Kapitel 13
Heute:
David war bereits seit Wochen verschwunden. Er tauchte immer mal wieder auf, verlor kein Wort darüber, wo er gewesen war, blieb eine Weile und ging dann aufs Neue. Natürlich wunderte ich mich, natürlich war ich misstrauisch, doch fragte ich nicht nach: Einerseits, weil ich selbst viel zu tun hatte, andererseits, weil ich schon einmal den Versuch gestartet hatte und David sofort abgeblockt hatte.
Sam und Dean waren weiterhin die Handlanger Crowleys, ich hingegen hatte mich zurückgezogen und gab vor, meinen Adoptivvater zu suchen. Weder Cas noch Crowley suchten nach mir oder statteten mir einen Besuch ab. Es schien, als hätten sie mich vergessen, doch dem war nicht so. Ich wusste, dass vor meinem Haus Dämonen waren. Sie beobachteten mich und warteten darauf, dass David zurückkam. Ich versuchte, mich unauffällig zu verhalten und behielt stattdessen die Dämonen im Augen.
Es dämmerte bereits. Ich stand vor der Spüle und wusch einige Teller und Besteck ab - ein reines Ablenkungsmanöver. Ich musste nicht einmal den Vorhang zur Seite schieben, ich wusste, dass sie auf der anderen Straßenseite standen. Ich spürte ihre Anwesenheit.
»Hier steckt also unser Engelchen«, erklang auf einmal eine Stimme in meinem Rücken. »In einem Haus verkrochen wie ein Feigling.«
Ich warf das Messer, welches ich in dem Moment in der Hand gehalten hatte, mitten in der Drehung, doch fing die Person es, als wäre es ein Leichtes gewesen - und das war es, ein Leichtes, zumindest für diese Art von Person.
»Meg«, zischte ich abwertend.
»Lange nicht gesehen, Schwester«, meinte die Dämonin grinsend und ließ die Hand mit dem Messer sinken.
»Was willst du hier?«, verlangte ich zu wissen.
»Du hättest das Haus mit Dämonenabwehrzeichen schützen sollen - da kann ja jeder reinkommen«, sagte sie nur, ohne auf mich einzugehen.
»In der Tat«, gab ich zähneknirschend zurück. »Was willst du?«
»Dir ein Angebot machen.« Meg drehte das Messer zwischen ihren Fingern.
Ich hob argwöhnisch eine Augenbraue und verschränkte die Arme vor der Brust.
»Ich denke, du willst Crowley genauso gerne loswerden wie die Winchester -«
»Was haben Sam und Dean mit dir zu tun?«, wollte ich wissen.
»Lange nicht miteinander gesprochen, was?« Sie grinste amüsiert und vollführte dann eine gleichgültige Geste. »Tut jetzt nichts zur Sache. Es geht um Crowley. Du willst ihn sicher loswerden - oder zumindest die Arschkriecher von Dämonen dort draußen.«
Nun hatte sie meine Aufmerksamkeit. »Ich höre?«
»Deine beiden Lieblinge und ich werden einen Komplett gegen Crowley starten. Du kannst uns helfen.«
»Und wenn nicht?«, hackte ich misstrauisch nach.
»Werden deine unnützen Freunde von deinem kleinem Geheimnis erfahren - das mit deinem Vater.«
Ich lächelte grimmig. »Ich werde dich töten, bevor du nur den Mund aufmachst.«
Meg schien die Drohung nicht zu kümmern. »Tja, dann wirst du den König der Hölle niemals loswerden und immer sein kleiner dreckiger Speichellecker bleiben.«
Ich gluckste. Die Frau war wirklich gerissen. »Du brauchst mich«, meinte ich. »Deswegen fragst du mich nach Hilfe.«
»Ich kann ja nicht alles alleine machen«, gab die Dämonin zurück.
»Wo treffen wir uns?«, verlangte ich zu wissen.
»Schreib den Winchesters - und sag Dean am besten nicht, dass du mit mir zusammenarbeitest. Dein Loverboy würde das nicht so gut aufnehmen.«
Meine Miene verfinsterte sich. »Wir arbeiten nicht zusammen.«
Meg zuckte mit den Achseln. »Wie du meinst.« Mit diesen Worten war sie verschwunden.
Ich klopfte an der Tür, zweimal, und wartete. Kurz darauf wurde sie aufgeschlossen und Deans Gesicht erschien vor mir.
»Die brauchst du gegen mich erst gar nicht einsetzen«, meinte ich mit einem leichten Grinsen und deutete auf seine Pistole.
»Kann man dich mit der verwunden?«, drang Sams Stimme zu mir herüber.
»Ja, kann man.« Eine andere Stimme, die mir sehr bekannt vorkam. Ich betrat die kleine Hütte und da erhob sich gerade der Engel vom Sofa.
»Ach, hier treibst du dich die ganze Zeit rum«, sagte ich und verschränkte gespielt trotzig die Arme vor der Brust. »Den beiden hilfst du, aber mir nicht?«
»Sie haben mich in die Falle gelockt - eigentlich habe ich -«
»- einen Bürgerkrieg zu führen. Ja, ja«, unterbrach ich ihn und winkte ab. »Raphael kann auch ein paar Stunden ohne dich den Kampf bestreiten.«
In meinem Rücken klopfte es an der Tür. Dean hob wieder seine Waffe hoch und öffnete sie langsam. Samuel trat langsam ein.
»Was willst du, Samuel?«, verlangte Dean mit einem genervten Unterton zu wissen.
Der Mann seufzte. »Mary hätte es so gewollt.« Er holte eine Karte hervor. »Das Eine weiß ich: Egal, was wir erwischen, es landet hier.« Er deutete auf einen markierte Fleck. »Hier foltert und verhört er sie, das glaube ich jedenfalls. Ich war noch nicht drin, aber es ist eine Todesfalle. Nichts kommt rein und nichts kommt raus, was Crowley nicht haben will. Punkt.«
»Gut, danke«, sagte Dean tonlos.
Samuel sah seine Enkel an. »Ich wünschte, ihr würdet das nicht tun.« Er wandte sich ab und wollte gehen.
»Komm mit uns mit«, sagte Sam auf einmal. Daraufhin warf Dean ihm einen mahnenden Blick zu, doch sein Bruder ignorierte dies.
Samuel seufzte. »Ich mag verweichlicht sein, aber ich bin kein Selbstmörder.« Ohne ein weiteres Wort ging er.
Wir verließen nach einer Weile ebenso die Hütte, und wir wurden bereits erwartet - von Meg und ihren Handlangern. Sie warf mir nur einen kurzen Blick zu, ich nickte unauffällig, dann sah sie zu Cas.
»Kennst du mich noch?«, fragte sie ihn. »Ich erinnere mich ganz genau an dich, Clarence.«
»Wieso arbeiten wir mit diesen Abscheulichkeiten?«, verlangte der Engel zu wissen.
»Red weiter so schmutzig, davon wird meine Fleischhülle ganz feucht«, zog Meg ihn auf.
»Schon gut, beruhig dich«, ging Dean hastig dazwischen. Er wandte sich an Meg. »Wir wissen, wo Crowley ist.«
»Großartig. Ich höre?«
»Ja, klar, damit du uns einfach unserem Schicksal überlässt«, meinte Sam ernst.
»Ihr beide habt 'n echtes Problem mit euren Verlassensängsten, wisst ihr das?«
»Wir zeigen es dir, aber wir gehen alle zusammen«, entgegnete Sam nur.
»Erwartet ihr etwa, dass ich euch vertraue?«
»Erwartest du etwa, dass wir dir vertrauen?«, gab ich kühl zurück.
Meg grinste belustigt.
»Gib mir kurz dein Messer«, verlangte Sam von ihr.
»Nein, so blöd bin ich nicht.«
»Willst du jetzt zu Crowley, oder nicht?«
Meg verdrehte genervt die Augen und holte dann widerwillig das Dämonenmesser hervor, welches sie damals den Winchestern abgenommen hatte. Sam begutachtete es in der Hand. Auf einmal trat er einen Schritt nach vorn und stieß das Messer ohne zu zögern in den Körper eines Begleiters von Meg. Der Dämon zuckte unter den Blitzen und stürzte schließlich tot zu Boden. Die anderen beiden Männer wollten sich auf den jungen Winchester stürzen, doch abrupt hielt er das Messer hoch.
»Ihr habt es gesehen«, sagte er. »Er war mehr daran interessiert, uns zu töten, als den Job zu erledigen. Ich hab' uns allen einen Gefallem getan.«
Meg nickte ihren Dämonen zu und diese traten einen Schritt zurück. Mit einem finsteren Gesicht wandte Sam sich ab, das Messer weiterhin in der Hand haltend.
»Hey, willst du's einfach behalten?«, fragte Meg.
Sam drehte sich ihr zu und hob die blutverschmierte Waffe wütend hoch. »Du hast es von uns geklaut. Ich hab' es mir nur zurückgeholt. Wir gehen in einer Stunde.« Ohne ein weiteres Wort ging er davon.
»Gebt ihm bitte seine verdammte Seele zurück«, sagte ich nur und ging ebenfalls.
1194 Wörter
Nach einer Woche Verspätung kommt ein neues Kapi. Tut mir leid, aber ich hatte keine Zeit und Motivation weiterzuschreiben :/
Wer von euch mag Meg?
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