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PART 17, es war einmal im dezember

Die bläulich schimmernde Schicht Neuschnee knirschte unter ihren Stiefeln, als sie gemeinsam durch die dunklen Straßen liefen.

Die vielen beleuchteten Häuser erinnerten sie zunehmend an Lebkuchenhäuschen, die mit Puderzucker überzogen worden waren. Alles schien ihr so vertraut und doch war ihr die Stadt fremder denn je.

Sie erkannte die Gassen und Bäume nicht, noch die großen Häuser und kleinen Läden. In der Ferne konnte sie das Theater sehen, ein schönes Gebäude, verdeckt von den Schneemassen. Nadija hatte es schon von ihrem Fenster aus in der Klinik gesehen. Sie hatte sich lange gefragt was das wohl für ein Haus sein könnte.

Als sie Pietro eines Abends danach fragte, hatte er erst nichts gesagt, als hätte er es selbst nicht gewusst. Doch dann ließ er sie wissen, dass es ein Theater war, in dem Orchester spielten und Ballerinas tanzten.

Nadija war begeistert gewesen, sie wollte es unbedingt einmal aus der Nähe sehen, irgendwann. Denn sie liebte das Ballett, sie wusste nicht warum, aber sie fühlte sich damit sehr verbunden.

Dicht neben ihr, konnte sie Pietro atmen hören und in der kalten Luft auch den weißen Rauch sehen. Nadija hatte ihre Hand um seinen Arm gelegt und hielt sich an ihm fest. Zum Schutz vor der Kälte hatte sie ihr dunkelrotes Tuch über ihre Jacke gebunden und um Hals und Hinterkopf gewickelte.

Sie fror und ihre Finger waren schon ganz steif, die Wangen waren rot und brannten im Nachtwind. Aber das störte sie heute nicht, sie fühlte sich dabei sehr lebendig. Viele Tage und Wochen hatte sie hinter den grauen Fenstern der Klinik verbracht und war sich taub und leblos vorgekommen. Nur einmal war sie auf der anderen Seite gewesen, um von draußen hineinzusehen.

Zum ersten Mal seit einer sehr langen Zeit, fühlte sie sich wirklich frei, wenn es auch begrenzt war.

Vor weniger als einer Stunde, durfte sie die Klinik endgültig verlassen. Viele Erinnerungen waren in den letzten Tagen wiedergekehrt und sie fühlte sich besser denn je.

Doch wusste sie nicht, wo sie hingehen sollte. Sie hatte keine Familie oder Freunde, und falls doch, konnte sie sich nicht an diese erinnern. Da waren nur Pietro und Yelena. Nur war Yelena schon vor ein paar Tagen wieder abgereist, sie lebte nicht in St Petersburg. Sie war immer in Bewegung, um ihre Aufgabe zu erfüllen.

Somit blieben nur Pietro und Nadija allein zurück. Mit ihrem roten Tuch und einer kleinen Tasche in der Hand, lief sie an seiner Seite die schwach beleuchtete Straße entlang. Sie hatte zugestimmt vorübergehend bei ihm in seiner kleinen Wohnung zu leben, bis sie irgendwann auf eigenen Füßen stehen konnte.

Als sie wenige Minuten später den Marktplatz überquerten, beleuchteten die vielen Glühbirnen der Lichterketten den dunklen Weg ein Stück weit mehr als die Straßenlaternen.

Kleine bunt geschmückte Tannenbäume zierten die Wege und warmer Plätzen Duft hing in der Schneeluft.

Es war der zwanzigste Dezember, nur noch wenige Tage bis Weihnachten, und doch fühlte es sich für die beiden gar nicht danach an.

Weihnachten war das Fest der Liebe und der Freude. Diese Zeit im Jahr verbrachten die meisten Menschen mit ihrer Familie und ihren Freunden. Doch wenn man nichts davon wirklich hatte, sah die Welt mit einem Mal ganz anders aus. Wozu ein Fest, wenn man es mit niemandem teilen kann?

Nadija fragte sich im stillen, ob Pietro wohl jemanden hatte, mit dem er feiern konnte. Er war schließlich auch eine Waise, wie die selbst. Aber er hatte eine Schwester gehabt, an diese konnte sie sich  kaum noch erinnern, doch sie wusste, es gab sie. Ob Pietro mit ihr das Fest verbringen würde?

Und sie dachte auch an Andrej Ivanov mit den zimtbraunen Locken. Er war meist allein anzutreffen und in den letzten Tagen war er sehr niedergeschlagen gewesen, wenn sie ihn denn gesehen hatte.

Sie fragte sich, ob er dann allein Nachhause gehen und Heiligabend stumm mit einem Buch auf dem Sofa verbringen würde. Vielleicht hatte er ja aber auch eine große Familie und würde die Festtage glücklich im Elternhaus verbringen.

Doch sicher wissen konnte sie nichts davon. Nur erahnen, denn danach fragen wollte sie nicht.

„Wie weit ist es noch?" Ungeduldig sah Nadija ihren stillen Begleiter von der Seite an. Sie musste den Kopf etwas heben um ihm in die Augen zu sehen, sein Blick war fest auf den verschneiten Weg vor ihnen gerichtet.

„Nicht mehr weit, es ist gleich da vorne."

Er zog die dunkle Umhängetasche, die er oft bei sich trug, unter seinem Arm hervor. Als sie den nächsten Häuserblock erreichten, begann er darin zu kramen. Vor einer unscheinbaren Tür, neben einem kleinem Holzwaren Geschäft, blieben sie stehen und Pietro zog seinen Schlüsselbund aus der Tasche hervor.

Mit zittrigen und von der Kälte steifen Fingern schloss er die Tür zu seiner Wohnung auf, warme Luft kam ihnen aus dem inneren des Treppenhauses entgegen geschwungen. Der lange Weg und die Kälte hatte sie ganz schläfrig werden lassen, und auch Pietro sah sehr müde aus.

Nach einem langen Arbeitstag wankte er beinahe die Stufen bis zu seiner Wohnungstür hinauf.

Als sie in den kleinen spärlich beleuchteten Flur traten, breitete sich in ihr eine Wärme und Gelassenheit aus.

Es fühlte sich fast an wie ein Zuhause. Trotz der rumliegenden Schuhe im Flur und dem sich stapelndem Geschirr auf der Küchen Spüle, fühlte sie sich hier sehr wohl. Er erledigte wohl genauso wenig gerne den Abwasch wie sie. Aber das machte ein Wohnung auch zu einem Zuhause. Es war nicht perfekt, es war gemütlich und man fühlte sich sicher aufgehoben.

Am Ende des Tages möchte man dann doch einfach nur Heim.

Langsam drehte Nadija ihren Kopf zu dem kleinen Spiegel an der dunkelblauen Wand im Flur.

Sie wusste nicht genau wen sie erwartet hatte, als sie hineinblickte, aber sicher nicht die Person, die ihr jetzt entgegensah.

Eine Frau, mit langem herbstbraunen Haar, nun fünfundzwanzig Jahre alt, mit blassen grünen Augen und einem Gesicht aus Porzellan stand ihr gegenüber. Das war Nadija Kazakova, nur erkannte diese sich nicht wieder.

Sie war nicht mehr das kleine ängstliche Mädchen aus dem Waisenhaus. Dieses Mädchen war fort, sie war schon lange fort.

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