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Diese Herausforderung hätte ich nicht annehmen sollen. Yoongi vertrug wirklich unglaublich viel und amüsierte sich daran, wie bei mir der Alkohol immer stärker wirkte. Ich hatte keine Ahnung, wie er noch so unbekümmert da stehen konnte, wenn er genauso viel wie ich getrunken haben musste.
"Das ist unfair..", beschwerte ich mich und trank die letzten Milliliter aus meinem Becher, von denen ich entschied, dass sie die letzten des Abends sein würden.
"Wieso? Du und Jin vertragen bloß wenig."
Yoongi grinste und am liebsten hätte ich.. irgendetwas gegen dieses dämliche Grinsen getan.
Da ich aber nicht wusste was, bahnte ich mir bloß meinen Weg durch die Leute und ließ mich auf ein Sofa fallen, dicht gefolgt von Yoongi. Ich war nun wirklich genervt von seinem arroganten Verhalten, also schubste ich ihn weg von mir, was kaum etwas bewirkte. Er saß trotzdem direkt neben mir und schmunzelte mich an.
"Du bist wirklich nervig!"
Ich schnaubte und wandte mich ab von ihm, was sofort starken Schwindel auslöste. Verdammt, so betrunken war ich schon lange nicht mehr gewesen.
"Ach Jimin, reg dich doch nicht so auf. Deine armen Nerven."
Entsetzt fuhr ich zurück zu ihm und brauchte einen Moment, um meine Augen zu fokussieren. Heute fand er es wohl besonders witzig, mich zu provozieren. Doch statt ihn anzumotzen, wurde ich von seinem Blick gefangen. Er musste mich schon eine Weile angestarrt haben und hörte auch jetzt nicht auf, was zeigte, dass er doch einiges an Alkohol intus hatte, so wie ich.
Einfach, weil ich Lust hatte, ihn auch ein wenig zu provozieren, legte ich meine Hand ganz sanft auf seinen Oberschenkel und hielt dabei den Augenkontakt. Ich sah, wie er schluckte und musste Schmunzeln, weil er nun immerhin mit seiner dämlichen Provokation aufhörte. Ich konnte immernoch kaum fassen, dass ich sowas bei ihm auslöste, doch nutzen wollte ich das trotzdem.
"Was machst du da?", presste er hervor und so hoben sich meine Mundwinkel noch mehr, während ich meinen Daumen in Kreisen über den dünnen Stoff bewegte. Doch plötzlich legte sich seine Hand um mein Handgelenk und zog meine von ihm weg. Ich schob meine Unterlippe vor und wusste, dass ich mich gerade wie ein kleines Kind verhielt. Aber seine geringe Selbstbeherrschung kannte ich auch und wollte sie schamlos ausnutzen.
"Ich will dich auch in der Öffentlichkeit küssen können.", forderte ich von ihm und verfolgte mit seinem Blick, wie er sich panisch umsah.
"Jimin, ich glaube, du hast zu viel-"
"Ich will dich küssen, Yoongi! Ich will deine Hand halten, wenn sie zittert.. Ich will dich umarmen. Ich will dir nahe sein! Dein Arschloch von einem Vater wird hier nicht vorbeischauen und deswegen will ich dich, jetzt! Yoongi, ich will dich."
Oh Gott, ich hatte viel zu viel ausgeplaudert, aber durch den Alkohol purzelten die Wörter nur so aus mir heraus.
"Und ich verstehe nicht, ob du mich auch willst! Offensichtlich schon, aber dein verwirrendes Verhalten macht es mir echt schwer, dich zu verstehen."
Jetzt wusste er die ganze Wahrheit. Ich fühlte mich, als würde ich plötzlich nackt vor ihm stehen und hatte nichts mehr, was ich verbergen konnte. Wir hatten noch nie so Klartext geredet, obwohl es dringend mal erforderlich gewesen wäre.
"Willst du mich auch?", fragte ich leise und musste dabei ziemlich lallen, doch trotzdem sagte ich dies in einem ernsten Ton. Yoongi saß perplex vor mir und brauchte eine Weile, bevor er antwortete.
"Jimin, wir sollten nicht hier darüber reden.."
"Sag es.", entgegnete ich direkt und lehnte mich zu ihm vor. Nicht so, als ob ich ihn küssen wollte, aber trotzdem sehr nahe.
Ich wusste, dass ihm etwas auf der Zunge lag, doch ob es mich verletzen oder glücklich machen würde, wusste ich nicht. Yoongi rang mit sich und sah sich erneut um, doch niemand war auch nur in der Nähe von uns und somit konnte uns keiner hören. Es nervte mich schon ein bisschen, wie paranoid er sich verhielt.
"Natürlich will ich dich auch, aber-"
"Dann küss mich.", unterbrach ich ihn.
"Sonst glaube ich dir nicht.", hauchte ich hinterher und sah, wie sich seine Miene veränderte. Mein Herz klopfte und meine Beine fühlten sich wie Brei an, doch ich versuchte, ihn weiter ruhig anzuschauen. Ihm musste klar werden, dass ich keine Lust mehr auf das Versteckspiel in seinem Zimmer hatte, selbst wenn das nur für eine Woche gewesen war. Wir konnten auch anders leben, auch wenn unklar war, was da überhaupt zwischen uns lief.
"Du.. Ach, verdammt."
Yoongi schüttelte den Kopf, legte eine Hand in meinen Nacken und zog mich an ihn. Triumphierend grinste ich und versuche anschließend schnell, mit dem Verlangen in seinem Kuss mitzuhalten. Er küsste so verdammt gut, dass ich nie davon satt werden würde.
So spürte ich nach kurzer Zeit seine Hände an meiner Taille, die mich so zu ihm zogen, dass ich auf seinen Schoß kletterte. Wie ich es liebte, wenn er die Kontrolle über sich verlor. Allerdings konnte ich von mir auch nicht sagen, dass ich noch über irgendetwas Kontrolle hatte, was mein Körper tat. Denn mein Körper wollte nur ihn.
Schnell bewegte ich meine Lippen, spürte seine Zunge an meinen und verfiel direkt in einen schlampigen Zungenkuss. Das war alles, was ich mir in meiner Kindheit, Jugend und auch jetzt noch je gewünscht hatte. Ich küsste Yoongi, saß auf seinem Schoß und jeder in dieser Party konnte das sehen. Was gab es besseres?
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