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Scars

"If I can't be close to you
I'll settle for the ghost of you"
"Ghost", Justin Bieber (Cover by Svrcina)

Als Asena am nächsten Morgen aufwachte, setzte ihr Herz einen Moment aus. Sie lag im Bett und benutzte Niklaus' Brust als Kissen. Oh Gott, hoffentlich hatte sie nichts Dummes getan.

Fast schon panisch schaute sie an sich hinab und stellte erleichtert fest, dass sie voll angezogen war. Das war gut, das war sehr gut. Sie entspannte sich ein wenig und langsam begannen die Erinnerungen an den letzten Abend zurückzukehren. Sie war mit Niklaus zusammen, das war unglaublich. Und sie mochte ihn wirklich sehr, das war noch unglaublicher.

Gestern hatten die beiden bis spät in die Nacht über die verschiedensten Dinge geredet, und nur das Ritual weitestgehend ausgelassen, und irgendwann war die Doppelgängerin an den Vampir gelehnt eingeschlafen. Hätte ihr vor ein paar Tagen jemand gesagt, dass das passieren würde, hätte sie die Person ausgelacht.

Aber ihr Leben hatte sich nun mal von Grund auf verändert. Nichts war mehr wie vorher. Immerhin hatte sie vor gar nicht all zu langer Zeit überhaupt nicht an Vampire geglaubt. Dass sie jetzt mit einem zusammen war, der sie zudem noch töten würde, war einfach surreal.

Nach ein paar Minuten wurde Niklaus langsam wach. "Guten Morgen, Sonnenschein", sagte die Doppelgängerin und setzte sich hin.

"Hallo, Liebes", meinte er, "Du bist schon wach?"

"Ich bin es nicht gewohnt, lange schlafen zu können", erklärte sie und schaute kurz auf die Uhr, "Außerdem ist es schon halb acht." Wegen der Uni und der Suche nach Nebenjobs musste sie immer sehr früh raus.

"Recht früh ist das trotzdem. Sicher, dass du nicht mehr müde bist? Du hast dunkle Ringe unter den Augen."

Erschrocken berührte sie die Haut unter ihrem linken Auge. Als sie ihre Finger anschaute, entdeckte sie das Make Up vom Vortag daran. Oh nein.

"Ich... Ich werde mich mal umziehen gehen", verkündete sie hastig und sprintete ins Bad, nicht wirklich auf die Klamotten achtend, die sie aus dem Schrank zerrte.

Als sie in den Spiegel über dem Waschbecken schaute, verwirklichte sich ihre schlimmste Vermutung. Die Schminke war völlig verwischt und die Narben blickten darunter hervor. "Scheiße", fluchte sie, "Scheiße, scheiße, scheiße!" Warum ausgerechnet jetzt? Hätte das nicht irgendwann passieren können, wenn sie allein war?

Ängstlich starrte sie ihrem Spiegelbild entgegen. Niklaus hatte es garantiert bemerkt. Sie kämpfte gegen die Tränen. Was dachte er jetzt von ihr? Wütend auf sich selbst und die Welt schlug sie gegen die Wand. Sie war so dumm. Sie hätte besser aufpassen müssen, dann wäre das nie passiert.

"Liebes, ist alles in Ordnung?", ertönte da die Stimme des Vampirs von der Tür aus. Er klang ernsthaft besorgt.

"Ja, mir geht's prima", versicherte sie, doch ihrer Stimme war anzuhören, dass dem nicht so war. Sie hatte Angst, dass alles so werden würde, wie vor all den Jahren zu Hause.

"Lass mich bitte rein", bat er, "Du klingst gar nicht gut."

"Nein, bleib draußen", befahl sie, "Ich ähm... Ich bin am Umziehen."

Eine glatte Lüge. Aber damit es glaubhafter wirkte, wechselte sie wirklich ihre Kleidung. Denn sie war sich relativ sicher, dass er so den Anstand haben würde, draußen zu bleiben.

Als nächstes versuchte sie, an ihrem Gesicht zu retten, was noch zu retten war, bemerkte aber recht schnell, dass das nichts brachte und trug die ganze Schminke neu auf. Schnell noch die Haare kämmen und auf die Klospülung drücken, damit sie eine Ausrede hatte, so lange da drinnen gewesen zu sein, dann öffnete sie die Tür. Sie durfte ihm keinen Grund geben, sich noch mehr Sorgen zu machen. Vielleicht hatte er ja gar nichts gemerkt.

"Was ist los?", fragte er besorgt, "Geht es dir gut?"

"Alles in Ordnung, ehrlich", nickte sie versichernd, "Mach dir keine Sorgen."

"Willst du mir erzählen, was passiert ist?", erkundigte er sich, doch sie stellte sich dumm. "Wovon redest du?"

"Dein Gesicht. Das kommt nicht von nichts. Ich erkenne Brandnarben, wenn ich sie sehe." Er nahm ihre Hände in seine. "Rede mit mir, bitte. Du kannst mir vertrauen."

"Ich weiß, dass ich das kann. Es ist einfach... Es ist verdammt schwer." Sie hatte noch mit niemandem darüber geredet, selbst der Psychologin, zu der ihre Eltern sie damals geschickt hatten, hatte sie nur das Allernötigste gesagt. Der Rest bestand aus Lügen.

"Versuch es wenigstens. Vielleicht geht es dir danach besser."

"Na schön", gab sie sich geschlagen. Er würde sowieso davon erfahren, spätestens wenn sie bei Penelope waren. Diese war seit Becky nämlich überfürsorglich und tat alles dafür, dass weder Licia noch Asena etwas zustieß. Und dazu gehörte auch, den Leuten, die den Schwestern nahe standen, zu erzählen, welches Thema man besser nicht ansprechen sollte.

Halbwegs bereit, die Geschichte zu erzählen, setzte die Doppelgängerin sich aufs Bett und zog die Knie an. Niklaus setzte sich ihr gegenüber ebenfalls hin.

"Licia ist nicht meine einzige Schwester", begann sie und um klammerte ihre Knie, um wenigstens ein bisschen Halt zu habe. "Wir waren ursprünglich zu dritt. Becky und Licia sind Zwillinge. Ich habe immer auf sie aufgepasst wenn ihre  Mutter auf der Arbeit war."

"Ihre Mutter? Ich dachte, ihr seid Geschwister?"

"Sind wir auch, nur eben keine Blutsverwandten. Am Anfang war Penelope die einzige Verbindung zwischen uns, zumindest habe ich die beiden durch sie kennengelernt. Die Mutter der beiden ist die Tochter einer guten Freundin von Penelope. Tja und die hat mich mit ins Krankenhaus genommen, nachdem sie geboren wurden. Es war wie Liebe auf den ersten Blick, nur dass wir kein Paar, sondern Schwestern geworden sind.

Irgendwann habe ich dann mit dem Babysitten angefangen und es ging immer gut. Vor ein paar Jahren gab es aber eine Störung in der Heizung. Etwas ist durchgebrannt und explodiert. Ich war mit den Zwillingen allein zu Hause und plötzlich stand alles in Flammen."

Schaudernd erinnerte sie sich an damals zurück. Niemals würde sie diesen Abend vergessen. Die Panik, die Schreie, der Rauch, die Hitze, das alles hatte sich tief in ihr Gehirn eingebrannt. Um die Gedanken wenigstens für einen Moment zu verdrängen und sich auf den nächsten Teil der Erzählung zu konzentrieren, schüttelte sie energisch den Kopf.

"Ich war gerade bei Licia im Zimmer und sobald der Rauchmelder losgegangen ist, sind wir raus in den Flur gerannt. Becky ist auch aus ihrem Zimmer gekommen und wir waren dann zu dritt dort im Flur. Aber wir konnten nirgendwo hin, weil das Feuer schon den Weg zur Treppe versperrt hatte. Also sind wir zurück in Licias Zimmer. Es war am weitesten weg. Der Plan war eigentlich, aus dem Fenster zu klettern, aber das ging nicht, weil es zu hoch war.

Also hab ich... Ich hab den Zwillingen Tücher gegeben, die sie sich vor den Mund halten sollten und bin mit ihnen rüber ins Zimmer ihrer Eltern gegangen. Die beiden waren aber zu geschockt um zu laufen, deshalb musste ich sie tragen. Also hab ich erst Licia rüber gebracht und ihr gesagt, was sie machen sollte. Aus diesem Fenster war der Weg leichter. Sie hat die ganze Zeit geschrien und geweint, weil wir direkt am Feuer vorbei gelaufen sind und ihr Arm Verbrennungen abbekommen hat. Aber sie hat es geschafft, da rauszukommen.

Ich bin zurück zu Becky gerannt, aber sie war schon so gut wie bewusstlos, deshalb wurde es noch schwerer. Und das Feuer hat schon fast den gesamten Weg versperrt. Wir sind trotzdem durch und das schlimmste war, dass Becky ganz ruhig war. Ich wusste nicht, ob sie geatmet hat, aber ich hatte keine Zeit, es zu überprüfen. Wir mussten einfach raus. Also habe ich versucht, irgendwie rauszuklettern, während ich Becky getragen habe. Ich war panisch und konnte wegen dem Rauch kaum etwas sehen, aber irgendwie habe ich es geschafft. Als wir draußen waren, habe ich es gerade noch bis zur Straße geschafft, dann war ich weg.

Als ich aufgewacht bin, war das erste, was ich gefragt habe, wie es den Zwillingen ging. Licia ging es körperlich gut. Ihr Arm war übel zugerichtet, aber sie hatte das Schlimmste überstanden. Becky hatte nicht so viel Glück. Sie hatte eine extreme Rauchvergiftung und ihr ganzer Körper war völlig verbrannt. Sie sah schrecklich aus und sie ist... Sie ist noch am selben Tag im Krankenhaus gestorben."

Eine Träne lief über Asenas Wange. "Ich konnte sie nicht retten." Es war der schlimmste Tag ihres Lebens.

"Du hättest nichts tun können", sagte Niklaus, "Es ist schon ein Wunder, dass du Licia retten konntest. Du bist eine Heldin."

"Wenn das nur alle so sehen könnten", schniefte sie.

"Was meinst du?"

"Der Tag, an dem ich aus dem Krankenhaus entlassen wurde, war auch der Tag von Beckys Beerdigung. Das ganze Dorf war da und alle haben mich angeschaut, als wäre ich ihre Mörderin. Und ich habe es geglaubt. Dass sie vielleicht überlebt hätte, wenn ich schneller gewesen wäre."

"Es ist nicht deine Schuld", sagte Niklaus.

"Das weiß ich. Aber erklärt das mal einer Fünfzehnjährigen, die gerade ihre Schwester verloren hat. Die Leute haben mich noch Monate später angeschaut, als wäre ich ein Monster. Sie haben sich vor meinen Narben geeckelt. Das war die schlimmste Zeit meines Lebens." Irgendwann hatte sie sich selbst nicht mehr ins Gesicht sehen können. Die Hälfte davon voller Narben. Sie hatte den Anblick nicht ertragen. Das war der Grund für das ständige Make Up.

Wortlos zog Niklaus sie in eine Umarmung und küsste sie immer wieder auf den Scheitel. Irgendwie beruhigte sie das und es ließ sie loslassen. Tränen strömten ihr übers Gesicht und zum ersten Mal in ihrem Leben hatte sie nicht das Bedürfnis, sie zu verstecken. Sie weinte einfach, und das war okay.

Verzweifelt krallte sie sich an dem Vampir fest, der ihr letzter Halt zu sein schien und schluchzte. Die Erinnerung an Becky war zu schmerzhaft, deshalb hatte sie sie jahrelang verdrängt und jetzt platzte alles aus ihr heraus. Gott, war sie froh, das Niklaus da war. Allein würde sie das nicht verkraften, da war sie sich sicher.

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