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Kapitel 7 | Verloren

Ace

Mit der Gitarre im Schoß sitze ich hier, halte sie nur fest. Mein Begleiter, mein stiller Zuhörer. Wie oft habe ich hier schon gesessen und vor mich hin gestarrt während ich all die Dinge die ich nicht laut aussprechen möchte als Wehklagen gedanklich geteilt habe - sie ist immer da.

Die Veranstaltung, Linny's Besuch - all das bringt die innere Ruhe in mir aus dem Gleichgewicht. Durch Elizabeth war ersteres erträglicher, aber dennoch wollte ich so schnell wie möglich dort weg. Ich hasse es mich in Umgebungen zurecht finden zu müssen, die außerhalb meiner Kontrolle liegen... Und das habe ich auch auf meine Art gezeigt, aber als ich Elizabeth dann beobachtet habe wie sie sehnsüchtig die anderen Gäste beim Tanzen beobachtet hat konnte ich nicht anders als ihr wenigstens diesen Gefallen zutun - auch wenn sie gar nicht danach gefragt hat. Sie hat sich von mir führen lassen, war so nah das ich alles andere ausblenden konnte, als wären wir ganz woanders. Zum ersten Mal seit langer Zeit habe ich mich nicht unwohl gefühlt einen Menschen in meine persönliche Komfortzone zu lassen und tatsächlich hat es sogar Spaß gemacht die kleine Großstädterin aus der Reserve zu locken.

Aber Linny's Auftritt... Tja. Damit hätte ich rechnen müssen. Als einzige Tochter von Carver ist es klar gewesen das sie davon erfährt das ich auf dem Fest war. Was nicht so klar ist, ist ihr Auftritt. Sie spricht als hätte ich ihr unvorstellbare Dinge versprochen, dabei hat sie gewusst das ich kein Interesse an etwas festem habe. Seit Jahren halte ich es einfach und strikt, rede mit den Frauen mit denen ich verkehre. Ich erzähle ihnen das ich kein Mann bin der am nächsten Morgen das Frühstück ans Bett bringt oder sie heiratet. Wenn sie ablehnen ist das in Ordnung aber wenn sie trotz des Wissens mit mir gehen und sich auf meinem Bett ausbreiten dann sind sie einverstanden das es eine einmalige Sache ist - so eigentlich auch Linny. Die Nacht mit ihr war gut, mehr nicht. Das sie jetzt hier aufkreuzt und eine Szene macht als hätte ich sie betrogen ärgert mich. Aber am meisten ärgert mich, daß Elizabeth davon Wind bekommen hat und ich es zu spät gemerkt habe.

Wieso eigentlich?
Ich schulde niemandem Rechenschaft, muss meine Beweggründe nicht erklären... Trotzdem versuche ich zumindest etwas zu bereinigen von dem ich denke das es wichtig ist - wenn auch nur für Elizabeth selbst. Sie soll nicht denken das ich wie ihre Familie bin, denn das stimmt nicht. Ich bin nur ein einfacher Mann, der ein einfaches Leben führt - ohne Komplikationen, ohne Probleme. Ein einsames, aber gutes Leben.

Mitten in der Nacht höre ich etwas.
Noch immer habe ich mich nicht daran gewöhnt das eine weitere Person in meinem Haus ist und gehe im ersten Moment sogar von einem Einbrecher aus. Völlig ruhig stehe ich aus dem Bett auf, merke jedoch das ich vollkommen unbewaffnet bin. Die einzige Schusswaffe im Haus befindet sich außerhalb, was mich gerade wegen meiner Fahrlässigkeit nur umso mehr ärgert. Trotzdem schleiche ich aus meinem Schlafzimmer.

Ein Einbrecher würde nicht das Licht einschalten, das wird mir klar als ich in den Lichtstrahl tauche. Ehe ich mich versehe kommt die hübsche Kleine aus dem Badezimmer, die mich noch gar nicht bemerkt hat. Ich mag es ihr dabei zu zu sehen wie sie sich bewegt und agiert während sie keine Ahnung hat das sie beobachtet wird - aber das leichte Lächeln auf meinen Lippen wird praktisch sofort weggewischt als ich ihren Ausdruck sehe - sowie das, das sie in ihrer Hand hält.

Verdammt... Das Foto.
Ich habe es eingesteckt als ich ihre Sachen aus dem Wagen geholt habe... Ich habe es eingesteckt und behalten, als wäre es ein Souvenir. Habe ich es bewusst getan und schließlich vergessen? Und wie komme ich aus dieser Nummer wieder raus?

Ich sehe sie an. Sie erwidert den Blick, wartet. Sie will das ich es erkläre, aber kein Wort würde Sinn ergeben. Ich verstehe es ja selbst nicht einmal, weiß nicht, wieso ich das Foto bei mir behalten habe. „ Ich... ” beginne ich, stoppe allerdings abrupt. Sie wirkt verschreckt als hätte sie Angst. Angst vor mir oder dem was ich sagen werde kann ich in diesem Moment schlecht beurteilen. Ich bin total überfordert mit der ganzen Situation, also tue ich das was ich für gewöhnlich in sehr unbequemen Situationen tue und gehe ohne irgendwas zu erklären. Ich weiß einfach nicht wie und die Lage könnte sich ohnehin verschlechtern - aber Elizabeth hat überraschende Charakterzüge mit denen ich nicht rechne und folgt mir, das Foto wie ein mahnendes Beispiel in die Höhe gehalten. „ Was willst du? Wissen, wieso ich es in der Hosentasche hatte anstatt es zu deinen Sachen zu legen? Ich weiß es nicht. Ich weiß nicht wieso und ich habe auch keine Lust darüber zu diskutieren. ” murmle ich.

Ihre Lippen sind eine dünne, gerade Linie. Angst in ihren Augen vermischt sich mit etwas anderem, das ich nicht klar deuten kann und ehe ich mich versehe ist sie es, die den Rückzug antritt. Ich sollte erleichtert sein bin es aber nicht. In Wahrheit tut es mir leid das ich sie gerade so angegangen bin.

Die nächsten zwei Tage redet sie nicht mit mir. Sie macht Witze mit Moose und kümmert sich um den Haushalt, kocht und putzt, aber ansonsten sehe ich sie kaum. Das ist gut, denn ich mag Konfrontationen nicht sonderlich, dennoch stört es mich das sie mich wie Luft behandelt. Seltsamerweise tut sie das, was ich mir von Linny wünschen würde und es stört mich.

Enorm.

Linny hingegen taucht fast jeden Tag auf. Ihre Obsession mir gegenüber ist fast schon schmeichelnd, wäre es nicht so lästig. Sie verlangt nach Antworten die ich ihr nicht geben kann, bis auf das, was sie ohnehin schon weiß. Ich reite mit Luke zu den Rindern um etwas Abstand zu bekommen aber auch dort findet mich Linny. Sie hat das Arschloch Gen ihres Vaters geerbt. „ Okay, es reicht. ” brumme ich und laufe auf sie zu. Zuerst denkt sie ich mache das aus einem bestimmten Grund aber als sie erkennt das ich sie am Arm zu ihrem Wagen zerre beginnt sie sich zu wehren. „ Ich habe es dir gesagt, so oft. Ich habe kein Interesse an dir oder an einer Beziehung mit dir. Wir hatten eine Nacht zusammen, wir hatten Sex und es war gut aber zu mehr sind wir nicht bestimmt. Wann verstehst du das endlich? ”

„ Arschloch! ”

„ Ich? Hast du nen Plattschuss, Lady? Was hast du gedacht? Das du mich nach ner Nummer dazu bringst meine gesamte Einstellung zu überdenken? Das du mich heilen und retten kannst weil ich ja ein so armer, einsamer Kerl bin? ICH WILL KEINE BEZIEHUNG ZU DIR, versteh es endlich. Das ganze war sowieso ein Fehler. Und jetzt setz dich in dein Fahrzeug und hau ab. ”

Linny's Unterlippe zittert, genauso wie an dem Morgen nachdem wir die ganze Nacht miteinander verbracht hatten. Ich erinnere mich gut daran wie sie mich unbedingt zum bleiben überreden wollte. Wie sie versucht hat ihre Reize so einzusetzen das ich schwach werde - allerdings hat das nicht geholfen. Danach habe ich sie eine halbe Ewigkeit nicht mehr gesehen, bis jetzt... Und ich spüre, daß nichts an dieser Frau mein Interesse weckt, nicht mehr. Für mich war es eine Nacht und die ist lange vorüber.

Linny gibt auf und öffnet die Fahrertür, doch bevor sie einsteigt dreht sie sich noch einmal halb zu mir. In ihren Augen glänzen Tränen, doch ihr Mund zeigt eine andere Emotion. „ Du bist nicht fähig zu erkennen wenn etwas Gutes für dich bereit steht. Du wirst als einsamer Mann sterben, Aaron. Unfähig zu lieben und geliebt zu werden. ” zischt sie. Ihre Worte beeindrucken mich genauso wenig wie alles andere was sie in den vergangenen Stunden getan hat um meine Aufmerksamkeit zu bekommen. Stattdessen schenke ich ihr ein Lächeln und schiebe sie weiter damit sie auch wirklich einsteigt und verschwindet. Ich habe genug von diesem ganzen verdammten Dreck.

Ich bleibe eine Weile bei den Rindern, Luke leistet mir Gesellschaft. Schon früher bin ich öfter hergekommen, auch wenn ich nur da gesessen und meinen Besitz angeschaut habe. Alles was ich habe habe ich mir durch harte Arbeit und Verzicht aufgebaut.

Schließlich reite ich einige Zeit später wieder zurück zur Ranch, doch da erwartet mich der nächste Hammer. Doyle's klappriger Schrotthaufen parkt am Rand, ihn selbst erkenne ich direkt neben Moose. Für gewöhnlich hält er Abstand von dem schweigsamen Alten, weil er sowieso nicht antwortet, aber diesmal nicht. Sobald ich absteige und näher komme sehe ich auch Elizabeth - und bleibe abrupt stehen. Gekleidet wie ein typisches Cowgirl in Jeans und Hemd mit Stickereien steht sie da, den Hut tief ins Gesicht gezogen. Moose muss ihr ein paar Sachen mitgebracht haben, was schon als eine Art der Zuneigung zu bezeichnen ist. Offenbar mag er sie auf seine verschrobene Weise.

Lange unentdeckt bleibe ich nicht und das leise Gemurmel wird durch Spannung ersetzt. Elizabeth lächelt nicht mehr über das, was Doyle zum besten gibt und auch ihre Haltung hat sich verändert. Schließlich ist es der Feuerwehrmann der das Schweigen bricht. „ Hey Ace. Ich dachte ich komme mal vorbei wegen Neuigkeiten. Der Wagen der jungen Lady hier kann vollständig repariert werden. Das dauert noch ein paar Tage, aber dann könnt ihr ihn abholen. ”

„ Dann kann ich zur Hütte, sehr schön. ” gibt Elizabeth daraufhin zurück. Sie vermeidet es mich anzusehen was wohl besser so ist, schließlich tut sie das nicht erst seit diesem Augenblick. Ich nicke um zu zeigen das ich es verstanden habe, gehe dann allerdings zu den Ställen um Luke unterzubringen. Länger als sonst bleibe ich bei ihm, sehe ihn nur an. Auf seine ganz eigene Art und Weise erfüllt er mich mit der Ruhe die in ihm steckt. Er zügelt mein Temperament das mir schon längst befohlen hat zu ihr zu stürmen, um...

Ja, warum eigentlich?

Sie ist ein freier, eigenständiger Mensch. Wenn sie lieber alleine in einer Hütte sein möchte dann sollte mir das meilenweit am Arsch vorbei gehen, nein, ich sollte sogar dankbar sein. Es würde wieder Ruhe auf der Ranch einkehren und alles würde wieder so wie es war, bevor sie hierher gekommen ist. Ich kann dann all die Dinge wieder tun, die ich sonst auch getan habe... Und die ich nicht mal mehr vermisst habe, seit sie hier ist. Verdammt... Mein Schädel beginnt zu pochen und deutet auf sich nahende Kopfschmerzen hin. Diese verdammte Frau mit ihrem leicht schiefen Lächeln und ihren unergründlichen Augen geht mir auf die Nerven.

Plötzlich nähert sich etwas im Augenwinkel, aber ich schaue nicht hin. Es kann ohnehin niemand außer Moose oder Elizabeth sein und tatsächlich ist sie es, die neben mir stehen bleibt. Stoisch betrachte ich Luke und warte ab. Sie rührt sich nicht und ich muss der Versuchung widerstehen sie anzusehen, also beginne ich Luke's Fell zu striegeln. „ Ich wollte etwas kochen, als Dank... Und zum Abschied. Könntest du mich irgendwo hin fahren wo ich ein paar Sachen dafür kaufen kann? ”

„ Ich hab viel zutun. Kann Moose das nicht erledigen? ” murre ich zurück in der Hoffnung das es funktioniert - aber Glück war noch nie Teil meines Lebens. Sie verschränkt die Arme und wirkt in ihrem Aufzug lächerlich selbstsicher. „ Doyle hat ihn mit genommen, also nein. ”

Na super - jetzt muss ich das erledigen. Genervt streiche ich ein letztes Mal über Luke ehe ich den Striegel zur Seite lege und wortlos an ihr vorbei gehe, aber sie folgt mir. Sie ist gewillt ihrer Bitte Nachdruck zu verleihen also kürze ich das ganze ab und steige sofort in den Pickup, auch wenn ich alles andere als Lust auf eine Fahrt mit ihr habe.

Der einzige Ort an dem es frische Lebensmittel gibt liegt unweit des Saloons und sieht von außen eher wie eine herunter gekommene Bruchbude aus - im inneren jedoch ist alles ordentlich und sauber. Es gibt frisches Obst und Gemüse der ansässigen Farmer sowie andere Dinge die man Zuhause braucht - nichts luxuriöses. Wir Menschen in Northfalls leben mit dem nötigsten und brauchen nicht mehr. Wortlos gehe ich neben Elizabeth während sie den Korb trägt in dem bereits allerlei Gemüse Sorten Platz finden. Hier und da erlaube ich es mir sie anzusehen, nur für einen kurzen Augenblick aber sobald sie mich dabei erwischt sehe ich weg. Das ganze ist unangenehm und zieht sich unnatürlich in die Länge bis sie schließlich zur Kasse geht.

Moira, die Besitzerin des Ladens, starrt mich mit einem wachsamen Blick an. Wir kennen uns schon seit ich ein kleiner Junge war, haben uns aber ewig nicht gesehen. Ihr Gesicht ist faltig. ihr Haar fast vollständig weiß. Ich erinnere mich das sie damals wie eine Prinzessin ausgesehen hat und ganz Northfall sie liebte - was mit Sicherheit noch heute so ist, auch wenn die alte Dame in die Jahre gekommen ist. Mich hier zu sehen scheint sie zu wundern. Für gewöhnlich ist es Moose der einkauft damit ich nicht hierher muss aber der hat sich ja galant abgesetzt. Moira beobachtet auch Elizabeth, sieht dann wieder zu mir als wolle sie etwas sagen - was sie letztlich nicht tut. Nach einer gefühlten Ewigkeit geht es endlich wieder zurück zum Pickup und meine 'Begleitung' hält die zwei Plastik Tüten voller Lebensmittel auf ihrem Schoß fest, während ich den Wagen zurück zur Ranch lenke. Wir reden nicht weil es nichts zu sagen gibt... Einer der vielen Gründe wieso ich andere Menschen eigentlich immer konsequent meide - um unangenehmen Dingen aus dem Weg zu gehen. Ich schnaube weil ich meine eigenen Grenzen in Bezug auf Elizabeth schon mehr als einmal gebrochen habe.

Bei der Ranch halte ich und steige aus. Wortlos gehe ich ins Haus, werfe den Stetson zur Seite und bleibe schließlich am Waschbecken in der Küche stehen. Bis Elizabeth hier erscheint habe ich schon für ein kühles Bier in meiner Hand gesorgt, starre dabei aus dem Fenster. „ Du könntest mir beim schneiden helfen. ” höre ich sie hinter mir sagen. „ Ich mache einen Auflauf, oder... Zumindest versuche ich es. ”

Ihr unsicheres kichern geht mir durch Mark und Bein. Als ich mich nicht rühre tritt sie direkt neben mich - offenbar an irgend einem geheimen Mut Bottich genascht, denn ihr Auftreten ist nicht mehr mit dem zu vergleichen wie sie noch vor wenigen Tagen war. „ Ace? ”

Ich bleibe stumm. In mir brodelt es, aber ich habe es noch unter Kontrolle. Die Frage ist nur wie lange noch... „ Du könntest auch deine Freundin einladen... Linny? ”

Das lässt das Fass vollends überlaufen und ich drehe mich zu ihr um sie mit einem wirklich bösartigem Blick zu strafen. Nach allem was sie gehört hat glaubt sie Linny wäre meine Freundin? Ist das diese verschrobene Wahrnehmung die Menschen schließlich in Diskussionen zwingt die von vorne herein zum scheitern verurteilt sind? Ich möchte schreien und um mich schlagen aber der Ausdruck in ihrem Gesicht hält mich auf - ich kenne ihn. Ich habe ihn seit sie hier ist sooft gesehen - Angst und Unsicherheit vermischt. Die Frau die aus ihrem Auto und direkt auf Luke's Rücken geklettert ist steht wieder vor mir - nicht diese andere Version von ihr, die sich selbst offenbar etwas beweisen will. „ Sie ist nicht meine Freundin. Und das weiß sie. Alle wissen das. ”

Ich knalle die Flasche auf die Arbeitsfläche und gehe an ihr vorüber, ignoriere ihre erneute Frage nach Hilfe, bleibe aber abrupt stehen als sie nicht nachlässt - und eine Frage stellt, mit der ich schon vor Tagen gerechnet habe. „ Warum hattest du mein Foto in deiner Hosentasche? ”

Ich könnte sagen das ich nicht weiter darüber nachgedacht und es eingesteckt habe nachdem es im Dreck gelandet ist - das wäre zumindest plausibel. Aber ist es so? Ist das meine super Erklärung? Genauso gut könnte ich auch sagen das ich es mir angesehen habe, ein paar mal. Das ich es genau betrachtet habe und es mich fasziniert hat. Es wäre nicht mal gelogen. Aber was dann?

Ich ziehe es vor nichts darauf zu erwidern und zu gehen, laufe die Stufen hinauf und verschwinde in meinem Schlafzimmer in der Hoffnung das sie mir nicht hierher folgen wird - und ich behalte Recht.

Spät an diesem Tag komme ich aus meinem Zimmer, das Essen ist längst vorüber. Moose hat einmal an meiner Tür geklopft um mich zu rufen, aber ich habe nicht reagiert. Als ich die Küche betrete ist er schon weg und auch sie scheint bereits in ihrem Zimmer zu sein. Alles ist aufgeräumt und ordentlich, aber eine kleine abgedeckte Schale steht noch da. Langsam hebe ich den Deckel an und entdecke eine Portion von Elizabeth's Auflauf, den sie mir offenbar extra aufbewahrt hat und sofort meldet sich mein Gewissen weil ich nicht einmal den Anstand besessen habe zum Essen zu erscheinen.

Ihrem Abschiedsessen.

So gern ich das ganze nun auch rückgängig machen würde, es geht nicht. Mein Magen dreht sich und der leichte Hunger der mich überhaupt hier runter gezwungen hat ist vollends verschwunden. Nichts als Leere ist es, die ich spüre. Leere die ich bereits bestens kenne. Eine Leere die mich hinunter in den Abgrund reißt, weil ihre Fürsorge mich an jemanden erinnert.

Im Kühlschrank steht noch ein Bier das ich an mich nehme, dann gehe ich zum Sessel an dem meine Gitarre ruht. Ich trinke ohne etwas zu schmecken und spiele ohne etwas zu fühlen, so verloren bin ich. Es ist leicht es nach außen hin zu verbergen, das habe ich schon öfter getan. Jedesmal wenn ich eine Frau hierher mitgebracht und mit ihr geschlafen habe, habe ich den inneren Drang sie von mir zu stoßen verdrängt. Ich habe ausgeblendet wie verloren ich wirklich bin bis der Orgasmus alles wieder hoch geholt hat.

Weil ich sie jedesmal gesehen habe... Sarah.

Die einzige Frau die es geschafft hat mich an sich zu binden, die einzige von der ich dachte sie bis an mein Lebensende zu lieben. Und dann war sie fort, einfach so. Sie starb während ich im zweiten Jahr am College alles dafür getan hatte um uns ein besseres Leben zu ermöglichen. Ich wollte Tiermedizin studieren um zu helfen... Aber all das hat an Bedeutung verloren, weil ich Sarah verlor. Also kam ich zurück nach Northfalls, übernahm die Ranch und blieb, bis heute.

Das ist alles so irre lange her.

Ich stimme MOMENTS von den Red Clay Strays auf der Gitarre an und fühle wie mein innerstes sich langsam erwärmt, ehe ich leise den Text dazu vor mich hin singe, spüre die aufkommende Gänsehaut im Nacken und weiß, ich bin nicht länger alleine. Es ist nicht das erste Mal das Elizabeth sich anschleicht sobald ich auf dem Instrument spiele, aber diesmal kommentiere ich ihr lauschen nicht, spiele einfach weiter als wäre ich so alleine wie ich mich tatsächlich auch fühle.

Aber sie lauscht nicht nur.

All ihren Mut zusammen nehmend kommt sie auf mich zu, läuft langsam um den Sessel herum und bleibt vor mir stehen, schweigsam. Es ist schwer sich bei ihrer Anwesenheit auf die Saiten zu konzentrieren aber es gelingt mir - zumindest bis sie sich herunter beugt um mir ins Gesicht zu sehen. Während ich spiele höre ich auf zu singen, erwidere ihren Blick der so glasklar und offen ist. Noch immer ruht etwas Schüchternheit in ihrer Haltung, aber da ist noch mehr, noch viel mehr. So viel unergründetes Terrain, das nicht einmal sie selbst kennt.

Vorsichtig hebt sie eine Hand, zieht sie kaum merklich zurück nur um dann doch die eine Träne die sich aus meinen Augen geschlichen hat - und die ich nicht einmal bemerkt habe - fort zu wischen. Eine Geste, die mir den Atem raubt auch wenn sie noch so unbedeutend zu sein scheint.

Und dann... Zeitlupe. Meine Augen sind nach wie vor auf sie gerichtet während die Gitarre langsam aber sicher neben dem Sessel zum stehen kommt. Ich weiß nicht was genau mich hier gerade antreibt, aber dieses Verlangen, dieser Wunsch... Sie zu berühren, ihre weichen Lippen gegen meine zu pressen ist überwältigend. Also ziehe ich sie an den Armen auf meinen Schoß und sie lässt mich gewähren. Mit angehaltenem Atem blickt sie mich an, vollkommen gespannt was ich als nächstes tun werde. „ Aaron... ” haucht sie, was fast wie Musik in meinen Ohren klingt. Es ist das erste Mal das sie mich bei meinem richtigen Namen nennt...

Das erste Mal, das es mir nichts ausmacht, wenn mich jemand so nennt... Und dann legen sich meine Lippen auf ihre.

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