•Kapitel 71•
Sein leises Lachen drang an mein Ohr und durchflutete mich mit dieser bekannten Wärme, so vertrauensvoll und voller Liebe. Mit einem Lächeln betrachtete ich seine Gesichtszüge, während sich der Rothaarige ein paar Gemälde ansah, zu denen ich ihm irgendeinen Quatsch erzählte. Nur um ihn lachen zu sehen.
„Ich frage mich jedes Mal, woher du diese fantasiereichen Geschichten hernimmst." Grinsend hielt er sich eine Hand vor den Mund.
Ich befeuchtete kurz meine Lippen und drehte mich mit einem Lächeln zu der blauen Leinwand vor uns, verschränkte meine Hände hinter meinem Rücken. „Ich brauchte doch irgendeine Ablenkung, als ich noch im langweiligen Leben bei meinen Eltern festgesteckt habe. Ich schätze diese Fantasie habe ich mir behalten."
„Hm." Lächelnd ging Kookie ein paar Schritte weiter zum nächsten Bild, auf welches er dann deutete. „Und was ist die Geschichte hierzu?"
Ich betrachtete die Leinwand, auf der ein paar nackte Figuren abgebildet waren. Ein Pärchen macht es sich gerade in einem Bett gemütlich, während jemand anderes sie böse anstarrte. Ganz ehrlich, ich verstand die Welt der Kunst und den Wirbel darum eh nicht.
„Eine Affäre.", sagte ich und deutete auf das Pärchen. „Die Frau betrügt ihren Mann, weil sie es besser mit jemand anderen hat. Und der Mann erwischt sie, zeigt natürlich seine Eifersucht, was den anderen allerdings nichts ausmacht und so vögeln sie weiter vor seiner Nase herum."
„Tae!", rief Kookie empört und leicht beschämt aus, sah sich dabei um. „So was kannst du hier doch nicht sagen.", kicherte er dann.
Ich lächelte ihn warm an. „Du verbietest es mir doch auch nicht Zuhause.", hauchte ich ihm leise entgegen, was ihn rot werden ließ.
„Y-yah! Was soll das?"
Wir gingen zum nächsten Gemälde, auf dem ein Vogel in einem Käfig zu sehen war. Zumindest schien es so, es war schwer zu erkennen dank der krassen Farben und dicken Linien, die sich überlappten.
„Das soll die Einschränkung der Freiheit darstellen. Ist vermutlich ein Vogel, der sich nicht weiter bewegen und ausbreiten kann. Vielleicht haben die vielen Farben auch etwas mit verschiedenen Bewegungen zu tun, was ich allerdings nicht glaube. Es geht vermutlich wirklich einfach nur um das Bild eines Vogels, der den Menschen darstellt. Dass wir uns gesellschaftlich nicht frei entfalten dürfen."
Mein Bunny nickte daraufhin und mit großen Augen betrachtete er das Bild etwas genauer, ließ sich meine Worte durch den Kopf gehen.
Er war entzückend.
„Sie haben eine wundervolle Vorstellungsgabe.", hörte ich mit einem Mal eine vollkommen fremde Stimme neben mir.
Ein wenig erschrocken drehten mein Freund und ich uns zu ihr, eine junge Chinesin, schätzungsweise unser Alter, stand neben mir und lächelte mich an. Ihre Arme ein wenig verschränkt, vermutlich weil sie jedes Bild strengstens unter die Lupe nahm. Sie trug ein blaues Kleid, mit einem leichten Ausschnitt, der gerade genug zeigte, um die meisten Männer zum Starren zu bringen. Ihre langen braunen Haare fielen ihr in leichten Wellen über die Schultern und sie trug ein Lächeln, welches so manchen um den Finger wickeln konnte.
Ich jedoch blieb vollkommen unbeeindruckt und befasste mich lieber mit ihren Worten, als ich ihr ein kleines Lächeln schenkte. „Ich schätze, ich kann mich daraufhin nur bedanken."
Sie lachte leicht und steckte sich ein paar Strähnen hinter ihr Ohr. „Es war als Kompliment gemeint, glauben Sie mir das."
Ich nickte und schaute kurz ein wenig verwirrt zu Jungkook, der aber genauso unbeholfen aussah wie ich. Wenn nicht sogar mehr.
„Wollen Sie mir nicht noch ein paar weitere Informationen zu den einzelnen Kunstwerken hier verraten?", fragte sie dann freundlich.
„W-was?"
Sie lachte erneut, so leise und schön klang ihre Stimme. „Oh, Verzeihung, ich habe mich noch gar nicht vorgestellt." Sie streckte mir ihre Hand entgegen. „Mein Name ist Mina."
Immer noch verdattert reichte ich ihr meine Hand. „Taehyung."
„Was für ein schöner Name, mir gefällt sein Klang."
Ich runzelte die Stirn. Machte die mich etwa an?
„Also würden Sie mich vielleicht-"
„Tut mir ja sehr leid, Ihre Flirtversuche zu unterbrechen, aber wir müssen jetzt gehen.", unterbrach sie Kookie, bevor sie noch etwas anderes sagen konnte, und zog mich mit sich.
Was war gerade passiert? Es kam mir komisch vor einfach so angesprochen zu werden, aber letztendlich passiert das bei solchen Veranstaltungen wohl, wenn man so alt ist wie ich. Es gab einige unverheiratete junge Frauen, die sich in ihren Kreisen bewegten und versuchten so gutes Geld in der Familie zu halten.
War das bei dieser Mina genauso?
~•~•~•~•~•~
„Du hättest das kleine Biest erleben müssen, es war zum Schreien, wie sich darüber aufgeregt hat, dass du mit einem Mal weg warst."
Lachend erzählte mir Lee, wie Tiana versucht hat von unseren Eltern fern zu halten, dass ich mit Kookie verschwunden war. Aber es interessierte mich gar nicht, ich war nur froh, dass wir beide jetzt in Ruhe in einem Restaurant saßen und uns etwas zu essen bestellten.
Seufzend rieb ich mir mein Nasenbein. „War es so schlimm, ja?"
„Ach, mach keine Panik, ich hab es geregelt, glaub mir." Es war kurz still, bevor er wieder sprach. „Was ist denn passiert?"
Ich verdrehte die Augen. „So ne dumme Tussi hat versucht mit mir zu reden und Kookie hat sie schnell abgewimmelt."
„Aha, das Bunny hat wohl gut auf dich aufgepasst, ich versteh schon."
„Ja..." Ein wenig unsicher kaute ich auf meiner Unterlippe herum. Wieviel konnte ich Lee wissen lassen?
„Na egal." Er gähnte einmal kräftig und schniefte kurz trocken. „Ich bin mit den anderen gleich wieder auf den Weg nach Hause, Hoseok meint die ganze Zeit, wir müssten noch einmal MarioKart spielen."
Ich lächelte leicht und sah mich im Restaurant um, Kookie kam gerade von den Toiletten wieder. „Nimm ihm nicht zu hart ran."
Pause. Dann sprach Lee mit etwas verlegener Stimme. „Dass ihr meine Worte so sehr verdreht ist echt gruselig."
Ich lachte leise, weswegen mein Bunny sich mit einem sanften Blick setzte und wartete.
„Du hast es provoziert."
„Einen scheiß hab ich!"
„Wie auch immer, Hyung, danke. Dass du dich um die Sache kümmerst, meine ich."
„Klar doch, gerne. Und keine Sorge: Mum und Dad glauben, du hast ein wenig mehr Zeit mit den Gemälden verbracht, und dass wir uns aus den Augen verloren haben."
„Danke, ernsthaft."
„Wir sehen uns nachher, Brüderchen."
Ich lächelte und sah zu meinem Freund, der meinem Blick stand hielt, als ich nach seiner Hand griff. „Bis nachher."
Nachdem ich aufgelegt hatte, trank ich einen Schluck und leckte mir einmal über die Lippen. Danny drehte ich mich mit einem kleinen Grinsen zu Kookie, welcher mich fragend ansah.
„Was?" Leicht legte er den Kopf schief.
„Warst du etwa eifersüchtig?"
Er runzelte seine und sah mir tief in die Augen, bevor er seufzend meine Hand in seiner betrachtete. „Natürlich war ich das. Ich liebe dich und gerade hat dich irgendeine Fremde angemacht, was denkst du wie ich sonst reagieren würde?"
Sein Liebesgeständnis brachte mein Herz zum schneller schlagen, weswegen ich ihn sanft anlächelte. „Ich muss sagen, dass ich froh darüber bin. Ich wäre ein wenig beleidigt, wenn es nicht so gewesen wäre."
Kookie kicherte leicht und ich setzte mich näher, gab ihm einen kleinen Kuss auf seine Schläfe.
„Ich liebe dich auch, Bunny." Es war nur ein flüstern, nahe an seinen Lippen.
Meine Finger zeichneten Kreise auf der Haut seiner Hand und wir hielten Augenkontakt, um diesem Moment voll auszukosten.
„Ich weiß, du wirst mich nicht verlassen.", sagte er leise.
„Niemals, BunBun.", meinte ich Kopfschüttelnd.
Er lächelte leicht; anscheinend gefiel ihm dieser neue Spitzname auch sehr gut.
„Ich find es schön, dass du mich nur für dich haben willst.", gestand ich, was seine Augen zum funkeln brachte.
„Ich möchte niemand anderen haben."
Verdammt, dieser Junge war mein Ein und Alles.
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