Kapitel 5
Pov. Tim
Das Mädchen guckte mich mit einem verwirrten und enttäuschten Gesichtsausdruck an. Schnell entfernte ich mich von ihr. Von ihren Augen. Und lief alleine zurück zum Internat. Dort angekommen ging ich zum See, schmiss mich in den Sand und vergrub mein Gesicht in meinen Armen. Was war nur los mit mir. Früher war ich auf Partys immer so unbeschwert gewesen, was Mädchen betraf. Alles hatte sich verändert. Nein ICH hatte mich verändert. Nur weil ER in mein Leben eindringen und es zerstören musste. Ich gab ihm die Schuld daran, dass ich Schwul bin und ich hasste ihn dafür. Aber wie kann man einen Menschen hassen, den man liebt? Richtig. Gar nicht! Und das war das Problem. Inzwischen war ich nämlich immer weiter auf dem besten Weg mich in ihn zu verlieben. Früher hatte ich nie Gefühle für einen Jungen gehabt und auch nie daran gedacht welche für einen Jungen zu entwickeln. Früher. Vor Stegi. Seine grünleuchtenden Augen, die blonden, meistens verwuschelten Haare, das markante Gesicht und seine kleine Figur. All das ging mir nicht aus dem Kopf, wie sehr ich mich auch versuchte anzustrengen.
Mit tränenüberströmtem Gesicht lief ich zurück zum Internat in der Hoffnung mich würde auf meinem Weg in mein Zimmer niemand sehen. Ich wollte einfach nur noch ins Bett. Allein sein, und in meiner Verzweiflung versinken. Wie das Schicksal es jedoch wollte kam mir auf dem Flur im mittleren Trakt genau die Person entgegen, die ich erst recht nicht sehen wollte.
Verwirrt schaute er mich an, doch ich ignorierte seinen fragenden Blick und ging mit großen Schritten weiter den Gang entlang. Angekommen in meinem Zimmer fiel ich direkt ins Bett und schloss die Augen. Ich wollte niemanden mehr sehen.
Pov. Stegi
Ich hatte Tim noch nie weinen gesehen. Für ihn war es schon ungewöhnlich so schwach und verletzbar zu wirken. Man konnte ihm ansehen, dass es ihm schlecht ging. Ich fragte mich, was wohl los war, doch eigentlich ging es gerade mich nichts an.
Mit diesen Gedanken ging ich weiter zu Monas Zimmer. Wir hatten ja unseren Filmabend geplant. "Heeeyy!", begrüßte sie mich lächelnd. "Gutn Abend.", gab ich zurück. "Ok was wollen wir gucken? Tribute von Panem? Paranormal Activity? Maze Runner? Ich finde Thomas brodie Sangster sieht dir verdammt ähnlich.", fragte sie mich daraufhin lachend. Letztendlich entschieden wir uns für Paranormal. Ich bekam aber kaum was mit, da ich fast durchgängig meinen Kopf unter Monas Kopfkissen versteckte. "Stegi jetzt sei nicht so eine Pussy!", lachte Mona mich aus. Aber ich war eine der Personen, die Horrorfilme nicht haben konnte. Auch wenn ich wusste, dass alles darin natürlich nicht real war. Mona dagegen war ein richtiger Horrorfilm-junkie.
"Wie läufst eigentlich bei dir in der Liebe?", fragte sie mich, als der Film vorbei war. "Frag lieber nicht.", murmelte ich seufzend in ihr Kopfkissen. "Mhh... stehst du eigentlich... also... wirklich auf... Hannes?", wollte sie daraufhin zögernd wissen. "Nein!", erwiederte ich etwas genervt, "wieso denken das denn alle?" "Sorry wollte ich nur wissen, weil...", brach sie ab. "Weil?", hakte ich nach. "Weil ich mich glaub ich in ihn verliebt hab.", brach sie schließlich heraus, den Blick auf ihre Hände gerichtet.
"Das freut mich voll für dich! Wenigstens einer von uns, der nicht forever alone ist.", lachte ich. "Ach du findest auch noch wen. Außerdem hab ich nur gesagt, dass ICH mich in ihn verliebt hab. Das heißt ja noch lange nicht, dass er dasselbe empfindet.", antwortete sie etwas traurig. "Wieso sollte er dich nicht gut finden? Du siehst gut aus, bist schlau und wenn er dich erst richtig kennenlernt, dann bleibt ihm gar nichts anderes übrig.", munterte ich sie auf. "Du bist so süß Stegi!", sagte sie und gab mir einen Kuss auf die Wange, "und glaub mir irgendwann wird ein Junge das auch zu dir sagen. Das weiß ich. Du hast ihn nur noch nicht gefunden."
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