gewesen, denn in dieser Zeit stattete Cas dem Winchester einen Besuch ab. Er heilte Lisa, was wirklich großartig war, doch entschied Dean sich für etwas, was ich überhaupt nicht verstehen konnte - er verlangte von Cas, dass er jegliche Erinnerungen bei Lisa und Ben an Dean und all das, was mit ihm im Zusammenhang gestanden hatte, löschte.
Ich bemerkte bereits, dass etwas nichts stimmte, als der Winchester mit Tränen in den Augen und einem gesenkten Kopf auf mich zukam, und als er mir erzählte, was er getan hatte, konnte ich nichts weiter tun, als ihn fassungslos, aber irgendwie auch verstehend anzustarren.
1284 Wörter
Das vorletzte Kapi. Nicht wirklich spannend.
Gleich kommt das letzte ^^
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