Kapitel 58
Pov. Tim
Wütend starrte ich meinen Vater an, wie er da friedlich in seinem Sessel saß. Seine Worte hatten meine Wut ausgelößt, aber sie hatten mich auch tief getroffen. Stegi saß eingeschüchtert neben mir und schaute, den Kopf gesenkt, auf den grauen Teppichboden. In diesen Moment hasste ich meinen Vater, wie noch nie zuvor. Ich hielt es nicht mehr aus in einen Raum mit diesem Arsch zu sitzen und so stand ich auf, warf Stegi einen Blick zu und verließ mit einem "Ich geh schlafen." den Raum.
Müde schlenderte ich die Treppe hoch in mein Zimmer und warf mich aufs Bett. Plötzlich kamen alle Gefühle über mich und ich konnte sie nicht mehr zurückhalten. Ich vergrub meine Augen in ein Kopfkissen des großen Bettes und schrie. Die Laute wurden durch das Kissen gedämpft. Ich schlug mehrmals mit meiner Faust auf die Matratze, bis ich plötzlich eine Hand merkte, die sich um meine Faust legte und meine Finger langsam öffnete und sie mit seinen verschrenkte. Ich richtete mich auf und sah meinen Freund, der stumm am Bett stand und mich aus traurigen Augen ansah. Ohne zu zögern zog ich ihn auf meinen Schoß und vergrub mein Gesicht in seinen Haaren, während er sein Gesicht in meiner Halsbeuge verschwinden ließ. Seine feinen Lippen strichen sanft über meine Haut. Ich zog ihn mit mir unter die Decke und knippste das Licht aus. Sofort kuschelte sich der Kleinere an meine Brust und es dauerte nicht lange, bis ich einschlief.
Mitten in der Nacht wurde ich wach. Verschlafen öffnete ich die Augen und das erste, was ich sah war Stegi der kerzengerade im Bett saß und in die Leere starrte. Ich legte meine rechte Hand auf meine Augen und die linke auf seinen Oberschenkel. "Was ist los?", brummte ich müde und mit tiefer Stimme. "Ich kann nicht schlafen. Ich muss die ganze Zeit daran denken, was dein Vater vorhin gesagt hat. Meinst du er ändert seine Meinung noch? Ich möchte nicht, dass du wegen mir Probleme bekommst oder dass ich der Grund bin, warum dich dein Vater hasst.", murmelte er den Blick gesenkt. Seufzend setzte ich mich auf und schaute ihn an. "Stegi hör mir zu. Der Grund warum mich mein Vater hassen wird ist einfach: er ist ein homophobes Arschloch. Dafür kannst du genauso wenig wie ich oder sonst jemand. Und selbst wenn ich dadurch Probleme bekomme. Wenn das der Preis ist, dann ist es mir das wert. Ich möchte nicht, dass du dir irgendwelche Vorwürfe machst, okay?" Stegi nickte und murmelte in Gedanken ein "okay". "Gut und jetzt komm her.", sagte ich, zog ihn zurück in meine Arme und schloss meine Augen.
Als ich das nächste mal aufwachte war es bereits hell. Ich stand auf und schlenderte ins Bad, wusch mein Gesicht, putzte mir die Zähne und ging danach zurück in mein Zimmer um mich anzuziehen. Als ich das Zimmer betrat bemerkte ich, dass Stegi nicht mehr in meinem Bett lag. Ich zuckte mit den Schultern und kramte mir eine kurze Hose und ein Tshirt aus meinem Koffer und zog mich an. Danach ging ich runter in die Küche. Dort erwartete mich ein gedeckter Tisch und ein Stegi, der in meinen Klamotten vor dem Herd stand und Spiegeleier machte. Ich legte meine Arme um seinen Bauch und gab ihm einen kurzen Kuss auf den Haaransatz. "Wieso das ganze?", fragte ich ihn und setzte mich an den Tisch. "Ich wollte dir und deiner Familie eine Freude machen. Sozusagen als Dank, dass ich hier sein darf.", antwortete er mir, drehte sich lächelnd um und stellte einen Teller voller Spiegeleiern auf den Tisch. Kurz darauf trudelte meine Schwester ein. Sie trug eine sehr knappe Hose und ein lockeres Top. Ihre Haare vielen ihr leicht über die Schulter und umspielten ihr zartes Gesicht. Sie war hübsch und ich liebte sie. Ich würde sie ohne zu zögern beschützen, wenn ihr jemand auch nur ein Haar krümmen wollen würde. Schüchtern lächelte sie Stegi zu und setzte sich dann mit einem "Hi" gegenüber von uns an den großen Tisch. Etwas später kamen auch meine Eltern in den Raum und setzten sich zu uns. Beim Anblick meines Vaters verfinsterte sich meine Miene, doch er schien es nicht zu bemerken.
Nach dem Essen war unsere erste Mission Stegis Koffer zurück zu bekommen und somit saßen meine Mutter, Stegi und ich zu dritt in einem Taxi zum Flughafen. Meine Schwester, sowie mein Vater hatten keine Lust mit zu fahren. Während der gesamten Fahrt unterhielten außschließlich Stegi und ich uns. Wir lachten und alberten rum, doch das ein oder andere mal bemerkte ich den misstrauischen Blick meiner Mutter im Rückspiegel.
Am Flughafen angekommen gingen wir direkt Stegis Koffer abholen. Nachdem er den Koffer der Frau hinter dem Tresen genau beschrieben hatte, verschwand diese kurz und kam kurz darauf mit seinem Koffer wieder. Der Blondschopf lächelte breit und nahm seinen Koffer dankend an.
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