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Kapitel 2 | Facetten

Der Sturm war unbarmherzig und tobte die ganze Nacht. Ich hatte Mühe in dem fremden Bett überhaupt einen ruhigen Moment zu finden und die Geräusche halfen nicht, mich zu entspannen.

Wie es wohl am nächsten Tag aussehen würde fragte ich mich im stillen. Fernab von dem was ich eigentlich zuhause nannte, ohne Wagen und ohne großartige Perspektive schien ich verloren, auch wenn ich für die Nacht einen Unterschlupf hatte - davon abgesehen das ich ausgerechnet in einer Zeit in Urlaub fuhr, in der ein Jahrhundert Sturm tobte.

Es passte alles.
Womöglich hatte meine Familie Recht als sie mich unfähig nannten oder sich über mich amüsierten, als ich ihnen von meinen Plänen eine Schriftstellerin zu werden erzählte... Womöglich war ich weit davon entfernt ein Leben ganz nach meinen Vorstellungen zu leben. Aber brachte mich das in diesem Moment irgendwie weiter? Nein...
Irgendwann war die Müdigkeit so stark das ich selbst in dieser völlig fremden Umgebung einschlief. Und dabei war es auch irrelevant wie arg der Sturm vor dem Fenster war.

Tatsächlich war ich am nächsten Morgen weitaus ausgeruhter als ich es für möglich gehalten hatte. Langsam erhob ich mich aus dem Bett und ging zum Fenster hinüber, nur um dann zu sehen das der Sturm noch immer tobte und sogar einige umliegende Bäume entwurzelt hatte. Einer dieser Bäume war auf das kleine angrenzende Gebäude gekracht und ich erkannte darin so etwas wie einen Stall.

War das Pferd in Ordnung? Gab es noch andere Tiere?

Schnell machte ich mich auf um das herauszufinden. Als ich die Tür öffnete lag dort etwas für mich - frische Kleidung. Nichts, was tatsächlich meiner Größe entsprach, dennoch war ich dankbar.

Die Frauen in meinen bisher laienhaft verfassten Geschichten waren mutig und stark - genau das Gegenteil von dem was ich war. Im Gegensatz zu mir ließen sie sich nicht von Menschen einschüchtern und genau das war etwas worum ich sie beneidete - besonders als ich den zornigen Ausdruck meines Retters sah als ich aus dem Gebäude trat. Der Wind wehte so stark, daß ich Mühe hatte dem Stand zuhalten - ganz zum Unmut des Cowboys der über die Böen hinweg schrie, ich solle ins innere gehen.

Und fast hätte ich das auch gemacht...

Dann sah ich jedoch das er und sein fleißiger Helfer Probleme hatten und ein weiteres Pferd aus dem zerstörten Stall rannte und panisch wurde. Mein erster Instinkt ins innere des Hauses zu gehen und mich so klein wie möglich zu machen war einer Angst um das Tier gewichen und mutig ging ich vorwärts, statt zurück. Mir gelang es das aufgebrachte Tier zu erreichen und an seinem Zaumzeug zu greifen bevor es in den Sturm lief. Ich hatte keine Ahnung was ich da tat aber meine schiere Anwesenheit beruhigte neben den ruhigen Worten das Pferd insoweit, das es sich von mir führen ließ.

Ace sah das ebenfalls, doch seine Wut war etwas gemindert - er zeigte mir, wohin ich das Pferd bringen sollte. Direkt neben dem halb zerstörten kleinen Gebäude befand sich ein weiterer Raum indem sich bereits das Pferd befand welches mich durch den Sturm getragen hatte - im Gegensatz zu dem Pferd an meiner Seite blieb es völlig unbeeindruckt von dem Unwetter. Ich schaffte es irgendwie das Pferd anzubinden, strich ihm sogar über den Kopf und verließ anschließend den Raum.

Die beiden Männer hatten indes dafür gesorgt das der Rest halbwegs stabilisiert wurde, dann verschwand der Helfer und Ace sowie meine wenigkeit gingen zurück ins Haus.

„ Das war nicht besonders klug. " mahnte er mich als er seinen Hut auf dem Tisch ablegte. Ich hatte gerade eines seiner Tiere mehr oder weniger vor einem bösen Schicksal bewahrt und das war das einzige was ihm einfiel? Aber bevor ich auch nur den Hauch einer Chance hatte mich darüber zu beschweren setzte er erneut an. „... ABER es war auch sehr mutig. Lucie wäre womöglich sonst abgehauen. "

„ Danke... "

Da stand ich nun. Wusste nicht wohin mit mir, meine Arme baumelten einfach nur so von meinem Körper herab. Ace hatte etwas extrem einschüchterndes ansich, aber er zeigte durch die (Für)Sorge seinen Pferden gegenüber auch noch eine andere Seite. Die unangenehme Stille wurde nicht durch ihn unterbrochen, also nahm ich das Heft selbst in die Hand. Eher schlecht als recht, aber immerhin... „ Wie... Wie viele Pferde befinden sich hier auf dem Gelände? " fragte ich kleinlaut. Ich war nervös. Er machte mich nervös - mit seinem starren Blick, den dunklen Augen und seinem gesamten Auftreten war er der Typ Mann um den ich zuhause einen riesigen Bogen machte... Okay, zugegeben, ich machte um alle einen großen Bogen, aber Ace gehörte zu einer besonderen Sorte von Mann - einer Sorte, die mich noch kleiner werden ließ als ich es ohnehin schon war. Für einen kurzen Augenblick stellte ich ihn mir als Protagonist meiner Geschichte vor.

„ Es gibt aktuell nur Lucie und Luke. Ansonsten gibt es auf meinem Land noch Platz für etwa 15 Rinder. Die meisten davon Longhorns, ein paar Wagyu's besitze ich allerdings auch. " antwortete er und lächelte dabei. Sofort taute ich etwas auf. Sobald es um Tiere ging schlug mein Herz höher, obwohl ich selbst nie ein Pferd besessen oder zuvor geritten hatte - aber die Vorstellung davon, von der besonderen Freiheit auf dem Rücken dieser majestätischen Tiere, gefiel mir.

Die Pferde waren hier, aber die Rinder hatte ich überhaupt nicht gesehen... Hatten sie einen extra Platz? Als ich danach fragte lachte Ace zum ersten Mal in meiner Gegenwart. Es klang melodisch, tief und die Gänsehaut auf meinen Armen wuchs. „ Mein Land ist riesig. Die Rinder haben ihren eigenen Bereich und sind meist das ganze Jahr über auf der Weide..., naja, außer es herrscht ein Sturm wie jetzt. Ihr Unterschlupf ist sicher und sobald der Sturm vorbei ist dürfen sie auch wieder raus. "

„ Darf ich sie dann vielleicht sehen? "

Es platzte aus mir heraus ohne das ich es hätte aufhalten können. Meine Neugierde war eindeutig geweckt und sie wollte gestillt werden... Also stillte ER sie indem er nickte. Das ich innerlich einen Freudentanz aufführte, konnte ich natürlich nach außen hin nicht zeigen.

Ace hatte sich wieder nach draußen verzogen um irgendwas zu tun und ich saß am großen Tisch und sah mich um. Es war bis auf die Geräusche die der Sturm verursachte still und schon fast etwas unheimlich, aber ich fand Gefallen an diesem Ort. Er strahlte eine solche Wärme aus und war ganz anders als alles was ich bisher in meinem Leben gesehen oder gekannt hatte - trotzdem vermisste ich den Zugang zu einfachen Dingen. Dinge, die für mich und auch für viele andere Menschen selbstverständlich gewesen waren fehlten hier gänzlich und ich bezweifelte das man hier überhaupt Empfang hatte. Ich konnte weder einen Computer noch einen Fernseher entdecken und prompt fragte ich mich, was ein Mann wie er in seiner Freizeit trieb.

Machte ich mir darüber ernsthaft Gedanken?

Der Regen hatte zwischenzeitlich aufgehört, doch er fing wieder an in wütenden Waben gegen die Fenster zu schlagen. Dann ertönte ein Klopf Geräusch, was mich aufstehen ließ. Neugierig wie ich war wollte ich den Ursprung erfahren und blieb an einem Fenster stehen als ich Ace entdeckte. Der Regen schien ihn nicht zu kümmern, war er doch durch und durch aufgeweicht davon. Mein Blick glitt über seine breiten Schultern, weiter hinunter über die schmale Taille und blieb schließlich an seinem Hintern hängen, als wäre er ein Magnet... Aber mein starren wurde jäh beendet als neben mir der ältere Mann auftauchte und mich erschrak. Er hatte mich erwischt, wofür ich mich unheimlich schämte. So sehr, das ich rot anlief.
Er kommentierte es nicht aber sein Blick sprach Bände. Jetzt war er es der starrte und es war unangenehm weil ich jederzeit damit rechnete eine Moralpredigt zu bekommen, doch diese kam nie. Stattdessen kam Ace. „ Moose, du bist unhöflich. Begrüße unseren Gast doch wenigstens. "

„ Hm. "

Moose machte auf dem Absatz kehrt und verschwand irgendwo hin, was mich wirklich unwohl fühlen ließ. Offenbar mochte er Fremde nicht besonders. Die Schritte schwerer Stiefel hinter mir und das schmatzende Geräusch nasser Socken ließ mich herum fahren. Ace kam auf mich zu, blieb dann ein paar Meter vor mir stehen und hielt mir ein Bier hin. Er selbst hatte ein weiteres in der anderen Hand. „ Moose spricht nicht. Schon seit Jahrzehnten nicht mehr, also keine Sorge. Ich ziehe ihn immer mal wieder nur damit auf. Er ist ein guter Kerl. "

„ Er spricht nicht? Wieso? "

Ace zögerte. Dann rang er sich eine Antwort ab, mit der ich nicht gerechnet hatte. „ Er hat etwas verloren. Das hat ihn für immer stumm werden lassen. Ich hab mich damit bereits abgefunden, aber... Eine Zeit lang war es nicht so. "

„ Oh... Das tut mir leid. Wohnt... Wohnt er auch hier? "

„ Er lebt und arbeitet hier, ja. Er hat sein eigenes kleines Haus auf meinem Land, aber wegen dem Sturm ist er hier geblieben. Ohne ihn wäre ich vermutlich total aufgeschmissen. " erklärte er. Wenn er von Moose sprach klang es so als würde er von einem Familienmitglied, einem Freund sprechen... Und Freunde waren in dieser Einöde vermutlich der einzige Knotenpunkt, wie eine Art Anker.

Schließlich endete unsere Unterhaltung und nachdem Ace sich umgezogen hatte werkelte er in der Küche, während ich unnütz und völlig fehl am Platz einfach nur herum saß oder stand und nicht wusste was ich tun sollte. Es war klar das, solange der Sturm da draußen tobte, keine Chance darauf bestand an meinen Wagen zu gelangen oder zur Hütte die ich gemietet hatte, also... Blieb mir nichts anderes als hier zu bleiben - aber nicht, ohne mich einzubringen. Ich wollte etwas auf die Gastfreundschaft erwidern auch wenn ich keine Ahnung hatte was. Neben Ace, der gerade dabei war Gemüse anzubraten, blieb ich stehen und sah ihm dabei zu. „ Kann ich irgendwie helfen? Ich meine... Ich kann etwas zum kochen beitragen, wenn das in Ordnung ist. "

„ Klar. Sie könnten die Kartoffeln schälen und halbieren. Wir machen nämlich eine Suppe, Moose' Lieblingsessen. "

Sofort ging ich ans Werk. „ Gibt es einen besonderen Anlass - Geburtstag oder so? Und mir wäre es recht wenn wir uns duzen - schließlich darf ich hier im moment bleiben und wir kochen gemeinsam. "

Ace sah mich kurz von der Seite an, widmete sich dann aber wieder dem Gemüse. Mein vorpreschen war ungewohnt, aber gerechtfertigt. „ Der besondere Anlass ist... Es gibt keinen. Meine Künste am Herd sind spärlich, also essen wir einmal die Woche diese Suppe. " murmelte er und lachte. Wieder war es da, doch diesmal war es weich und warm und so herzlich. „ Und was das andere angeht... Da sage ich nicht nein. Ist mir ohnehin lieber. "

Wir hatten es tatsächlich geschafft und die Suppe nicht komplett verbockt, saßen mit Moose zusammen an dem riesigen Tisch und aßen schweigend. Hier und da konnte ich den älteren Mann dabei erwischen wie er mich ansah, aber es war nicht länger unangenehm und ich glaubte sogar das er nicht mehr daran dachte mich erwischt zu haben. Die Stunden vergingen im Handumdrehen und der Sturm war nicht länger Thema, ich hatte mich bereits an die Geräusch Kulisse gewöhnt.

Nach dem das Essen vorüber war trug ich die Teller zur Spüle und machte mich ans Werk die Küche aufzuräumen weil das meine Art der Dankbarkeit war. So konnte ich etwas zurückgeben und gleichzeitig beobachten wie die beiden Männer miteinander umgingen. Mein erstes Gefühl der Herzlichkeit wurde noch einmal bestätigt und ich schmunzelte über die Art und Weise wie die beiden sich zu necken versuchten, ohne das sie bemerkten beobachtet zu werden. Nach einiger Zeit stand der Cowboy schließlich auf und kramte etwas aus den Schubladen, das er dann freudig und mit einem fiesen Lächeln begleitet auf dem Tisch ausbreitete. Als ich wieder dazu stieß waren sie bereits mitten in einer Poker Runde - zumindest glaubte ich, daß es Poker war.

„ Spielst du? "

„ Oh, was... Ich? Nein, nein. Ich spiele nicht. Ich hab das noch nie probiert und wäre vermutlich keine gute Partie. "

Ace grinste. „ Nun, Moose spielt es schon ewig und ist auch kein besonders guter Gegner. Vor langer Zeit hat er es mir beigebracht, bis ich es perfektioniert habe. " erklärte er, was Moose schnauben ließ. Er wirkte im ersten Moment empört, lächelte dann aber. „ Von ihm habe ich auch meinen Namen erhalten,... Ace. "

Das ergab Sinn. Jetzt drängte sich allerdings die Frage auf wie der Cowboy mit dem außergewöhnlichen Spitznamen denn wirklich hieß... Doch anstatt nachzufragen setzte ich mich dazu und beobachtete die beiden, wie sie gegeneinander spielten. Es war schön einfach nur so da zu sitzen und dem ganzen beizuwohnen, ohne das jemand Erwartungen oder Anforderungen an mich stellte.

Ich fühlte mich tatsächlich richtig wohl. Zum ersten Mal seit langer, langer Zeit.

Als ich am Abend in 'mein' provisorisches Zimmer ging nachdem ich mich von Ace und Moose verabschiedet hatte dauerte es nicht lange und es wurde still im Haus. Der Wind hatte bereits etwas nachgelassen was wohl das Ende ankündigte, jedoch konnte ich trotzdem nicht schlafen.
Aus dem nichts erklang schließlich Musik und ich lag ganz still da um den einzelnen Noten zu lauschen, bis die Neugierde mich wieder so weit hatte aus dem Bett zu kriechen und dem Geräusch zu folgen. Am Treppenabsatz blieb ich stehen und sah ihn.

Ace.

Wie er da saß, auf einem gemütlichen Sessel im Wohnbereich, auf dem Schoß eine Gitarre. Er spielte so fokussiert, daß er mich erst gar nicht wahrnahm und ich unternahm auch nichts um daran etwas zu ändern. Die Melodie die er spielte klang vertraut, auch wenn ich zuerst nicht darauf kam woher ich sie kannte. Nach einigen weiteren Noten die er spielte hatte ich dann aber schon den Text im Kopf. Er spielte WICKED GAME von Chris Issak.

Es klang schön. So schön, daß ich mich leise auf die Stufen setzte um seinem Spiel zu lauschen. Es war wie Magie, ich konnte gar nicht anders. Dieser Mann steckte voller Überraschungen und Fähigkeiten und in meinem Kopf kam eine Szene auf wie er, nur mit einer Gitarre bewaffnet, auf einer großen Bühne das spielen begann und damit eine Masse an Menschen begeisterte. Mir gefiel die Vorstellung das er alles um sich herum ausblendete und nur auf das zu konzentrierte was vor ihm war. Er war eins mit diesem Instrument.

Eine Leidenschaft die nie verging.

Und so vergingen einige Minuten ohne das ich mich regte - eine Zeit in der ich einfach nur da saß und genoss was mir, wenn auch sicher unfreiwillig, geboten wurde. Als Ace allerdings aufhörte und die Gitarre zur Seite stellte endete die Trance in der ich mich offenbar befand und ich schämte mich ihn in einem solch ruhigen und offenbar privaten Moment gestört zu haben. „ Ich übe noch. " erklang seine Stimme plötzlich. Ich fühlte mich ertappt, konnte spüren wie die Hitze meine Wangen in Brand steckte. Er drehte sich nicht zu mir, aber er wusste offenbar sehr genau das ich da war und um das ganze nicht noch unangenehmer zu machen, räusperte ich mich, bevor ich sprach.

„ Das klang schon sehr gut für jemanden der noch übt. " gab ich kleinlaut zurück. Ein kurzes nicken seinerseits und das Gespräch war vorüber, was mich dazu brachte mich zu erheben und den Weg zurück zum Bett zu gehen. Bevor ich das tat hielt ich mich am Geländer fest, drehte mich halb zu ihm und wünschte eine gute Nacht, was er leise erwiderte.

Dieser Mann, dieser Mensch... Dieser Cowboy mit seiner rauen Art und Stimme der Gitarre spielte und sich um Tiere kümmerte... Er faszinierte mich. Und ich hatte keine Ahnung was das bedeutete.

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