Conversations
Your feelings, they can't have a say
In this game you're either hunter or prey
''Tragic'', Fleurie & Tommee Profitt
"Wieso setzt du dich nicht erstmal?", schlug Niklaus vor, "Wir können gerne auch ins Wohnzimmer gehen."
"Ich würde lieber hier bleiben", meinte Asena und holte sich einen grünen Gymnastikball, auf den sie sich drauf setzte, "Vielleicht verliert du hier ausnahmsweise mal nicht die Beherrschung." Wie schaffte sie es eigentlich immer, nur Sekunden nachdem sie sich vornahm, ihn nicht zu provozieren, etwas absolut Dummes und nicht Durchdachtes zu sagen? Sollte sie es nicht so langsam gelernt haben? Innerlich ohrfeigte sie sich selbst dafür.
"Ich wollte dir keine Angst machen, Liebes", meinte er, doch ein spöttischer Unterton schwang in seiner Stimme mit.
"Hast du auch nicht." Asena lächelte zuckersüß. "Ich weiß nicht, warum du das die ganze Zeit denkst. Du bist einfach nur lächerlich." Da war sie wieder. Die Dummheit. Konnte sie sich nicht ein einziges Mal zurückhalten? "Aber hey, wenigstens glitzerst du nicht." Jetzt war sie endgültig dran. Dachte sie zumindest.
"Du scheinst ein großer Twilight Fan zu sein", schmunzelte Niklaus.
"Nope, überhaupt nicht. Ich kann die Filme nicht leiden und die Bücher sind auch nicht wirklich mein Fall. Aber meine beste Freundin liebt beides, deshalb kenne ich es." Sie wusste nicht genau, warum sie so leicht hin Informationen über ihr Leben preis gab, aber jetzt ließ es sich ja sowieso nicht mehr ändern.
"Welche Filme magst du dann?"
"Woher das plötzliche Interesse?" Sie war verwirrt. Wieso stellte er ihr solche banalen Fragen? Insbesondere, wo ihr letztes Treffen damit geendet hatte, dass Asena das Bewusstsein verloren hatte.
"Reine Neugier", meinte er, "Also?"
"Erwartest du wirklich, ich erzähle dir einfach so etwas über mich? Am Ende findest du einen Weg, das gegen mich zu verwenden." Die Begründung war völliger Blödsinn, aber sie wollte ihm einfach nichts über sich erzählen.
"Also gut, Liebes. Wie wäre es dann damit. Du beantwortest mir eine Frage und dann beantworte ich dir auch eine Frage. Das ist doch fair, nicht wahr?"
So ungern sie es auch zugab, die Idee war gar nicht so schlecht. Sie konnte ziemlich einfach etwas über ihn herausfinden und wenn all seine Fragen so harmlos wie die nach ihrem Lieblingsfilm waren, würde das ganze kein Problem sein.
"Na gut, dann machen wir es so", stimmte sie schließlich zu.
"Sehr gut. Also, was ist dein Lieblingsfilm?"
Asena überlegte kurz. Es gab einige Filme, die sie wirklich mochte, aber schließlich hatte sie sich für einen entschieden. "Ich fand Die Tribute Von Panem immer ganz gut. Da stand die Love Story nicht zu sehr im Vordergrund. Aber jetzt bist du dran."
Sie dachte nach. Da sie keine Ahnung hatte, wie viele Fragen sie insgesamt stellen konnte, musste sie gut überlegen und taktisch vorgehen. Das wichtigste zu erst. Blöderweise musste sie nun genau da ansetzen, wo es weh tat. Blieb nur zu hoffen, dass Niklaus nicht ausrastete. "Warum willst du unbedingt diesen Fluch brechen? Ich meine, ich verstehe ja, dass die Werwolfseite ein Teil von dir ist, aber ist es wirklich so toll, dass du jeden Vollmond Schmerzen haben willst. Und noch dazu Leute umbringen musst?"
''Ich schätze, das kann man nur verstehen, wenn man die Verwandlung selbst erlebt hat. Das Gefühl von Freiheit, das man spürt, übertrifft alles andere. Ich habe mich bisher ein mal verwandelt und ich kann es nicht vergessen. In diesen wenigen Stunden war ich ich selbst und seither war das nie wieder so. Ich denke, du verstehst, dass ich alles dafür tun würde, das wieder zu erleben.''
Mit so einer ehrlichen Antwort hatte Asena nicht gerechnet. Sie hatte erwartet, er würde sagen, dass er mächtiger sein wollte, stärker als jeder andere auf diesem Planeten, deshalb war sie für einen Moment sprachlos. Aber das, was er erzählt hatte, klang tatsächlich einleuchtend. Wenn dieser Teil von ihm so wichtig war, dann war es nur natürlich, dass er all das machen würde. Asena würde vermutlich das selbe tun, wäre sie in seiner Lage. Aber das hieß nicht, dass sie deshalb für ihn sterben wollte.
''Was machst du in deiner Freizeit?''
Es dauerte einen Moment, bis sie realisiert hatte, dass er ihr eine weitere Frage gestellt hatte. ''Tanzen'', sagte sie schließlich, ''Und malen.''
''Interessant'', meinte er und Asena hatte keine Ahnung, wieso er das alles wissen wollte.
''Was willst du damit eigentlich erreichen?'', fragte sie, jedoch mehr zu sich selbst. Doch es war ein Fehler, das bemerkte sie sofort. So viel dazu, sie würde sich gut überlegen, welche Fragen sie stellte.
Niklaus grinste über ihren Ausrutscher. ''Ich will dich kennen lernen.'' Etwas an der Frau faszinierte ihn. Ihre furchtlose Art war etwas besonderes und er wollte wissen, was es war, das dafür sorgte, dass sie keine Angst hatte. Oder warum sie so gut darin war, es zu verbergen.
''Das ist ja mal eine kurze Antwort'', kommentierte Asena, innerlich noch immer mit sich selbst schimpfend. Sie hätte einfach besser aufpassen sollen.
''Tja, aber es ist eine Antwort. Ich finde, wenn wir die nächsten Wochen gemeinsam hier leben, sollten wir uns ein bisschen besser kennen lernen. Also, was hörst du für Musik?''
Wenigstens waren seine Fragen nicht zu persönlich und daher leicht zu beantworten. Auch wenn sie bei der jetztigen ein wenig überlegen musste. ''Ich mag so ziemlich alle Lieder von Sia. Aber eigentlich höre ich eher Filmmusik und epische Musik.'' Sie würde jetzt keinen spezifischen Song nennen, danach musste er schon extra fragen, wenn er es wissen wollte.
''Und jetzt wieder zu dir. Wo genau sind wir? Also ich meine den Ort, an dem das Haus steht, nicht das Zimmer.''
''Cleveres Ding'', schmunzelte er, ''Aber wenn du es unbedingt herausfinden willst, wir sind in der Nähe von Brede, falls dir das etwas sagt. Du kannst das Haus aber sowieso nicht verlassen, also bringt dir diese Information eher weniger.''
Wo zur Hölle lag Brede? In der Nähe von London? War es überhaupt noch in Großbritannien? Niklaus hatte recht. Das zu wissen, brachte überhaupt nichts.
''Weiter geht's'', meinte der Vampir, ''Was ist dein Lieblingslied?''
''Tragic von Fleurie.'' Diesmal musste sie nicht überlegen. Die Antwort kam ihr von ganz allein über die Lippen.
''Ich bin dran. Wo liegt Brede genau?'' Sie konnte sich nicht mit dem Gedanken anfreunden, dass sie dafür eine Frage verschwendet hatte, immerhin wusste sie nicht, wie viele ihr noch blieben, aber wenn sie wissen wollte, wo sie war, ging es nicht anders.
''Du willst es wirklich wissen, nicht wahr? Aber gut, ich kann es dir sagen. Wir sind im Osten von England, Sussex um genau zu sein. Hastings ist nur ein paar Kilometer von hier entfernt. Zufrieden?''
''Ziemlich.'' Damit konnte sie schon mehr anfangen. Wenn sie das Ritual überlebte, wusste sie zumindest, wo sie war. Das würde sicherlich nützlich werden.
''Sehr schön. Wer ist Licia?''
''Nein'', stieß Asena aus, ''Das reicht jetzt. Ich werde keine Fragen mehr beantworten.'' Sie stand auf und wollte fluchartig den Raum verlassen, doch der Vampir stellte sich ihr in den Weg.
''Nicht so schnell, Liebes'', sagte er, ''Jetzt ist es doch gerade spannend geworden. Setz dich wieder hin.'' Von dem fast schon netten Niklaus, der ihr im Plauderton Dinge erzählt hatte, die sich für ihn als Nachteil erweisen konnten, war nichts mehr übrig. Verdammt. Wieso war sie nur auf seine Lüge hereingefallen?
Alles hatte so echt gewirkt. Die Lockerheit, die ungezwungenen Fragen, das Interesse. Er war wirklich ein guter Schauspieler. Asena hätte sich dennoch selbst ohrfeigen können, weil sie darauf reingefallen war. Sie hatte in ihrem Leben mit genug Menschen zu tun gehabt, die alles andere als ehrlich waren und normalerweise hatte sie kein Problem damit, sie zu durchschauen. Warum also hatte sie es ausgerechnet jetzt, wo Leben auf dem Spiel standen, nicht geschafft?
Mit vor Wut zusammen gebissenen Zähnen lief sie zurück zu dem Gymnastikball. Niklaus setzte sich ihr gegenüber erneut auf die Bank und schaute sie auffordernd an. "Wie es aussieht, habe ich einen Nerv getroffen. Also, wer ist Licia?"
"Woher kennst du überhaupt diesen Namen?", fragte Asena um eine Antwort hinaus zu zögern.
"Das wüsstest du wohl gerne", meinte er, "Aber du bist gerade nicht mit dem Fragen dran."
"Dein bescheuertes Spiel ist vorbei, Niklaus!", rief die Doppelgängerin frustriert aus, "Ich bin dir nichts schuldig." Auf keinen Fall würde sie ihm irgendetwas über Licia verraten, da konnte er lange warten.
"Ich kann auch auf anderem Wege raus finden, wer sie ist. Das würde dann aber wesentlich weniger angenehm werden. Vermutlich für euch beide."
Würde er wirklich so weit gehen und ein Kind verletzen? Wenn er sie selbst quälte, folterte oder was auch immer, würde sie damit klarkommen. Aber sie würde nicht zulassen, dass er Licia weh tat. Niemals würde er sie verletzen. Nicht solange Asena lebte und das würde hoffentlich noch sehr lange sein.
"Bist du dir sicher, dass du mir nichts über sie verraten willst?", fragte Niklaus nach. Seine Stimme war drohend.
"Ja, bin ich. Ich werde sie nämlich nicht dem Risiko aussetzen, dich kennen zu lernen", schleuderte sie ihm entgegen.
"Deine Entscheidung. Dann werde ich selbst raus finden müssen, warum sie dir so wichtig ist. Vielleicht bringe ich sie her. Oder nur Teile von ihr. Oder sie wird ganz einfach der Vampir für mein Ritual."
Er stand auf und wollte gehen, sich der Wirkung seiner Worte mehr als nur bewusst.
"Stopp!", rief Asena panisch, "Stopp!"
Er drehte sich um. "Hast du deine Meinung doch geändert?"
"Nein. Ich will dir immer noch nicht sagen, wer sie ist, aber ich hab ja keine Wahl, oder?"
"Die hast du nicht. Also, wer ist sie?"
"Meine Schwester. Aber wenn du ihren Namen kennst, wusstest du das sicher schon." Während sie das sagte, merkte sie, dass es stimmen musste. Niklaus spielte noch immer ein abgekartetes Spiel und sie war nichts weiter als ein schwacher Gegner, den er verwirren und brechen wollte.
"Na das hat aber gedauert. Aber du hast recht. Ich habe Rebekah und dich reden hören."
Asena ballte die Hände zu Fäusten und ohne darüber nachzudenken, schlug sie ihm ins Gesicht. "Du verdammtes Arschloch."
"Na na na", tadelte er, "Wir wollen doch nicht, dass die liebe Licia darunter leidet."
"Das wagst du nicht", zischte sie, bereit alles zu tun um ihre Schwester zu beschützen, "Lass sie da raus."
"Denkst du wirklich, du könntest etwas ändern, wenn ich sie verletzen will?", lachte er, "Wie naiv du doch bist."
"Ich kann vielleicht nicht ändern, dass du sie verletzt-", gab Asena mit klopfendem Herzen zu. Sie hatte eine Idee, wie sie ihn davon abhalten konnte, doch die würde drastische Auswirkungen nach sich ziehen, "-aber ich kann entscheiden, wie ich darauf reagiere."
"Und was sollte das bewirken?", erkundigte er sich spöttisch.
"Wenn du ihr auch nur ein Haar krümmst, bringe ich mich um. Ich meine es ernst. Lass sie in Ruhe oder dein Ritual wird nicht stattfinden. Niemals. Denn wie du sicher weißt, habe ich keinerlei Nachkommen. Die Petrova Blutlinie stirbt mit mir aus."
"Das würdest du nicht tun."
"Wollen wir wetten?" Ihr Blick verriet, wie ernst ihr die Sache war. Egal wie viel Angst sie davor hatte, sie würde nicht zögern und ihre Drohung wahr machen, wenn Licia verletzt wurde.
Ihre Aussage ignorierend fuhr Niklaus fort. "Nun, wieso erzählst du mir nicht etwas über sie? Sie scheint ja ein ganz besonderer Mensch zu sein."
Am liebsten hätte Asena gar nicht geantwortet, aber sie tat es doch. Sie konnte sich ja schlecht im Voraus umbringen, wenn sie nicht wusste, ob der Vampir tatsächlich etwas plante. Und wenn sie es erfuhr, wäre es längst zu spät. Also beschloss sie, einfach zu versuchen, es gar nicht so weit kommen zu lassen. Selbst wenn das bedeutete, von Licia zu erzählen. Und wer weiß, vielleicht würde ihn das ja sogar dazu bringen, sie ganz aus dem Spiel zu lassen. Sie war zu jung um eine Schachfigur auf seinem Brett zu werden.
"Sie ist jünger als ich", sagte sie deshalb, "Neun Jahre alt. Und sie ist nicht meine biologische Schwester also komm gar nicht erst auf die Idee, sie dazu zu zwingen, die Blutlinie fortzusetzen."
"Das hatte ich auch gar nicht vor, Liebes", versicherte er.
Er nannte sie Liebes, das war ein gutes Zeichen. Es bedeutete, dass er sich beruhigt hatte, zumindest ein bisschen.
"Aber sicher doch."
"Erzähl mir mehr." Er wollte ihre Schwachstelle genauestens kennen, um die Informationen, falls nötig, gegen sie verwenden zu können.
"Wieso willst du das wissen?", fragte Asena, "Du wirst sie nie treffen."
"Und das hast du jetzt so entschieden?"
"Ja."
"Du überschätzt dich gerade gewaltig. Wenn ich wollte, wäre Licia längst tot und du gefesselt im Keller, damit du nicht auf dumme Gedanken kommst."
"Tja, das scheinst du aber nicht zu wollen, da ich mich frei bewegen kann." Zumindest innerhalb des Hauses.
"Du verwechselt Wohlwollen gerade mit Macht. Der einzige Grund, warum du hier bist, ist, weil ich es so will. Das hat nichts damit zu tun, dass du mich in irgendeiner Form kontrollieren kannst."
''Dann sind wir uns ja einig. Ich kann dich nicht kontrollieren, und du mich auch nicht.'' Erneut wollte sie zur Tür gehen. ''Kann ich jetzt verschwinden? Oder muss ich sonst damit rechnen, dass du anfängst, Leute umzubringen?'' Sie sagte es so leicht hin, aber es war ihr ernst. Sie wollte nicht, dass jemand anderes wegen ihr zu Schaden kam. Nicht wenn diese Personen ihr wichtig waren und sie das so leicht verhindern konnte.
''Mir wäre es lieber, wenn du hier bleiben würdest'', sagte er und Asena ließ sich erneut auf den Ball fallen. Was wollte Niklaus denn noch?
''Hat es einen Grund, dass du mich nicht gehen lassen willst, oder willst du einfach nur nerven? Wenn das Zweite stimmt, Glückwunsch, du hast es geschafft!''
''Da hast du deinen Grund. Du versuchst noch immer, mich zu provozieren, auch wenn du gerade nur an deine Schwester denkst. Es ist faszinierend.''
''Woher willst du wissen, was ich denke?'' Sie zog eine Augenbraue hoch und verschränkte die Arme.
''Weil ich ebenfalls Geschwister habe'', begründete er, ''Und ob du es glaubst, oder nicht, ich weiß wie es ist, sich Sorgen um sie zu machen. Warum, denkst du, habe ich sie über die Jahrhunderte immer wieder erdolcht?''
''Du willst mir weiß machen, du hast deine eigenen Geschwister ermordet, weil du dir Sorgen um sie gemacht hast? Irgendwie ist das widersprüchlich.''
''Ist es das? Mein Vater hat uns all die Zeit über gejagt, und das tut er noch immer. Ich muss sie erdolchen um sie zu beschützen, denn wenn sie unvorsichtig werden, hat Mikael leichtes Spiel.''
''Und du denkst nicht, dass es da einen leichteren Weg geben könnte?'', fragte Asena, ''Zum Beispiel mit ihnen zu reden? Außerdem denke ich nicht, dass sie so blöd sind, und mit Absicht Aufmerksamkeit auf sich ziehen.'' Ihr war Niklaus Erklärung noch immer nicht schlüssig geworden.
"Nein, das ist die einzige Möglichkeit. Würdest du an meiner Stelle sein, würdest du das verstehen."
Das glaubte sie zwar nicht, aber sie sagte nichts mehr. Niklaus war stur, sie würde ihn nicht davon abbringen können. Aber wenn er den Fluch gebrochen hatte, vielleicht würde sich dann etwas ändern. Er würde ja schließlich stärker werden. So konnte er seine Familie vor Mikael beschützen, zumindest war das der Gedankengang der Doppelgängerin. Es erschien ihr logisch. Sie entschied sich, ihn darauf anzusprechen.
"Was ist mit dem Fluch?", begann sie, "Du sagst, du willst deine Geschwister beschützen. Wenn du ein Hybrid oder was auch immer bist, müsstest du doch stark genug sein, um das tun zu können, oder?"
"Es ist trotzdem nicht genug. Mikael ist das gefährlichste Wesen auf diesem Planeten, so lange er lebt, werden wir niemals außer Gefahr sein."
"Warum tötest du ihn dann nicht einfach?" Sie hatte eigentlich nur laut gedacht, aber ihr wurde schnell klar, dass das durch aus eine Möglichkeit war. "Oder du erdolchst ihn. So kannst du ihn ewig außer Gefecht setzen."
"Wenn es so einfach wäre. Niemand weiß, wo er ist. In den Neunzigern ist er verschwunden und man hat seit dem nichts mehr von ihn gehört."
"Aber das ist doch ein gutes Zeichen. Vielleicht ist er tot."
"Pass auf, Liebes. Es klingt fast so, als würdest du dir Sorgen um mich machen."
"Nicht um dich!", rief sie ein wenig zu schnell aus, "Ich bin mit Rebekah befreundet und Elijah wirkt auch sehr nett. Ich will nur nicht, dass den beiden etwas passiert."
"Rede dir das nur ein", lachte Niklaus und es klang echt. Asena hatte ihn noch nie lachen hören, zumindest nicht ehrlich. Das sollte er öfter tun, so wirkte er gleich viel weniger einschüchternd.
"Ich muss mir gar nichts einreden, es ist die Wahrheit. Immerhin willst du mich umbringen. Klar, du willst deinen Fluch brechen, aber trotzdem. Töten ist töten." Plötzlich kam ihr eine Idee. Denn selbst wenn Elijah ihr das Elixier gab, sie konnte sich nicht zu hundert Prozent sicher sein, dass es funktionierte. Sie musste ihre Familie in Sicherheit wissen.
"Niklaus-", fing sie an. Ihre Stimme zitterte, denn der Gedanke, tatsächlich zu sterben, machte ihr Angst. "Ich verstehe, dass du mich töten musst, um den Fluch zu brechen und ich weiß, dass es keine andere Möglichkeit gibt, sonst wärst du längst ein Wolf. Aber wenn ich dann... Wenn ich dann tot bin, kannst du etwas für mich tun?" Das auszusprechen fiel ihr unglaublich schwer.
Niklaus' Miene wurde ernst. Wenn Asena ihn um etwas bat, musste es wichtig sein. "Das kommt darauf an. Um was geht es?"
Sie atmete tief durch. "Meine Familie. Ich muss sie in Sicherheit wissen. Und du bist dann ja der allmächtige Hybrid. Kannst du sie bitte beschützen? Und ihnen vielleicht Briefe von mir geben? Ich muss ihnen einfach sagen, dass ich sie nicht verlassen wollte, und dass ich keine Wahl hatte." Sie kniff die Augen ein paar mal zusammen um die Tränen zu unterdrücken. Jetzt bloß nicht vor dem Vampir anfangen zu weinen.
"Das werde ich." Der Vampir hatte zwar keine Ahnung, vor was ihre Familie Schutz brauchen könnte, aber vermutlich meinte sie das ganz allgemein. Es gab viele Bedrohungen auf dieser Welt. Das wusste er und es schien ihm ein fairer Ausgleich zu sein.
"Danke", sagte Asena und schluckte, "Ich werde nicht mehr versuchen, abzuhauen." Das war zwar angesichts ihrer Bitte logisch, aber sie wollte es dennoch einmal ausgesprochen haben. Jetzt gab es kein Zurück mehr.
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