Kapitel 32
Aurora
„Kannst du mir jetzt endlich verraten, warum wir nach Norddakota fahren und das in deinem Bus?" Ich grinse Nathan an „Du hast gesagt, du würdest alles für mich tun. Ich will da jemanden besuchen." „Das verstehe ich ja, aber warum kommen so viele aus dem Rudel mit?" „Weil ich Callums Hilfe brauchte und er gefragt hat ob er und Mary mitkommen dürfen. Das hat sich irgendwie herumgesprochen und nun sind wir halt 20 Leute. Aber je mehr, desto besser. Vor allem bei dem, was ich geplant habe." „Langsam bereue ich es" grummelt Nathan in seinen nicht vorhandenen Bart, allerdings kann ich ein Zucken um seine Lippen sehen, wodurch ich weiß, dass er es nicht so ernst meint.
Wir müssten jeden Augenblick endlich ankommen bei Caitie und Max.
Ich freue mich schon sie wieder zu sehen. Es sind einige Monate seit meinem letzten Besuch vergangen, schließlich ist jetzt Frühling. Leider hat es solange gedauert, da die beiden ziemlich ausgebucht sind. Callum musste ziemlich verhandeln und etwas extra zahlen, damit wir heute den ganzen Tag die Arenen für unsere Gruppe alleine haben. Einzig Nathan weiß nicht, dass wir Paintball machen werden. Aber das beste ist, dass keiner weiß, wie gut ich in dem Spiel bin, das wird lustig.
Seit Januar haben Nathan und ich uns viel besser kennengelernt. Ich habe ihm inzwischen auch von meiner Vergangenheit erzählt. Er fühlte sich daraufhin noch schuldiger für das, was er getan hatte. Es hatte mich einige Tage gekostet ihn wieder zu überzeugen, dass ich ihm vergeben habe. Es hat sich endlich eine Routine in meinen Alltag breit gemacht. Jeden Tag helfe ich im Kindergarten des Rudels aus, da die Kinder die Verwandlung noch nicht wirklich kontrollieren können. Die Arbeit macht mir wirklich Spaß. Auf einer großen Feier wurde ich als Luna vorgestellt. Das gesamte Rudel war da und feierte mit uns. Es war ein herrlicher Abend, bei dem wir sogar von der großen Lichtung aus Polarlichter sehen konnten. In dieser Nacht hat mich Nathan auch markiert. Man kann sich bestimmt denken, was bei meiner Markierung zu sehen ist. Ein Wolf wie er in den Nachthimmel schaut und die Polarlichter bewundert. Es ist wunderschön.
„Wir sind da." reißt mich Nathan aus meinen Erinnerungen. Lächelnd steige ich aus und gehe nach hinten zu meinem Bus. „Eine Paintball-Arena? Was wollen wir hier?" höre ich Nathan fragen, während ich die Truhe und meine Schutzkleidung aus dem Bus hole. „Was wohl? Wir spielen." Wir warten, bis alle anderen ebenfalls angekommen sind. Dann nicke ich Callum zu und er geht zusammen mit Mary rein. Nathan und ich folgen den Beiden und der Rest uns. Ich verstecke mich etwas hinter Nathan, damit die Überraschung für Caitie und Max auch glückt.
„Haben Sie alle die Ausrüstung dabei oder leihen Sie sich von uns?" höre ich Caitie Callum fragen. Dieser blickt fragend zu mir. Kopfschüttelnd gehe ich nun doch an den Tresen und sage „Ich bin wohl die einzige die es überhaupt schon einmal gemacht hat." Caities Augen werden groß. „Oh mein Gott Aurora. Es ist so schön, dich mal wieder zu sehen." Sofort kommt sie um den Tresen herum und umarmt mich. Dann brüllt sie durch die Halle, was die Werwölfe zusammen zucken lässt „MAX, KOMM SOFORT HER, DU GLAUBST NICHT, WER NEBEN MIR STEHT" „Du brauchst doch nicht so zu schreien." kommt es gelassen von ihm, als er aus dem Büro kommt. Auch seine Augen werden groß, als er mich sieht „Die Große Ms. Lys. Was verschafft uns die Ehre?" er kommt auch auf mich zu und umarmt mich. Leise höre ich Nathan knurren. Das hat sich seit der Markierung aber zum Glück verbessert. Vorher hätte er mich sofort aus der Umarmung gerissen. „Spielen was den sonst." antworte ich Max. Er nickt und führt mich dann in den Raum, von wo aus man die Arena draußen beobachten kann und alles ablegen und sich umziehen kann. Die anderen folgen mir. Während ich Max und Caitie alles erzähle was mir alles widerfahren ist, seit meinem letzten Besuch, natürlich lasse ich den Selbstmordversuch weg, ziehe ich mir meine Schutzweste an und begebe mich dann zu meiner Truhe. Diese schließe ich auf und fange an, den Markierer wieder zusammen zu bauen. Mit großen Augen schaut Nathan zu diesem. „Was genau ist Paintball eigentlich?" „Je nachdem was wir spielen wollen, gibt es ein paar unterschiedliche Regeln, aber im Prinzip schießen wir uns mit diesen kleinen Farbkugeln gegenseitig ab. Wer getroffen ist, verlässt die Spielrunde." „Darf ich mal ausprobieren?" fragt Nathan. Ich überreiche ihm meinen Markierer und den noch halb vollen Loader. „Du musst den Loader hier anbringen und dann kannst du schießen, sobald du entsichert hast." erkläre ich ihm.
Ich weiß nicht ob es Absicht war oder nicht, aber er trifft Callum am Hintern, welcher zusammen zuckt und „Aua, sag mal spinnst du?" ruft. „Du hast meiner Mate geholfen das zu planen, wo sie sich verletzten kann. Also selber Schuld. Und du Aurora, wirst nicht mitspielen." wendete er sich mir zu. „Oh doch, ich werde mitspielen. Ich gehe sogar in ein anderes Team als du. Und bevor ich es vergesse, Ihr werdet alle eure übermenschlichen Sinne nicht benutzten, ansonsten ist das Unfair. Vielleicht in einer der letzten Runden mal." Alle geben protestierende Laute von sich, auch Nathan. „Du hast gesagt, du machst alles für mich und ihr anderen wolltet freiwillig mitkommen und ich erinnere euch, ich hatte die Bedienung, dass ihr euch menschlich verhaltet." Nun war es still im Raum. „Ich gehe in das Team von Aurora" sprach Mary, auch die anderen fünf Frauen kamen in mein Team. Das war der Startschuss für die Teamaufteilung. Es war sehr lustig, jedes Matepaar, das mit kam war getrennt. Nathans Gruppe prahlte nur so, dass sie uns fertig machen werden. Ich grinste nur und ließ sie reden.
Als Catie und Max endlich mit der gesamten Ausrüstung zu uns kamen, war die Stimmung aufgeheizt. Jede Gruppe wollte gewinnen, auch wenn sich meine Gruppe zurückhielt. „Welche Gruppe nimmt welche Farbe?" fragte Caitie. „Wir nehmen blau." antworte ich ihr und fülle dann auch meinen Loader voll auf. Jeder wurde mit dem Markierer vertraut gemacht und nochmal den Regeln. Nun setze ich auch meine Schutzmaske auf und gehe mit meinem Team auf die Startposition. Als wir dann außer Hörweite waren, begann ich mein Team zu unterweisen, welche Taktik wir nehmen werden. Und dann kam auch schon das Signal für den Start.
Es dauerte nicht lange und da waren alle abgeschossen, bis auf Nathan und ich. Hoffentlich nutzt er wirklich nicht seine Sinne, dann habe ich keine Chance gegen ihn. Ich blieb ganz ruhig in meiner Position, von der ich fast die gesamte Fläche beobachten kann. Allerdings wäre ich auch ein ziemlich leichtes Ziel, wenn man hier hoch schauen würde. Ich liege auf dem Bauch und suche nach Nathan, als ich endlich eine Bewegung wahr nehme. Er ist auf der anderen Seite und versucht sich an irgendwas heran zu schleichen. Ich nehme meinen Markierer und ziele. Tut mir Leid Nathan, schicke ich über unser Band zu ihm, als ich auch schon abdrücke. Erschrocken dreht sich Nathan um, wodurch ich ihn genau auf der Brust treffe. Grinsend stehe ich auf und gehe zu ihm. „Eiskalt abgeschossen, na warte, dass merke ich mir. Wir spielen doch noch mehr Runden oder?" Ich muss lachen über seine Euphorie. „Ja, wir haben den ganzen Tag Zeit."
Wir spielen den ganzen Tag, ab und zu sogar in der Halle im Dunkeln. Es macht unglaublich viel Spaß, insbesondere die letzten Runden, wo wir uns in 5 Teams aufgeteilt haben. Es war eher Zufall aber so spielen Nathan, Callum, Mary und ich in einem Team und wir haben die 4 anderen Teams gegen uns, also gegen die Führung des Rudels, allerdings nur zum Spaß. Das Besondere ist, dass sie ihre Sinne wieder benutzen dürfen. Damit es für mich auch noch irgendwie machbar ist, hat mir Nathan in der Pause erklärt, dass ich jedes Rudelmitglied über das Rudelband spüren kann, als ihre Luna. Ich kann zwar nur mit Nathan über Gedanken reden, aber spüren kann ich sie trotzdem. Es war ein unglaubliches Gefühl plötzlich alle anderen spüren zu können, auch wenn es hier jetzt nur 20 waren. „Wenn wir wieder zu Hause sind, dann zeige ich dir, wie du die einzelne Rudelmitglieder unterscheiden kannst." Ich nicke, immer noch total überfordert von dem Gefühl. Die letzten Runden waren die lustigsten überhaupt. Zwar wurde ich in den ersten auch mal getroffen, aber die letzte Runde haben wir dann doch gemeinsam gewonnen gehabt. Es war ein unglaublicher spaßiger Tag. Die anderen müssen es wohl auch so empfunden haben, denn sie kauften alle ihre Ausrüstung und bestanden darauf, dass Nathan zu Hause auch ein Gelände im Wald abstecken wird, wo sie spielen können. Das wird interessant, Wolf-Paintball.
Ich habe mich dann noch von Caitie und Max verabschiedet und auch wieder versprochen Sie irgendwann wieder zu besuchen. Dieses Mal habe ich ihnen auch meine Adresse gegeben, schließlich habe ich jetzt eine feste. Das ist immer noch komisch, der Gedanke, dass ich eine feste Adresse wieder habe.
Gerade fahren wir wieder zum Hotel, wo wir auch schon die Nacht zuvor verbracht hatten. Da es einige Stunden Fahrt ist, habe ich mein Handy wieder mit meinem Bus verbunden und zeige Nathan Lieder, die ich gerne höre. Gerade läuft „Es fühlt sich nach Heimat an" aus dem Musical „Der Medicus". Das Lied spricht mir aus der Seele. Ich schaue zu Nathan. Er ist mein zu Hause geworden und immer mehr verblassen die Schatten unserer Vergangenheit, sodass wir unser Jetzt und Hier genießen können. Endlich ist meine große Reise vorbei, denn ich habe meine Heimat in Nathan gefunden.
★。*✧ Ende ✧*。★
(Leider habe ich keine bessere Version gefunden als diese. Das Lied ist ab Minute 24 zu hören und ist eigentlich ein Duett und wird zum Schluss mit allen gesungen, da es das große Finale ist. Friedrich Rau hatte ich damals auch in der Rolle des Medicus gesehen. Es ist ein tolles Musical. Generell kann ich die Musicals von Spotlight nur empfehlen. Es folgt noch ein kleiner Epilog, falls mir wieder einfällt, was ich da eigentlich schreiben wollte und dann ist die Geschichte auch schon wieder vorbei.)
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