Sicht Chiko

Vorsichtig folge ich dem braunhaarigen Russen. Er führt mich in ein Badezimmer, blickt auf mich herab und lächelt kurz.
"Wasch dir besser die Hände, Talis wird sonst ungemütlich. Er mag es überhaupt nicht, wenn man mit ungewaschenen Händen sich an den Esstisch sitzt. Also los, beeil dich ich habe Hunger."
Auch wenn er jetzt so auf nett tut, ich bin mir ziemlich sicher, dass sie es nicht sind.
Dennoch, jetzt Widerstand zu leisten wäre wahrscheinlich dumm. Unnötige Komplikationen.
Vielleicht, wenn ich ihr vertrauen Gewinne, schaffe ich es hier zu entkommen?
Bevor sie mir etwas schlimmeres antun?
Ich meine, die anderen waren am Anfang auch nett.
Und was ist daraus geworden?

Zitternd hole ich Luft.
Das Wasser aus der Leitung ist warm und der Russe packt mir etwas Seife auf die Hand.
Rasch vertreibe ich sie und wasche sie unter dem Wasser wieder ab.
Er tut es mir gleich und reicht mir danach ein Handtuch damit ich mir die Hände abtrocknen kann.

Der Ältere lacht kurz. "Alles ist gut Kleiner. Komm, wir setzen und schon einmal an den Tisch. Du brauchst keine Angst haben, wir werden die nichts tun. Zumindest solange du uns keine Schwierigkeiten bereitet."

Schau, da fangen schon die ersten Bedingungen an!
Was versteht er unter Schwierigkeiten?
Werden Sie mir vorher sagen, wenn ich was falsch gemacht habe?
Oder werden sie direkt drauf schlagen?
Oder schlimmeres?

Stumm gehe ich mit zurück zu dem Tisch.
Das Esszimmer ist sehr groß.
Der Tisch, an dem ich Sitze, sieht sehr edel und teuer aus.
Sein dunkles Holz schimmert unheilvoll und auch die goldenen Verzierungern unser der gläsernen Tischplatte machen es nicht so viel besser.
Der Stuhl, auf welchem ich Sitze, ist auch aus eben jenem unheilvoll schimmernden Holz gemacht.
Dein Bezug ist Weinrot, ebenso wie die Wände des Raumes.
Die Decke ist weiß und ihre Ränder mit Stuck verziert.

"Bitte sehr!" Der Mann mit den langen weißen Haaren Stillstuhl von einem großen Topf auf die Mitte des Tisches. Er lässt sich von seinem Kumpanen einen Teller nach dem anderen reichen.
Jeden einzelnen befüllt er.
Der erste Teller, er ist meiner, wird nur zur Hälfte gefüllt.
Maximal, wenn überhaupt.
Der nächste Teller, es ist offensichtlich der Teller des Russen, wird randvoll geschaufelt.
Der letzte Teller erhält mehr Inhalt als meiner, erreicht jedoch ebenfalls nicht den Rand des edlen Porzellangefäßes.

Sobald der Teller wieder vor meiner Nase steht, beäuge ich misstrauisch dessen Inhalt.
Es scheint eine Art Gulasch zu sein, sicher bin ich mir doch nicht.
"Guten Appetit."
Wünschen die beiden Männer, lächeln und beginne zu essen.
Ein wenig misstrauisch sehe ich den beiden zu, in der Hoffnung feststellen zu können, ob doch etwas... Nicht ganz so gesundes für einen lebenden Menschen sich darin befindet.

Da beide jedoch nicht tot umfallen, könnte ich mittlerweile davon ausgehen, dass ich keine tödlichen Substanzen darin befinden.
"Jetzt schau nicht so verdammt misstrauisch und es endlich! Ich habe mir Mühe gegeben und außerdem kann ich sehr wohl ausgezeichnet kochen."
Talis, so heißt der Weißhaarige, sieht mich mit strenger Miene an und die zieht die Stirn kraus.
Super, jetzt habe ich ihn verärgert. Zögerlich beginne ich zu essen. Hunger habe ich nicht wirklich, weiter verärgern möchte ich ihn aber nicht.
Ich weiß nicht warum, aber er macht auf mich den Eindruck, als wäre er eine Person, mit der man sich trotzdem nicht anlegen sollte, auch wenn seine Körperstatur bei weitem nicht so beeindruckend ist wie die seines Freundes.

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Ja, seit längerem mal wieder ein Kapitel.
Auch wenn die Geschichte weiterhin auf pausieren stehen bleibt, ich kann es vorkommen, dass trotzdem noch Kapitel erscheinen.
Diese schreibe ich nämlich nur nach Lust und Laune, je nachdem wie die Zeit und auch meine Inspiration und Gefühle für die Geschichten stimmen.
Ich hoffe sehr, es hat euch gefallen,
liebe Grüße,
Ellen:)