"I'm bad at love (ooh-ooh)
But you can't blame me for tryin' "
"Bad At Love", Halsey
Völlig entnervt ging Asena mit schnellen Schritten durch die Flure des Hauses, bis sie in dem fitnessstudioähnlichem Raum angekommen war. Sie hatte einiges an Wut, die sie rauslassen musste, denn wenn sie eine Sache wirklich hasste, dann war es, wenn jemand sie unterschätzte und für wehrlos hielt. Und Niklaus hatte gerade genau das getan. Und dabei hatte sie doch erst zu glauben begonnen, dass er gar nicht so schlimm war. Wie sehr sie sich doch geirrt hatte.
Verbittert schloss sie die Tür hinter sich und machte sofort Musik an. Sie musste sich abregen, denn wütend zu sein brachte ihr auch nichts. Wie immer begann sie, bevor sie zu tanzen anfing, sich zu dehnen und aufzuwärmen. Auch dabei konnte sie schon abschalten und dafür war sie dankbar. Sie wollte nicht daran denken, dass sie sich von Niklaus hatte täuschen lassen. Wie hatte das überhaupt passieren können? Sonst war sie doch immer so vorsichtig.
Keine Kraft und Lust darüber nachzudenken habend, startete sie schließlich mit dem Tanzen. Eigentlich konnte man es gar nicht wirklich tanzen nennen. Es war mehr ein unkontrolliertes Loslassen der Gefühle ohne zu weinen. Die Bewegungen waren unsauber, häufig abgehackt und nicht passend zur Musik, aber gerade war ihr das so was von egal. Sie wollte schreien, aber da sie das nicht konnte, war dies der Ausgleich.
Hinterher hätte sie nicht sagen können, ob sie Minuten oder Stunden damit zugebracht hatte, durch den Raum zu wirbeln, aber es ging ihr besser. Ein bisschen zumindest. Schnell wischte sie sich die einzelne Träne aus ihrem rechten Auge und blinzelte ein paar Mal.
Außer Atem ließ sie sich auf den Boden sinken und lehnte sich gegen die Wand. Ihr Herz schlug schneller als gewöhnlich und sie schwitzte, aber sie hatte nicht die Kraft um duschen zu gehen, deshalb blieb sie einfach hier sitzen und starrte ins Nirgendwo. Ganz langsam, so dass sie es fast nicht merkte, driftete ihr Verstand immer mehr ab, bis sie schließlich in einen tiefen Schlaf fiel.
Keuchend schreckte Asena hoch. Wo war sie? Was war passiert? Es dauerte einen Moment, bis sie sich erinnerte, dass Niklaus sich wie ein Vollidiot benommen hatte und sie daraufhin weg gegangen war. In ihren Gedanken war sie jedoch zum Tanzen ins hauseigene Fitnessstudio gegangen und nicht in ihr Zimmer, in dem sie jetzt war. Wie war sie hier her gekommen?
Verwirrt stand sie auf und erblickte einen Zettel auf den Nachttisch.
Guten Morgen, Liebes,
ich dachte mir, hier ist vielleicht ein gemütlicherer Ort für ein Schläfchen.
- K
Asena nahm das Papier, zerknüllte es und warf es in den Müll. Dieser Arsch. Erst bedrohte er sie und jetzt schrieb er Zettelchen und trug sie ins Bett? Der Kerl hatte schlimmere Stimmungsschwankungen als sie, wenn sie ihre Tage hatte! Und das hieß schon etwas. Aber nicht mit ihr. Sie würde nicht mit sich spielen lassen, nicht Marionette seiner Launen werden. Das würde sie auf keinen Fall zulassen. Und je eher dem Vampir das klar wurde, desto besser.
Entschlossen ging sie zur Tür. Sie wurde ihm die Meinung sagen. Und zwar jetzt sofort. Jede Sekunde, die sie wartete, war eine Sekunde, in der er dachte, er könnte sie kontrollieren.
Das erste Zimmer, in dem sie nach Niklaus suchte, war das Atelier, doch dort war er nicht. Zumindest nicht mehr. Auf dem Bild von Asena beim Training waren nämlich ein paar Einzelheiten dazu gekommen und die Farbe schien noch nass zu sein. Also suchte sie weiter. Hoffentlich war er überhaupt in dem Haus, denn sonst konnten Tage vergehen, bis sie die Chance hatte, ihn zu konfrontieren.
Als nächstes ging sie ins Fitnessstudio, doch auch dort war er nicht zu sehen. Verdammt. Wo dann? Eigentlich blieben nur zwei weitere Möglichkeiten. Sein Schlafzimmer oder das Wohnzimmer. Alles andere wäre unwahrscheinlich, denn dort war er nicht so oft. Asena beschloss, zuerst im Wohnzimmer nachzusehen, denn da wusste sie wenigstens genau, wo es war.
Und tatsächlich. Dort saß er auf einem Sofa und las ein Buch. Als er die Doppelgängerin erblickte, ließ er es sinken und schaute sie an. "Hallo, Liebes. Gut geschlafen?"
"Lass den Scheiß", zischte sie. Wieso zur Hölle machte er jetzt wieder einen auf nett und freundlich?
"Was habe ich dir denn getan?"
Er war wirklich wieder so wie am Anfang. "Lass es, okay? Es reicht. Du musst dich entscheiden. Entweder du benimmst dich weiter wie ein Arsch, oder du bemühst dich, wie ein ganz normaler Mensch zu sein. Es geht nicht, dass du mal so und mal so bist, kapiert?"
"Wieso sollte das nicht gehen?", fragte er, "Bis jetzt hat es doch prima geklappt."
"Weil ich nicht dein Spielzeug bin. Du kannst mich nicht in einem Moment links liegen lassen, mich dann bedrohen, und zwei Sekunden später auftauchen und so tun, als würdest du dich für mich interessieren. Ich mache diesen Mist nicht mehr mit", fuhr sie ihn an, "Also, entscheide dich. Entweder du lässt mich in Ruhe, damit ich meine letzten Wochen in Frieden verbringen kann, oder du benimmst dich normal und wir können vielleicht sogar sowas wie Freunde werden."
"Wir beide könnten niemals Freunde sein. Ich werde dich so oder so töten, es macht keinen Unterschied, ob du mich leiden kannst oder nicht. Am Ende bist du trotzdem tot und daran wird sich nichts ändern", schoss er zurück und stand auf.
"Gut. Dann gehen wir uns aus dem Weg. Aber hör gefälligst trotzdem auf, mir Angst machen zu wollen, das ist nämlich nervig. Es wird nicht funktionieren, merk dir das."
"Oh nein. Weißt du, was ich glaube? Ich glaube, ich mache dir Angst. Vielleicht nicht, weil ich dich verletzen könnte, sondern weil du glaubst, du könntest anfangen, mich zu mögen. Und vielleicht tust du das auch schon, und das macht dir Angst. Deshalb bist du hier. Du willst dich selbst davon überzeugen, dass ich ein Monster bin, damit du wieder anfangen kannst, mich zu hassen. Aber glaub mir, so einfach ist das nicht." Er ging ein paar Schritte auf Asena zu.
"Du hast recht. Es ist nicht einfach, dich zu hassen. Immerhin weiß ich nicht, wer du wirklich bist. Aber dieser Verrückte, der du immer vorgibst zu sein, der bist du nicht, so viel ist mir klar. Allein schon deine Liebe für deine Geschwister beweist das Gegenteil. Ich weiß nur noch nicht, was ich jetzt für dich bin. Und deshalb musst du dich jetzt entscheiden. Ich habe nämlich keine Lust, immer, wenn ich in einen Raum komme, überlegen zu müssen, welchen Niklaus ich diesmal antreffen werde."
"Das Problem ist nur, Liebes, dass ich selbst nicht weiß, wann du welche Version von mir siehst", warf der Vampir ein.
Bildete Asena sich das nur ein, oder kam er immer näher? "Und welche Version ist es jetzt?", wollte sie wissen. Ihre Stimme zitterte ein wenig.
"Diese hier."
Und dann geschah etwas, dass die Doppelgängerin niemals erwartet hätte. Niklaus legte seine Lippen auf ihre.
★~★~★ A.N. ★~★~★
Yea so- they finally kissed...
Wie fandet ihr das Kapitel? Ging es zu schnell?
Ach, und wegen der Lesenacht: die, die eigentlich geplant war, ist ja ausgefallen, weil ich es nach zwei Jahren Pandemie doch hinbekommen hab, mir Corona einzufangen und deshalb ein paar Tage lang relativ k.o. war.
Jedenfalls werde ich die Lesenacht morgen nachholen und es wird insgesamt acht weitere Kapitel geben, ich hatte nämlich einen ziemlichen Schreibfluss und deshalb noch viel mehr vorgeschrieben.
Was mich zu meiner nächsten Frage bringt. Ich bin mittlerweile bei etwa 50 Kapiteln angekommen und es kommt noch einiges an Plot dazu. Soll ich die Geschichte also als ein Teil lassen, der wahrscheinlich locker auf 100 Kapitel kommt, oder lieber in zwei teilen?
Dieser Teil wird aber wahrscheinlich trotzdem auf 60-70 Kapitel kommen.
Was würde euch besser gefallen?
Okay, das war jetzt echt noch eine Menge Geplappere haha
Noch einen schönen Tag/Abend/was-auch-immer euch allen:)
~ El
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