Lyrik -Gegenstände und Erasure
Heute gibt es einfach zwei Übungen, fangen wir direkt an.
Nimm einen Haushaltsgegenstand, betrachte ihn genau und schreibe aus diesen Beobachtungen ein Gedicht. Als Orientierung/ Beispiel habe ich hier noch zwei Gedichte von Ales Steger aus seinem Buch "Buch der Dinge".
Ich habe zwei Gedichte zu Gegenständen geschrieben, vielleicht errätst du ja um was es jeweils geht...
Tick.
Unermüdlich, immer wieder.
Tick.
Ein stiller Beobachter.
Tick.
Was auch passiert, nur
Tick.
Keine Reaktion, kein Handeln.
Tick.
So scheint die Welt auch zu stehen.
Tick.
Die Zeiger wandern weiter.
Tick.
Fühler in die Ewigkeit.
Tick.
Liefern sich ein unendliches Rennen.
Tick.
Runde um Runde.
Tick.
Jedesmal das selbe Spiel.
Tick.
Keine Eile, Drehen im gleichen Takt.
Tick.
Oben von der Wand.
Tick.
Schaut auf uns herunter.
Tick.
Auf Streit und Trauer.
Tick.
Doch auch auf die Versöhnung.
Tick.
Wartet ruhig, läuft weiter.
Tick.
Dazwischen nur die Zeit.
Tick.
Bunte Farben, Zahlen,
Verheißungsvolle Riffel
Auf braunmeliertem Briefpapier,
Klein oben in der Ecke,
Weiß umrandet, Bilderrahmen,
Ein Fetzen gar ein Schnipsel.
Ein kleiner Zettel,
Doch so viel Macht,
Viel zu viel hängt von ihm ab,
Die schwarze Tinte angebracht,
Die Erlaubnis für diese,
Schickt sie auf jene Reise.
Scheinbar unscheinbar,
Ein einfaches Blatt,
Eigentlich so viel Information,
Entscheidung über Trauer und Freud'
Botschaft durch die Zeit.
Wie eine Brücke zwischen den Orten,
Die einzige Hoffnung auf Kontakt,
Von dort nach hier, so weit,
Solch eine Strecke,
Solch eine Geschichte,
Und doch nur ein Papier.
Die zweite Übung ist ein Erasure:
Vervollständige dieses Gedicht, indem du die Lücken ausfüllst!
Meine Version davon ist vielleicht etwas verwirrend geworden... (Ich mache zwischen jeder Zeile eine Lücke, da sie teilweise zu lang sind.)
unter den lichtern am abend
wie winzige sterne und der himmel tanzen
die hand mit dem stift ist immer bewegt
setzt rastlos wort für wort
auf das papier immer mehr buchstaben
erst frühmorgens, wenn schon vögel ihr lied anstimmen
und die sonne ist gerade aus ihrem bette hinter dem berg
erstanden, auf ihrem weg, der reise des lichts,
wenn die kälte sich erbarmungslos in den kopf gedrängt,
des regens tropfen die wirrheit langsam gebracht und die
gedanken starr wie das eis,
wenn die dunkelheit der nacht schon fast gänzlich
verflogen, das handgelenk schmerzt, welches so fleißig
linien gezogen auf das blatt bis an den rand
und damit ein Bild geschaffen aus worten
welches scheint wie gemalt voller farbe noch nicht ganz getrocknet
schüchtern und klein, unerfahren wie ein neugeborenes, ein nacktes,
gemessen an der zeit der welt so groß und allmächtig
noch ist die bedeutung des ganzen nicht klar, das gewicht
der zeilen versteckt im inneren, nicht ganz entfalten,
doch bald wie scheinwerfer die dunkelheit zerschneiden, wird sie sich ausbreiten
damit für licht gesorgt ist, wenn der abend naht erneut.
Leider kann ich das Originalgedicht nicht mehr finden, falls doch, werde ich es noch hinzufügen.
Damit sind wir auch schon am Ende angelangt, ich hoffe du hattest Spaß, auch wenn es nur Übungen waren. Wie bereits letztes Mal gesagt kann ich das halt leider einfach nicht ändern...
Stxrndrxchx (✿^‿^)
Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro