Kapitel 2
Ich war ehrlich gesagt froh, als endlich Pause war und natürlich musste ich den Kindern gar nicht sagen, dass sie gehen durften, weil sie schon aus den Klassenzimmer stürmten, bevor ich überhaupt auch nur die Chance dazu bekam den Mund zu öffnen. Nur Elizabeth war noch da und setzte sich mir gegenüber an den Pult. „Also gut, Elizabeth. Worüber wolltest du mit mir sprechen?“, fragte ich mit einen sanftem Unterton und versuchte dabei mir meine schlechte Laune nicht anmerken zu lassen, da diese auf Elizabeth abfärben könnte und das war definitiv nicht das Ziel, welches ich als Vertrauenslehrer anspielte. „Es geht um meine Note“, murmelte sie kleinlaut. Ich habe mir schon gedacht, dass es ihr darum ging. Elizabeth holte tief Luft und fing dann an zu erzählen. „Vielleicht wissen Sie es noch nicht, aber Ciel und ich sind seit fast einen Jahr zusammen und sehr glücklich miteinander, doch jetzt hat mein großer Bruder meinen Eltern Flausen in den Kopf gesetzt, dass Ciel mich von der Schule ablenkt und meine Noten daher immer schlechter werden. Meine Eltern haben mir jetzt damit gedroht, dass ich mit Ciel Schluss machen muss, wenn meine Noten nicht besser werden, aber ich will das nicht! Bitte helfen Sie mir!“ Ich musste zugeben, dass ich etwas verblüfft war. Ich kannte Elizabeths Eltern von den Elternsprechtagen und sie machten auf mich einen strengen Eindruck, vor allem ihre Mutter, aber ich hätte ihnen niemals so eine Strafe für schlechte Noten zugetraut. „Wenn du mit Ciel zusammen bist, wieso hast du ihn dann nicht gefragt, ob er dir Nachhilfe geben kann?“, fragte ich. Elizabeth schluchzte leise auf und sah mich verzweifelt an. „Das habe ich schon und wir haben vor der Mathearbeit auch zusammen bis zum umfallen gelernt, aber nichts hat etwas gebracht“, erklärte sie. Das war der Punkt, an dem ich dann doch Ratlos wurde. Mehr als lernen konnte sie ja nicht tun und so fiel mir auch nur noch eine Sache ein, die ich ihr sagen konnte. „Vielleicht war das jetzt auch einfach nicht dein Thema. Das Thema der nächsten Arbeit fällt dir sicher leichter. Das wird schon. Und wenn du fragen hast, oder im Unterricht nicht mit kommst, kannst du jeder Zeit gerne zu mir kommen.“ Elizabeth nickte und langsam hellten sich auch ihre Gesichtszüge wieder auf. „Danke, Mr. Michaelis“, trällerte sie und verließ auch schon das Klassenzimmer. Ich war mehr als nur überrascht, dass sie das so einfach hin genommen hat, wo sie doch gerade noch so aufgelöst war.
Als der Schultag rum war, musste ich mit dem Bus Nachhause fahren, weil William immer länger arbeitet als ich. Zuhause ging dann wieder diese Routine los. Haushalt schmeißen, Essen kochen, Wäsche waschen, Boden wischen, Tisch decken. Dann kam William auch mal irgendwann und wir aßen zusammen. Als wir schließlich nebeneinander im Bett lagen, hatte ich auch nur einen Gedanken. „Wieder ein langweiliger und völlig vergeudeter Tag.
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