Careless
"That who you are is so much more
than all your darkest days"
"This is your sign", Citizen Soldier
Nachdem sie eine Weile einfach so dagesessen hatten, löste sich Asena von Niklaus und wischte sich die restlichen Tränen ab. Sie fühlte sich schwach, weil ihre Emotionen überhand genommen hatten, aber gleichzeitig hatte es unglaublich gut getan.
"Du musst dich für deine Narben nicht schämen", meinte Niklaus, "Sie zeigen doch bloß, wie stark du bist. Du bist eine Kämpferin."
"Das sehen nicht alle so", widersprach Asena, "Die Kinder im Dorf hatten Angst vor mir und die Erwachsenen wollten nichts mit mir zu tun haben. Tja, und meinen Eltern war das ganze völlig egal, sie haben erst irgendwas gemacht, als meine Noten in der Schule schlechter wurden. Und dann haben sie mich auch nur zu einer Psychologin geschickt, aber das hat auch nichts gebracht."
"Und Licia und Penelope?", fragte er.
"Die beiden waren die einzigen, die zu mir gehalten haben, aber ich konnte Licia wochenlang nicht ansehen. Es hat zu sehr weh getan."
"Aber du hast es geschafft", sagte er, "Du warst stark genug um das alles zu schaffen."
"Ja, vielleicht hast du recht." Das glaubte sie nicht wirklich. Sie hatte einfach keine andere Wahl gehabt, als weiter zu machen. Und irgendwann war alles wieder zur Normalität zurückgekehrt, zumindest äußerlich.
"Tut mir leid, dass ich hier die ganze Zeit so rumheule", entschuldigte sie sich. Es gab schließlich schlimmeres, als das, was sie durchgemacht hatte. Und Niklaus gehörte zu den Personen, deren Leben noch härter und unfairer war.
"Du musst dich dafür nicht entschuldigen", versicherte er, "Du solltest nicht allein damit fertig werden müssen."
"Danke", sagte sie. Damit war er eine der wenigen Personen geworden, die ihr je damit helfen wollten. Es war ein schönes Gefühl zu wissen, dass er für sie da war.
"Keine Ursache."
"Okay, sollen wir was essen gehen?", fragte sie. Sie wollte das Thema beenden um zu vermeiden, dass sie wieder zu weinen anfing. Denn obwohl er gesagt hatte, dass es in Ordnung war, mochte sie es nicht, wenn irgendjemand sie schwach sah. Ganz egal um wen es ging.
"Gern. Ich gehe mich nur schnell umziehen."
"Okay, wir sehen uns in der Küche."
Nachdem Niklaus das Zimmer verlassen hatte, ging Asena ins Bad und sorgte mit Hilfe von kaltem Wasser und etwas Rouge dafür, dass ihr Gesicht nicht mehr ganz so verquollen und gerötet aussah. Anschließend machte sie sich auf den Weg nach unten.
Nur wenige Minuten später kam auch der Vampir in die Küche und holte sich einen Blutbeutel aus dem Kühlschrank. Das war noch immer etwas seltsam für die Doppelgängerin mitanzusehen, aber sie tat ihr bestes um es zu ignorieren.
Statt also weiter darüber nachzudenken, machte sie sich ein Wurstbrot und schenkte sich ein Glas Wasser ein. Schließlich kam sie aber doch nicht darum herum zu fragen: "Könntest du dich wirklich nur davon ernähren? Blut, meine ich. Oder brauchst du auch menschliche Nahrung, zumindest in einem gewissen Maß?"
Während er das Blut in ein Glas umfüllte, antwortete er: "Im Prinzip ist Blut das einzige, was Vampire brauchen, aber die meisten von uns essen auch normales Essen, auch wenn es für uns wesentlich schlechter schmeckt, als für Menschen."
"Und muss das Blut von Menschen kommen oder geht das von Tieren auch?"
"Es geht, aber es macht einen nicht so stark wie menschliches, und es schmeckt auch nicht so gut", erklärte er, "Es gibt nur wenige, die diese Diet machen. Ich persönlich kenne nur einen einzigen Vampir, der es schafft, sich über längere Zeit so zu ernähren. Aber wenn er dann richtiges Blut trinkt-" Er lachte ein wenig und erinnerte sich an die 20er. "-dann wird er zum Ripper."
"Was zum Teufel ist ein Ripper?" Das klang nicht wie etwas Gutes.
"Die wohl brutalste Art von uns Vampiren. Sie verlieren die Kontrolle wenn sie sich nähren und reißen ihren Opfern im wahrsten Sinne der Worte den Kopf ab. Hast du schon mal vom Ripper von Monterrey gehört?"
Das hatte sie. Miaka war schon immer fasziniert von Mördern gewesen und immer wenn sie etwas Spannendes gefunden hatte, hatte sie Asena davon erzählt. Bis zu diesem Moment hatte sie das aber ganz vergessen. "Das war ein Vampir?"
"Oh ja, und nicht nur irgendeiner. Stefan Salvatore, er ist so gesehen der Namensgeber dieser Art Vampire. Eine wahre Legende. Leider ist diese Phase aber vorbei."
"Leider? Er hat ganze Dörfer abgeschlachtet!"
"Das haben alle Vampire. Vielleicht verteilter, aber wenn man es zusammenrechnet, kommt es hin. Was aber das Besondere an Stefan ist, ist, dass er die Namen aller seiner Opfer auswendig weiß. Er hat sie sich immer aufgeschrieben, egal ob er seine Menschlichkeit ein- oder ausgeschaltet hatte."
Das klang einfach nur krank. "Was meinst du mit ein-und ausgeschaltet?"
"Ein beliebter Trick, vor allem bei jungen Vampiren. Wir haben eine Art Schalter in unserem Kopf, der dafür sorgen kann, dass all unsere Gefühle einfach verschwinden. Sehr praktisch, eigentlich."
Verblüfft schüttelte sie den Kopf. "Das ist unglaublich." Kurz dachte sie nach. "Hast du das schon mal gemacht? Alles abgestellt?"
"Nein", kam sofort die Antwort, "Ich ziehe es vor, meine Entscheidungen bei klarem Verstand zu treffen. Außerdem, was denkst du, würde passieren, wenn ich meine Gefühle abstellen würde?"
"Wahrscheinlich würde die Menschheit aufhören zu existieren", meinte sie ehrlich, "Oder wir würden alle versklavt werden."
"Ganz genau", stimmte er zu, "Das würde ich gerne vermeiden, die gesamte Welt zu regieren, ist sicher unglaublich anstrengend."
"Das ist ja mal ein toller Grund", lachte sie, "Aber ich bin froh, dass du deine Gefühle hast. Sonst wärst du noch unerträglicher."
"Ich bin doch nicht unerträglich", empörte er sich gespielt beleidigt.
"Aber sicher bist du das. Zumindest wenn du Hunger hast oder schlecht gelaunt bist." Sie lächelte zuckersüß. "Aber sonst bist du eigentlich ganz in Ordnung." Sie gab ihm einen Kuss auf die Wange und wandte sich dann wieder ihrem Essen zu.
"Nur ganz in Ordnung?"
"Jap." Asena schaute nicht einmal auf. Sie hatte gerade ein Deja Vu. Ihre erste Begegnung war ganz ähnlich verlaufen. Es fühlte sich an, als wäre das schon Ewigkeiten her.
"Das ist aber nicht sehr nett, Liebes."
Sie spürte wie er sie mit Blicken durchbohrte und musste schmunzeln. "Fühlt sich da jemand angegriffen?"
"Ja, sehr sogar", behauptete er und schenkte ihr einen mitleiderregenden Blick.
"Nicht traurig sein, Nik", lachte sie und zerzauste sein Haar, "Es gibt schlimmere Kerle als dich. Ich werde dich schon nicht ersetzen."
"Das hoffe ich doch sehr", meinte er.
"Und selbst wenn ich wollte, so einen durchgeknallten Vampir finde ich nie wieder", meinte sie schmunzelnd.
"Na dann ist es ja gut, dass ich ein mordlustiger Psychopath bin."
"Jap. Wobei wir über das mit dem Mord nochmal reden müssen. Bitte bring niemanden um, den ich mag", bat sie.
"Kein Problem", versprach er und küsste sie. Wieso konnte das Leben der beiden nicht öfter so einfach sein?
★~★~★ A.N. ★~★~★
Dieses Kapitel sollte eigentlich schon vorgestern rauskommen, aber ich bin nicht zum Hochladen gekommen.
Jedenfalls habe ich in den letzten Tagen ein Buch über meine OCs veröffentlicht, gleich werde ich da das Kapitel über Asena hochladen. Schaut gerne vorbei, wenn ihr wollt:)
~ El
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