Eine neue Bedrohung
Ein Zwitschern erklingt zwischen den Bäumen, etwas raschelt und ein Klopfen ertönt. Plötzlich zerspringt etwas. Durch diese Geräusche werde ich endlich geweckt. Langsam blinzle ich und versuche zu erkennen, wo ich mich befinde. Leise gähne und strecke ich mich, danach sehe ich mich verschlafen um. Und mir kommen nun auch die Erinnerungen zurück. Legolas und ich sind in Lichttal angekommen. Die Bestimmung. Viele Fragen und schließlich wie wir hier an meinem Lieblingsplatz gelangen und viel reden. Ich seufze lächelnd auf. Der Abend hat wirklich noch sehr schön geendet. Zwar träumte ich zunächst schlecht, aber in Legolas' Armen verlief alles traumlos.
Da fällt mir auf, wie leer es um mich herum doch ist. Wo ist Legolas überhaupt? Ich schaue mich verwirrt um. Wohin ist er gegangen? Ist etwas passiert? Ich merke, dass schon Panik in mir aufsteigen will. Doch ich beherrsche mich, schlucke Angst um ihn hinunter und entferne mich einige Schritte vom See. „Legolas!", rufe ich mit einer Hand am Mund, um ihn zu erreichen. Wir beide, Elben, haben sehr gut ausgeprägte Ohren und müssten uns aus weiter Entfernung bereits hören können. Aber sosehr ich mein Gehör auch anstrenge, kann ich keine Bewegung ausmachen. Und ich bekomme keine Antwort. Sorge kommt wieder in mir hoch. Was ist hier los? Ich hoffe, dass die Stille daher kommt, dass Elben so sanft und fließend autreten, laufen und sich bewegen können, dass keine andere Wesen sie hören können... Ich gehe schneller und weiter in den Wald hinein. Eigentlich habe ich eine sehr gute Orientierung, doch mein Kopf ist wie vernebelt. Ich kann nicht mehr klar denken.
„Legolas!", rufe ich laut und verzweifelt. „Wo bist du nur?", hauche ich. Da ist es wieder. Die Leere. Ich fühle mich so- allein, leer und nutzlos ohne Legolas. Als wäre ich unvollständig, wenn er nicht da ist. Da packt mich plötzlich ein neues Gefühl. Willensstärke. Und Kampfgeist, ja. Wenn Legolas verschwunden sein sollte, dann... werde ich ihm folgen. Nicht aufgeben und hier verzweifeln, sondern um ihn kämpfen. Er ist mir wichtig, und ich bin nicht nur eine hilflose Prinzessin, die immer von jemandem gerettet werden muss. Ich bin eine Kämpferin. Alle Sachen gepackt mache ich mich schließlich auf den Weg und versuche zunächst, seine Spuren zurückzuverfolgen. Wo könnte er sein?
Möglicherweise ist ihm auch gar nichts geschehen und er ist wirklich in Sicherheit..., denke ich mir. Ich sollte mich nicht zu sehr aufwühlen lassen und Ruhe bewahren. Wenn ich eins gelernt habe, dann, dass Angst zu nichts führt. Angst lähmt, Respekt ist gut und Vorsicht auch. Ich habe von meiner Mutter gelernt, dass ich meine Erwartungen nie zu hoch setzten soll, allerdings immer ein bisschen Hoffnung zu haben. Dadurch kann man alles erreichen, ohne Enttäuschung oder Trauer zu erfahren.
Doch ich suche alles ab und finde keine Spuren von ihm. Nichts ist hinterlassen. Er kann doch nicht einfach verschwunden sein! Oder liegt ein Zauber darauf, dass ich nicht seinen Weg erkennen kann? Ich beschließe, zunächst zum Palast zurückzugehen. Von dort aus werde ich suchen und es liegt im Bereich des Möglichen, dass er nur dort auf mich wartet. Vielleicht wissen mein Vater und Thranduil auch mehr, und selbst wenn nicht, kann ich mit Hilfe mehr erreichen als alleine. Tief durchatmen, Liv, alles wird gut, sage ich mir. Er ist ein erfahrener Kämpfer und ihm wird nichts geschehen. Wahrscheinlich ist er im Palast in Sicherheit... Oder was, wenn das Böse aus unserer Bestimmung ihn geholt hat? Wenn die Stimme, der Schatten... Legolas, statt mich bekommen hat, wie sie mir in dem Traum sagte?
Plötzlich bleibe ich stehen. Alles fügt sich zusammen. Alles passt zusammen. Die Träume...- sie sind Hinweise. Hinweise, auf meine Bestimmung. Unsere Bestimmung. Diese grässliche Stimme, die mich holen wollte... Sie muss die Bedrohung sein. So oft war ich allein und tief im Wald. Es war kalt und die böse Gestalt... War nicht einmal richtig da. Sie war... wie ein Geist. Ein nicht mit Waffen zerstörbarer Gegner. Alle Details kommen mir wieder in den Sinn. Ich schlucke. Wie können Legolas und ich einen Bösewicht besiegen, der aus Schatten und Finsternis besteht? Eine Schattengestalt... Das ist der passende Begriff für sie. Mir gefriert das Blut in den Adern bei der Vorstellung, wie sie mich erdrückt, das Loch wiederkommt und mich auffrisst, zerstört. Wie kann diese Sternenflüsterin gefunden werden? Wie kann sie uns helfen und wo befindet sie sich?
Ich hatte nicht bemerkt, wie schnell ich schon vorangekommen war. Erst jetzt sehe ich, dass ich direkt vor dem Palast angekommen bin. Ein kleines Schmunzeln entlockt mir der Anblick meines Zuhauses schon. Ich habe es hier immer geliebt und war sicher. Weshalb nur wollte ich hier weg? Nun würde ich alles geben, hierbleiben zu dürfen, um nicht loszureisen und diese Bürde zu erfüllen. Ich seufze, dann trete ich ein und folge den Gängen bis zum Beratungsraum meines Vaters. Meistens hält er sich dort auf, er grübelt viel über Legenden und Geschichten sowie die Historik Mittelerdes. Er meinte immer zu mir, wenn er alleine sei und sich etwas wünschen könnte, dann dass er ganz Mittelerde bereisen und studieren würde. Ich hoffe sehr, dass ihm dieser Wunsch eines Tages in Erfüllung geht.
Schließlich klopfe ich zaghaft an das Zimmer. Mir fällt wieder ein, dass mein Verschwinden gestern nicht sonderlich höflich war... Eine Entschuldigung ist da sehr wohl angebracht. „Herein!", seufzt mein Vater. Er klingt nicht gut gelaunt und ich sollte vorsichtig sein. „Hallo Ada.", sage ich leise, während ich eintrete. „Es tut mir so, so unendlich leid, wie stürmisch und unhöflich mein Verhalten gestern Abend noch war. Ich war durcheinander und diese Informationen haben mich so überwältigt... Verzeih mir bitte. Ich hoffe, dass ich dich nicht in Sorge versetzt habe.", meine ich reuevoll. Er schaut während meiner Entschuldigung zu mir auf, schweigt aber eine längere Zeit, als würde er Nachdenken. Schlussendlich schenkt er mir ein kleines Lächeln. „Oh, meine Tochter.", sagt er, geht auf mich zu und nimmt mich in seine Arme. „Wie gut ich dich kenne. Ich weiß doch, wie du bist. Schon einige Male bist du stürmisch abgehauen, ohne dich zu verabschieden. Aber ich weiß, dass du immer zurückgekommen bist. Und das ist es, was zählt. Du brauchst auch deine Auszeit und musst für dich sein und Nachdenken, das verstehe ich. Aber lass uns nun über die ernsten Angelegenheiten sprechen. Wir haben noch einige Vorbereitung vor uns."
Überglücklich über seine Art umarme ich ihn noch fest und nicke. „Ich habe nur eine Frage an dich, Ada.", füge ich noch hinzu. „Weißt du, wo Legolas ist?", frage ich. Er fängt an zu grinsen. „Du magst ihn gerne, oder?" Ich spüre, wie Wärme in meine Wangen steigt, versuche aber, sie zu unterdrücken. „Es ist nur so, er...kam gestern Abend zu mir und wir sind am See eingeschlafen, aber heute Morgen war er verschwunden. Ich mache mir nur Sorgen.", schlucke ich. „Ich kann dir versichern- es geht ihm gut. Er ist ein guter Junge. Sehr nett und höflich, hilfsbereit... Allerdings sieht sein Vater da eine Verbindung zwischen euch. Und möchte diese gern verhindern...", sagt Vater und pausiert. „Und deshalb hat er Legolas zu sich geholt, um euch zu trennen. Er meint, es sei nicht gut für ihn und er solle sich auf das Wichtige konzentrieren, da du nicht in der Lage wärst, mit der Bestimmung umzugehen. Natürlich habe ich dich verteidigt und versucht, auf ihn einzureden, aber er ist stur. Er will, dass ihr diese Aufgabe allein erledigt.", endet er entschuldigend.
Meine Welt scheint plötzlich stillzustehen. Legolas und ich werden... getrennt? Was? Das geht nicht... Nein. Es... Er kann doch nicht einfach weg sein! Wir können das nicht alleine meistern! Nur zu zweit kann es uns gelingen... Dieser blöde Thranduil. Ich könnte ihn echt schlagen, dafür, dass er Legolas von mir getrennt hat.
„Das ist nicht wahr.... Wie kann Thranduil nur so etwas tun? Ist er blind?", frage ich aufgebracht. Mein Vater senkt den Kopf und legt seine Hände auf meine Schultern. „Liebes, es tut mir so unendlich leid. Ich fürchte, du wirst ihn vorerst nicht sehen. Aber ich werde dich mit allen Mitteln beschäftigen und dir Aufgaben zuteilen, damit du nicht an ihn denken musst. Zunächst gibt es noch einige Informationen, die über eure Bestimmung bekannt sind. Ich werde sie dir gern noch erläutern, aber komm erst einmal richtig hierher und mach es dir bequem.", lächelt er. Ich nicke und setze mich an den kleineren Tisch. Dort ausgelegt sind einige Karten von Mittelerde und daneben stehen mehrere Stapel Bücher. Warum müssen wir auserwählt worden sein, diese Aufgabe zu erfüllen? Mit so wenig Informationen... Ich denke nicht, dass ich so stark bin, eine erfahrene böse Kreatur zu vernichten... Wie soll ich das schaffen?
„In Ordnung. Lass uns beginnen, erzähle mir, was du weißt.", sage ich. „Gibt es Hinweise, wer oder was diese Gestalt sein mag? Wo befindet sie sich?", frage ich. Mein Vater greift nach einem Buch und blättert einige Seiten. Es ist sein Notizbuch, seine eigenen Informationen, die er gesammelt hat. Dann blickt er mich wieder an und beginnt zu erzählen. „Wie bereits gesagt, haben die Valar mich vor vielen Jahren in meinen Träumen aufgesucht. Sie meinten, dass es eure Bestimmung sei, eine böse Kreatur, die im Schatten wandelt, zu besiegen. Es kamen nur Hinweise, dass ihr auserwählt seid... Aber keine weiteren. Allerdings suchte Thranduil mich auf, da er des Rätsels Lösung früher nahe gekommen war als ich. Wir versprachen, in Kontakt zu bleiben, und Briefe zu schicken oder Boten auszusenden, um zu erzählen, wenn eine Auffälligkeit sichtbar werden würde. Viele Jahre tat sich nichts, gar nichts, sodass wir die Prophezeihung beinahe vergaßen. In dieser Zeit lebte deine Mutter noch... Und wir waren sehr glücklich. Doch irgendwann kam Botschaft von Thranduil. Er erzählte, wie sich der damalige Grünwald stark verändert habe und es immer schlimmer würde... Ein Schatten fiel über ihr Land und der Wald wurde verpestet, krank und viele böse Kreaturen kamen daher. Es mussten viele Wachen ausgebildet werden, doch es kam immer häufiger zu Kämpfen. Zu jener Zeit begann es, deiner Mutter schlecht zu gehen. Wie ich dir erzählt habe, wurde sie krank... Ja, schwach, leer und träge. Bis sie verschwand. Und meine starke Vermutung ist, dass diese Bedrohung, die von Düsterwald ausgeht, mit ihrem Verschwinden und Tod zu tun hat. Wahrscheinlich kommt diese Schattengestalt immer mehr zu Kräften... Und sucht sich ihre Opfer.", flüstert mein Vater leise.
Ich spüre einen großen Kloß in meinem Hals. Nie hätte ich diese Informationen in Verbindung gebracht... Aber es ergibt Sinn. Alles ergibt Sinn. Und ich werde Rache üben. Meine Mutter rächen, indem ich meine Aufgabe erfülle. Sie und Ada werde ich stolz machen! „Ich werde mich rächen.", sage ich mit fester Stimme. „Es tut mir so, so unglaublich leid. Aber ich werde mein bestes tun, und euch beide stolz machen, und sie rächen. Sie wird nicht umsonst gestorben sein.", meine ich. „Oh Liviel, ich bin so stolz... Und das jetzt schon. Behalte immer im Kopf, dass deine Sinne dich täuschen können. Bewahre einen kühlen Kopf und lasse dich mit niemandem ein. Es ist wahrscheinlich, dass sich die Kreatur im Düsterwald aufhält... Sie wurde gesucht, doch nie gefunden. Möglicherweise unterirdisch... Weshalb wir euch nach Düsterwald schicken werden. Und behalte immer die Augen offen. Da wir nicht wissen, welche Gestalt sie hat... Sei auf der Hut, Liviel.", bittet Ada. Plötzlich erscheinen die Träume und Visionen wieder vor meinen Augen.
„Ada...? Ich muss dir noch etwas erzählen... Etwas sehr wichtiges. Ich denke, ich weiß, was die Kreatur ist. Ich hatte Träume, musst du wissen... Albträume. In Düsterwald und auf dem Weg hierher. Und nach einem dieser hat sich auch meine Augenfarbe geändert. In diesen Träumen... Da war ich außerhalb meines eigenen Körpers, nur eine Seele. Ich war in einem Wald, im Winter und habe das Geschehen von außen, oben betrachtet, auch mich selbst. Und dann war da immer diese Schattengestalt. Ada, ich denke, dass die Bedrohung dieser Schattenwandler ist.", schlucke ich. „Die Kreatur hat mich immer... angeschrien und doch gleichzeitig geflüstert. Sie hat mich benebelt und mir Angst eingejagt. Die Stimme war so hässlich... Und meinte, sie wolle mich "holen". Einmal hat die Gestalt mich angegriffen. Da wurde ich getroffen und ich bin zerfallen, in tausende Teile, also, meine Seele. Relativ am Anfang meines Aufenthaltes in Düsterwald fanden Legolas und ich ein verletztes kleines Mädchen im Wald. Sie war schon am Sterben, als ich eine Vision bekam. Dadurch kamen enorme Kräfte in mich und ich.. konnte sie heilen. Meine Augenfarbe änderte sich erst später. Das war in einer Nacht, als wir auf dem Weg nach Lichttal waren. Ich war kurz vorher verwundet... Aber ich weiß nicht, woher der Wechsel kommen kann... Hast du eine Idee?", frage ich verzweifelt.
„Bei den Valar, sind das viele Informationen... Danke dir, Liviel, dass du es mir erzählt hast. Damit können wir auf jeden Fall arbeiten und werden sicher weiterkommen. Leider kann ich dir nicht weiterhelfen mit dem Wechsel der Augenfarbe... Doch wir haben eine weitere wichtige Information noch nicht bedacht. Ihr müsst die Sternenflüsterin finden. In der Prophezeihung wurde sie erwähnt, dass sie der Schlüssel ist. Aber ich habe keine Hinweise zu dieser Person gefunden. Weder wo sie isch befindet, was sie ist und wie sie behilflich ist... Es tut mir leid, Liv. Vielleicht kann sie dir auch helfen, was den Wechsel der Farbe betrifft.", endet er. Ich seufze. Schon wieder keine Antworten und Hilfe, was meine Fragen betriftt... Aber ich bin so glücklich, meinen Vater als Unterstützung zu haben. Was würde ich ohne ihn machen? Ich will hier nicht weg, ihn verlassen und der Gefahr entgegenkommen... Ich habe Angst. Ja, Angst. Ich habe es lange selbst verleugnet, doch es ist wahr. Meine Furcht wird immer stärker, je näher die Aufgabe rückt. Und nun acht es mich verrückt, dass ich nicht zu Legolas darf. Das Bedrüfnis, ihn aufzusuchen, wächst in mir. Doch ich unterdrücke es und wende mich wieder unserem Gespräch zu.
„Oh Ada, ich danke dir so sehr für deine Unterstützung und Hilfe. Du weißt so viel.", lächle ich. „Ich wünschte, diese Bedrohung wäre nie entstanden... Dass wir einfach in Frieden hier weiterleben könnten und dieses komplizierte Rätsel nicht lösen müssen. Und... denkst du, ich habe irgendeine Chance, Legolas zu sehen?", hoffe ich. „Es tut mir leid Livi... Ich denke, du wirst die nächsten Tage wenig Zeit für ihn haben. Wir haben einen straffen Zeitplan, du musst im Kämpfen weiter ausgebildet werden und wir haben noch einige Bücher, in denen Legenden und Gerüchte über die Schattengestalt festgehalten sind, über die du dich genau informieren musst. Auch mit den Pferden müsst ihr euch weiter vertraut machen, und auf ihnen das Kämpfen üben. Möglicherweise siehst du ihn einmal bei einer Mahlzeit... Doch mache dir nicht zu viel Hoffnung, mein Kind, ich möchte nicht, dass du enttäuscht wirst.", sagt mein Vater mitfühlend. Ich nicke ermutigt, mit einem kleinen, aber aufgesetzten Lächeln. „In Ordnung, dann... Sehe ich ihn erst später... Alles ist gut! Ja, ja super... Ähm... Was, wann beginnen denn die Aufgaben? ISt heute schon Kampftraining?", frage ich durcheinander. Belustigt lächelt er mich an. „Ja, heute Nachmittag beginnt das Training. Wir treffen uns bei den Trainingshallen, und ich werde dich ausbilden. In der Zwischenzeit darfst du alles machen, dich in deinem Zimmer ausruhen, die Sterne studieren oder was dir beliebt... Habe Spaß meine Tochter!", meint er, umarmt mich und bedeutet mir so, dass ich entlassen bin. Ich verbaschiede mich und sobald ich den Raum verlassen habe, laufe ich die Gänge schnell zurück.
Außer Atem bin ich in der oberen Etage angekommen und gehe den Gang etwas langsamer, aber schnellen Schrittes entlang. Am Ende des Wegs befindet sich eine geheime Tür, die eine Wendeltreppe verbirgt und direkt in einen Turm führt, der zu meinem Zimmer geworden ist. Auf dem Gang selbst befinden sie die Gästeräume, jeder in einem anderen Stil eingerichtet, aber doch ähnlich und an den Sternen orientiert. Wir haben eine Technik, um zu erkennen, welche Zimmer gerade besetzt sind, indem sich die Farbe der Tür ins dunkle verändert. Es scheinen wenige Räume belegt zu sein, doch bei jedem der wenigen schaue ich nach, welche Beschriftung und deren Namen angebracht sind, um zu lesen, welcher Legolas' Gästeraum ist. Ich habe die Hoffnung fast aufgegeben, da lese ich auf dem Schild der vorletzten Tür einen mir sehr bekannten Namen. Thranduil. Und direkt daneben- ist Legolas Raum. Direkt bei mir... Mein Herz schlägt höher. Doch dann kommen die Zweifel wieder in mir hoch. Sollte ich klopfen und schauen, ob er in seinem Zimmer ist? Noch ist es Vormittag, aber... will er mich sehen? Darf er mich sehen? Angst überflutet meine Gedanken, sodass ich einen Rückzieher mache und mich von der Tür abwende. Am Ende des Ganges befindet sich ein einfaches Buchregal, doch es ist der Eingang zu meinem Zimmer. Ich ziehe mein Lieblingsbuch heraus und betätige den Knopf, der auf dem Regalbrett angebracht ist- und sogleich öffnet sich die Tür für mich.
Tief durchatmen. Du kannst entspannen, und bist wieder zuhause, sage ich mir. Mit einem letzten Blick zu Legolas' Raum schließe ich seufzend die Tür und steige die mit Ranken verzierte Wendeltreppe hoch. Oben angelangt befindet sich noch eine Art Falltür, durch die man in mein Zimmer kommt. Ich öffne sie und ziehe mich hoch. Da bin ich wieder, endlich allein. Ich lasse meinen Blick umher schweifen und betrachte mein Zimmer. Es ist noch immer ordentlich, wie ich es hinterlassen habe, doch wirkt es nun so anders auf mich. Generell ist es klein, aber hat noch eine zweite Etage, auf der sich mein Bett befindet und tiefer in den Raum hineingeht. Der Turm hat eine Fensterwand, die mit bronzenen Rahmen versehen ist und bis zur Decke geht. Einen kleinen Balkon besitze ich auch, auf dem mein geliebtes Fernrohr steht, um die Sterne und den Himmel zu studieren. Und besteht mein Raum noch aus vielen, vielen Regalen, die mit Büchern gefüllt sind. Dazu noch viele gemütliche Ecken und einen Ankleideschrank. Dabei fällt mir auf, wie ungepflegt ich aussehen muss. Habe ich meine Kleidung seit dem Aufbruch in Düsterwald gewechselt? Heilige Valar, muss ich aussehen... Schnell laufe ich zu meinem Schrank und suche nach passender neuer Kleidung. Es sollte bequem, doch praktisch für das Kampftraining sein. Sollte ich extra ein Kleid noch für das Mittagsmahl anziehen? Nein, mir ist die Außendarstelllung nicht so wichtig. Ich muss mich schließlich wohlfühlen, nicht wahr?
Ich entscheide mich für ein blaues Gewand, welches fast bis zu den Knien geht, aber eng anliegt, dazu eine silbrige Hose und blaue Stiefel. Diese Sachen nehme ich mit ins anliegende Badezimmer und staune einmal wieder über die Größe und den Luxus, den wir hier haben. Nachdem ich meine Kleidung abgelegt und ausgezogen habe, wasche ich mich zunächst ausgiebig. Die Wärme des Wasser erschrickt mich zunächst, doch danach genieße ich einfach das wohltuende Bad. Eine Weile bleibe ich hier, bis ich mich aufraffe, mich fertigzumachen. Ich ziehe die Kleidung meinen Gedanken nachhängend an und stecke mir die Haare hoch. Schmuck lasse ich weg, da ich weiß, dass dieser nur störend sein würde. Nun gehe ich wieder in mein Zimmer und bemerke, wie früh ich bin. Die Sonne steht nicht einmal so hoch, dass es Mittagszeit ist, sodass ich mich auf mein Bett lege und ein Buch schnappe, um zu entspannen. Ich versuche, der Geschichte zu folgen, aber kann mich nicht wirklich konzentrieren. Zu sehr denke ich an ihn... an Legolas. Also lege ich das Buch beiseite und denke nach.
„Warum müssen wir nur voneinander getrennt sein? Ich vermisse dich so sehr, Legolas... Dir gehört mein Herz...", hauche ich. Leise laufen mir die Tränen herunter. Warte... Was habe ich gesagt? Ich... ja, so ist es... Endlich ist es mir klar... Ich liebe ihn. Vor Schock setze ich mich auf und starre in die Weite des blauen, mit Wolken bestückten Himmels hinaus.
„Oh Legolas, ich habe mich in dich verliebt..."
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Hey Leute! Wie geht es euch so? Endlich ist das neue Kapitel da ^^ Was sagt ihr, ich hoffe, es ist nicht zu langweilig... Ich habe dass Gefühl, dass die Beschreibung von ihrem Zimmer echt scheiße geworden ist, das macht mich krass unzufrieden... :$ Meh... Findet ihr die Gefühle nachvollziehbar beschrieben? Übrigens, dass Bild oben soll Liviel in gemalt dargestellt sein :3
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