Kapitel 4
Ich lächelte, da ich mehr als nur zufrieden mit meiner Antwort war. Erneut nickte Sebastian verständnisvoll. „Das kann ich voll und ganz verstehen. Wie schon gesagt, ich verrate niemandem, wo Sie sich befinden.", sagte er.
Wenig später hatte ich auch schon aufgegessen und trank mein Glas Wasser aus. „Hat es ihnen geschmeckt?", fragte er. Ich nickte zufrieden. „Ja, sehr sogar. Ich danke ihnen vielmals, dass Sie mich nicht haben verhungern lassen!", sagte ich und lachte. Sebastian tat es mir nach und erhob sich von seinem Stuhl. Er räumte den Teller und das Glas vom Tisch ab. „Damit Sie ihre Chancen erhöhen, nicht gefunden zu werden, würde ich ihnen empfehlen, einen kleinen Spaziergang im Park zu unternehmen. Indem Sie manchmal ihren Aufenthaltsort wechseln, sind Sie nämlich schwerer zu finden.", riet er mir. Ich nickte, stand auf und begleitete ihn zur Tür. „Ich kontrolliere nur schnell, ob sich jemand in der Nähe befindet.", sagte Sebastian und verließ kurz den Raum. Wenig später steckte er den Kopf herein und hielt mir die Tür auf. „Es ist niemand zu sehen, jedoch würde ich mich an ihrer Stelle trotzdem beeilen. Nehmen Sie den Weg durch die Küche, dort müsste sich um diese Uhrzeit niemand aufhalten.", sagte er. Ich nickte. „Ich danke ihnen vielmals, Sebastian! Ich wüsste manchmal nicht, was ich ohne Sie machen würde!" Der Butler lächelte. „Das ist selbstverständlich. Und jetzt ab nach draußen, bevor Sie noch jemand findet!"
Sobald ich Thomas verlassen hatte, machte ich mich mit schnellen Schritten auf den Weg zur Küche. Ich wusste ganz genau, an welchen Ort im Park ich gehen sollte. Nämlich hatte ich mich für die Schaukel entschieden, bei der mein Bruder und ich während unseren Kindertagen immer gespielt hatten. Ich legte meinen Weg mit immer schneller werdenden Schritten zurück, da ich so wenig Zeit wie möglich vertrödeln wollte. Außerdem hatte Sebastian recht gehabt, denn es befand sich wirklich niemand in der Küche. Dies freute mich sehr, weil mich somit niemand finden konnte.
Draußen angekommen, peitschte mir augenblicklich eisiger Wind entgegen. In diesem Moment bereute ich es, keinen Mantel mitgenommen hatte, der mich hätte warm halten können. Doch es war zu spät, um umzukehren. Ich beschloss daher, trotz meiner hohen Schuhe den Weg zur Schaukel rennend zurückzulegen. Erstaunlicherweise funktionierte mein Plan gut und ich wärmte mich langsam auf. Wenig später hatte ich mein Ziel erreicht, jedoch bemerkte ich ganz zu meinem Entsetzen, dass ich nicht alleine war. Aus einigen Metern Entfernung erkannte ich flammende, rote Haare, die ich aber niemandem zuordnen konnte. Ich verlangsamte meine Schritte und ging vorsichtig auf die fremde Person zu. Wer war sie und woher wusste sie von diesem Ort? Nun stand ich nur wenige Meter von ihr entfernt und ich wusste nicht, was ich machen sollte. Sollte ich sie ansprechen? Oder sollte ich mir lieber einen anderen Ort suchen? Ich wusste es nicht. Plötzlich drehte sich das Mädchen zu mir um und schaute mich zunächst erschrocken, dann aber erleichtert an. Das Mädchen besaß sehr lange, feuerrote Wellen, welche sie offen trug. Ihr ganzes Gesicht war voller Sommersprossen. Ihre großen Rehaugen waren etwas gerötet, was in mir das Gefühl erweckte, dass sie geweint hatte. „Sie können sich ruhig zu mir setzen, das ist kein Problem. Ich kann aber auch gehen, wenn sie alleine sein möchten.", sagte sie mit zittriger Stimme. Ich schüttelte den Kopf. „Nein, um Gottes Willen! Sie müssen doch nicht wegen mir gehen. Stört es Sie denn wirklich nicht, wenn ich mich zu ihnen geselle?" Sie schüttelte den Kopf und rutschte anschließend zur Seite. Behutsam setzte ich mich neben sie und versuchte trotzdem, etwas Abstand zu ihr zu halten. Eine Zeit lang herrschte zwischen uns Stille, bis die Fremde schließlich das Eis brach. „Vor wem verstecken Sie sich, wenn ich fragen darf?", fragte sie behutsam. Ich seufzte. „Ich meide heute meine ganze Familie. Es geht mir nicht besonders gut und ich benötige etwas Zeit für mich, damit ich etwas auf Abstand gehen kann.", erklärte ich knapp. Das Mädchen nickte verständnisvoll. „Genau so ergeht es mir momentan auch. Seit einigen Tagen bin ich nicht besonders gut gelaunt, was aber am Wetter liegt. Ich fühle mich nie gut, wenn der Himmel bewölkt und es draußen auch noch kalt ist. Was ist denn vorgefallen, wenn ich fragen darf?" Ich musste meine Situation nun etwas umändern. „Ich möchte vor allem der Ehefrau meines Bruders aus dem Weg gehen, da sie mich vor einigen Jahren sehr verletzt hat und ich aus diesem Grund nichts mehr mit ihr zu tun haben will. Sie scheint jedoch nicht zu verstehen, was sie mir damit angetan hat und möchte scheinbar so tun, als sei nie etwas vorgefallen.", erklärte ich. „Das tut mir wirklich aufrichtig leid für Sie! Aber sich vor ihr zu verstecken ist meiner Meinung nach keine dauerhafte Lösung. Ich rate ihnen, mit ihr über das Geschehene zu reden und eine gemeinsame Lösung für das Problem zu finden. Somit könnt ihr beide eure Gefühle zum Ausdruck bringen und euch vielleicht vertragen.", riet sie. Ich wusste nicht, warum, jedoch war ich überaus glücklich, mich jemandem anvertrauen zu können. Obwohl sie die wahre Geschichte nicht kannte, waren ihre Ratschläge dennoch sehr hilfreich. Zum ersten Mal wurde mir bewusst, dass ich mich diesem Problem ein für alle Mal stellen musste.
Ich nickte. „Ich weiß, es ist schwer, doch ich glaube ganz fest daran, dass Sie es schaffen werden!" Das Mädchen lächelte mich an und drückte meine Hand. Ihre Hand war warm, was sich auf meiner kalten Haut gut anfühlte. „Wie lautet eigentlich ihr Name?", fragte ich. Sie schaute mich erschrocken an. „Ich habe ja ganz vergessen, mich vorzustellen! Mein Name ist Dolores, ich bin neunzehn Jahre alt und arbeite hier als Dienstmädchen. Meine Schicht beginnt in Kürze. Und Sie?", stellte sie sich vor. Ich war es nicht gewohnt, dass sich mir jemand sofort mit Namen und Alter vorstellte. Ich beschloss trotzdem, es Dolores nachzutun. „Mein Name ist Grace, ich bin achtundzwanzig Jahre alt und bin die Enkeltochter von Lady Dashwood.", stellte ich mich vor. Dolores lächelte mich breit an. „Es freut mich sehr, ihre Bekanntschaft zu machen!", sagte sie. Ich lächelte zurück. „Ich muss Sie aber jetzt leider verlassen, da meine Schicht beginnt. Es war wirklich schön mit ihnen, so, als ob ich zum ersten Mal in meinem Leben eine richtige Freundin gefunden hätte. Ich hoffe sehr, dass wir uns wiedersehen, weil Sie mir sehr sympathisch sind.", sagte Dolores und stand auf. In der Tat war dieses Mädchen mir ebenfalls sehr sympathisch, jedoch brach mir die Tatsache, dass Sie noch nie eine richtige Freundin gefunden hatte, das Herz. „Aber Dolores, ich kann ihre Freundin sein, wenn Sie es wünschen. Sie sind mir ebenfalls sehr sympathisch.", sagte ich. Erneut lächelte sie. „Das bedeutet mir wirklich sehr viel, vielen Dank! Wir werden uns bestimmt wiedersehen.", sagte sie. Ich nickte. „Bestimmt." Dolores wandte sich zum Gehen um und winkte mir aus der Ferne noch ein Mal zum Abschied zu. Diese Begegnung hatte mir komischerweise den Tag versüßt und meine Laune sehr gehoben. Es freute mich sehr, womöglich in Dolores eine Freundin gefunden zu haben, obwohl unser Gespräch kurz gewesen war.
Nachdem ich es dann irgendwie geschafft hatte, die restliche Zeit im Park und anschließend in der Bibliothek totzuschlagen, war es dann endlich Abend. Sebastian hatte mich erneut mit Essen versorgt und mir etwas Gesellschaft geleistet. Wie sich herausstellte, waren Dolores und er gut befreundet und er freute sich sehr, dass auch ich mich sehr gut mit ihr verstand.
Anschließend hatte ich mich zurück in mein Schlafzimmer geschlichen und ein langes, heißes Bad genommen, welches ich meiner Meinung nach mehr als verdient hatte. Danach hatte ich mich bettfertig gemacht, jedoch ging ich erneut zurück in die Bibliothek.
Dort hatte ich erneut Platz am Tisch genommen und stöberte in einem dicken Gedichteband aus der Romantik. Als ich ihn ungefähr zur Hälfte gelesen hatte, legte ich ihn kurz hin. Ich war in der Zwischenzeit sehr müde geworden. Die Standuhr zeigte 1:00 an, was für meine Verhältnisse sehr spät war. Ich entschied mich dazu, mich etwas auszuruhen und legte meinen Kopf auf den Tisch. Ich schloss für wenige Minuten meine Augen und ehe ich mich versah, war ich eingenickt.
Jedoch erwachte ich kurz darauf, da ich spürte, dass jemand mich leicht rüttelte. Ich richtete mich ruckartig auf, worauf ein gellender Schrei des Entsetzens meine Kehle verließ. Mich hatte niemand anderes als Viola aus meinem Schlaf gerissen. „Shh! Du meine Güte, ich hatte ja komplett vergessen, wie schreckhaft du bist.", sagte sie und nahm neben mir Platz. Sobald sie sich hingesetzt hatte, stand ich wie automatisch auf und wollte gehen, jedoch hielt sie mich am Arm fest. Ich drehte mich um und wollte mich losreißen, jedoch lockerte sie ihren Griff nicht. „Für wie dumm hältst du mich eigentlich? Ich merke ganz genau, dass du mir aus dem Weg gehst. Sebastian anzuheuern, mich anzulügen war keine schlaue Entscheidung. Ich kenne dich, Grace, und ich hätte nie erwartet, dass du so feige reagieren würdest. Ich möchte bitte wissen, warum du dich mir gegenüber so verhältst." Viola schaute mir tief in die Augen und ich erkannte, dass es in ihr brodelte. Sie kannte den Grund ganz genau, weswegen mir ihre Vorwürfe für sehr unnütz erschienen. Ich schaffte es, mich aus ihrem Griff zu lösen und wich einige Schritte zurück. „Ich finde deine Vorwürfe ehrlich gesagt mehr als kindisch. Ich habe gute Gründe, mich von dir fern zu halten. Rechtfertigen muss ich mich meiner Meinung nach nicht, da ich nichts falsch gemacht habe. Schließlich bin ich nicht diejenige, die ihre angebliche große Liebe belogen und betrogen hat.", konterte ich. Ich spürte, wie mein Herz zu rasen begann und es mir flau im Magen wurde. Augenblicklich wandte ich mich zum Gehen um, wobei mir Tränen in die Augen stiegen. Auf einen Streit hatte ich mich nicht vorbereitet, weswegen ich mich in die Enge gedrängt und überrumpelt fühlte. Viola stürmte mir hinterher und packte mich dieses Mal an der Schulter. Ich drehte mich ruckartig um. Nun hatte sie das Fass definitiv zum Überlaufen gebracht und ich konnte mich nicht mehr zügeln. „Du hast keine Ahnung, wie sehr du mich damals verletzt hast! Eine acht Jahre lange Beziehung per Brief zu beenden finde ich lächerlich und feige. Du hast grundlos alles wegen meines Bruders weggeworfen, den du nach eigenen Angaben sowieso noch nie geliebt hast! Ich dachte, ich sei dir wichtiger als das. Es hat mich mehrere Jahre gekostet, um zu akzeptieren, dass du nicht mehr da bist. Ich habe mich so oft Nachts in den Schlaf geweint und mir schreckliche Vorwürfe gemacht, weil du es beendet hast. Noch nicht einmal einen Grund hast du mir gegeben!", schrie ich sie an, während mir dicke Tränen übers Gesicht strömten. In diesem Augenblick kamen all die Gefühle, die sich über die letzten Jahre aufgestaut hatten, endlich richtig zum Ausdruck. „Was hätte ich denn sonst tun sollen? Du hast keine Ahnung, was passiert wäre, wenn ich deinen Bruder einfach von heute auf morgen abserviert hätte. Es gab schon Gerüchte, dass ich ihm untreu war. Ich habe Angst bekommen und impulsiv diese Entscheidung getroffen.", versuchte Viola, sich irgendwie zu erklären. „Du hast mir das Herz gebrochen. Ich bin noch nie von irgendjemandem so verletzt worden wie von dir. Glaube bloß nicht, dass ich es verarbeitet habe, denn das habe ich noch lange nicht. Ich kann es außerdem nicht glauben, dass du so tun möchtest, als ob nie etwas vorgefallen wäre. Es tut nämlich schrecklich weh, dich jeden Tag zu sehen und zu wissen, dass es vorbei ist. Dass wirklich alles, was wir je zusammen erlebt und durchgemacht haben, null und nichtig und dir womöglich vollkommen egal ist. Die Wahrheit ist nämlich, dass ich dich schrecklich an meiner Seite vermisse und noch immer stark für dich empfinde. Meine Gefühle machen mir jedoch Angst, weil ich weiß, dass du mich erneut verletzen wirst.", schluchzte ich und wischte mir meine Tränen weg. Ich hasste es sehr, dass Viola mich so sehen musste, doch nur so konnte ihr wirklich bewusst werden, was sie angerichtet hatte. Sie schaute mich einen Moment lang erstaunt an. Offenbar hatte sie so etwas nicht erwartet. „Es war mir kein Vergnügen, dir diesen Brief zu schreiben, weißt du? Ich vermisse dich nämlich auch, sehr sogar. Du hast recht, ich liebe deinen Bruder nicht und werde es auch nie tun, jedoch wäre eine Scheidung viel zu riskant gewesen. Unsere Beziehung öffentlich zu machen hätte so viel für uns ruinieren können, verstehst du? Du weißt genau, was man mit Menschen wie uns macht." Sie machte eine kurze Pause. „Du hast mir all diese Jahre so sehr gefehlt. Ohne dich ist mein Leben einfach nicht das gleiche. Ich empfinde noch immer das gleiche für dich, wie du für mich. Der Brief war eine Kurzschlussreaktion, die ich sofort rückgängig machen würde, wenn ich es könnte. Grace, ich würde dir so etwas nie wieder antun!" Viola schaute mich erwartungsvoll an. Trotzdem entschied ich mich dazu, zu gehen. Ich stürmte mit schnellen Schritten aus der Bibliothek, da ich mir bei diesem Streit furchtbar dumm vorkam. Was war bloß aus uns geworden? Ich rannte einfach los, ohne mich umzudrehen oder mir irgendwelche Gedanken zu machen. Viola war mir aber dicht auf den Fersen. „Grace, ich bitte dich! Warte doch!", rief sie mir zu. Ich wusste nicht, was ich tun sollte. Mein Kopf befahl mir, weiterzurennen. Mein Herz hingegen wollte, dass ich stehen blieb. Zum ersten Mal seit Jahren beschloss ich, auf mein Herz zu hören und blieb stehen. Ich drehte mich zu Viola um, die sehr außer Atem war. „Was ist nur aus uns geworden? Wir führen uns ja auf wie Kleinkinder, die sich um ein Kuscheltier streiten.", sagte sie. Ich nickte. „Ich möchte mich bei dir für meinen Wutausbruch entschuldigen. Mein Schmerz ist nicht wirklich ein Grund, dich so anzuschreien. Es tut mir-' Plötzlich wurde ich durch einen gellenden Schrei unterbrochen, der sowohl Viola, wie auch mich stark zusammenzucken ließ. „Wer war das?", fragte Viola verwirrt. Ich bedeutete ihr, ruhig zu sein und lauschte. „Hilfe! So hilf mir doch jemand!", schrie die Person. Es dauerte eine Weile, bis ich erkannte, dass es sich um Dolores handelte, die scheinbar in großer Gefahr schwebte. Augenblicklich machte sich Panik in mir breit und ich überlegte, was ich denn tun sollte. „Bitte, leg es weg! Ich flehe dich an, tu das nicht!", schrie sie. Ich erkannte, dass ihre Schreie aus der Küche kamen. „Ich muss nachschauen, was los ist.", sagte ich und rannte augenblicklich los. „Ich lasse dich nicht alleine gehen!", rief Viola mir hinterher und tat es mir nach. Ich rannte so schnell ich konnte und flog die Treppe, die zur Küche führte, förmlich hinunter. Was war bloß los? Würde ich rechtzeitig ankommen, damit diese Situation irgendwie ein gutes Ende finden würde? Ich hoffte es stark. Dolores schrie noch ein Mal gellend auf, was mich noch schneller rennen ließ. Gefühlte tausend Gedanken rasten mir durch den Kopf, während meine Angst um Dolores immer weiter stieg.
Glücklicherweise waren wir schnell bei ihr angekommen, jedoch nahm alles sofort eine schreckliche Wendung. Sofort sah ich, dass Dolores blutverschmiert auf dem Boden lag, nicht weit von ihr entfernt ein ebenso verschmiertes Messer. Bei ihrem Anblick rutschte mir sofort das Herz in die Hose. „Was ist denn hier passiert?", rief Viola entsetzt. „Hör mir genau zu: du musst Hilfe holen, sofort! Es geht um Leben und Tod. Beeil dich!", befahl ich ihr, worauf sie stumm nickte und augenblicklich loslief.
Sofort begab ich mich zu Dolores und kniete mich neben sie hin. Bei ihrem Anblick stockte mir der Atem und ich hatte das Gefühl, dass mein Herz einen Schlag aussetzte. Sie war kreidebleich und starrte mit leerem Blick auf die Decke. An ihrem Hals, Brustkorb und Bauch prangten große Stichwunden. Sie hatte eine ihrer Hände auf die Wunde ihres Bauches gelegt, womöglich in der Hoffnung, irgendwie überleben zu können. Ich hob sie etwas hoch, während ich meine Hand auf die Wunde ihres Halses presste. Dolores drehte langsam ihren Kopf in meine Richtung und verzog ihren Mund zu einem schwachen Lächeln. „Grace.", hauchte sie. Ich nickte, während mir schon zum zweiten Mal in dieser Nacht Tränen übers Gesicht kullerten. „Ja, ich bin es.", sagte ich mit zitternder Stimme. Sie griff nach meiner Hand und löste sie von der Wunde. „Viola holt Hilfe, sie ist bald zurück. Alles wird gut, ich verspreche es dir!", schluchzte ich. Dolores hustete auf. „Ja, es wird alles gut.", sagte sie, während ihr Lächeln verblasste. Wenige Sekunden später löste sich ihre Hand von meiner und ich spürte, wie ihr Körper erschlaffte. „Dolores?" Sie hatte aufgehört zu atmen. „Dolores, nein. Bitte nicht!" Ihre Augen waren geöffnet und starrten erneut an die Decke. Aus ihnen war jeglicher Glanz gewichen, was mir ebenfalls als Beweis diente, dass sie nicht mehr unter den Lebenden weilte. Ich griff nach ihrer noch immer warmen Hand und hielt sie fest in meiner, während ich bei ihrem Anblick unkontrollierbar weinte. Obwohl ich dieses Mädchen nicht viel gekannt hatte, machte mir ihr Tod dennoch sehr viel aus. Solch eine gute Person hatte solch ein grausames Schicksal nicht verdient.
Ich weinte eine gefühlte Ewigkeit neben Dolores' leblosem Körper, bis Viola endlich mit der gewünschten Hilfe eintraf. „Oh nein.", hörte ich Viola sagen. Sofort gesellte sie sich zu mir und versuchte irgendwie, mich zu trösten. Das einzige, was sie in diesem Moment tun konnte, war, mich in ihren Armen zu halten und mich weinen zu lassen. Es war aber das beste, was man in solch einer schrecklichen Situation tun konnte.
Es tut mir schrecklich leid, weil so lange kein neues Kapitel mehr kam!
Seit dem Schulanfang ist privat bei mir eine Menge los und die Schule opfert sehr viel Zeit. Das Schreiben kommt daher etwas zu kurz, was ich aber versuche, zu ändern. Ich hoffe, ihr seid mir nicht allzu böse!
Nun unsere Frage:
Wie glaubt ihr geht es zwischen Grace und Viola weiter?
Ich freue mich wie immer auf eure Theorien. Bis dann!
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