Beorn
„Weiß?", flüstere ich. Nein, nein, wie kann das sein? Wie konnte das geschehen? Ich schlucke. „Ja, weiß...", antwortet Legolas. „Ich habe keine Ahnung, wer dies verursacht haben mag, doch mir scheint, als wäre hier etwas Mächtiges am Werk... Vielleicht trübt auch nur der Nebel und die Dunkelheit meine Sinne, doch ich nehme den strahlenden Glanz des reinen Weißes deiner Augen deutlich wahr. Also müssen wir davon ausgehen, dass es wahr ist.", sagt er betrübt.
„Was geschieht nur mit mir...", sage ich. Immer weiter werde ich verändert, zuerst der Vorfall mit der Heilung Miriels, dann die plötzliche Wut und nun der Farbwechsel meiner Augen. Ich mochte die smaragdgrüne Farbe meiner Augen sehr, weshalb ich den Wechsel sehr bedauere. Was hat dies nur für Auswirkungen? Werde ich je wieder ich selbst sein? „Legolas, bring mich zu der Quelle, bitte. Ich möchte es gerne mit meinen eigenen Augen sehen." Nickend führt er mich dahin, und sogleich sehe ich mein Spiegelbild.
Ich erschricke. „Das bin nicht ich.", flüstere ich voller Furcht. Mich blicken stechend weiße Augen an, durchbohren und beobachten mich. „Ich muss hier weg. So schnell es geht.", sage ich plötzlich. Dann laufe ich unerwartet zu Estrelle, doch ich werde gestoppt. „Liviel, nein. Du bist geschwächt. Lass uns langsam reiten, aber dennoch vorsichtig. Ich will nicht leugnen, dass auch ich so schnell es geht nach Lichttal möchte, doch wer weiß, welche Gefahren hier noch lauern. Lass uns nichts überstürztes tun."
Seufzend nicke ich. Er hat wieder einmal Recht. Schließlich ist er auch erfahrener, du törichte kleine Elbin. Nicht einmal tust du etwas überlegtes, he? Dann spüre ich Arme um meinen Körper. Verwundert blicke ich mich um und merke, dass meine Füße nicht mehr auf dem Boden stehen. Legolas hat mich hochgehoben und trägt mich zu Estrelle, bei welchem Ziel er ich sanft absetzt. „Lass uns weiter. Wir sollten Lichttal schnell erreichen." Mit diesen Worten schwingt er sich auf Arod und wir reiten weiter.
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Es ist bereits Morgen, als wir den Wald fast ganz durchquert haben. Er lichtet sich und das Sonnenlicht blendet und wärmt unsere Haut, sowie auch die Pferde. Schließlich ist der Pfad zuende und wir stehen am Rande des Waldes mit Blick auf die riesigen Felder vor uns. Mein Herz erwärmt sich als ich feststelle, dass wir endlich diesen schaurigen Wald hinter uns gebracht haben. Neuer Hoffnung blicke ich zu Legolas, doch dieser sieht alles andere als glücklich aus. „Was ist los, mellon nîn?", frage ich vorsichtig. Er seufzt. „Wo geht es weiter? Ich bin bereits sehr viel gereist, doch Lichttal sah ich noch nie. Um uns herum sind nur Felder und ich habe keine Ahnung, welche Richtung in deine Heimat führt."
Ich lächle und wende Estrelle einige Male, sodass ich immer wieder den Wald und die Felder abwechselnd sehe. Langsam kommt mir wieder in Erinnerung, welchen Weg ich einschlug. „Wir müssen weiter nach Westen. Auch wenn mein Wissen über Richtungen und Mittelerde nicht groß ist, kenne ich die Landkarten in Lichttal. Es liegt westlich von Düsterwald, also lass uns der Sonne entgegen reiten." Also reiten wir weiter und da vor uns keine richtigen Straßen angelegt sind, nehmen wir den Feldweg. Die Pferde galoppieren auch jetzt und ich atme die frische Luft, das Gefühl der Freiheit ein und genieße den Ritt. Dies tat ich schon lange nicht mehr.
Viele Meilen weiter, bereits am frühen Nachmittag, bemerke ich plötzlich etwas sonderbares. Es ist noch ziemlich weit entfernt und normale Augen würden es nicht erkennen, doch Elben haben sehr präzise Augen, die weit in die Ferne blicken können. Am Ende des Feldes meine ich eine Art Haus oder Hütte erkennen zu können. Mitten im Feld? Wer wohnt denn auf einem Feld, ohne Schutz eines Waldes und ohne Gesellschaft um sich herum? Ich werde misstrauisch. „Legolas, kannst du dies dahinten auch erkennen? Ich denke, es könnte eine Hütte sein, aber wer würde mitten auf einem Feld wohnen, ganz allein?", frage ich. „Lass es uns herausfinden. Ich habe keine Ahnung, doch Orks können es nicht sein. Sie würden sich irgendwo versteckt ansiedeln und könnten nicht solch gute Häuser bauen. Ich denke, es scheint keine Gefahr zu bestehen, doch lass uns trotzdem vorsichtig sein." Also reiten wir weiter im Galopp, um rechtzeitig vor der Dämmerung anzukommen. Auch wenn es Frühling ist, April, würde ich meinen, und die Sonne länger scheint, haben die Pferde nicht ewig Kraft und brauchen auch eine Pause. Möglichst bald sogar, denn ich sehe, wie sich Estrelle anstrengt.
Sie scheint vorher nicht oft geritten worden zu sein, oder wenn, nicht lang und ist keine so langen Ritte gewohnt. „Haben wir noch genug Essen und Trinken dabei?", frage ich Legolas. „Ja, keine Sorge, ich habe unsere Wasserbeutel an der Quelle aufgefüllt. Außerdem haben wir noch einige Mengen an Lembas und ein paar getrocknete Früchte, sonst muss ich schauen." Vielleicht können wir an der Hütte Rast machen. Wenn wir Glück haben und es kein Feind bewohnt, dann sollten wir möglicherweise dort Unterschlupf finden. Etwas zuversichtlicher sporne ich meine Stute weiter an und wie durch Gefühlsübertragung scheint auch sie wieder kräftiger und schneller geworden sein.
Nun sind wir nicht mehr weit von der Hütte entfernt, mein Magen knurrt jedoch und wir halten die Pferde an. „Was denkst du, wird uns erwarten? Soll ich das Reden übernehmen?", schlage ich vor. „Wir werden sehen, sei nur vorsichtig und respektvoll, wer auch immer dort wohnen mag. Manche Geschöpfe in Mittelerde können Elben nicht so gut leiden, also lass uns nichts überstürzen. Wenn du nicht weiterweißt, lass mich reden. Wir schaffen das, gemeinsam." Kurz vor der Tür stoppt er, atmet tief durch und klopft sacht, aber laut genug an. Ich gehe ein paar Schritte um die Hütte, um nach einem Fenster zu suchen, doch als ich eines gefunden habe, erkenne ich drinnen nichts. Ist das Haus verlassen? Lange hören wir kein Geräusch und meine Überlegung scheint sich mehr und mehr zu bestätigen, als sich auf einmal die Tür öffnet. Meine Augen weiten sich. Vor uns steht ein riesiges Geschöpf, eine Mischung aus Mensch und Tier scheint er zu sein. Riesig, aber beharrt mit einem grimmigen Blick.
„Was wollt ihr?", fragt er in einer tiefen Stimme. „Ihr seid keine Zwerge, oder?" Er beobachtet mich besonders mit einem intensiven Blick. Ich schaudere und atme tief durch. „Nein, Herr, wir sind Elben. Dies ist Legolas aus Düsterwald, ich heiße Liviel und stamme aus Lichttal. Wir sind auf der Durchreise in meine Heimat und suchen Unterschlupf, wir sind müde und hungrig. Könnt ihr uns helfen?" Er scheint mit sich zu ringen, erleichtert, dass wir keine Zwerge sind, doch misstrauisch, was unsere Absicht anbelangt. Schließlich öffnet er die Tür ganz. „Nun, kommt zunächst herein. Lange hatte ich keine Gesellschaft, doch ihr scheint nichts Böses im Sinne zu haben. Setzt euch, wir werden weiteres hier drinnen besprechen." Mit seiner großen Hand deutet er auf die Küche hinter sich, in der ein hoher Tisch mit ein paar Stühlen steht. Ich nicke Legolas zu, dass er zuerst eintreten soll, und folge ihm anschließend.
Wir nehmen an dem Tisch Platz, während Beorn einiges Essen aus seiner Küche holt und uns bereitstellt. Schließlich setzt er sich zu uns. „Verzeiht meine Frage, aber welche Art Geschöpf seid ihr? Ich sah eine Person wie euch noch nie zuvor. Wie lautet euer Name?", frage ich. Er setzt sich zu uns. „Ich bin Beorn. Es wundert mich nicht, dass ihr meine Rasse nicht kennt, denn ich bin ein Hautwechsler. Viele meiner Art wurden von Orks, vor langer Zeit getötet oder versklavt. Doch nun seid ihr an der Reihe, erzählt mir von euch.", antwortet er abwartend. Ich nicke Legolas zu, dass er berichten kann.
„Wie meine Freundin Liviel schon meinte, sind wir auf der Reise nach Lichttal. Zwar kennen wir uns erst seit einer Woche, denn wir lernten uns in Düsterwald kennen, doch fanden wir heraus, dass unsere Begegnung mehr als nur ein Zufall war. Mein Vater, König Thranduil, vielleicht habt ihr von ihm gehört, hatte eine wichtige Angelegenheit und machte sich kurze Zeit später auf in Liviel's Heimat und er hinterließ uns den Auftrag, einige Tage später ihm nachzureiten.", erzählt er. Während Legolas unseren Ritt durch Düsterwald noch ein wenig schildert, schaue ich mich hier um.
Beorn scheint alleine hier zu wohnen, da ich keine anderen Geräusche vernehme und die Hütte recht klein ist. Abgesehen von der Höhe, die natürlich größer ist. „Als wir Düsterwald verließen, sahen wir weit und breit nur Felder. Wir wussten den Weg nicht, aber glücklicherweise erinnerte Liviel sich an die Landkarten, die besagten, dass Lichttal westlich läge. Also nahmen wir diesen Weg, sind nun aber sehr erschöpft von dem langen Ritt, sowie auch unsere Pferde. Da wir auch von Orks schon einmal angegriffen wurden, möchten wir ungern ohne Schutz draußen rasten. Bitte, können wir eine Nacht bei euch bleiben?", endet Legolas. Auch ich blicke ihn flehend an.
Der Hautwechsler denkt eine Weile nach und starrt mich, oder meine Augen wieder intensiv an, doch lässt sich nicht erkennen, welche Entscheidung er wohl treffen wird. „Nun, ich werde euch hier Unterkunft bieten. Doch beantwortet mir eine Frage.", pausiert er. „Weshalb sind eure Augen weiß?" Deshalb hat er mich also so angeschaut... Was kann ich ihm dazu sagen? Ich weiß es ja nicht einmal selbst genau... „Dies ist eine gute Frage.", antworte ich. „Vor ungefähr einem Tag rasteten wir noch am Ende von Düsterwald, und ich schlief eine Weile, bis ich aufwachte und Legolas bemerkte, dass meine Augen die Farbe gewechselt haben. Ich selbst weiß den Grund leider nicht. Es ist nicht meine richtige Augenfarbe, sie waren sonst immer grünlich.", seufze ich.
Sein Blick wird verständnisvoller. „Das tut mir leid für euch. Dies ist ein ungewöhnlicher Fall, von dem ich noch nie vorher hörte, aber ich befürchte nichts gutes. Nehmt euch in Acht und seid vorsichtig, wohin ihr euren nächsten Schritt wagt.", sagt er mit seiner tiefen Stimme. Ich nicke, als würde ich hiermit ein Versprechen ablegen. Auch Legolas scheint ihm zuzustimmen. „Ich werde immer auf sie aufpassen, ihr wird nichts geschehen, solange ich bei ihr bin. Das verspreche ich euch.", sagt er ernst. Mein Herz wird weich. Er ist so unendlich lieb... Ein wundervoller Beschützer und ein hübscher Elb... Moment, was denke ich? Er ist der Elbenprinz, Thranduil würde dies nicht gut heißen! Außerdem ist er nur ein guter Freund... oder?
Ich werde aus meinen Gedanken gerissen, als Beorn aufsteht und die Teller abräumt. „Es wird spät, ich zeige euch nun, wo ihr schlafen könnt.", sagt er. Wir folgen ihm zu einem Stall, in dem sich viele Tiere, vor allem Pferde befinden. Er zeigt auf eine Leiter, die zu einer höheren Plattform führt. „Wenn es euch passt, könnt ihr dort oben übernachten. Morgen Früh werdet ihr mich in der Küche vorfinden, dann werde ich noch ein wenig mit euch reden, bevor ihr aufbrecht. Nun schlaft gut."
Ich klettere die Leiter leicht hoch und sehe mich oben um. Der Anblick bringt mich zum Grinsen. Schon immer habe ich ein einfacheres, unkompliziertes Leben und Umstände toll gefunden, doch als Tochter eines Königs bekam ich immer königliche, teure Dinge. Mein Vater würde bei diesem Anblick nur den Kopf entsetzt schütteln, aber ich freue mich über diese Abwechslung, die einfachen Dinge. Außerdem macht mich es hier neugierig. Wie ist es, im Stroh zu schlafen? Glücklicherweise haben wir unser Gepäck mit in die Hütte genommen, in dem auch Decken und kleine Kissen beinhaltet sind. Als Legolas auch oben ist, bereiten wir unser ‚Schlafgemach' vor, bis es uns perfekt erscheint. Müde lege ich mich hin und decke mich zu, auch Legolas macht es sich bequem. Ich spüre seinen Blick auf mir.
„Ich hätte nicht gedacht, dass wir beide mal auf Stroh schlafen würden.", grinst er. „Ich auch nicht, aber umso besser, dass uns dieser Wunsch erfüllt wurde.", grinse ich zurück. „Liviel. Ich wollte dir sagen, wie wundervoll du bist. Du bist mir sehr ans Herz gewachsen und mir sehr wichtig. Und eine der wichtigsten Personen in meinem Leben. Danke. Für alles.", sagt er zögerlich. Ich schaue ihn liebevoll an. Er ist ein wirklich toller Mensch. Einfach perfekt. „D..das kann ich nur zurückgeben. Ich bin froh, dich kennengelernt zu haben. Du bist einer toller Freund. Hannon le.", lächle ich müde. Dann rücke ich näher an ihn heran, da mir recht kalt ist. Er nimmt mich in seine Arme und ich spüre Geborgenheit durch seine Wärme. So schlafen wir friedlich ein.
Mal wieder träume ich. Doch diesmal ist alles sehr langsam, fast reglos. Ganz anders, total.... kalt. Ich sehe von oben, wie ein Mädchen einen Weg entlanggeht. Es ist tiefster Winter und die Umgebung ist eingeschneit, wie eine weiße Wunderlandschaft. Doch trotz dieser schönen Aussicht wird das bedrückend kalte Gefühl in mir immer stärker. Immer näher komme ich an das Mädchen heran, bis sie sich auf einmal zu mir umdreht. Plötzlich sieht sie mich an. Nein- ich... sehe mich selbst an, merke ich erschreckend. Jedoch von außen, nicht in meinem eigenen Körper. Sie sieht genauso aus wie ich, aber ihre Haare sind zerzaust, die Kleidung zerrissen und mager von der Statur, so zerbrechlich. Doch ihr Blick ist durchdringend, böse, kalt, und sie besitzt die weißen Augen, die sie stark wirken lassen. Mich stark wirken lassen. Aber das bin nicht ich... Es scheint eine, ja, böse Version von mir zu sein. Da faucht sie mich an. „Verlasse ihn. Er wird dir nichts gutes bringen. Du bist nicht gut genug. Schwach. Verletzt. Allein. Nicht gut genug." Die Stimme klingt heiser, doch zugleich kräftig und hoch, aber so schrill, sodass ich mir die Ohren zuhalte. Aus Regelx kommt meine Antwort, da ich das Gefühl habe, dass etwas von mir gerissen wird: „Was... Nein, ich... Bitte, ich brauche ihn! Es ist...", antworte ich, werde aber unterbrochen. „NEIN! Du. Bist. Nicht. Gut. Genug!!!", schreit sie. Doch dann kommt wieder diese durchdringende Macht auf mich zu und es wird dunkel.
Mit einem Schrecken wache ich auf. Keuchend setze ich mich auf und blicke ich mich um, Legolas schläft seelenruhig weiter. Aber der Traum lastet auf mir. Legolas ist so ein guter Mensch, warum muss ich ihn verlassen? Warum hat das Mädchen mir dies gesagt? Soll das ein Zeichen sein, dass ich so bin, so... werde? Diese Gedanken mache mir Angst, sodass mir leise mir eine Träne an der Wange hinunter läuft. Schließlich entscheide ich mich, an die Luft zu gehen, um nachzudenken. Vorsichtig und leise schleiche ich mich herunter und nach draußen, um den nächtlichen Himmel zu beobachten. Sofort hat das eine beruhigende Wirkung auf mich. Schon immer habe ich den Anblick der Sterne geliebt, oft schlich ich mich nachts nach draußen, was mein Vater allerdings nichts für gut befand. Deshalb wurde mein Zimmer an der besten Stelle zum Sterne beobachten gebaut sowie eine Fensterwand integriert, sodass ich immer einen Blick zum Himmel hatte.
Viele Tränen sind mir auf dem Weg nach draußen die Wangen herunter gelaufen, doch jetzt lächle ich. Wegen meiner Heimat. Wegen meinem Vater, und Legolas... Was soll ich denn nun tun? Verzweifelt seufze ich. Plötzlich höre ich jemanden flüstern. Ich drehe mich erschrocken um, kann aber niemanden sehen. Nein, es ist keine Person, sondern eine Stimme, ein Gefühl... Mein Bauchgefühl wendet meinen Blick zu den Sternen. „Höre auf dein Herz. Lass es dich leiten. Treffe deine eigenen Entscheidungen und lass dich von niemandem abbringen, wovon du überzeugt bist. Tue das, was dir richtig scheint.", flüstert sie sanft. Ich weiß nicht wie diese Stimme das geschafft hat, aber sie gibt mir Kraft, Zuversicht, Liebe. Ich werde Legolas nicht verlassen. Ich möchte bei ihm sein, er bedeutet mir viel. „Danke.", flüstere ich der Stimme zurück.
Im Stall zurück merke ich, dass ich nicht mehr wirklich müde bin. Also schaue ich nach den Pferden, wo sie untergebracht sind. Überraschenderweise finde ich die beiden einige Boxen weiter im selben Stall, fast direkt unter uns. Vorsichtig blicke ich in Estrelles Box und öffne die Tür. Sie scheint mich zu bemerken und ich lächle, sie gibt mir immer wieder das Gefühl von Geborgenheit. Langsam streichle und füttere ich sie, was sie sehr genießt. Anschließend lege ich meinen Kopf an ihren Rücken. Dort verharre ich und atme tief durch. Lasse die vergangenen Ereignisse noch einmal durch meinen Kopf gehen. Es ist einige Zeit vergangen, doch jetzt habe ich neue Energie geschöpft. So gehe ich zu unserem Schlafgemach zurück. Ich muss Legolas wecken.
——
„Legolas!", sage ich sanft. „Es ist Morgen, komm, wir müssen weiter." Langsam reckt er sich und steht auch auf. Zum Glück ist er ziemlich schnell wach und energievoll, sodass wir zu Beorns Küche gehen können. Durch das Fenster sehe ich, dass die Sonne bereits aufgeht. Und am Tisch angekommen erwartet uns der Hautwechsler bereits. „Ihr seid da. Nun, dann kann ich euch noch wichtige Dinge auf den Weg geben. Ich selbst war noch nicht in Lichttal, aber manchmal sah ich Elben entlangwandern, weshalb ich die ungefähre Richtung kenne. Wir ihr schon richtig wusstet, müsst ihr noch weiter westlich, ungefähr 14 Meilen. Es ist nicht mehr weit, aber seid trotzdem vorsichtig. Passt auf euch auf."
Zum Abschied gibt er uns noch einige Vorräte an Essen mit und hält mich noch an, als ich schon gehen will. „Hier, das ist für euch. Ich habe nie Gebrauch davon gemacht, und ich denke, es könnte euch nützlich sein." Er drückt mir etwas in die Hand. Er ist schwerer als gedacht und blicke den Gegenstand an. Es ist ein kristallweißer Stein, total klar, strahlend und sternenförmig. Durch die Sternenform mag ich den Stein schon ein wenig mehr und bedanke mich herzlich bei ihm. Welch Bedeutung auch immer der Stein haben mag, ich habe das Gefühl, dass er wichtig sein könnte.
Als wir schließlich alles bereit gemacht haben, steigen wir auf die Pferde und verabschieden uns von Beorn. Noch einmal bedanken wir uns, da er uns sehr geholfen und einen guten Unterschlupf für die Nacht geboten hat. Vielleicht begegnen wir uns eines Tages wieder, geht mir durch den Kopf. Etwas wehmütig winke ich noch und reite endlich los. Wir starten im Trab, gehen aber schnell ins Galopp über, da wir nicht noch mehr Zeit verschwenden und spätestens heute Abend ankommen wollen. Die Sonne scheint kräftig und der Himmel ist wolkenlos, weshalb unsere Stimmung auch noch besser ist.
Schließlich erblicken wir in der Ferne einen Wald. Mein Herz geht auf. Nun weiß ich, dass es nicht mehr weit ist. Bald bin ich zuhause.
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