the shadow world - Prolog
Die Idee zu dieser Geschichte kam von einem "Storytelling cardgame", das ich bekommen habe und die Chancen stehen sehr gut, dass ich sie tatsächlich beende.
Hier ist der Prolog:
Wie ein hungriges Tier lauerte die Dunkelheit hinter den Fenstern, verbarg sich unter der Kommode und kauerte in der Nische zwischen Bett und Wand.
Sie wartete nur darauf, dass er das Licht löschte und der Schlaf ihn mit sich riss, in die düsteren und verworrenen Tiefen seiner Träume.
Der Junge schwitzte unter der Decke und seine Augen brannten vor Müdigkeit, doch er hielt sie eisern geöffnet und blieb aufrecht sitzen.
Er konnte nicht mehr. Es war zu viel.
Seit Jahren suchte sie ihn heim, doch die letzten Monate waren besonders schlimm gewesen.
Noch einmal und etwas würde zerbrechen, das ihn und seine Welt zusammenhielt, das spürte er.
Du kannst nicht ewig wach bleiben. Irgendwann musst du schlafen.
Er schüttelte heftig den Kopf und gähnte.
Nicht noch einmal. Bitte, nicht noch einmal.
Jemand klopfte an seine Tür und die Stimme seines Vaters drang wie aus weiter Ferne zu ihm.
"Jetzt aber Licht aus, es ist schon unglaublich spät!"
Obwohl der Schlafanzug feucht an ihm klebte, zitterte seine Hand, als er, ohne hinzusehen, nach dem Lichtschalter tastete und ihn nach einigen endlosen Sekunden umlegte.
Sofort stürzte sich das Dunkel auf ihn, verbarg die vertrauten Umrisse des Zimmers vor seinen Augen.
Heftiger zitternd rollte er sich auf dem Bett zusammen und zog die Decke bis zum Kinn hoch.
Er starrte weiter in das schwarze Nichts.
Seine Augen gewöhnten sich nicht wie sonst daran, es schien eher noch dunkler zu werden.
Die Decke über ihm war unerträglich warm, doch er blieb reglos liegen.
Schlaf...
Er konnte das nicht noch einmal. Er durfte nicht schlafen.
Schlaf...
Es ging nicht. Noch einmal und-
Schlaf...
Er stand wieder in den Hügeln.
Ein Stück weiter hinten markierten gelbe Lichtflecken den Verlauf der Straße; das einzig Farbige in dieser trostlosen Welt.
Jedes Rohr, jedes Kabel, das aus der kargen Erde ragte hatte sich in seinem Gedächtnis verankert.
Ebenso der Schatten einer Person, die sich schwach von den Lichtern abhob.
Seit Jahren fand er sich jede Nacht an diesem Ort wieder, doch bisher hatte er sich nie bewegt. Nie hatte sich irgendetwas bewegt.
Warum nicht?
Er wusste, dass einige merkwürdige Kreaturen in diesen Hügeln lebten, obwohl er sie nie gesehen hatte.
Er wusste, dass die Person nicht aus reinem Zufall dort stand.
Er wusste, dass es einen Grund gab, dass die Szene sich nie änderte wie in einem Standbild.
Und er wusste, dass es diese Nacht nicht so bleiben würde.
"Du hast Angst."
Die leisen Worte hallten durch die Stille wie Kanonenschüsse.
Dann war die Stille fort.
Knistern, Schleifgeräusche, das Trappeln von kleinen Pfoten. Das kaum hörbare surren der Lichter, Rauschen in den Rohren.
Der Junge fing an zu zittern, die Furcht krallte eiskalt in sein Herz.
Wieder sprach die Person, ohne jegliche Gefühlsregung in der Stimme.
"Du schläfst. Du träumst. Ein schöner Traum, aber nicht real. Nicht echt."
Natürlich war dies ein Traum. Am Morgen würde er wie immer aufwachen und wieder die Farben sehen, die vertrauten Umrisse seines Zimmers...
"Nein. Du lebst eine Lüge. Einen Traum. Nichts als Nebel. Unwirklich. Du musst erkennen. Du musst aufwachen."
Unwillkürlich wollte er sich die Ohren zuhalten, doch er konnte seine Arme nicht heben.
"Dein Leben ist nicht echt. Deine Eltern, deine Freunde, dein Zuhause. Nur Illusionen."
Er zitterte jetzt so sehr, dass seine Zähne aufeinanderschlugen, kalter Schweiß stand ihm auf er Stirn.
"Wach auf."
Plötzlich schienen alle anderen Geräusche wieder verstummt zu sein, nur diese zwei Worte hallten in seinem Kopf wieder, wurden lauter und lauter.
Wach auf. Wach auf! WACH AUF!
Das Bild verschwamm und wurde zu einem Strudel aus grau, der ihn mit sich zog, immer weiter, und immer noch dröhnten die Worte durch seine Kopf...
Schweißgebadet fuhr der Junge hoch und saß mit heftig pochendem Herzen im Bett.
Seine bebende Hand tastete nach dem Lichtschalter, doch etwas passte nicht, war nicht, wie es sein sollte.
Von draußen schien nicht mehr das Licht der Laterne herein.
Kein vorbeifahrendes Auto störte die nächtliche Stille.
Mit einem Schlag waren die Worte wieder da und hämmerten lauter als je zuvor gegen seinen Schädel.
WACH AUF! WACH AUF!
Verzweifelt zog er sich die Decke über den Kopf und versuchte, diese Stimme, die seinen eigenen Gedanken zu entspringen schien, auszuschließen, doch die Decke löste sich zwischen seinen Fingern in nichts auf und wieder riss der graue Strudel ihn mit sich, verschlang alles um ihn herum außer der Stimme.
WACH AUF!
Und endlich, zum ersten Mal seit Jahren, wachte er auf.
Vielleicht gefällt es jemandem, vielleicht hat sogar jemand Interesse daran, und vielleicht werde ich diese Geschichte mal hochladen. Rein theoretisch.
Schokokokeks out :)
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