5. Kapitel
"So leicht schüttelst du mich nicht ab."
Verspielt grinst Kaze-kun mich von oben herab an, während ich zwischen seinen Armen und Beinen liege und darauf achte, ihn ja nicht zu berühren. Dies stellt sich als recht Knifflig heraus, da er sich ständig bewegt.
"Du hast gewonnen", nuschel ich und schaue beschämt zur Seite, um mein rotes Gesicht zu verbergen. Mein Herz rast wie wild, wobei ich schlecht sagen kann, ob es vor Aufregung oder Angst ist. Vermutlich eine Mischung aus beidem.
Kurze Zeit später höre ich sein Bett quitschen
und ich stehe wieder auf.
Dann klopft er neben sich und fordert mich freundlich auf:
"Na komm, nimm schon Platz!"
Da ich das von vorhin nicht nochmal erleben will, erfülle ich seinen Wunsch.
"Du zockst doch gerne RPGs ne?", fängt Kaze-kun ein Gespräch an. - "Also sowas wie Final Fantasy?"
"Hai."
- "Oder Tales of Symphonia?"
"Richtig."
"Gut, denn letzteres habe ich sogar, beziehungsweise mein Onkel, aber den zweiten Teil", verkündet er und fügt dann noch hinzu: "Er meinte, es solle gut sein, hättest du Lust darauf?"
- "Klar. Bisher habe ich nur den e-ersten Teil g-gespielt."
"Dann wird es mal langsam Zeit für den Zweiten", meint er mit einem Grinsen und verschwindet nach den Worten: "Bin kurz weg, es holen. Dauert nur einen Moment."
Und er kommt tatsächlich direkt danach wieder. In seiner rechten Hand hält er das Spiel und winkt mir damit kurz zu. Dann holt er die Disc(?) aus der Hülle heraus, um sie anschließend in den Schlitz der Wii-Konsole zu schieben - nachdem er diese angeschaltet hat.
Danach holt er zwei - leicht einer Fernbedienung ähnelnde - Kontroller heraus und die dazu gehörenden Nunchucks.
Mit diesen beiden Teilen kann das "Gamen" endlich losgehen!
⏳🎮⌛
Nach zwei Stunden kommt Kaze-kuns Onkel in sein Zimmer.
"Hey Jungs! Ich hab gerade ein paar Snack [beim Kombini(?)/ 24h Supermarkt gleich um die Ecke] gekauft, wollt ih-- Spielt ihr gerade eins meiner Wii-Spiele?!"
"Ja tuen wir~ Du hast doch nichts dagegen oder?", fragt Kaze-kun in einem -gespielt- zuckersüßen Ton, welchen ich nicht von ihm erwartet hätte. Unwillkürlich kriege ich das Verlangen zu kichern, unterdrücke es aber.
"Habe ich nicht. Nur wäre es mir lieber, wenn du mir das nächste Mal Bescheid gibst", reibt er seinem Neffen unter die Nase.
Dieser antwortet bloß mit einem "Hai, hai~". Anschließend verkündet er: "Kuro-kun und ich sind dann mal deine Snacks Test essen okay?"
"U-und was ist m-mit dem Spiel?"
"Pausieren wir einfach...-", sagt er und drückt schnell den "Home-"Knopf, "-...und spielen es gleich weiter. Einverstanden?"
"Klingt g-gut."
Somit begeben wir uns in die Küche, holen uns die Snacks und "Test essen" sie in dem angrenzenden Wohnzimmer.
Kaze-kuns Onkel ist in einem Zimmer - vermutlich sein eigenes - verschwunden.
"Hier probier mal!", bietet mir der Neffe einen Keks mit viel Schokolade an.
Triple Chocolate . Mit drei Schokoladensorten ist dieses Gebäck seinem Namen gerecht.
Als ich nach dem Keks greife, hält der blondhaarige ihn weg und grinst mich schelmisch an. Dann fordert er mich auf:
"Mach Ah!"
Mit einem "ist-nicht-dein-Ernst"-Blick schaue ich ihn an, doch er behält seinen frechen - und leicht verspielten - Gesichtsausdruck.
"Du weißt genau ... dass ich es ... nicht mag ... berührt zu werden", versuche ich mich aus dieser peinlichen Situation herauszureden, während ich versuche seinen Versuchen, mir den Keks in den Mund zu stopfen, ausweiche.
Aber Kaze-kun lässt nicht locker.
Schließlich belehrt er mich: "Ich muss dich dabei nicht zwingend berühren." Bevor ich etwas dazu erwidern kann, fügt er noch hinzu: "Aber hey. Das ist das erste Mal, dass du nicht gestottert hast!"
Unwillkürlich färben sich meine Wangen leicht rosa und ich nicke nur stumm.
"Und jetzt mach deinen Mund auf!", befiehlt(?) er mir erneut, woraufhin ich nur meinen Kopf schüttele.
- "Wie du willst. Du hast es nicht anders gewollt!"
Plötzlich ist Kaze-kun direkt vor meiner Nase, ein schelmisches Grinsen schmückt sein Gesicht.
Reflexartig weiche ich zurück, jedoch stolpere ich dabei über meine eigenen Füße.
Obwohl der Fall schmerzhaft war, halte ich meinen Mund krampfhaft geschlossen.
Auf einmal spüre ich etwas hölzernes an meinem Arm. Verwundert schaue ich auf und identifiziere den Gegenstand als einen Hocker. Hinter ihm sitzt Kaze-kun, welchem ich einen fragenden Blick zuwerfe.
"Du magst es doch nicht berührt zu werden", klärt der blondhaarige mich auf.
Dann fügt er eher kleinlaut hinzu: "Ein Hocker als 'Aufstehhilfe' ist zwar ein bisschen, ähm, merkwürdig aber...der Gedanke zählt!"
Diese kleine, gleichzeitig aber bedeutende, Geste bringt ein Lächeln in mein Gesicht und ich stelle mich, natürlich mithilfe des Hockers, aufrecht hin.
"Arigatô gozaimasu, Kaze-kun", bedanke ich mich bei ihm, immernoch lächelnd.
Seine Wangen verfärben sich leicht rosa, was er versucht zu verstecken, in dem er sich - und vor allem sein Gesicht - zur Seite dreht.
"K-keine Ursache" stottert er ein wenig und sieht mich recht überrumpelt an.
Meinen Kopf schief legend frage ich ihn - beinahe ohne zu stottern: "Du benimmst dich s-seltsam. Was ist los?"
Daraufhin seufzt er; nicht frustriert sondern als ob ein kleines Kind etwas - was er gesagt hatte - falsch verstanden hätte und dazu einfach nur den Kopf schütteln konnte. Letzteres tut er während sich ein Schmunzeln(?) in sein Gesicht stehlt (?).
"Es ist nichts, bloß... du hast plötzlich angefangen zu Lächeln und das hat mich ein wenig irritiert", erklärt er mir schließlich und fügt dann noch hastig hinterher: "Nichts gegen dein Lächeln! Es ist echt toll dich fröhlich zu sehen, es hat mich überrascht; das ist alles."
Augenblicklich erwärmen sich meine Wangen, ein allzu deutliches Zeichen dafür, dass Kaze-kuns Worte mich in Verlegenheit gebracht haben.
"Uhm... okay? ...", bringe ich erstaunlicherweise stotterfrei über meine Lippen.
- "Kuro-chan?"
"Ich ha--"
Diesen einen Moment, wo ich unaufmerksam gewesen war, nutzt der braunäugige aus, um mir den Keks in meinen Mund zu stopfen. Mühsam kaue ich an das Gepäck herum, während ich es mit einer Hand festhalte, damit es nicht auseinanderbricht(?). Danach schlucke ich es runter, mit einem finsteren Blick, welcher einer ganz bestimmten Person gilt.
Diese eine ganz bestimmte Person sieht micht mit einem triumphierenden Grinsen an und meint: "Na geht doch! Damit wäre der erste Schritt geschafft."
"Erster Schritt"?
"Erster Schritt von was?", will ich wissen und schaue nach oben, direkt in seine Augen.
Erst jetzt fällt mir auf, wie klein ich bin; im Gegensatz zu Kaze-kun, der schon recht groß ist.
Mit meinen 1, 59m reiche ich ihm gerade mal bis zur Brust; weshalb ich vermute, dass er um die 1,85m -1,90m groß ist.
"Dies, Kuro-kun", beginnt der blondhaarige und wischt mir so schnell die Kekskrümel mit einem Taschentuch weg, dass ich keine Zeit hatte, um seine Hand wegzuschlagen. Schmunzelnd fährt er fort: "... ist der erste Schritt, dich an meine Berührungen zu gewöhnen."
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{1086 Wörter}
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