26 You cannot breathe, until you're with him
Stiles Plan ging genauso auf, wie er es prophezeit hatte. Als Derek ihn am Freitagnachmittag in der Hale'schen Küche herumhantieren sah, fragte er:
„Was machst du denn hier, zur Hölle?"
„Man nennt es kochen. Übersetzt heißt das 'Die Zubereitung von Nahrungsmitteln'. Das ist es auch, was der Pizzaservice macht, nachdem du ihn angerufen hast und bevor er dir deine fettigen Kohlenhydrate an die Haustür liefert, verstehst du?" ätzte Stiles zurück:
„Ich weiß was das heißt, du Klugscheißer. Ich will auch bloß wissen, warum du es hier bei mir zuhause tust? Bist du jetzt unsere Mutter, oder wie?" knurrte Derek:
„Jupp, die bin. Und nun sei so nett und geh' Mommy nicht auf die Eier, sondern lass' mich arbeiten." konterte Stiles, ohne den Griesgram auch nur eines Blickes zu würdigen:
„Wie auch immer. Ich verschwinde!" erwiderte Derek, verließ die Küche und brummte im Flur leise noch etwas, was wie: „Blöder Wichser!" klang und zweifelsohne Stiles galt.
Dieser krähte ihm darauf laut hinterher:
„Sei ein braver Junge, lass' dich nicht ansprechen und sei um zehn zuhause, Blödmann!"
Hierauf antwortete Derek ihm nicht mehr. Stattdessen rief er Peter ein knappes: „Bin heute Abend bei Braeden. Kann spät werden." zu.
'Bei Braeden also? Natürlich bist du bei ihr, wo denn auch sonst, wenn nicht bei deiner schönen, neuen Freundin?' dachte Stiles bitter und hackte wie ein Samurai auf die Karotten vor sich ein.
Nachdem Derek das Haus verlassen und die Möhren nach allen Regeln der Kunst in ein orangeblütiges Massaker verwandelt worden waren, nahm Stiles sich jetzt die Zwiebeln vor, waren sie doch ein willkommener Vorwand, sich einmal gründlich auszuheulen.
Peter, welcher gerade die Küche betrat, ließ sich davon jedoch trotzdem nicht täuschen. Er schlang von hinten die Arme um die Taille des jungen Kochs und flüsterte:
„Sei nicht traurig, Süßer! Derek ist ein Trottel."
Kurz versteifte sich Stiles Körper unbehaglich in seiner Umarmung, doch dann beschloss er den angebotenen Trost anzunehmen und ließ sich gegen ihn sinken:
„So ist es gut, Prinzessin!" lobte dieser und drückte Stiles einen sanften Kuss auf die Schläfe.
„Was geht denn hier vor?" fragte Malia, welche inzwischen unbemerkt ebenfalls die Küche betreten hatte.
Stiles zuckte ertappt zusammen, doch Peter schien keinerlei Unrechtsempfinden in dieser Angelegenheit zu fühlen. Stattdessen erklärte er bloß:
„Ich tröste unseren Jungen bloß ein wenig."
„Wegen Derek? Sei nicht traurig. Der Typ ist doch echt ein Arsch!" stellte Malia mit Mitgefühl in der Stimme fest: „Ich hätte dir diesen Abend nicht zumuten dürfen. Sorry, Kumpel!"
Und ehe Stiles es sich versah, war sie an seiner Vorderseite und umarmte ihn ihrerseits.
Stiles war nun das Patty in einem Hale-Burger.
Und er musste zugeben, dass dies gar nicht mal das Schlechteste war.
Die Drei blieben eine ganze Weile so stehen, ehe sie sich wieder von einander lösten.
Peter blickte sich auf der Anrichte um und wollte wissen:
„Was servierst du uns denn heute Gutes, hm Kleiner?"
Stiles holte tief Luft und es gelang ihm sogar schon wieder zu lächeln:
„Es gibt heute drei Gänge." erklärte er: „Vorweg mache ich eine Möhrensuppe, parfümiert mit einer Zitronengras-Essenz. Den Hauptgang bilden gegrillte Hühnchenspieße in einer Erdnusspanade, dazu Thymian-Kartoffelecken und zum Nachtisch mache ich euch Eclairs mit einer Vanillesahne-Füllung. Wie klingt das?"
„Klingt, als müsste ich danach eine Extra-Runde auf dem Laufband einlegen, um meine mädchenhafte Figur zu halten." lachte Peter und Malia kommentierte bloß:
„Wow! Fancy! Willst du nicht einfach hier einziehen und wir verbannen den blöden Derek zu deinem Dad ins Exil? Dann ist endlich Schluss mit dem Tiefkühlfutter."
Nun konnte Stiles sogar schon wieder ein wenig lachen:
„Eigentlich lebe ich ganz gern bei mir zuhause. Und ich wüsste auch nicht, womit mein Vater so einen schlecht erzogenen Mitbewohner wie deinen Cousin verdient hätte. Aber keine Sorge, Peter und ich haben in dieser Angelegenheit bereits einen Deal. Ich bringe ihm nach und nach die Grundlagen der Kulinarik bei, damit ihr Hales nicht allesamt an Diabetes und Herzkrankheiten durch mieses Essen erkrankt."
„Auch gut." stimmte Malia zu: „Vielleicht lerne ich dann ja nebenbei auch etwas? Kira hat einen verwöhnten Gaumen, denn ihr Dad ist ein toller Koch. Und da Liebe durch den Magen geht..."
Stiles versprach, dass er sicherlich auch ihr noch das Eine oder Andere über das Kochen beibringen könne, doch das heutige Mahl beendete er allein, denn dies war eher Fortgeschrittenen-Niveau.
Kira klingelte überpünktlich zum verabredeten Zeitpunkt und war ganz und gar ihr schüchternes, bezauberndes, ein wenig unbeholfenes Selbst. Ganz offensichtlich war sie ziemlich aufgeregt heute endlich den Vater ihrer Freundin kennenzulernen. Auf dem Weg zum Esstisch stolperte sie zweimal beinahe über die eigenen Füße, errötete sobald sie sprach und in ihrem Stuhl machte sie sich noch ein wenig kleiner, als sie ohnehin schon war.
Doch Peter mit seiner nonchalanten, charmanten und witzigen Art schaffte es in kürzester Zeit, dass ihr Gast lockerer wurde, sich wohlfühlte und jede anfängliche Unsicherheit alsbald verflog.
Es wurde ein sehr angenehmer Abend, es wurde viel geredet und gelacht und Stiles Essen wurde in den Himmel gelobt, insbesondere von Peter, welcher behauptete, seit dem letzten Thanksgivingdinner seiner Schwester Talia nicht mehr so gut gespeist zu haben.
Stiles gelang es am Ende sogar, die unerfreuliche Begegnung mit Derek einige Stunden zuvor zu vergessen und als er nachhause fuhr, fühlte er sich leicht, beschwingt und zufrieden.
Derek und Braeden hatten sich einen Horrorfilm angeschaut und reichlich Snacks dabei gefuttert, doch nun fühlte die Gastgeberin sich langsam reif für's Bett und gähnte ohne Unterlass, unterdessen ihr Besuch keinerlei Anstalten machte aufzubrechen.
Sie musste scheinbar ein wenig deutlicher werden, um ihn loszuwerden und so fragte sie:
„Sag mal hast du kein Zuhause, Kumpel?"
„Doch, schon." gab Derek zurück: „Aber da ist ER!"
„Er WER?" fragte Braeden ratlos: „Donald Trump? Michael Myers? Der Bi-Ba-Butzemann?"
„Na was glaubst du denn, von wem ich spreche?" knurrte Derek gereizt: „Von Stiles natürlich! In der Schule habe ich schon keine Ruhe vor ihm und nun macht er sich auch noch in meinem Zuhause breit!"
„Alter, warum machst du dir selbst das Leben eigentlich so schwer?" fragte Braeden Augen rollend: „Sag' dem Kleinen doch endlich, dass du in ihn verknallt bist und sieh' wohin es euch führt!"
„Ich bin aber nicht in ihn verknallt. Ich bin nicht schwul, hab' ich dir doch schon gesagt. Stiles nervt mich einfach nur, das ist alles. Außerdem fickt er doch sowieso schon mit seinem komischen Stiefbruder herum." protestierte Derek und verschränkte die Arme vor der Brust.
„Du bist so ein Feigling!" entgegnete Braeden verächtlich.
Derek wollte natürlich dagegen protestieren, doch seine Freundin unterbrach ihn sofort:
„Ich will jetzt keinen weiteren Bullshit mehr von dir dazu hören, denn dafür bin ich echt zu müde. Aber über eines solltest du dir im Klaren sein: Früher oder später wirst du dich deinen Gefühlen stellen müssen, denn sie werden nicht einfach so verschwinden, egal wie sehr du dir das wünschst und wie sehr du es hasst so zu empfinden. Und nun geh nachhause, damit ich pennen kann!"
„Du nervst!" murrte Derek:
„Ich weiß!" gab die Schöne mit einem kleinen Lachen zurück: „Aber du liebst mich trotzdem, weil ich schlau, schön und einfach großartig bin."
Sie hievte ihren Gast aus dessen Sessel, schob ihn Richtung Ausgang und verabschiedete ihn mit einer freundschaftlichen Umarmung.
Derek trat nach draußen in die kühle Nachtluft, stieg in seinen Wagen und fuhr heim.
Als er dort ankam und feststellte, dass Stiles bereits aufgebrochen war, wusste er selbst nicht genau, ob ihn das freute, oder doch ein wenig enttäuschte.
Um darüber bloß nicht nachdenken zu müssen, wollte er im Grunde auf direktem Weg ins Bett verschwinden, doch seine feine Nase führte ihn stattdessen in die Küche, wo in den Töpfen und Pfannen noch einige Reste des Abendessens, welches Stiles gekocht hatte, übriggeblieben waren. Malia und Peter schienen bereits zu Bett gegangen zu sein und so schnappte sich der Heimkehrer einen Teller und füllte sich auf. Er verschwand mit seiner Beute in seinem Zimmer und machte sich darüber her.
Und schon beim ersten Bissen spürte er, wie sich ein Frieden in seinem Inneren einstellte, wie er ihn bereits seit einer Ewigkeit nicht mehr gefühlt hatte.
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