25 Not as young as we could've been, but not as old as you might think
Bei „Stilinski P.I." war in den vergangenen Tagen einiges an Schreibarbeit liegengeblieben und da sie momentan eine kleine Auftragsflaute hatten, war nun der beste Zeitpunkt um dies nachzuholen. Und so hatte Stiles sich diesen Nachmittag nach der Schule für diese ungeliebte Tätigkeit freigehalten.
Er schrieb Mahnungen an Klienten mit säumigen Zahlungen, bearbeitete die Post und E-Mails der letzten Woche und bereitete die Quartalsabrechnung für das Finanzamt vor. Er war gerade mit allem fertig und kurz davor Schluss zu machen, als sein Dad mit einem Stapel neuer Post ins Büro spaziert kam.
Das war's dann wohl mit seinem Feierabend!
Es war ja gar nicht so, dass Stiles per se etwas gegen Arbeit einzuwenden hätte, im Gegenteil, eigentlich war er ein echtes Arbeitstier. Stiles mochte die Action seines Jobs und er liebte es ebenfalls, sich über ein kniffliges Rätsel das Hirn zu zermartern, doch sich im Büro über langweiligem Papierkram brütend, den Arsch breit zu sitzen, das war ganz eindeutig weniger sein Ding.
Doch glücklicherweise kam in dieser Minute seine Rettung, in Gestalt von Peter Hale zur Vordertür hereinspaziert, welcher ganz offensichtlich nicht mehr länger damit warten wollte, seine gestrige Ankündigung die Dienste ihrer Detektei in Anspruch nehmen zu wollen, in die Tat umzusetzen. Als Malias Vater Stilinski Junior hinter seinem Schreibtisch erblickte rief er munter aus:
„Prinzessin! Du siehst ja echt süß aus, zwischen all diesen Aktenordnern. Wie ein richtig großer Junge!"
Er begrüßte Stiles mit Wangenküssen links und rechts und einer herzlichen Umarmung.
Noah Stilinski beobachtete die Szene mit, zu ärgerlichen Schlitzen verengten Augen und knurrte:
„Was für eine Überraschung sie hier begrüßen zu dürfen, Hale! Ich bin sicher, sie haben mich lediglich übersehen, und begrüßen mich nur deswegen nicht mit demselben Überschwang wie meinen SECHZEHNJÄHRIGEN Jungen."
Peter wendete sich ihm mit einem strahlenden Lächeln zu und antwortete, die Schärfe in Noah Stilinskis Stimme absichtlich ignorierend:
„Verzeihen sie, ich habe sie tatsächlich nicht gesehen, Sheriff. Bitte entschuldigen sie. Sie sehen selbstverständlich ebenfalls süß aus, das kann ich ihnen versichern."
Er begrüßte Stiles Vater auf dieselbe Art, mit Wangenküssen, wie zuvor den Sohn, was den Privatdetektiv in Fassungslosigkeit erstarren ließ, während Stiles die Szene aus dem Hintergrund mit einiger Belustigung beobachtete. Peter konnte es einfach nicht sein lassen, seinen Dad stets ein wenig zu provozieren und herauszufordern.
„Wie sie genau wissen, bin ich nicht mehr der Sheriff dieser Stadt, Hale." erwiderte der Privatdetektiv eisig:
„Sie sollten es aber sein, Sir. Ich liebe Männer in Uniform und ihnen stand sie immer ganz besonders gut." urteilte Peter zwinkernd.
Noah verdrehte die Augen und erwiderte sarkastisch:
„Ja klar, genau deswegen habe ich diesen Job ja auch jahrelang gemacht, weil die Dienstkleidung so einen schlanken Fuß macht."
„Da-had" mahnte Stiles langgezogen: „Wenn ich recht habe, dann ist Mr. Hale hier als ein zahlender Kunde, also sei bitte nett, ja?"
„Ach ja?" fragte Noah skeptisch und fügte süßlich hinzu: „Was verschafft mir also das unerwartete Vergnügen ihres Besuches?"
Mit einem Mal war der Schalk aus Peters Blick vollständig verschwunden und er wurde vollkommen ernst:
„Ich will, dass sie den Mord an meiner Familie aufklären. Von dem Clown, welcher momentan der Sheriff ist, ist ja wohl keine Hilfe zu erwarten, doch ich muss für meinen inneren Frieden endlich wissen, was damals passiert ist."
Malias Vater hockte sich auf eine Kante von Stiles Schreibtisch, nahm sich dort einen Notizzettel und einen Kugelschreiber zur Hand und notierte etwas darauf:
„Dies ist die Summe, die ich ihnen dafür zahlen werde, wenn sie die Schuldigen ausfindig machen."
Er reichte den Zettel an den ehemaligen Sheriff und als dieser den Betrag darauf las, wurden dessen Augen einen kurzen Moment lang ganz groß:
„Was sagen sie? Übernehmen sie den Fall?" hakte Peter nach.
Stilinski Senior nickte bedächtig:
„Ich tu's und werde mein Bestes geben." versprach er: „Doch die Sache wird nicht einfach werden, also erwarten sie keine Wunder von mir."
„Mir ist egal, wie lange es dauert, Hauptsache, der Fall wird aufgeklärt. Ich komme morgen wieder, um den Vertrag zu unterzeichnen. Und nur damit wir uns richtig verstehen: Ich werde selbstverständlich unabhängig vom Ausgang ihr übliches Honorar nebst Spesen zahlen, doch die zusätzliche Prämie gibt es nur dann, wenn sie die Schuldigen ausfindig machen. Auf Wiedersehen, Sheriff." erwiderte Peter immer noch todernst.
Dann jedoch, als habe er in seinem Kopf einfach bloß einen Schalter umgelegt, wendete er sich Stiles zu und war wieder ganz sein strahlendes, flirtendes, spaßiges Selbst, als er zu diesem sagte:
„Und dich sehe ich am Freitag, mein Süßer. Ich freue mich schon darauf."
Und damit war Peter Hale auch schon wieder durch die Ausgangstür verschwunden, ehe irgendwer noch etwas hätte erwidern können.
Als sie wieder unter sich waren, nahm Noah Stilinski seinen Nachwuchs mit ernstem Blick ins Visier:
„Sohn, bitte sag' es mir so schonend wie möglich, denn ich habe erhöhten Blutdruck: Der Mann in den du verliebt bist und der dir das Herz gebrochen hat... es ist nicht dieser Kerl, oder?"
„Ach komm' schon, Dad! Dein Ernst?" erwiderte Stiles Augen rollend:
„Nein Junge! Ich brauche hier ein eindeutiges Ja oder Nein von dir. Sag mir, ist es Hale?" verlangte sein Vater zu wissen.
Stiles zögerte, denn eine eindeutige Antwort auf die Frage, so wie sie gestellt war, war gar nicht so einfach zu geben. Schließlich erwiderte er:
„Nein, es ist nicht Peter. Du kannst dich wieder abregen, denn er ist nur ein Freund und weiter nichts."
Stilinski Senior atmete zunächst erleichtert auf. Dann jedoch fragte er:
„Ein Freund? Dieser Kerl ist in meinem Alter! Wie kann so jemand dein Freund sein?"
„Also wirklich, Dad! Du magst vielleicht immer noch recht knackig sein, aber Peter und du, ihr seid nicht in einem Alter! Er ist mindestens fünfzehn Jahre jünger als du. Und... na ja... wir mögen uns eben. Da ist nichts weiter dabei."
„Ach ja?" hakte Noah nach: „Und was hat der Kerl dann gerade gemeint? Wieso seht ihr euch am Freitag? Es klang so, als hättet ihr Zwei ein Date?"
„Haben wir aber nicht." beteuerte Stiles und erklärte seinen Vater, dass er sich lediglich angeboten hatte, für das Kennlern-Dinner zwischen Peter und Malias Freundin Kira das Essen zuzubereiten: „Bist du nun beruhigt?" wollte Stiles wissen:
„Keine Ahnung? Ich traue diesem Mann nicht!" brummte Noah:
„Na, dann vertraue eben mir." forderte Stiles und stupste seinen Vater liebevoll am Oberarm:
„Dir kleinem Schlitzohr soll ich vertrauen?" erwiderte sein Vater lachend.
Stiles kicherte ebenfalls ein wenig. Dann wollte er wissen:
„Welche Summe hat Peter dir denn eigentlich angeboten?"
Stilinski Senior reichte seinem Nachwuchs den Notizzettel und diesem gingen beinahe die Augen über:
„Krass!" rief er aus, gefolgt von einem beeindruckten Pfiff durch die Zähne, denn dort stand tatsächlich eine fünf mit fünf Nullen dahinter. Peter hatte ihnen eine halbe Millionen Dollar für die Aufklärung des Mordes an seiner Familie geboten:
„Das Geld könnten wir verdammt gut gebrauchen." stellte Stiles überflüssigerweise fest:
„Allerdings." bestätigte sein Vater: „Meine Sorge ist bloß, was Hale mit den Tätern anstellen will, sofern ich sie tatsächlich ausfindig machen kann."
Stiles schwieg darauf, doch offenbar hatte sein Gesichtsausdruck ihn verraten:
„Du glaubst also auch, dass Peter auf Rache aus ist." stellte Stilinski Senior fest.
„Ich würde es zumindest nicht ausschließen." räumte sein Sohn ein: „Aber kannst du es ihm wirklich verdenken, nach allem was geschehen ist? Aber vielleicht braucht er ja auch einfach nur einen Abschluss, um sein Leben weiterleben zu können, wie er gesagt hat. Derek und Malia brauchen ihn ebenso. Und wenn du ehrlich bist, du doch ebenso, Dad. Dieser Fall hat viele Leben zerstört. Wenn wir herausgefunden haben was geschehen ist, können wir immer noch überlegen wie wir Peter davon abhalten können, etwas Dummes zu tun, denkst du nicht?"
„Ich hör immer „Wir"? Du wirst dich aus diesem Fall vollkommen heraushalten, Stiles. Viel zu gefährlich, kapiert? Hier geht es um Leute, die nicht davor zurückgeschreckt haben zu versuchen, eine ganze Familie auszulöschen. Das ist kein Spaß, Sohn!" erwiderte Noah scharf.
Stiles sagte nichts dazu, denn alles was er hätte erwidern können, wäre entweder eine Lüge gewesen, oder eine Wahrheit, die sein Dad nicht hören wollte.
Stattdessen sagte er:
„Jetzt bitte nicht schimpfen, aber ich will dir etwas zeigen."
Er nahm sein Handy zur Hand und ließ seinen Vater die Fotos von dem ungleichen Paar sehen, welche er gestern im Wald bei der Ruine des Hale-Hauses geschossen hatte."
Noah Stilinski schimpfte dennoch:
„Was hattest du denn da draußen zu suchen, Stiles? Du hast doch nicht etwa versucht, auf eigene Faust herumzuschnüffeln?"
Stiles war froh, dass er hier nicht zu lügen brauchte, da sein Vater bedauerlicherweise ziemlich gut darin war, ihn bei so etwas zu entlarven:
„Es war reiner Zufall, Dad. Malia und ich waren mit Backup Gassi und da haben wir diese Zwei in der Ruine herumlungern sehen. Es muss ja auch überhaupt nichts bedeuten, oder vielleicht sind die beiden auch einfach bloß Bundesagenten die den Fall übernommen haben, weil die hiesige Polizei in der Morduntersuchung nicht weiter kommt, keine Ahnung? Aber ich dachte, ich dokumentiere das für dich, weil ich ja weiß, dass der Fall dir keine Ruhe lässt. Kennst du diese Leute denn?"
Noah Stilinski betrachtete die Bilder noch einmal eingehender und sagte dann schließlich:
„Der alte Kerl kommt mir irgendwie bekannt vor, aber ich könnte nicht sagen, wo ich ihn schon einmal gesehen habe. Die Frau hingegen sagt mir nichts. Ich bezweifle allerdings, dass die Zwei vom FBI, oder so sind, denn die Waffe, die sie trägt gehört nicht zu deren Standardausrüstung. Schick mir die Bilder und..." er zögerte, ehe er sagte: „Versuch' über die Bildersuche herauszufinden, wer die zwei sind. Aber du tust nicht mehr als das, hast du das verstanden Stiles? Wenn du mir unbedingt in diesem Fall helfen willst, dann immer nur auf meine konkrete Anweisung hin! Du bringst dich nicht mit irgendwelchen unüberlegten Aktionen auf eigene Faust selbst in Gefahr, hast du das kapiert? Das musst du mir versprechen!"
Widerwillig gab Stiles ein Versprechen, von dem er selbst hoffte, dass er es halten konnte:
„In Ordnung, Dad."
Immerhin hatte sein Vater nun eingeräumt, dass er ein wenig an der Aufklärung mitwirken durfte und vielleicht war das ja bereits genug?
Es schien, als sei ihr Gespräch damit vorerst beendet und Stiles wollte sich gerade dem neuen Stapel Post widmen. Auch Noah war gerade dabei in seinem Büro zu verschwinden, doch dann wendete sich Stilinski Senior noch einmal seinem Sohn um zu und wollte wissen:
„Was war das eigentlich vorhin für ein Zögern?"
„Zögern? Was für ein Zögern?" fragte Stiles ratlos zurück.
„Nun stell dich nicht dumm, Sohn! Als ich dich vorhin gefragt habe, ob Hale der Mann ist, den du liebst, da hast du gezögert. Was war da los?"
Der Ältere runzelte die Stirn.
Dann trat ein Ausdruck des Verstehens auf sein Gesicht:
„Es ist nicht Peter, sondern Derek, nicht wahr? In ihn bist du verliebt?"
Volltreffer!
Sein Vater war wirklich ein verdammt guter Ermittler.
Stiles ließ den Kopf hängen.
„Oh Junge! Da hast du dir aber kein leichtes Los ausgesucht." stellte sein Vater fest
„Ich weiß." seufzte Stiles.
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