•Kapitel 9•
„Kookie, bleib bei mir und renn nicht einfach weg!", sagte Tae laut, als er mich am Arm packte und zu sich zog.
Wir waren in Schottland angekommen und befanden uns immer noch auf dem Flughafengelände, unsere zwei Koffer in der Hand versuchten wir einen Weg zu unserem Hotel zu finden.
Unser Hotel...
Vor einer Woche waren wir auch in einem Hotelzimmer aufgewacht, aber zum Glück gab es dieses Mal zwei Betten. Wir liefen also keine Gefahr gewisse...Dinge zu tun.
„Ist ja gut.", meinte ich und lachte über seine mütterliche Art. „Bist wohl besorgt, ich könnte dich hier zurücklassen, was?"
Er verdrehte die Augen. „Wohl eher, dass du Idiot dich verläufst und am Ende in Panama landest."
Ich kicherte leicht, was auch ihn wieder zum schmunzeln brachte. Es war eben einfach schön so locker mit ihm umzugehen. Diese Seite erfuhr auch nicht jeder an mir, am wenigsten die Außenwelt. Tae und meine Brüder konnten mich da am besten einschätzen.
„Na dann sag mal an, Mama, wo wir hinmüssen. Du hast den Plan."
Er knuffte mir den Arm und suchte dann den Busplan heraus, durch den wir einen Weg zu unserem Hotel finden sollten.
„Es dauert gar nicht so lange.", sagte er, während er nebenbei auf die verschiedenen Stationen deutete. Ich sah ihm über die Schulter und nickte immer wenn er mir etwas erklärte.
Wir entschieden uns dafür loszugehen und später etwas zu essen. Erst einmal einchecken und dann weiter überlegen, was wir noch machen wollten. Es war zwar schon später Nachmittag, aber vielleicht hatten wir ja noch Lust auf etwas.
Im Bus war es voll. Schon klar, wenn wir vom Flughafen gleich den ersten nahmen, aber wir mussten da ja auch erstmal weg. Ein Taxi wäre definitiv zu teuer geworden.
Wir stellten unsere Koffer in eine Ecke und setzten uns darauf, beobachteten nebenbei die verschiedensten Menschen. Einige kamen von hier, andere von noch weiter weg als Tae und ich. Er erzählte mir immer wieder davon wie sie aussahen und was er vermutete was ihre Lebensgeschichte sei. Ich musste öfter lachen und zog somit die Aufmerksamkeit der Leute auf mich, wobei ich schnell aufhörte und so tat, als wäre nichts passiert, doch Tae machte es mir schwer, da er einfach weiter redete.
Als wir endlich ankamen, nach ein paar weiteren Bus wechseln, schafften wir es gerade noch so uns mit den Koffern herauszuquetschen, bevor das Fahrzeug uns dort stehen ließ.
Tae führte mich an ein paar Häusern vorbei und hielt vor einem recht schlicht gehaltenen Hotel. Es wirkte sehr altmodisch, doch als wir eintraten konnte ich den Unterschied erkennen. Nicht umsonst hieß es, dass man ein Buch nicht nach seinem Äußeren beurteilen sollte.
Es war wirklich schick eingerichtet, ein wenig Vintage, hauptsächlich mit Möbeln und Dekorationen aus dunklem Holz. Meiner Mum hätte es mit Sicherheit gefallen, so wie die Hütte, die ihr mein Vater gebaut hatte.
Wir stellten uns an die Rezeption und warteten, bis die Frau dahinter aufhörte zu telefonieren. Sie war um die dreißig, dunkelbraune Haare und für meinen Geschmack etwas zu stark geschminkt. Ihre Fingernägel waren länger als erlaubt und sie tippte mit einem umgedrehten Bleistift in einer unglaublichen Geschwindigkeit auf der Tastatur vom Computer herum.
„Bitte?", lächelte sie uns an, als sie aufgelegt hatte.
Erstaunlich. Ich hatte noch nie jemanden reden hören, der als Muttersprache englisch angab. Ich dachte immer, dass man dann gar nichts verstand. Aber das komplette Gegenteil war der Fall.
„Guten Tag, wir hatten ein Zimmer bei Ihnen gebucht, auf den Namen Kim Taehyung.", sagte mein Freund perfekt auf Englisch, weswegen ich nicht schlecht staunte.
Er überraschte mich doch jedes Mal wieder.
„Okay, lassen Sie mich kurz nachschauen." Sie klickte ein paar Male etwas auf der Maus herum, bevor sie dann wieder das Kundenlächeln aufsetzte, das ich schon von der Arbeit her kannte.
Falsch wie sonst nichts.
„Ja, hier haben wir Sie. Und hier ist ihr Schlüssel mit der Zimmernummer 7. Haben Sie einen schönen Aufenthalt, falls etwas sein sollte, können Sie uns gerne fragen. Daniel wird Sie zu Ihrem Zimmer begleiten. DANIEL!"
Auf ihren lauten Ausruf hin kam ein junger Mann herbei, der gerade mal um die zwanzig Jahre alt sein konnte, mit seinem Drei-Tage-Bart aber etwas älter aussah. Ich musste gestehen, dass er wirklich attraktiv war, seine dunklen Haare und blauen Augen passten perfekt zu seinem Lächeln, weswegen er gleich charmanter wirkte.
Aber Tae schien es gar nicht so sehr aufzufallen, da er ihm nur kurz zulächelte und dann mich ansah.
„Hallo, ich bin Daniel. Hoffentlich hatten Sie einen guten Flug.", stellte er sich freundlich vor und ich hatte sofort das Gefühl, dass er ehrlich lächelte.
„Hallo, Daniel.", begrüßten wir ihn.
„Darf ich Ihnen einen Koffer abnehmen?"
Auf seine Frage hin wollte ich schon verneinen, aber Taehyung nickte, gab ihm seinen Koffer und nahm dann meinen in die Hand, damit ich nicht schleppen brauchte. Ich war ein wenig überrumpelt, doch beließ es dabei und ignorierte das leichte Herzklopfen in meiner Brust.
Wir liefen in Ruhe zu unserem Zimmer, bei dem Daniel uns die Tür aufschloss und den Koffer hinstellte. Dann drehte er sich zu mir und überreichte mir den Schlüssel.
„Ich wünsche einen schönes Abend, wenn Sie etwas benötigen, zögern Sie nicht mich zu rufen.", sagte er mit ruhiger Stimme und einem Lächeln.
Sein intensiver Blick ließ mich rot werden. Ich sah zögerlich zu Tae, der sich aber sofort vor mich stellte und Daniel ein wenig schlecht gelaunt betrachtete.
„Danke, das wäre dann alles.", meinte er, weswegen der Angestellte nur lächelnd nickte und dann verschwand.
Schweigend sah ich dabei zu, wie Tae mit meinem Koffer nach drinnen verschwand und lief ihm danach mit seinem ins Zimmer hinterher. Ich stellte das schwere Teil vor seinem Bett ab, bevor er zu mir herangeeilt kam.
„Kookie, das hätte ich doch machen können."
„Schon gut.", murmelte ich nur und sah mich einmal im Zimmer um. Es hatte eine blaue Tapete und die Fensterrahmen waren in einem dunkelblau gehalten. Das Holz der Schränke war extra in diesem angekratzten Vintage Stil gestrichen worden und über unseren Betten hing ein riesiger Spiegel.
Tae hatte mir die Seite am Fenster gegeben, aus dem man einen wundervollen Blick auf den Garten und die Terrasse des Hotels hatte.
Der Braunhaarige schaute stumm auf seine Hände und wirkte zurückhaltend, bevor ich wieder das Wort erhob.
„Warum hast du ihn jetzt so blöd angemacht?"
„Huh?", fragte er, bis er bemerkte, was ich meinte. Verlegen kratzte er sich am Hinterkopf. „Achso, ich...i-ich bin einfach etwas müde, sonst nichts."
„Mh, also willst du nichts mehr essen gehen?"
„Was? Nein! Ich meine doch! Also..." Er lachte leicht und räusperte sich dann. „Doch, das können wir noch gerne machen."
Ich musterte ihn einen kurzen Moment lang. Irgendwas war komisch. Aber ich überspielte es, vielleicht war es etwas, das ich nicht wissen sollte.
„Seit wann kannst du so gut englisch?"
Er schmunzelte leicht. „Darf ich das etwa nicht?"
„Das hab ich nicht gesagt.", lächelte ich zurück.
Er stieg grinsend darauf ein. „Bist du etwa neidisch?"
„Nein, wie könnte ich? Es ist wohl eher-"
Doch ich beendete meinen Satz nicht, denn eigentlich wollte ich „attraktiv" sagen. Das wäre mehr als peinlich geworden.
Tae sah mich fragend an und deutete mir weiter zu sprechen. „Eher? Eher was?"
Verlegen lachte ich und schaute nach unten, zupfte ein wenig an seinem Koffer herum. „Nicht so wichtig."
„Okay..."
„Warum hast du meinen Koffer genommen?", fragte ich ihn einfach, um vom Thema abzulenken.
„Ich traue anderen Menschen nicht immer einfach so, deswegen.", meinte er Schulterzuckend.
Verwirrt runzelte ich die Stirn. „Warum gibst du ihn dann deinen und nicht meinen Koffer?"
„Weil es deiner ist. Deine Sachen sind wichtiger als meine."
Etwas perplex schaute ich ihm in die Augen. Ich wusste gar nicht was ich sagen sollte.
Der Taehyung den ich kannte war immer ein Beschützer gewesen, so auch vorher im Flugzeug, doch nun schien er mit dieser einzigen Aussage so liebenswürdig.
Mit hoch roten Wangen schaute ich schnell auf den Boden und bedankte mich leise mit einem Lächeln, bevor ich zu meinem Bett lief und mich drauf setzte.
„Alles gut?", fragte er mich, weswegen ich schnell nickte und meine Sachen anfing auszupacken.
Wie sollte ich ihm jetzt noch in die Augen sehen können? Es waren nur ein paar simple Worte, doch sie bedeuteten mir etwas. Und nun war es mir zu peinlich ihm in die Augen zu sehen, da ich so rot wurde.
„Meine Familie.", sagte er mit einem Mal, sodass ich doch wieder zu ihm blickte.
„Was?"
Er seufzte leise und lächelte dann. „Wegen meiner Familie kann ich so gut englisch sprechen."
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Leute es geht jetzt endlich mal so richtig los!!
HOOOOOLIDAYYYYY!!
Gerade wurde das Kapitel hier gelöscht, weil Wattpad nicht synchronisiert werden konnte - keine Angst ich schreibe das immer extra in meinen Notizen und kopier es dann für die App. Nur hab ich jetzt zwei - drei Sätze von denen ich nicht mehr weiß und deswegen mussten andere her. Keine Ahnung was ich da geschrieben hatte, aber es war nicht schlecht. Tut mir leid. :/
Hope u enjoy🙏🏻
~safemenow
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