⚝──⭒─11.KAPITEL─⭒──⚝
ALS ICH endlich wieder meinen Atem unter Kontrolle habe, löse ich mich zaghaft aus dem - nun sanfteren doch zuvor festen - Griff und blicke der Elfe noch immer in die wunderschönen, saftig grünen Augen. Sie halten mich so dermaßen in ihrem Bann, dass ich mich ihrem Blick nicht entziehen kann.
Ich versuche irgendwie an Worte zu denken, mit denen ich mich bei ihr bedanken kann, irgendwas würde mir doch einfallen müssen. Doch nichts. Nichts formt sich in meinem Kopf zu irgendeinem Satz, doch da fällt mir auf, dass ich das nicht nötig habe. Die Elfe kann mich sowieso nicht verstehen und ich sie auch nicht.
Ein herzhaftes Lachen entfährt meinen Lippen und ich beuge mich nach vorne. Das ganze - diese ganze verdammte Situation - ist so absurd. Hier stehe ich, geküsst und gerettet von einer Elfe die mich vor einigen Tagen aus dem Wald vor dem verbluten gerettet hat und wegen der ich dann in einem monströs hohem Turm gefangen war und beinahe in den sicheren Tod gefallen war.
Die Elfe schaut mich kurz verwirrt an, doch dann beginnen sich ihre Lippen - diese weichen, sanften Lippen - zu einem hübschen, freundlichen Lächeln, was dann ebenfalls in ein befreites Lachen übergeht.
Ich setzte mich erschöpft auf den Boden und bette meinen Kopf in meinen Händen, ich bin unglaublich Müde und jetzt überkommt mich der ganze Schmerz, den ich für einige Minuten - in denen mich diese unglaubliche Elfe geküsst hat - vergessen hatte. Stechend macht sich meine Schulter auf sich aufmerksam, mit ihr hatte ich versucht diese eiserne Tür zum einbrechen zu bringen.
Eine warme Präsens setzt sich neben mich, ich blicke auf und die blonde Elfe sieht sanft auf mich herab. Sorge funkelt in ihren schönen grünen Augen und sie sieht mich mit schilfgelegtem Kopf an. "Yini -", setzt sie an, unterbricht sich dann aber, ein verlegenes Grinsen auf ihren Lippen. Auch ich muss wieder lächeln, aber es ist eher ein gequältes Schmunzeln - natürlich musste mich jemand küssen und all diese Gefühle in mir vorher rufen, der mich weder versteht, noch aus meiner Welt stammt.
Ich lege meine Hand auf meine Schulter und versuche irgendwie den Schmerz auszublenden - ohne Erfolg. Ich bin ganz in miserablen Gedanken versunken, als sich eine warme Hand plötzlich über meine legt und ich von einem großen, angenehm warmen Flügel umgeben werde. Sofort blicke ich wieder auf, die Elfe ist näher gerutscht und hat einen ihrer dunklen Flügel um mich gelegt, sanft lächelt sie mich an, dann schließt sie die Augen.
Verwirrt sehe ich sie an und würde gerne etwas sagen, doch natürlich wäre jedes Wort eine reine Verschwendung, sie würde mich ja eh nicht verstehen. Ich beobachte, wie sie konzentriert auf ihren Lippen herumhaut - ist sie vielleicht nervös? - und mit ihren Fingern behutsam auf meiner Hand herum tippt.
Nach einer kurzen Weile hebt sie mit ihrer anderen Hand die meine von meiner schmerzenden Schulter und legt ihre wieder auf sie. Ohne meine Hand, die schützend zwischen uns lag, spüre ich ihre wärme direkt auf mir. Ein angenehmer Schauer durchfährt mich, sie muss wohl denken, dass mir kalt ist, denn sie zieht mich mit ihrem Flügel näher an sich.
Verstohlen betrachte ich ihr hübsches Gesicht. Sie hat makellose, leicht gebräunte Haut - wahrscheinlich kommt das von der Sonne, ich stelle mir vor meinem inneren Auge vor, wie sie hoch oben, über den Wolken direkt unter der Sonne fliegt und jeden Windstoß geniest. Ihre Augenbrauen, die etwa so dunkel sind wie meine eigenen, biegen sich grazil am ende ihrer Augen nach unten und enden knapp in der Mitte ihrer Augen. Bei genauerem hinschauen fällt mir auf, dass auch sie einige goldene Verzierungen im Gesicht hat.
Momentmal! Dieser eine Wachmann - oder was auch immer er war - hatte doch auch solche Verzierungen, aber die anderen Elfen - zum Beispiel die Idioten, die mich töten lassen wollten, oder der Typ im Wald, der mir eine gescheuert hatte, nicht. Und wenn ich genau darüber nachdenke, hatte der dicke Elf - ich nehme an es war der König, da er auf einem Thron saß - auch einige Verzierungen.
Ist diese Elfe, die gerade neben mir sitzt und Gott weiß was mit mir anstellt, die Prinzessin? Natürlich könnte sie auch die Königin sein, aber dafür kommt sie mir zu jung vor - obwohl, wer weiß wie das bei Elfen mit dem Altern ist, vielleicht ist sie ja schon fünfzig. Was ist, wenn der andere Elf, den ich eigentlich in ihrem Alter schätze, ihr Sohn ist?
Aber wenn sie eine Prinzessin, oder gar eine Königin ist, warum hat sie dann nicht einfach um meine Freilassung gebeten? Oder sie gefordert? Wenn die eine Prinzessin oder Königin wäre, dann hätte sie mich weder retten, noch so weit aus dem Schloss fliegen müssen.
Von den Tausenden an Gedanken, die ununterbrochen durch meinen Kopf rasen, bekomme ich keinen einzigen klaren zu fassen. Die unzähligen an Gedanken verwirren mich bis zu keinem Ende.
Ich werde schließlich aus meinen komplett wirren Gedanken gerissen, als sich eine extreme Wärme in meiner Schulter breitmacht. Ich will zurückweichen und unter ihrer Hand verschwinden, aber es gelingt mir nicht - ich sitze ja immer noch von ihrem Flügel umklammert an sie gepresst. Mit etwas Druck legt sich dieser in genau diesem Moment enger um mich und versperrt mir sogar die Sicht.
Einzig und allein schwarzen Federn kann ich vor meinem Gesicht sehen - meine Schulter tut nicht weh, die Wärme ist angenehm, also vertreibe ich mir die Zeit jetzt eben damit, ihre Federn zu begutachten.
Eins, zwei, drei - schon habe ich keine Lust mehr. Federn zählen. Reiss dich gefälligst zusammen Rovenna! Aber was soll ich den auch machen, wenn mir einfach nur Federn vors Gesicht gehalten werden? Viel gibt es da nicht zu tun - oder zu sehen. Nun gut, genauer gesagt könnte ich wahrscheinlich Stunden damit verbringen, diese Federn anzublicken. Bei genauerem hinsehen fällt mir auf, dass ihre Federn überhaupt nicht schwarz sind, wie ich zuvor dachte. Sie sind dunkelbraun! Dabei sind sie so unglaublich dunkel, dass sie die eiste Zeit schwarz erscheinen.
Die Wärme an meiner Schulter und die Dunkelheit um mich herum ermüden mich immer und immer mehr. Langsam, aber sicher fallen meine Augen zu und ich kuschele mich in die warmen Federn. Nur für einen Augenblick.
Gleich mach ich sie wieder auf.
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[Was ist-]
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