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"Oh Gott Jimin, was ist passiert?!", fragte Jin, als ich vollgeheult ins Zimmer gestürmt kam. Zu meiner Überraschung schien er alleine aufgewacht zu sein, also war Namjoon in dieser Nacht wohl nicht mehr vorbei gekommen.
"Yoongi ist so ein Arschloch!", stieß ich hervor und ließ mich niedergeschlagen auf mein Bett fallen.
"'Natürlich Jimin' hat er gestern zu mir gesagt, als ich ihn gefragt habe, ob ich ihm gefalle und ob er mich will! Das Natürlich kann er sich in den verdammten Arsch schieben. Nur wegen dem Video schickt er mich wieder weg, als wäre da nur etwas zwischen uns gewesen. Ich dachte, wir können mittlerweile über solche Dinge reden und er muss kein Arschloch mehr sein."
Mit meinem Kissen wischte ich mir die Tränen aus dem Gesicht und schniefte. Es war doch echt zum Verzweifeln.. Allerdings hatte ich Yoongi nun ja aufgegeben, also konnte es mir egal sein. Es war mir egal! Er und seine ganzen Probleme waren mir egal. Naja, hoffte ich zumindest.
"Vergiss ihn.", sagte Jin und setzte sich neben mich. Er sagte das so ernst, dass ich gleich wieder in Tränen ausbrach. Es war noch viel schlimmer, genau mein Vorhaben aus dem Mund eines Aussenstehenden zu hören.
"Also als ich euch gestern gesehen habe.. Hätte ich nicht erwartet, dass das so enden würde. Ihr saht nicht nur so aus, als ob ihr was miteinander hättet, sondern dazu noch richtig verliebt. Das meine ich ernst."
Mit zitternder Unterlippe sah ich meinen Mitbewohner an. So hatten Yoongi und ich ausgesehen? Auch auf dem Video konnte ich das Leuchten in unseren Augen sehen.. Aber ich durfte mir keine Hoffnungen mehr machen. Es war vorbei und ich würde auf keinen Fall zurück zu Yoongi rennen. Nie in meinem Leben.
Wieder hatte ich all meine Gefühle zugelassen, mich erneut in ihn verliebt. Wieder wurde ich verletzt, nur dieses Mal doppelt so grausam wie damals. Hatte ich denn nicht daraus gelernt? Yoongi würde sich nie verändern.
Seufzend sah ich auf, als sich unsere Zimmertür öffnete. Namjoon trat zögernd ein, doch als er mich sah, kam er direkt auf und zu und setzte sich an meiner anderen Seite aufs Bett. Ich musste lächeln, als ich merkte, dass der Dozent mittlerweile wohl auch so etwas wie ein Freund geworden war. Immerhin hatte ich die beiden.
Jin erklärte ihm kurz, was passiert war und schon begann Namjoon zu reden.
"Wenn ich du wäre, würde ich Yoongi das auch nicht verzeihen. Ich denke, er muss sich dringend professionelle Hilfe suchen, sonst wird ihm sein Verhalten und Trauma sein ganzes Leben lang schaden. Es muss etwas wirklich tief verwurzelt in ihm sein, wenn er dich immer noch bei einem kleinsten Rückschlag von sich wegstößt."
Ich nickte, mal wieder wirklich beeindruckt von Namjoons intelligenten Worten. Aber wie konnte ein Therapeut bei seinem Verhalten helfen, wenn er genau das tat, um bei seiner Familie bleiben zu können?
"Sein homophober Vater braucht dringend eine Therapie. Es ruiniert keine Familien, wenn jemand bei ihnen schwul ist.", schnaubte ich und wischte mir mit den Ärmeln über die Augen und Wangen. Die beiden neben mir nickten zustimmend und ich konnte gar nicht dankbar genug sein, sie zu haben.
"Aber wir haben da etwas, um dich aufzumuntern!", verkündigte Jin plötzlich, also sah ich ihn neugierig mit laufender Nase an.
"Es sind spontan zwei Plätze bei der Jugendtours Aktion frei geworden, mit der ein paar Studenten nach Italien, Rom fliegen. Ich habe sie uns direkt besorgt und Namjoon hat auch noch einen spontanen Flug gefunden, um mitzukommen!"
Mit offenem Mund sah ich zwischen den beiden hin und er, ehe ich sie in eine Umarmung zog. Eine bessere Ablenkung konnte es ja wohl nicht geben!
"Und wann fliegen wir?", fragte ich aufgeregt und merkte kaum, dass sich Namjoons Brille in meinem Ärmel verheddert hatte, bis er sie mit Gewalt rausreißen musste.
"Morgen."
Jin grinste über beide Backen, während mein Mund sich bloß noch um das doppelte öffnete.
"Dann muss ich unbedingt packen!"
Nun gestresst griff ich nach meinem pinken Koffer, der mittlerweile ziemlich verstaubt war und suchte mir alle möglichen Dinge zusammen, um einen Urlaub in Italien verbringen zu können.
Überraschenderweise war Yoongi damit plötzlich gelöscht aus meinem Kopf, was auch Jin und Namjoon auffiel, weshalb sie sich lächelnd einen Kuss gaben und mich beim Packen beobachteten. In dem Moment hatte ich die Hoffnung, dass doch wieder alles gut werden konnte.
"Vielleicht finde ich sogar einen heißen Italiener.", sagte ich hoffnungsvoll. In Europa waren die Leute doch deutlich lockerer als in Korea, also würde ein Typ von dort sicher nicht solche Probleme haben, auch wenn es nur eine Urlaubsromanze war. Natürlich war da immer noch der frische Herzschmerz in mir, aber ich war mir sicher, dass er irgendwann abebben würde.
Zwar konnte ich in Italien niemanden finden, den ich seit ich klein war kannte und der mir sagte, dass er mich natürlich wollte, aber.. Verdammt, es würde wirklich schwer werden, Yoongi aus meinem Kopf zu bekommen.
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