20 The simple yet undeniable power of human love
Stiles kniete sich zu Ethan und Danny, half dem Verletzten sich aufzusetzen und wollte wissen:
"Was ist denn passiert, Mann? Wieso haben Derek und du euch geprügelt?"
Ehe Danny dazu kam darauf zu antworten, funkte ihm Derek dazwischen, außer sich vor Wut und pöbelte:
"VERSCHWINDE SOFORT, STILES! WEHE DU FASST IHN AN! HAU EINFACH AB, HAST DU MICH VERSTANDEN? VERZIEH' DICH!"
Stiles blickte ihn zunächst fassungslos an, wendete sich dann jedoch einfach wieder Danny zu, stützte ihn und besah sich sorgenvoll das üble Veilchen.
Derek kämpfte unterdessen weiterhin darum, sich aus Jacksons Griff zu befreien und hatte es auch schon beinahe geschafft, da sprangen Brett Talbot und Ethans Zwilling Aidan hinzu. Die drei Freunde griffen sich den Tobsüchtigen und schleiften ihn unter lautstarkem Protest fort.
Ethan und Stiles halfen nun dem verletzten Danny auf die Beine:
"Ich habe keine Ahnung, was in ihn gefahren ist? Er hat mich einfach so ohne Vorwarnung attackiert." stöhnte dieser: "Es ist fast so, als hätte er den Verstand verloren."
"Ist okay, Kumpel. Wir bringen dich erst einmal zur Schulschwester, damit die dein Auge versorgen kann und dann kannst du ja mal in Ruhe erzählen, was los war." schlug Stiles vor und leitete Dannys Schritte behutsam in Richtung der Krankenstation. Den Schaulustigen, die ihnen den Weg dorthin verstellten zischte er entgegen:
"Habt ihr eigentlich kein eigenes Leben? Verzieht euch gefälligst, ihr Schwachköpfe, die Show ist vorbei!"
Widerwillig verzog sich die Meute.
Vor der Krankenstation setzten sie Danny auf einen der Stühle im Wartebereich und während Ethan drinnen Bescheid gab was vorgefallen war, berichtete der Verletzte Stiles flüsternd:
"Derek hat mich als Schwuchtel beschimpft. Ich... ich weiß nicht? Ich schätze, er hat es vielleicht am Samstag gesehen, als wir uns geküsst haben. Ich wusste, dass Derek ein homophober Idiot ist, aber dass er gleich soweit gehen würde, mich körperlich anzugreifen, wenn er das von mir erfährt, hätte ich echt nicht gedacht. Ich welchem Jahrhundert leben wir denn?"
Stiles seufzte und gab lahm zurück:
"Mach dir nichts draus, Danny! Ich denke, Derek hat in erster Linie ein Problem mit sich selbst. Mit dir hat das gar nichts zu tun." Dann schob er hinterher: "Tut mir jedenfalls leid, dass dir das passiert ist. Ich fühle mich irgendwie dafür verantwortlich."
"Ach Unsinn! Das ist doch nicht deine Schuld." versicherte Danny: "Dafür ist Derek verantwortlich und niemand sonst."
"Und was willst du nun tun? Wirst du ihn der Schulleitung melden?" fragte Stiles. Er wusste genau, was das bedeutete: Derek würde mindestens für einige Wochen von der Schule verwiesen werden. Vielleicht würde die Schule sogar eine Anzeige bei der Polizei machen? Und vielleicht würde Derek so ein Denkzettel ja sogar ganz gut tun. Trotzdem gab es in Stiles immer noch diesen kleinen Anteil, der hoffte, dass ihm nichts geschehen möge. Zu seiner Erleichterung sagte Danny nun:
"Derek mag zwar ein Arschloch sein, doch er ist immer noch mein Freund. Ich schwärze ihn nicht an und ich werde sagen, dass es sich um einen Unfall und ein Missverständnis gehandelt habe. Ich kläre diese Sache mit Derek persönlich."
Stiles nickte, klopfte Danny auf die Schulter und erklärte:
"Ich verstehe! Wenn du dafür meinen Elektroschocker brauchst, dann sag' einfach Bescheid."
Danny lachte schwach.
In diesem Moment kam die Schulschwester heraus, schickte Ethan und Stiles in ihre Klassen und nahm sich des Verletzten an.
Den Rest des Schultages grübelte Stiles darüber nach, was es mit Dereks Angriff auf Danny nun auf sich gehabt haben mochte. Konnte er wirklich so vermessen sein anzunehmen, dass das Motiv Eifersucht gewesen war? War es am Ende wohl Derek gewesen, welcher ihm am Samstag aufgelauert hatte? Immerhin hatte Stiles sich die ganze Nacht lang beobachtet gefühlt? Und wenn ja, was sollte dieser ganze Blödsinn überhaupt? Derek wollte ihn doch gar nicht, dass hatte er mehr als deutlich gemacht. Aber ein anderer sollte ihn scheinbar auch nicht haben?
Derek ganz direkt all diese Fragen zu stellen, war mit Sicherheit eine ziemlich sinnlose Angelegenheit. Was also sollte er tun?
Bis zum Schulschluss am frühen Nachmittag hatte sich Stiles selbst eine Antwort auf diese Frage gegeben. Er machte sich auf den Weg zu dem Ort, an dem er sich Rat und Hilfe erhoffte, erklomm die drei Etagen und klingelte. Es dauerte ein wenig, doch dann öffnete ihm ein leicht verschwitzter Peter Hale in Trainingshose und T-Shirt mit tiefem V-Ausschnitt, welcher den Ansatz seines Brusthaars erkennen ließ. Als er den Jungen erblickte lächelte er:
„Hey Prinzessin! Was verschafft mir... die Ehre? Bist du etwa wieder mal betrunken?"
Stiles rollte gutmütig mit den Augen:
„Keine Sorge, diesmal bin ich stocknüchtern. Und nenn' mich nicht Prinzessin! Das ist nämlich homophob und sexistisch."
„Homophob und sexistisch." äffte Peter ihn mit verstellter Stimme nach: „Wo... lernt ihr Kinder nur diesen ganzen Unsinn? Sei nicht so ein kleinlicher... Langweiler, Stiles. Das steht dir nämlich gar nicht! Und hast du mir auch schon gesagt,... was du hier willst? Derek ist nämlich noch beim Basketballtraining."
„Ja, ich weiß." gab der Jüngere zurück: „Ich wollte auch nicht zu Derek."
„Also willst du zu Malia? Die ist aber auch nicht da. Sie ist... unterwegs mit ihrer Freundin." gab Peter bedauernd zurück.
Stiles nickte wissend, denn seine beste Freundin hatte ihm berichtet, dass sie heute ein Lern-Date mit Kira hatte, auch wenn er vermutete, dass bei dieser Verabredung wohl vielmehr Körperflüssigkeiten als Wissen ausgetauscht werden würden:
„Ich wollte eigentlich zu dir Peter. Störe ich?"
Malias Vater schenkte ihm ein verschmitztes Grinsen inklusive kleinem Zwinkerer:
„Uiuiui, Herrenbesuch! Hätte ich das geahnt, dann hätte... ich mir natürlich die Beine rasiert."
Stiles wurde ein klein wenig rot und stöhnte:
„Komm' schon Peter, lass' den Quatsch! Darf ich nun reinkommen, oder nicht. Es geht um etwas Ernstes!"
Peter zog einen Schmollmund:
„Hm, das klingt aber ziemlich öde. Aber nun gut, tritt ein,... sei mein Gast." Der Ältere machte eine einladende Geste.
Das große Wohnzimmer der Hale/Tate-Familie war neuerdings offenbar gleichzeitig ein Fitnessstudio. Dort befanden sich nämlich nun ein Laufband, ein Crosstrainer und eine Hantelbank mit allerlei Gewichten:
„Ich habe dich beim Sport gestört." stellte Stiles überflüssigerweise fest:
„Das einzige, was mich dieser Tage in Schweiß geraten... lässt." bestätigte Peter bedauernd und tupfte sich mit einem Handtuch die Stirn, Hals und Brustansatz ab: „Aber keine Sorge, ich war gerade fertig. Setz' dich... und erzähl Onkel Peter, was dich belastet, Prinzessin!"
Stiles knurrte leise und funkelte Malias Vater böse an, doch er protestierte diesmal nicht, als er den ungeliebten Spitznamen hörte. Stattdessen begann er mit:
„Es geht um Derek..."
„Warum bin ich nicht überrascht? Was hat er angestellt?" wollte Peter wissen.
Stiles berichtete also von seinem Samstagabend und davon, was sich heute Morgen in der Schule ereignet hatte. Der Ältere hörte sich das alles geduldig an und wollte dann wissen:
„Und dieser Danny? Ist der süß?"
Stiles gab einen Seufzer von sich:
„Ja sehr, aber darum geht es doch gar nicht, also versuch' bei der Sache zu bleiben!"
„Mit bleibt doch heutzutage nichts weiter, als ein wenig Sex aus zweiter Hand." stöhnte Peter selbstmitleidig: „Aber nun gut... wie kann ich dir helfen?"
„Du könntest mir sagen, ob ich spinne. Bilde ich mir das Ganze bloß ein? Ist Derek wirklich der tolle Hecht, Liebhaber der Frauen, wie er aller Welt weismachen will und empfindet er tatsächlich nichts für mich? Und hat er Danny heute bloß deshalb eine verpasst, weil er homophob ist? Aber was war dann das, was zwischen Derek und mir passiert ist? Man schläft doch nicht versehentlich mit jemandem, verdammt!" Stiles blickte Dereks Onkel hilflos an.
Peter musterte den Jungen vor sich nachdenklich. Schließlich sagte er:
„Also gut, vermutlich macht mich das zu einem Verräter, aber ich... will dir etwas zeigen, das deine Fragen wohl beantworten dürfte." Er erhob sich und ging voran zu Dereks Zimmer. Stiles folgte ihm und Peter fuhr fort: „Als ich neulich heimlich Dereks Zimmer auf der Suche nach Alkohol und Drogen... durchsucht habe, habe ich etwas entdeckt." Der Ältere zog die Schublade zu Dereks Nachttisch auf: „Man sagt doch, ein Bild sagt mehr als tausend Worte. Also? Was sagt dir dieses hier?"
Dereks Onkel zog ein Foto hervor. Ein Foto von Stiles! Es war ein Bild, welches vor einer Weile in der Schülerzeitung von ihm abgedruckt worden war, weil er für seinen Debattierclub bei den Nationals den ersten Platz erreicht hatte; Stiles Stilinski mit dem großen Pokal im Arm, wie er dümmlich in die Kamera grinste.
„Also denkt er an mich?" fragte Stiles hoffnungsvoll.
Peter lachte:
„So zerknittert, wie dieses Bild ist würde ich eher sagen,... er wichst auf dich, aber unter dem Strich ist das wohl dasselbe."
Stiles Wangen glühten in einem leuchtenden kirschrot:
„Oh...?" machte er.
Peter legte das Bild wieder dorthin, wo er es hergenommen hatte und sie kehrten ins Wohnzimmer zurück.
Stiles blieb unschlüssig im Raum stehen:
„Willst du vielleicht noch einen Moment bleiben und einem alten Sack mit deiner Gesellschaft den Tag versüßen?" fragte Peter und nun war er es, der leicht errötete.
Da wurde Stiles etwas klar: Peter war einsam! Und jemandem wie ihm fiel es mit Sicherheit nicht leicht, dies zuzugeben.
Peter Hale, der früher einmal der begehrteste Junggeselle im ganzen County gewesen war; reich, gutaussehend, aufregend, cool, ein Badboy, wie er im Buche stand. Und heute war er körperlich geschwächt, angezählt, verließ kaum noch das Haus und von den Bewunderern aus früherer Zeit war weit und breit nichts mehr zu sehen.
„Du bist kein alter Sack, Peter. Und ich würde gern noch ein wenig bleiben." erwiderte Stiles: „Ich fühle mich wohl bei dir. Sicher!"
Peter grinste schelmisch, verschwand in der Küche und kam wenig später mit Saft und Salzcrackern zurück:
„Na dann setz' dich zu mir, Schätzchen!" sagte er, ließ sich auf das Sofa plumpsen und klopfte auf den Platz neben sich: „Wollen wir ein bisschen... fernsehen."
„Warum nicht?" erwiderte Stiles, hockte sich neben ihn und nahm sich einen Cracker.
Peter drückte ihm die Fernbedienung in die Hand und versicherte großzügig:
„Weil du mein Gast bist, darfst du auch... das Programm auswählen."
Stiles zappte also und blieb bei einer Folge der Serie „Lucifer" hängen:
„Irgendwie ist der Typ genau wie du, Peter." behauptete er nach ein paar Minuten:
„Moment mal! Ist er nicht der Teufel?" fragte Dereks Onkel verschnupft: „Ich bin also der Teufel?"
„Ja schon aber... na ja, der Typ ist lustig, gutaussehend und weiß das auch ganz genau, er ist sexy, unkonventionell, durchsetzungsstark..." schob Stiles beschwichtigend hinterher: „All' das bist du doch auch, Peter."
„Dieser Mann war ich vielleicht einmal. Ich vermisse es irgendwie,... Peter Hale zu sein." erwiderte der Ältere ungewohnt ernst.
Stiles richtete sich auf und blickte ihm geradewegs in die Augen:
„Was redest du denn da bloß? Du bist immer noch derselbe Mann. Wer solltest du denn sonst sein? Du bist vermutlich der stärkste Mensch, den ich je getroffen habe. Du bist doch praktisch von den Toten zurückgekehrt. Deine Ärzte hatten dich schon längst aufgegeben. Sie haben uns gesagt, du würdest vermutlich nie wieder aus dem verdammten Koma erwachen und wenn, dann wohl mit den geistigen Fähigkeiten von einem Stück Gemüse. Die Einzige, die nie den Glauben an dich verloren hat, war Malia. Und nun sitzt du vor mir, lebendig, stark und du hast beinahe schon deine alte Form wieder. Du bist unverwüstlich Peter, also kneif' die Arschbacken zusammen und hör' auf dir leid zu tun! Bald bist du wieder ganz der Alte."
Der Ältere grinste und stellte anerkennend fest:
„Wow, das Schwingen von Motivationsansprachen hast du wirklich drauf, Kleiner. Danke dir! Aber trotzdem... das Leben ist anders geworden."
„Du bist anders geworden, aber anders ist doch nicht schlecht." beharrte Stiles: „Du übernimmst die alleinige Verantwortung für Malia und Derek, wie ein echter Vater. Und du machst das gut! Vielleicht wird ja auch ein Peter Hale irgendwann einmal erwachsen?"
„Puh, das klingt aber furchtbar langweilig. Wie kannst du so etwas Gemeines zu mir sagen" erwiderte der Ältere gespielt empört. Dann schob er ernst hinterher: „Aber wenn ich das alles wirklich so gut mache wie du sagst, warum glaubt meine Tochter dann, sie könne mir nicht sagen, dass sie in ein Mädchen verliebt ist?"
„Du weißt davon?" fragte Stiles verblüfft: „Also... das darfst du Malia nicht übelnehmen. Sie hat doch bloß Angst davor, was du dann von ihr hältst. Ich habe ihr auch gesagt, dass du der letzte Mensch bist, der damit ein Problem hätte, aber du bist eben ihr Dad. Ihre größte Sorge ist, dass du aufhören könntest, sie lieb zu haben. Aber wenn sie es nicht von sich aus anspricht, warum fragst du sie dann nicht selbst? So hat es mein Vater mit mir gemacht und damit hat er mir eine schwere Last abgenommen."
„Natürlich habe ich mein Mädchen lieb. Sie ist... das größte Glück meines Lebens! Wenn ich sie nun auch noch in diesem Feuer verloren hätte...!" Peter ballte die Hände zu Fäusten und sein Gesicht versteinerte. Dann ließ er wieder locker und sagte:
„Das ist es, was mit Derek passiert ist, denke ich. Er kann... es einfach nicht verwinden, dass er beinahe alles verloren hat,... seine Schwestern, seine Eltern, sein Zuhause... Zu lieben macht verwundbar, weißt du? Ich schätze, du bist... seine Achillesferse und darum stößt er dich weg."
Stiles blickte ihn verwundert an und ließ die Worte auf sich wirken:
„Du glaubst, er liebt mich tatsächlich?" fragte er ungläubig.
„Starrsinnig wie mein Neffe ist, vermute ich nicht,... dass er selbst von diesen Gefühlen weiß und auch alles tut, um sich selbst vor der Wahrheit zu schützen. Aber ja, ich schätze er... liebt dich." erwiderte Dereks Onkel nachdenklich:
„Aber was glaubst du, wie lange ich noch auf ihn warten muss? Was kann ich tun um ihm zu helfen, zu erkennen wer er ist?" fragte Stiles ratlos:
„Wenn ich du wäre, dann würde ich überhaupt nicht auf ihn... warten." gab Peter zurück: „Wer weiß, wann er endlich zur Besinnung kommt? Vielleicht erst... nach fünf Kindern aus drei gescheiterten Ehen? Vielleicht ist er auch der Typ, der Sex mit anderen Männern sein Leben lang nur... heimlich in dreckigen Seitengassen und Parkanlagen hat, weil ihm... die Eier fehlen, sich einzugestehen, was er ist. Du bist jung und süß Stiles. Scheiß' auf ihn! Leb' ... dein Leben!"
„Ich kann nicht!" erwiderte der Jüngere traurig: „Ich hab's doch versucht, aber ich kann nicht! Warum ist Derek denn bloß so? Was kann man dagegen tun?"
„Du kannst natürlich auf ein Wunder hoffen, wenn du willst." schlug Peter vor: „Ich denke, dass mein Neffe so ist wie er ist, liegt an seinen Eltern. Sein Vater war ein ruhiger, sensibler und sanfter Mann. Mancher würde auch sagen, er war ein Softie, doch meine Schwester hat ihn genau dafür geliebt. Talia war eine Naturgewalt: Leidenschaftlich, stark, die geborene Anführerin, ein bisschen so, wie meine Tochter auch ist." Kurz huschte bei der Erinnerung an seine ältere Schwester eine große Traurigkeit über Peters Gesicht: „Sie und mein Schwager haben perfekt zusammen gepasst, doch... Derek hat sich mit seinen Eltern häufig gestritten. Er hat gegen die Dominanz seiner Mutter ebenso stark rebelliert, wie gegen... die Passivität seines Vaters. Ich denke aus Angst davor wie sein Vater zu werden,.... macht er überall auf dicke Hose und rennt dieser lächerlichen Vorstellung von Männlichkeit hinterher."
Stiles nickte still zu Peters Worten, denn was er sagte, ergab wirklich einen Sinn. Dann fragte er zaghaft:
„Ich weiß, dass es dich nervt, dass dir nun die Aufgabe zufällt, dich mit diesem aufsässigen Ekel herumzuschlagen, aber könntest du versuchen... ich weiß nicht... versuchen, Derek ein bisschen mehr Liebe und Verständnis entgegenzubringen? Ich denke, er braucht das jetzt und mich lässt er ja nicht an sich heran."
Peter lächelte:
„Keine Sorge Süßer, ich weiß, was ich tue. Ich habe mich damit abgefunden, dass das Schicksal mich zur alleinerziehenden Mami von zwei Teenagern gemacht hat und dass ich mich von meinem Liebes- und Privatleben vorerst verabschieden kann. Und ich liebe meinen Neffen, auch wenn er ein Quadratarschloch ist. Ich kriege das hin."
„Danke!" erwiderte Stiles und lehnte vertrauensvoll den Kopf an die Schulter des Älteren. Dann fügte er mit einem frechen Kichern hinzu: „Und vielleicht ist es für dich ja auch langsam mal Zeit sesshaft zu werden, dir eine feste Freundin zu suchen, oder einen festen Freund, oder auch beides zugleich, wenn dich das glücklich macht und dann könntest du mal ausprobieren wie das ist, anstatt von einem Fick-Verhältnis ins nächste zu trudeln? Was sagst du, Peter?"
„Ich sage, das klingt furchtbar öde und du hast ein ganz schön großes Mundwerk, Frollein!" antwortete Peter und kniff dem überrumpelten Stiles mit einem bösen Grinsen in einen seiner Nippel:
„Autsch!" protestierte Stiles und rieb sich die malträtierte Brust: „Das meint man also, wenn man sagt, die Wahrheit tut weh, richtig?"
„Stell' dich nicht wie ein Baby an, Stiles!" forderte der Ältere kichernd und wurde dafür von dem Jungen in den Oberarm geknufft.
Es folgte eine kleine Rangelei, bei welcher die beiden ungleichen Freunde lachen mussten, bis ihnen die Bäuche wehtaten.
Derek mit seinem unvergleichlichen Timing wählte natürlich genau diesen Moment, um die Haustür aufzuschließen. Als er sah was vor sich ging, stürzte er sich ohne großes Nachdenken auf die beiden Ringenden, riss Stiles von seinem Onkel herunter und stieß ihn weg. Dann holte er mit der Faust aus und schlug Peter mit Wucht ins Gesicht.
Stiles berappelte sich rasch wieder und zog Derek mit aller Kraft, die er aufbringen konnte von seinem Onkel fort, stieß ihn gegen eine, hinter ihnen liegende Zimmerwand und stellte sich schützend vor den Angegriffenen:
„Jetzt habe ich aber wirklich genug von den Faxen!" brüllte er Derek entgegen: „Was immer du glaubst, was hier gerade passiert ist, schlag' es dir aus dem Kopf, du Trottel und lass' Peter in Ruhe."
„Ach ja?" schrie Derek mit Zornesröte im Gesicht: „Für mich hat das nämlich gerade wie Vorspiel ausgesehen. Mein Onkel droht meiner Freundin, sie in den Knast zu bringen, bloß weil sie älter ist als ich, aber er fickt mit einem dürren, minderjährigen Frettchen, wie dir? Wie verlogen ist das denn?"
„Frettchen? Dir war ich doch auch gut genug. Du wolltest mich. Du willst mich immer noch, mehr als alles andere, egal was du dir selbst einzureden versuchst." hielt Stiles wütend dagegen.
Dereks Augen wurden riesengroß, seine haut aschfahl und sein Blick wanderte zu seinem Onkel.
Stiles machte eine wegwerfende Handbewegung:
„Peter weiß längst, was zwischen uns vorgefallen ist. Was glaubst du warum ich hier bin? Wir haben über DICH gesprochen man, weil du mich nämlich echt fertig machst, Alter. Dich zu lieben und nicht damit aufhören zu können ist die Hölle für mich. Denn ganz gleich was ich versuche, wen ich auch küsse, ich komme einfach nicht los von dir, du Scheißkerl!" Stiles hielt kurz inne um Luft zu holen, ehe er hinzufügte: „Und dazu fällt mir ein: Sieh' zu, dass du das mit Danny wieder in Ordnung bringst, ehe du die wenigen Freunde, die dir noch geblieben sind, auch noch verlierst!" Stiles wandte sich wieder Peter zu und sagte:
„Danke, dass du heute für mich da warst. Das hat mir viel bedeutet. Es tut mir leid, dass es so ausgegangen ist. Mach's gut Peter!"
Ehe einer der beiden Hales noch etwas sagen konnte, war Stiles verschwunden.
Peter fand als erster seine Stimme wieder. Er wischte sich ein dünnes Rinnsal Blut aus dem Mundwinkel und sagte zugleich sehr beherrscht und auch frostig:
„Geh' auf dein Zimmer, Derek. Über das hier..." er deutete auf sein malträtiertes Kinn: „... sprechen wir ein anderes Mal."
Der Ältere war beinahe überrascht darüber, dass sein Neffe seinen Worten ohne Protest Folge leistete.
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